Wislawa Szymborska - Glückliche Liebe und andere Gedichte
Suhrkamp Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783518423141
Gebunden, 100 Seiten
18,95 EUR
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"Szymborska ist ein Phänomen der Unwiederholbarkeit, ganz gleich, ob wir die Trauer, den Tiefsinn oder den wunderbaren Humor ihrer Gedichte auf uns wirken lassen", sagte Karl Dedecius, der Freund und Übersetzer der Dichterin.
Den staunend-ungläubigen Blick auf das Leben, jenes Spiel mit ungelernten Regeln - ihn hat sie bis zuletzt in jedem Gedicht neu ausprobiert.
Aus den Kinderfragen nach dem Hier und Anderswo, nach dem Gewesenen und dem Möglichen formt sie Gebilde von berührender Aufrichtigkeit.
Der Band mit Gedichten aus den Jahren 2005 bis 2011 wurde noch mit Wislawa Szymborska zusammen geplant. Nun ist er zu ihrem Vermächtnis geworden."
Aus dem Polnischen von Renate Schmidgall.
An mein Gedicht
Im besten Fall
wirst du, mein Gedicht, aufmerksam gelesen,
kommentiert und in Erinnerung behalten.
Im schlechteren Fall
nur durchgelesen.
Die dritte Möglichkeit –
du wirst geschrieben,
aber gleich in den Papierkorb geworfen.
Oder du kannst den vierten Ausweg wählen:
du verschwindest ungeschrieben
und murmelst zufrieden vor dich hin.
Wisława Szymborska (* 2. Juli 1923 in Bnin; † 1. Februar 2012 in Krakau) war eine polnische Lyrikerin. Sie zählt zu den bedeutendsten Lyrikern ihrer Generation in Polen, wo ihre Gedichte zur Nationalliteratur gerechnet werden. Im deutschen Sprachraum wurde sie bereits früh durch die Übertragungen von Karl Dedecius bekannt und erhielt mehrere bedeutende Auszeichnungen. 1996 wurde ihr der Nobelpreis für Literatur verliehen. Seitdem ist ihr schmales Werk von rund 350 Gedichten auch international stark verbreitet und in mehr als 40 Sprachen übersetzt.
Szymborska hielt ihr Privatleben weitgehend vor der Öffentlichkeit verborgen. Ihr Werk stand Anfang der 1950er Jahre noch ganz im Zeichen des Sozialistischen Realismus. Mit dem Gedichtband Wołanie do Yeti (Rufe an Yeti) gelang ihr 1957 der Durchbruch zur eigenen Ausdrucksform, die geprägt ist von Zweifel und Ironie. Häufig betrachtet sie alltägliche Begebenheiten aus ungewöhnlichen Perspektiven, die zu allgemeinen philosophischen Fragestellungen führen. Szymborskas Gedichte sind in einer einfachen, leicht verständlichen Sprache gehalten. Sie folgen keiner einheitlichen Poetik, sondern besitzen jeweils ihren individuellen Stil. Zu den populärsten Gedichten gehört Katze in der leeren Wohnung. Neben Lyrik verfasste Szymborska auch Feuilletons in verschiedenen Literaturzeitschriften.
Pressestimmen
»Wislawa Szymborskas Gedichte aus mehreren Jahrzehnten, kongenial übertragen von Karl Dedecius und Renate Schmidgall, verwandeln die Bilder des Alltags in Denkbewegungen, die uns meist staunend, manchmal auch ein wenig ratlos zurücklassen.«
Martin Sander
»Ihre unverwechselbare Wortwahl, die die Hierarchie von Bedeutungen gerne ignoriert, ihre sanfte und klärende Ironie und ihre kühle Behutsamkeit sind noch immer da...«
rbb Kulturradio
»Es sind Gedichte aus den Jahren 2005 bis 2011, die das ganze breite Spektrum ihrer Lyrik umfassen: ihren wunderbaren Humor, ihre Melancholie, ihre sprachliche Präzision und ihre Unlust an abgenutzten Klischees und Worthülsen.«
Anke Zimmer, Fuldaer Zeitung
»Wislawa Szymborska hat in Glückliche Liebe und andere Gedichte Sprachschöpfungen von unglaublicher Leichtigkeit und Zartheit erschaffen.«
Matthias Koeffler, BuchMarkt September 2012
Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.12.2012
Beatrice von Matt bedankt sich nachträglich bei der polnischen Lyrikerin Wislawa Szymborska dafür, dass diese kurz vor ihrem Tod noch einen Gedichtband zusammengestellt hat, der auf Deutsch erscheinen sollte: "Glückliche Liebe und andere Gedichte", ins Deutsche gebracht von den "altbewährten" Übersetzern Renate Schmidgall und Karl Dedecius, verrät die Rezensentin. Nachdem von Matt bekundet hat, dass sie sich mit dem Band und etwas Nahrung problemlos eine Woche lang glücklich einsam irgendwohin zurückziehen könnte, lässt sie der Lyrikerin so viel Raum wie möglich, noch in der Rezension selbst zur Sprache zu kommen. Die Gedanken könnten "listiger und einfacher" nicht sein, findet die Rezensentin - und kommt aus dem Grübeln nicht mehr raus. "Es fehlte nicht viel, / und meine Mutter hätte Herrn Zbigniew B. / aus Zdunska Wola geheiratet. / Hätten sie eine Tochter gehabt, wäre das nicht ich gewesen. / Vielleicht eine mit besserem Gedächtnis für Namen und Gesichter . . ."; auch wenn Szymborska selbst mit "Leitgedanken" nicht viel anfangen konnte, in diesem (ersten) Gedicht des Buches meint die Rezensentin einen zu erkennen: warum sind die Dinge wie sie sind - sie hätten doch so leicht anders sein können.
http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/metaphysisches-savoir-vivre-1.17872932
Zum Tod von Wislawa Szymborska - 01.02.2012
Die polnische Lyrikerin und Literaturnobelpreisträgerin Wislawa Szymborska ist am 01. Februar 2012 im Alter von 88 Jahren gestorben.
Nachruf weiterlesen hier: http://www.suhrkamp.de/news/zum_tod_von_wislawa_szymborska_1802.html
Diese Augenblickserforscherin war vor allem Gegenwartsbewahrerin. Vielleicht schlug sie deshalb ein Erbe der alten Poesie aus, verzichtete auf Anrufungen und die Verwandtschaft von Dichter und Sänger. Sie war, nicht nur in "Hundert Freuden" (1967) stets Autorin, Schreiberin ("Über dem weißen Blatt lauern sprungbereit / die Buchstaben . . .") mit Tinte oder Maschine. Schon im Band "Salz" (1962) hat sie geschrieben: "Hier ruht, altmodisch wie ein Komma, / eine Verfasserin von ein paar Versen." Am Mittwoch ist Wisława Szymborska im Alter von 88 Jahren in Krakau gestorben. Lothar Müller
http://www.sueddeutsche.de/kultur/zum-tod-von-wislawa-szymborska-erforscherin-des-augenblicks-1.1274301
Wislawa Szymborska: "Glückliche Liebe und andere Gedichte", Suhrkamp Verlag, 100 Seiten
Bis zu ihrem Tod im Februar 2012 arbeitete Wislawa Szymborska an den Gedichten, die in diesem Auswahlband erstmals auf deutsch erscheinen. Nochmals verblüfft ihr Prinzip der Skepsis und des ganz genauen Hinsehens.Wislawa Szymborskas Gedichte aus mehreren Jahrzehnten, kongenial übertragen von Karl Dedecius und Renate Schmidgall, verwandeln die Bilder des Alltags in Denkbewegungen, die uns meist staunend, manchmal auch ein wenig ratlos zurücklassen.Besprochen von Martin Sander
Das Schweigen des Müllmanns
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/1907706/
Wisława Szymborska - Unschuld
Gedicht lesen im link: http://www.usakowska-wolff.com/wislawa1.htm
Wisława Szymborska - (geb. 2.7.1923)
Übersicht:
Gesamtdarstellungen (Leben und Werk)
Texte
Werke
Wirkung
http://bildungsserver.hamburg.de/wislawa-szymborska/
Das Gedicht - Grabstein
Hier ruht, altmodisch wie das Komma,
eine Verfasserin von ein paar Versen.
Die Gebeine geniessen
Frieden in den ewigen Gärten, obwohl
sie keiner Literatengruppe angehörten.
Drum schmückt nichts Besseres ihre Totenstätte
als dieser Reim, die Eule und die Klette.
Passant, hol den Computer aus dem Aktenfach
und denk über Szymborskas Los ein wenig nach
(Gedichtband „Salz“ - 1962)
Poesie - was aber ist das, die Poesie? Manch wacklige Antwort fiel bereits auf diese Frage.
Aber ich weiß nicht und weiß nicht und halte mich daran fest wie an einem rettenden Geländer.
Wislawa Szymborska
Wislawa Szymborska - Alle Artikel und Hintergründe
http://www.spiegel.de/thema/wislawa_szymborska/
Julia Jentsch liest Gedichte von Wislawa Szymborska
Thérèse Berger & Felix Komoll - Musik von Bartók mit einem Gedicht von Szymborska
weitere Literatur der Autorin bei Lillemors
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die 1996 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde,
gilt als Schöpferin einer eigenen poetischen Sprache;...
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