Janne Mende - Begründungsmuster weiblicher Genitalverstümmelung
Zur Vermittlung von Kulturrelativismus und Universalismus
Sachbuch
Transcript Verlag
ISBN 978-3-8376-1911-9
Reihe Kultur und soziale Praxis
28,80 €
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Die Auseinandersetzungen um Universalismus und Kulturrelativismus weisen eine lange und kontroverse Geschichte auf.
Janne Mende nimmt die Spezifika beider Seiten in den Blick und eröffnet damit eine Verhältnisbestimmung, die weder einen Zugang hypostasiert noch das gesamte Feld verlässt.
Entlang inhaltlicher und moralphilosophischer Dimensionen konturiert sie die Konzepte in ihrer Vermitteltheit und verdeutlicht anhand der Praxis der Genitalverstümmelung die Stärken einer reflexiven Sozialwissenschaft:
Eine solche kann sich jenseits von relativistischer Gleichgültigkeit und universalistischer Dominanz verorten und sich kontextsensibel an der unhintergehbaren Forderung orientieren, Leiden zu vermindern.
Janne Mende legt in ihrer ambitionierten Publikation eine eigenständige, dialektische Verhältnisbestimmung von Universalismus und Kulturrelativismus vor.
Diesen konzeptuellen Part verbindet sie mit einer detailreichen und kritischen Analyse der zentralen Argumentationslinien um die Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung.
Dabei hebt sich das übersichtlich gestaltete und stets begründend vorgehende Buch in methodischer Hinsicht von bisherigen Abhandlungen beider Themenkomplexe ab, lässt allerdings Zweifel hinsichtlich der Konstruktion des Widerspruchsverhältnisses offen.
Als besonderes Verdienst lässt sich vor allem der umfassende und differenzierte Einblick in historische und aktuell vorherrschende Debatten auszeichnen.
Janne Mende (Leider kein Foto der Autorin) hat Ethnologie, Politikwissenschaft und Psychologie studiert. Sie forscht zur Problematik kollektiver Menschenrechtsforderungen, zu Moralphilosophie, Kritischer Theorie, Kultur- und Identitätskonzepten.
WWW: Uni Gießen
Presse:
Der Erkenntnisgewinn der Analyse geht über die spezifische Thematik der ›Exzision‹ hinaus und kann grundsätzlich als produktive Grundlage für die Auseinandersetzung mit so genannten ›harmful traditional practices‹ herangezogen werden.«
Antje Krueger, Zeitschrift für Menschenrechte, 6/1 (2012)
»Eine lesenswerte, kenntnisreiche und doch kompakte Darstellung der Begründungsmuster der weiblichen Genitalverstümmelung.«
Mathis Danelzik, KULT_online, 31.07.2012
»[Eine] detailreiche und kritische Analyse der zentralen Argumentationslinien um die Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung.
Als besonderer Verdienst lässt sich vor allem der umfassende und differenzierte Einblick in historische und aktuell vorherrschende Debatten auszeichnen.«
Maria Scholze, www.querelles-net.de, 13/2 (2012)
»Ein dichtes Werk, das eine kulturelle Praxis aus unterschiedlichsten Perspektiven eingehend analysiert.«
Petra M. Springer, Stimme, 82 (2012)
»Auch für Kennerinnen der Diskussion neue Aspekte.«
WeiberDiwan, 2 (2011)
Besprochen in:
www.socialnet.de, 17.11.2011, Jos Schnurer
Vermittlungslogischer Universalismus - Janne Mende hat ein notwendiges Buch über kulturrelativistische Begründungen weiblicher Genitalverstümmelung vorgelegt - Von Rolf Löchel:
Wie sie im Laufe ihrer Untersuchung zeigt, kann sich die kulturrelativistische Forderung, die Kontextualität einer Exzision zu berücksichtigen, der „Überprüfung repressiver Maßnahmen entziehen“, wenn es ihr gelingt, deren „autonomieeinschränkenden Charakter“ auszublenden. Andererseits sind „abstrakt und kontextunsensibel“ erhobene „feministische Forderungen“ sinnlos, da sie Gefahr laufen, die „Lebensrealität“ der betroffenen Frauen zu ignorieren. Erst die „kulturrelativistische Erforschungen der Exzision, die sie eingebettet in ihrem spezifischen Kontext zunächst verstehbar machen“, bieten eine vielversprechende Grundlage dafür, erfolgreiche „(menschenrechtlichen) Abschaffungsstrategien“ zu entwickeln. Dies gilt umso mehr, als eine „ausschließliche Konzentration auf die Beendigung der Exzision zu kurz“ greifen würde, da sich der Eingriff „nur schwerlich aus dem Geflecht von Sinnzusammenhängen und Funktionen herauslösen“ lässt. Vor allem aber blieben die „repressiven sozialen Mechanismen“ unangetastet, wenn nur die Exzision abgeschafft oder „ihre Funktion durch Ersatzhandlungen übernommen“ würde. Eines aber, so zeigt Mende auch, ist den Exzisionen weiblicher Genitale bei allen kulturellen Unterschieden doch gemeinsam: Stets dienen sie der „Herstellung von Identität“.Mendes literatur- und quellengesättigte Untersuchung versäumt nie, ihre Behauptungen mit dem Hinweis auf eine Belegstelle zu autorisieren. http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=17338&ausgabe=201212
Ein gesetzlich sauber geregelter Missstand:
Die Politologin und Ethnologin Janne Mende von der Universität Giessen nimmt eine ausgleichende Haltung ein. Für sie ist Kritik an vermeintlich «anderen» Kulturen keinesfalls mit Kulturimperialismus gleichzusetzen, weil sich sonst ja nur «Eigenes» kritisieren liesse. Ein sinnvoller Massstab für Kritik wäre für Mende etwa «das Bestreben, Leiden zu verringern». Mende empfiehlt, die internationale feministische Zusammenarbeit weiterzuführen, nicht zuletzt, weil durch sie die Frauenbewegung weltweit und die Kritik an der Genitalverstümmelung enorm gestärkt würden. Von einer Gesetzgebung in Deutschland, welche die Praxis in den Untergrund verlagert, rät Mende dringend ab.
http://www.nzz.ch/aktuell/international/ein-gesetzlich-sauber-geregelter-missstand-1.17670648
http://www.nzz.ch/aktuell/international/ein-gesetzlich-sauber-geregelter-missstand-1.17670648
: Leseprobe
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