23 Januar 2013

Anila Wilms - Albanisches Öl - Lesen macht klug und schoen 889

"Albanisches Öl" ist Kriminalroman, historische Novelle und orientalische Erzählung zugleich, politisch und intellektuell so ambitioniert .... auf Platz 7 der besten Krimis im Monat Dezember 2012 "die Zeit":
Anila Wilms - Albanisches Öl
oder: Mord auf der Straße des Nordens



Transit Buchverlag, Berlin 2012
ISBN 9783887472795
18,80 EUR
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Zwei junge Amerikaner werden in den frühen zwanziger Jahren auf einer Brücke in den nördlichen, schwer zugänglichen albanischen Bergen ermordet. 
Drei Hirten beobachten die Tat, ein deutscher Ingenieur transportiert die beiden Toten und ihren schwerverletzten albanischen Fahrer auf seinem Lastwagen nach Tirana. 
Dort bricht hektische Aktivität aus: In den Cafés diskutieren die Journalisten über das Motiv des Mords, der US-Botschafter vermutet einen Anschlag konkurrierender Geheimdienste aus England oder Italien auf amerikanische Öl-Interessen und lässt ein Kriegsschiff kommen, im albanischen Parlament werden innenpolitische Fehden über die Ursachen und Folgen des Anschlags mit Waffen ausgetragen, der Polizeichef lässt die drei Hirten als angebliche Täter erschießen und ihre Leichen auf dem Markt in Tirana ausstellen, und während des Trauergottesdienstes für die toten Amerikaner kommt es in Tirana zum Showdown zwischen dem albanischen Kriegsminister und dem Bischof.



Anila Wilms, 1971 in Tirana geboren und in der Hafenstadt Durrës aufgewachsen, stammt mütterlicherseits aus einer Familie der osmanischen Oberschicht, die nach 1945 als die "natürlichen" Feinde des kommunistischen Regimes enteignet und entmachtet wurden. Von 1989 bis 1993 studierte sie Geschichte und Philologie in Tirana. Als DAAD-Stipendiatin kam sie 1994 nach Berlin und lebt dort seither als Autorin und Publizistin.

Presse:
Anila Wilms beweist, dass gute Literatur auch sehr spannend sein kann. Sie versteht es, in die Psyche des jeweiligen Charakters einzudringen und sie so lebendig und glaubhaft erscheinen zu lassen. Vor allem die Dialoge sind ein echter Genuss. Sie beherrscht die Kunst der Ironie. Ich musste immer wieder die Lektüre unterbrechen, um laut zu lachen. Donika Omari


STIMMEN AUS DEM BUCHHANDEL

Inga Godolt, Buchhandlung Godolt, Berlin
»… eine sehr fesselnde Lektüre.«

Kurt Idrizovic, Buchhandlung am Obstmarkt, Augsburg
»Der beste Roman über den Balkan seit Ivo Andric ›Brücke über die Drina‹. Wilms ist für mich die literarische Entdeckung des Jahres.«

Ernst Heimes, Buchhandlung Heimes, Koblenz
»Das Buch ist klasse!«

Micha Wolf, Roter Stern, Marburg
»Ein vollkommen gelungenes Buch mit hohem Unterhaltungswerk, vielen Informationen und feinem Humor in schöner Sprache. Danke für den Lesespaß!«

André Kuhn, Sputnik, Potsdam
»Eine schöne und fesselnde Geschichte in einer durchgängig flüssigen Sprache geschrieben. Die Spannung erhält sich infolge der Perspektivenwechserl über die ganze Erzählung hin in sehr angenehmer Weise.«

Rüdiger Weber, Buchhandlung Rombach, Freiburg
»… eine spannend erzählte Geschichte, welche Zeitkolorit und Atmosphäre jener Epoche temporeich vermittelt. Für mich ein Lesevergnügen, das leider sehr schnell schon wieder vorbei war!«

Samy, jastramkulturblog
»Eine unbekannte Autorin mit einem unbekanntem Thema. Aber: Ein schön gemachtes Buch. Also schnappe ich mir den schmalen Roman mit seinen 170 Seiten und fange an zu lesen. Ah, was für eine ernste, witzige Geschichte. Ernst vom Thema, aber spritzig erzählt. Mit schrägen Typen und fremden Ort und nicht bekannten Vorgängen. … Eine verrückte Geschichte, die tatsächlich passiert ist und weltpolitische Folgen hatte. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. …«

PRESSESTIMMEN

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.01.2013
Abgesehen von einigen Längen in den historischen Abschweifungen ist Anila Wilms ein sehr schönes, ironisches Buch gelungen, findet Karl-Markus Gauss. Ihre Kollegin Arapi hatte ihre Dissertation über die "Erfindung Albaniens" geschrieben, wie sie deutschsprachige Autoren in Reiseberichten und ähnlichen Formaten betrieben - Wilms Buch scheint dem Rezensenten beinahe eine "ironische Illustration" der dort vertretenen Thesen zu sein. "Das albanische Öl" spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts, nur wenige Jahre nach der Gründung Albaniens, als das Land international plötzlich ins öffentliche Interesse rückte, weil zwei Amerikaner ermordet worden waren, erklärt der Rezensent. Das Ereignis treibt die widerstreitenden Kräfte im Land - besonders den muslimischen Premier und den orthodoxen Oppositionsführer, einen Bischof - zur Höchstform an. Ein paar Hirtenjungen, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren, werden prophylaktisch hingerichtet. Ein amerikanischer Botschafter und ein britischer Konsul klopfen die politische Landschaft nach dem Öl ab, das es angeblich in Albanien geben soll. Als "historischen Kriminalfall" um die zwei ermordeten Amerikaner arbeitet Wilms die Identitätskämpfe und -erfindungen heraus sowie die verschwommenen Grenzen zwischen "vorstaatlichen Traditionen" und Realpolitik.



Literaturkurier, 27. Dezember 2012
[…] ein historisch sehr genau recherchierter, dichter, spannender und erhellender Krimi, der auch sprachlich absolut fasziniert. Die Gegend, in der dieser Krimi spielt, die Traditionen und historischen Umstände sind für die meisten Leser hierzulande sicher völlig unbekannt, aber wer sich auf dieses durchaus auch komische Buch einlässt, wird durch eine großes Leseerlebnis belohnt.

Perlentaucher, 17. Dezember 2012
Thekla Dannenberg in ihrer Kolumne Mord und Ratschlag:
"Albanisches Öl" ist Kriminalroman, historische Novelle und orientalische Erzählung zugleich, politisch und intellektuell so ambitioniert wie ein Thriller von Eric Ambler, heiter und poetisch wie ein Roman von Ismail Kadaré.
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Perlentaucher


KrimiZEIT-Bestenliste PLATZ 7 IM DEZEMBER!
ZEIT-online, 5. Dezember 2012
Das Interview führt Thekla Dannenberg

Ihr Roman spielt in Tirana Anfang der zwanziger Jahre. Das Bergland liegt in Blutfehde mit dem jungen Staat. In der Hauptstadt, die gerade noch ein staubiger Marktflecken war, wird um die Macht gekämpft. Amerikaner, Briten und Italiener drängen in das Land, um Zugang zu den gerade entdeckten Ölquellen zu bekommen. Viel Stoff für einen Krimi.
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ZEIT


Kritische Ausgabe - online magazin, 28. November 2012
Patrick Wichmann

[…] Das albanische Öl oder Mord auf der Straße des Nordens ist ein hochgradig unterhaltsamer Roman geworden, der über Politik und Gesellschaft gleichermaßen viel verrät und im Herzen des Lesers ein eindringliches Bild des doch allzu fremden Landes Albanien zurücklässt.

Den vollständigen Artikel:
Kritische Ausgabe


Der Tagesspiegel, 3. November 2012
Bernd Zabel

Anila Wilms lässt mit leichter Hand ein historisches Albanien aufleben, das nach 500 Jahren osmanischer Herrschaft im und nach dem Ersten Weltkrieg Spielball der Groß- und Mittelmächte wurde. […] man erfährt eine Menge über die in Clans organisierten Bergvölker. Man lernt die Überreste feudaler Strukturen kennen, die zum Teil bis heute fortbestehen und die Herausforderer des Ancien Régime. Und man erfährt auch, wie verheerend Unverständnis und Anmaßung von Diplomaten und Lobbyisten wirken können.

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Tagesspiegel


Nordwestradio, 31. Oktober 2012
Gespräch mit Tobias Gohlis

[…] Ein tolles Buch. Sie hat das Buch auf deutsch geschrieben. Wow.

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Journal


KrimiZeit-Bestenliste, November 2012

10(–) Albanien 1924. Eine Schande, unduldbare Verletzung der Gastfreundschaft: Im Bergland werden zwei amerikanische Touristen erschossen. Von Tirana, der provisorischen Kapitale, dringen Schockwellen bis London und Washington. Leidenschaftlich klug: Parabel über erzwungene Modernisierung und Staatenbildung.

Die vollständige Liste:
KrimiZeit-Bestenliste


Buchmarkt, November 2012
Christian von Zittwitz

[…] lasse mich jetzt von der (authentischen) Burleske »Das albanische Öl« von Anila Wilms anstecken – seit Ismail Kadares »Der zerrissene April« reizt mich die fremde Welt Albaniens.


literaturkritik, 25. Oktober 2012
Frank Riedel

[…] Der Mordfall und seine Aufklärung, die politischen Folgen, das diplomatische Taktieren und der Alltag in einem gebeutelten Kleinstaat Südosteuropas – der Autorin ist eine Mischung aus Spannungs- und historischem Roman gelungen. Nicht ohne dem Leser einfühlsam ihr Herkunftsland und seine Kultur nahe zu bringen, ist ein lesenswerter Landeskunde-Thriller für Neugierige oder Balkanfans entstanden.

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literaturkritik


ZDF/3sat: Das blaue Sofa, 14. Oktober 2012
Anila Wilms im Gespräch mit Christhard Läpple

[…] Ein starkes Buch.

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Das blaue Sofa


Badische Zeitung, 12. Oktober 2012
Charlotte Janz

[…] Komplexe Verzweigungen mit Leichtigkeit zu erzählen, ein ernstes Thema humorvoll und trotzdem mit Respekt aufzugreifen, ist die Stärke dieses sehr charmanten Romans.

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Badische Zeitung: Mit Lackschuhen durch den roten Schlamm


ekz bibliotheksservice, September 2012
Lieselotte Jürgensen

[…] Ein gut zu lesender, teilweise sehr kurzweiliger und dabei informativer Roman über ein hierzulande unbekanntes Kapitel europäischer Geschichte. Für Bibliotheken jeder Größe empfohlen.


Kulturfinder. Literaturblatt für Baden-Württemberg, 24. August 2012
Klaus Hübner

[…] Insgesamt ist Das albanische Öl ein mühelos lesbares, sympathisches und vor allem anderen auch äußerst lehrreiches Debüt, das uns in eine chaotische Zeit in einem hierzulande immer noch weitgehend unbekannten Land entführt.

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Kulturfinder


CULTurMAG, 18. August 2012
Thomas Wörtche

[…] Auf 172 Seiten entsteht so ein Roman über eine uns fremde Welt, die uns aber, weil sie nicht als Insel ohne Bezüge zur Außenwelt gedacht und geschildert wird, doch bei genauerem Hingucken sehr bekannt vorkommt. Und genau hingeschaut zu haben, feine Verästelungen präzise erzählen zu können, ist die Qualität dieses feinen, erstaunlichen, charmanten und sinnvoll schrägen Kriminalromans resp. Polit-Thrillers aus den albanischen Bergen.

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CULTurMAG

LESEPROBE

Die Drojabrücke war von den Bewohnern des nahen Dorfes Mamurras in Fronarbeit ausgebessert worden. Sie hatten hastig ein paar ungehobelte Balken über die von Minen gerissenen Löcher geworfen. Die Brücke war noch immer schlecht passierbar. Wiederholt machten Meldungen die Runde, wonach das Kind oder der Esel dieser oder jener Person in den Abgrund gestürzt sei. Im Sommer, wenn das Flussbett ausgetrocknet war, konnte man sich das Genick brechen; im Herbst, während der Regenzeit, oder im Frühling, wenn der Schnee auf den Bergen schmolz, bestand die Gefahr, von den wilden Fluten fortgerissen und geradewegs in die Adria gespült zu werden.
Etwas Unheilvolles haftete der Drojabrücke an. An diesem Ort hatte es schon immer gespukt. Die Sage erzählte von furchterregenden Wassernixen und anderen Wesen des Flusses und des Waldes, die Wanderer überfielen. Außerdem irrten nachts, seitdem eine französische Kompanie dort in die Luft gejagt worden war, die Geister der Toten mit schaurig widerhallenden Schreien umher. Eingetaucht in den dichten Eschenwald um Mamurras, hinter zwei scharfen Kurven liegend, blieb die Brücke sowohl dem Auge des aus dem Norden Kommenden, wie auch dem Auge des in den Norden Reisenden bis zum Schluss verborgen. Ein gefundenes Fressen für Übeltäter und Wegelagerer. Reiter und Autofahrer, Pilger und Lasttiertreiber schlugen jedes Mal das Kreuz und schickten Stoßgebete zum Himmel, bevor sie sich über die Brücke wagten.
Am 6. April 1924, einem hellen Sonntagmorgen, drang über die Drojaschlucht neben dem gewohnten Rauschen des Wassers auch das Brummen eines Automobils bis in die Höhe zu den Schafställen. Die Schäfer horchten auf. Autos auf der Straße des Nordens waren eine Seltenheit, und meistens verhießen sie nichts Gutes. Als eine heftige Schießerei durch die Schlucht hallte, erstarrten ihnen die Hände an den Hirtenstäben. Seit dem letzten Waffenstillstand herrschte gespannte Ruhe in den Bergen. Man richtete die niedergebrannten Dächer wieder her und leckte sich die Wunden wie der Bär in seiner Höhle.
Was war jetzt schon wieder passiert? Ein Hinterhalt auf der Brücke? Hatte man auf ein amtliches Fahrzeug geschossen? Wer war es diesmal? Waren es Räuber? Waren es Rebellen? War es vielleicht jemand, der für die tote Familie und die verkohlte Ernte Rache nahm, jemand, der außer seinem Verstand nichts mehr zu verlieren hatte? Schüsse auf der Straße des Nordens − das konnte nur das Werk des Teufels sein.





Christhard Läpple spricht mit Anila Wilm über ihr neues Buch "Das albanische Öl".
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/startseite#/beitrag/video/1749514/Anila-Wilms-auf-dem-blauen-Sofa



SCHRIFTSTELLERIN ANILA WILMS - "Albanien ist ein sehr grimmiges Land"
Die albanisch-deutsche Autorin Anila Willms hat den historischen Krimi "Albanisches Öl" geschrieben. Sie weiß, dass Gastfreundschaft und Blutrache dort bis heute gelten.

http://www.zeit.de/kultur/literatur/2012-12/schriftstellerin-anila-wilms-albanisches-oel-historischer-krimi/komplettansicht

Zunächst liest sich "Das albanische Öl oder Mord auf der Straße des Nordens" wie das Porträt eines drolligen Bergvolkes und seiner Hauptstadt Tirana, einem "bescheidenen Marktflecken, wo man früher Honig und Ziegenkäse verkaufte". Humorvoll führt Anila Wilms in die ländliche Welt Albaniens in den 1920er Jahren ein. Der Roman verliert nie seine schmunzelnde, stets liebevolle Haltung seinem kauzigen Personal gegenüber, entwickelt sich aber zu mehr: Der Mord an zwei Amerikanern in den Bergen des Balkanstaats wird zu einem Politikum, das alles verändert. http://www.badische-zeitung.de/literatur-rezensionen/mit-lackschuhen-durch-den-roten-schlamm--64529935.html

Zitat zum daily book heute:
Albanien, die albanische Seele ist ein bisschen verloren. Das Land kann heute seine eigenen Kinder nicht an sich binden. Es baut erst einmal seine materielle Basis auf. Es ist eine Gesellschaft in einem sehr tiefen Umbruch. Sie ist noch nicht so weit, geschützte Räume für das Abstrakte zu schaffen. Es geht erst einmal um die Erde, die Luft ist noch nicht da. Davon sind alle Künste betroffen, natürlich auch die Literatur. Deshalb sind wir alle ein bisschen heimatlos. Wir versuchen, eine Heimat zu finden, einen Anker in einer anderen Sprache, in einer anderen Kultur.
Anila Wilms


Albanien 1924. Eine Schande, unduldbare Verletzung der Gastfreundschaft: Im Bergland werden zwei amerikanische Touristen erschossen. Von Tirana, der provisorischen Kapitale, dringen Schockwellen bis London und Washington. Leidenschaftlich klug: Parabel über erzwungene Modernisierung und Staatenbildung. 7(10) Anila Wilms: Das albanische Öl oder Mord auf der Straße des Nordens
Transit,  http://www.zeit.de/2012/50/ZEIT-Krimibestenliste-Dezember



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