02 Februar 2017

in eigener Sache - Lillemor's Frauenbuchladen in der SZ vorgestellt

Langer Kampf – 
Der erste deutsche Frauenbuchladen: 
Lillemor's in der Maxvorstadt

Vieles, was in den Regalen der Frauenbuchhandlung Lillemor's steht, erwartet man dort genau so: einen Kunstband über feministische Avantgarde zum Beispiel, Hilde Domins Gedichte oder die Analyse "Warum Liebe weh tut" der Soziologin Eva Illouz. 
 

Ein bisschen irritiert es eher, auf einem Regalbrett etwas wahllos lauter Bücher männlicher Autoren zu finden: Ist dies das Eck für "Männerliteratur"? Nein, das sind Bücher, die bestellt und nicht abgeholt wurden, klärt Buchhändlerin Ursula Neubauer auf. Sie hätten die dorthin gestellt, um sie noch irgendwie loszuwerden. Aber nur in dieses eine Fach: "Mehr Platz kriegen sie nicht!"



Neubauer lacht, als sie das sagt. So radikal wie in den Anfängen geht es hier ja längst nicht mehr zu. 1975, als der Laden als erste Frauenbuchhandlung Deutschlands damals noch in der Arcisstraße gegründet wurde, standen die Zeichen stärker auf Kampf: Es war die Hoch-Zeit der feministischen Bewegung; der Laden entwickelte sich im Umfeld des Verlags "Frauenoffensive", der mit Verena Stefans Bestseller "Häutungen" einen Nerv traf.

Im Laden selbst hatten Männer damals keinen Zutritt, damit die Frauen sich in einem geschützten Raum austauschen konnten. Ein Treffpunkt sei das gewesen, "eine Sozialstation", sagt Neubauer, die zusammen mit Andrea Gollbach 1979 zum damaligen Kollektiv stieß und mit ihr das Geschäft bis heute weiterführt.
Natürlich ist es ruhiger geworden.

"Bei vielen Älteren ist das Thema doch irgendwie durch", sagt Neubauer, "die haben lange gekämpft und sind berechtigterweise etwas müde geworden." Dafür kommen jüngere Frauen, die sich für Feminismus interessieren - und für Literatur von Frauen überhaupt.

Das "indiskutable, dumme" Label Frauenliteratur kann man dabei getrost vergessen: Um "gute Literatur von Frauen" geht es den Buchhändlerinnen, die auf ein breiteres Sortiment setzen als früher. Ein Kampf ist es heute eher in anderer Hinsicht:

"Es ist ein hartes Brot", sagt Neubauer, "wenn man keine Liebe zu Büchern und Menschen hat, ist es kein guter Beruf." Sie jedoch liebt die Lebendigkeit, den Diskurs. Wärmstens empfiehlt sie zum Beispiel derzeit den Roman "Das achte Leben" von Nino Haratischwili. Da macht die Lektüre auch sicherlich mehr Spaß als beim Ratgeber "Ein Mann ist keine Altersvorsorge".

Lillemor's Frauenbuchladen, Barer Str.70, 80799 München
mit Genehmigung der SZ: Bild: Stephan Rumpf8. Juni 2016, 16:312016-06-08 16:31:37©SZ vom 08.06.2016/vewo

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