13 Januar 2013

Anna Kim - Anatomie einer Nacht - Lesen macht klug und schoen 880


Dieser Roman gibt eine Antwort darauf, warum diese eine Nacht nur so ablaufen konnte, wie sie ablief:
Anna Kim - Anatomie einer Nacht
Roman
Anatomie einer Nacht

Suhrkamp Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783518423233
19,95 EUR

hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)


"In der Nacht vom 31. August auf den 1. September 2008 nehmen sich in einer kleinen Stadt im verarmten und weitgehend isolierten Osten Grönlands elf Menschen das Leben. 
Wie eine Epidemie breitet sich der Freitod in allen gesellschaftlichen Schichten und Altersgruppen des Ortes aus, dessen Bewohner sich "durch eine Berührung oder einen Blick infiziert" zu haben scheinen. 
Oberflächlich betrachtet, stehen diese Selbstmorde in keinerlei Zusammenhang, nur einige der Toten kannten sich flüchtig. Und doch fragt sich der außenstehende Beobachter: 
"Ist es nicht ein Trugschluss zu glauben, das Leben eines Einzelnen habe Bedeutung nur für sich betrachtet? Genauso wenig wie der Tod eines Einzelnen Sinn macht, isoliert vom Leben der anderen."

Der Roman Anatomie einer Nacht von Anna Kim erzählt die letzten Stunden von elf Menschen, und er erzählt von Grönland, diesem Land der Extreme, über dem so viel Kälte und Einsamkeit und tröstlicher Zauber zugleich liegt. 
Behutsam und in eindringlichen Bildern folgt die Autorin den lebensgeschichtlichen Verzweigungen ihrer Figuren und gibt Antwort darauf, warum diese eine Nacht nur so ablaufen konnte, wie sie ablief."





Foto: Anna Kim

Anna Kim, geboren 1977 in Südkorea, kam 1978 nach Westdeutschland. Dort lebte sie zunächst in Braunschweig und gießen, später dann in Wien. Sie studierte Philosophie und Theaterwissenschaft in Wien und veröffentlicht seit 1999 in Literaturzeitschriften und Anthologien. Seit 2000 ist sie Mitglied der Grazer Autorenversammlung. 2004 erhielt sie ein Wiener Autorenstipendium. 2005 nahm sie am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt teil. Im Jahr 2009/2010 bereiste Kim Grönland und befasste sich in der Reportage "Die Invasion des Privaten" ausführlich mit diesem Land. Auch ihr Roman "Anatomie einer Nacht" greift auf ihre Grönlandreise zurück.
http://www.annakim.at/rezAnatomieEinerNacht.html
http://www.annakim.at/


EU-Literaturpreis 2012: Die aus Südkorea stammende österreichische Autorin Anna Kim erhält den
09.10.2012

Videos der Autorin: http://www.annakim.at/downloads.html




Presse:

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 27.12.2012
Zu viel, zu viel, ruft Rezensent Peter Hamm verweifelt angesichts des neuen Romans von Anna Kim, an deren Talent der Rezensent eigentlich keinen Zweifel hat. Das Thema der Fremde und des Fremdseins, das die Autorin in all ihren Büchern umkreist, findet Hamm zwar auch hier vor. Indem Kim elf Selbstmördern in die besonders einsame Einsamkeit, die sehr dunkle Dunkelheit Ostgrönlands folgt und Mörder, Mädchenschänder und Kannibalen auftreten lässt, übertreibt sie es für Hamms Begriffe allerdings und strapaziert die Teilnahmefähigkeit des Lesers über die Maßen. Wenn Kim erläutert, wie sich ein Menschenkörper zerlegen und schmackhaft zubereiten lässt, erscheinen schreibende Landsleute der Autorin, wie Thomas Bernhard und Josef Winkler dem Rezensent zwar wie Idylliker. Im Ganzen stört ihn jedoch die thematische und personelle Überfrachtung des Romans, seine sprachlichen Ausrutscher und das Fehlen der ordnenden Hand einer erzählerischen Instanz.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.10.2012
Mit viel Lob bespricht Rezensent Tilman Spreckelsen Anna Kims neuen Roman "Anatomie einer Nacht". Erzählt wird die Geschichte der Journalistin Ella, die in der fiktiven Siedlung Amaraq den häufigen Selbstmorden in Grönland nachgehen will. Der Kritiker erlebt hier in einer Sommernacht die Selbstmorde von elf Menschen, deren Schicksale von der Autorin nicht nur kunstvoll miteinander verwoben werden, sondern in ihrer Grausamkeit bewundernswert leise und zurückhaltend geschildert werden. Insbesondere gelinge es Kim, die Suizide in der 1500-Einwohner-Gemeinde nicht bloß auf ebenso allgemeine wie mangelhafte Erklärungen wie "Armut, Isolation und Kulturverlust" herunterzubrechen, sondern das Unglück eines jeden einzelnen in eindringlicher Präsenz auszumalen. Und so ist diese Erzählung über Tod und Leben für den Rezensenten schlichtweg ein "faszinierendes Ereignis".


»Anna Kims Roman steht in großen Traditionen, und wenn mit diesem Buch etwas bewiesen ist, dann vor allem eines: Dass es eine hellsichtige Literatur braucht, um durch ein großes Dunkel zu führen, das so viel größer ist, als es eine einzige Nacht je sein könnte.«
Paul Jandl, Die Welt
»Eine bemerkenswerte neue literarische Stimme!«
Angela Bachmair, Augsburger Allgemeine
»Sprache wie ein Seziermesser benutzend, behutsam und souverän, legt die Autorin Tiefenschichten
menschlichen Daseins an sich frei.«
Carsten Hueck, Deutschlandradio Kultur
»Anna Kims großes Verdienst ist es, den Leser teilhaben zu lassen am gefährlichen Sog, ihn ein stückweit in sich selbst die Unausweichlichkeit dieser Tode nachspüren zu lassen und dies alles in Sprachbilder zu kleiden, die die Autorin zu einer Großen ihrer Generation machen.«
Bernadette Lietzow, Tiroler Tageszeitung
»Anatomie einer Nacht überzeugt nicht bloß gehaltlich und atmosphärisch, die Autorin begeistert auch mit ihrer hohen Erzählkunst.«
Herbert Först, literaturhaus.at
»Die lyrische Feinheit der Sprachführung und der souveräne Einsatz formaler Elemente erzeugen eine Sogkraft, die den Leser tatsächlich in die grönländische Nacht entführt. Und das soll keine Warnung sein, sondern ein Versprechen.«
Carsten Hueck, ORF
»Vom Lieben und vom erzwungenen Zustand der verweigerten Liebe, von der Kraft der Erinnerung, vom kontinuierlichen Rückzug in die Einsamkeit und von den damit verbundenen Konsequenzen erzählt dieser Roman, den der Rezensent zu den aufregendsten und sprachlich schönsten deutschsprachigen Texten der letzten Jahre zählt.«
Roland Freisitzer, sandammeer.at




"Am Ende der Welt wartet demzufolge das Nichts, bis es an der Reihe ist, aber vielleicht ist es gar nicht das Nichts, das wartet, sondern das Etwas, das jedoch dermaßen ungeformt und ungeordnet ist, dass es dem Nichts ähnelt, wo es doch in Wahrheit alles ist. Amaraq wäre dann ein Ort, der alle Möglichkeiten bereithält, weil er in Wirklichkeit keine bereithält, da aber alles offen ist und sich diese Möglichkeiten im Chaos verbergen, weiß man nicht von ihrer Existenz.«





Veranstaltungen
23.01.2013
20:00 Uhr
Anna Kim
Anatomie einer Nacht Vöcklabruck
Lesung
24.01.2013
19:00 Uhr
Anna Kim
Anatomie einer Nacht Innsbruck
Lesung
31.01.2013
19:30 Uhr
Anna Kim
Anatomie einer Nacht Frankfurt am Main
Lesung
28.02.2013
20:00 Uhr
Anna Kim
Anatomie einer Nacht Salzburg
Lesung
21.03.2013
16:30 Uhr
Anna Kim
Anatomie einer Nacht Wien
Lesung



Selbstmord auf Grönland


Anna Kim: "Anatomie einer Nacht", Suhrkamp Verlag, Berlin 2012, 299 Seiten
Elf Suizide in nur einer Nacht: Eine kleine Nachricht aus Grönland lässt Autorin Anna Kim nicht mehr los. In "Anatomie einer Nacht" seziert die in Südkorea geborene Autorin die Ereignisse, die Geschichte der Insel und die Zerissenheit ihrer Bewohner. http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/1893956/

Interview mit der Autorin im Standard:"Komplizierter sind die Verläufe in Ihrem Roman, in dem elf Menschen in einer Nacht vermeintlich unabhängig voneinander unausweichlich auf den Suizid zusteuern, die Geschichte wird vom Ende her erzählt. Ort der Geschehnisse ist eine grönländische Kleinstadt. Auch schon in Ihrem 2011 bei Droschl erschienenen Essay "Invasionen des Privaten" haben Sie sich mit Grönland befasst. Woher rührt Ihr Interesse an der weltgrößten Insel?

Kim: Mein Bruder war als Kind ein großer Fan von Survival-Handbüchern. Mich, als seine kleine Schwester, hat natürlich alles, was ihn interessiert, auch interessiert. So bin ich das erste Mal überhaupt mit Grönland in Kontakt gekommen, und in dieser Zeit, so meine Theorie heute, muss Grönland in meiner Vorstellung zu einem Sehnsuchtsort geworden sein, denn das ist es noch heute."
http://derstandard.at/1345166498910/Wir-lassen-uns-gerne-taeuschen

Zitat zum daily book heute:

„Es ist auf jeden Fall ein Schock, wenn man das erste Mal nach Grönland kommt, weil das Land so riesengroß ist, und wenn man aus der Großstadt kommt, so wie ich, dann ist man überwältigt von der Weite und der Leere dieses Landes. Man hat dann das Gefühl, man ist ein winzig kleiner Teil einer großen Unendlichkeit.“
Anna Kim


Weitere Literatur der Autorin Anna Kim bei Lillemors:

Kim, Anna
Die Bilderspur
Erzählung
 
Cover: Die Bilderspur
"Die Bilderspur" ist vieles zugleich: eine Künstlernovelle, ein politischer Text um die Begriffe Exil und Fremde, eine Reflexion...  
Droschl
15,50 €
Kim, Anna
Über Trauma, Verlust und Erinnerung erzählt aus der Perspektive einer Fremden.  
Droschl
18,00 €
Kim, Anna

Nach Grönland fahren, um sich selbst zu finden?
In den Inuit, den Ureinwohnern dieses Landes, die Paradigmen der...  
Droschl
15,00 €


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen