Annalena McAfee - Zeilenkrieg
Roman
Diogenes Verlag, Zürich 2012
ISBN 9783257068429
22,90 EUR
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Honor Tait, Reporterin der alten Schule, hat sie alle persönlich gekannt: Hitler und Franco ebenso wie Cocteau, Sinatra und Picasso.
Nun bereitet sie einen letzten Sammelband ihrer Arbeiten vor, ihr Vermächtnis für die Nachwelt gewissermaßen. Doch was ist ein Vermächtnis ohne Publicity?
Tamara Sim, die sich bislang eher als Klatschkolumnistin profiliert hat, soll die alte Frau porträtieren - und hält ihr gleichzeitig den Spiegel vor. Die Zeiten haben sich gründlich geändert. Vor allem aber träumt die junge Journalistin, die bis anhin nur prekäre Jobs hatte, von einem großen Coup...
Hochpolitische Reportagen versus locker-flockige Unterhaltung: Honor Tait, 80, und Tamara Sim, 27, sind beide Journalistinnen, doch sie verkörpern völlig verschiedene Welten.
Zwei Generationen, zwei Charaktere und ein atemberaubender Showdown. Ein Roman, bei dem es nicht nur um das gedruckte Wort, sondern auch um die Schicksale zwischen den Zeilen geht.
So einfühlsam die beiden Frauen geschildert sind, so gnadenlos entlarvt Annalena McAfee die Zustände. Very british!
Annalena McAfee lebt bei London, wo sie über drei Jahrzehnte im Journalismus gearbeitet hat. Sie war Kunst- und Literaturredakteurin bei der Financial Times und gründete die Kunst- und Literaturbeilage des Guardian, Saturday Review, die sie sechs Jahre lang herausgab. McAfee ist mit dem Schriftsteller Ian McEwan verheiratet.
Presse:
Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.12.2012Annalena McAfees Roman "Zeilenkrieg" ist nicht nur ein kluges und witziges Buch, sondern auch eine gelungene Satire über den Medienbetrieb, findet Angela Schader. Die Autorin hat als ehemalige Kultur-Redakteurin der Financial Times und des Guardian reichlich Erfahrung mit dieser Branche, was ihr Debüt thematisch erstaunlich aktuell macht, berichtet die Rezensentin. Das Buch hat zwei Protagonisten: die altehrwürdige Kriegsberichterstatterin Honor Tait, die über den Zweiten Weltkrieg, Vietnam und Nahost gleichermaßen berichtet hat, und die junge Klatschreporterin Tamara Sim, die die "nicht gar so schöne neue Zeitungswelt" repräsentiert. Tamara bekommt den Auftrag, die ältere Kollegin anlässlich deren achtzigsten Geburtstags zu porträtieren. Im Zuge ihrer Recherchen deckt sie einen potentiellen Skandal auf und die beiden verstricken sich in den titelgebenden Krieg in und zwischen den Zeilen, fasst Schader zusammen. Ihr wäre nur lieber, wenn McAfees bissige Beobachtungen nicht den tatsächlichen Zustand der Medien so treffend beschrieben.
Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 24.11.2012
Ein brillanter Kunstgriff von Annalena McAfee sei das, die Handlung ihres bitterbösen Zeitungsromans "Zeilenkrieg" im Jahr 1997 anzusiedeln, meint Daniela Zinser. Während sich mit dem Internet als aufkommende Größe eine in diesem Augenblick noch kaum wahrnehmbare Umwälzung im Nachrichtenbetrieb anbahnt, treffen die Vergangenheit und Gegenwart des Journalismus aufeinander: eine alte, mit allen Wassern gewaschene Kriegsreporterin und eine junge Klatschjournalistin, die keine fragwürdigen Methoden scheut, um an ihre Informationen zu gelangen. Das große Verdienst dieses Buches - neben dem schieren Vergnügen, den seine Lektüre bereitet - bestehe darin, dass beide Positionen als subjektiv und manipulativ dargestellt werden, meint Zinser.
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 02.11.2012
Annalena McAfee war jahrelang Kunst- und Literaturredakteurin der Financial Times, hat die Literaturbeilage des Guardian, die Saturday Review, ins Leben gerufen und sechs Jahre geleitet - die Autorin kennt das Geschäft, verspricht Sabine Vogel. In "Zeilenkrieg" geraten zwei journalistische Welten aneinander: eine etwas betagte Kriegsberichterstatterin muss mit einer jungen "karrieristischen Hupfdohle" ein Interview führen, um die Sammlung ihrer Reportagen ins Gespräch zu bringen, fasst die Rezensentin zusammen. Keine der beiden entwirft die Autorin allzu wohlwollend, findet Vogel: die eine ist arrogant und moralinsauer, die andere hoffnungslos oberflächlich und ehrgeizig. Der Geschichte komme das freilich nur zugute: Den Zeilenkrieg, der zwischen ihnen ausbricht, findet die Rezensentin nicht nur "saukomisch", McAfee gewähre auch bitterböse und satirische Einblicke in den Medienbetrieb.
»Schadensbericht einer Kollision der alten mit der neuen Welt.«KulturSpiegel
»Zeitungssterben, Pressedämmerung – so ein Untergang muss ja nicht traurig sein. Der Roman der Londoner Journalistin macht eine flotte Farce daraus.«Die Zeit
»Annalena McAfee brilliert in ihrem ersten Roman mit einem ebenso amüsanten wie scharfzüngigen Sittenporträt der britischen Zeitungskultur.«Bücher
"Diese schwungvolle, wenngleich stellenweise etwas unbeholfene Geschichte offenbart die satirische Begabung der Autorin und ihre kluge Analyse der Fleet Street (des Londoner Zeitungsmarktes)“ stamme offensichtlich aus erster Hand, hieß es in der „New York Times“. In „Zeilenkrieg“ geht es – glücklicherweise ohne eine Spur von erhobenem Zeigefinger – um den „Krieg“ zwischen zwei Arten von Journalismus.
„Hochpolitische Reportagen versus locker-flockige Unterhaltung“, wie der Klappentext-Schreiber formulierte. Repräsentiert werden sie von zwei Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Honor Tait, inzwischen 80 Jahre alt, die fiktive Grande Dame der Kriegs- und Krisenberichterstattung. Bitzgescheit und dazu einst noch äußerst attraktiv, was im Einsatz nicht von Nachteil war. Die Marlene Dietrich der alten Reporterwelt, die Leute wie Picasso, Sinatra und die Monroe persönlich kennengelernt hatte, aber auch Hitler und Franco..."
Literatur: „Zeilenkrieg“ der Zeitungen: Analyse und Satire - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/kultur/buecher/literatur-zeilenkrieg-der-zeitungen-analyse-und-satire_aid_845485.html
Der Roman lebt von McAfees Vertrautheit mit dem Milieu. Andererseits tritt die Autorin ihr Wissen über den Redaktionsalltag stellenweise zu breit und typisiert zu sehr, die Charaktere sind mehr Karikaturen als Menschen aus Fleisch und Blut. "Zeilenkrieg" ist insgesamt temporeich und unterhaltsam geschrieben, die Geschichte aber auch ziemlich vorhersehbar. Es gibt amüsantere und tiefer in Journalistenseelen blickende Romane als diesen. http://www.wienerzeitung.at/themen_channel/literatur/buecher_aktuell/503450_McAfee-Annalena-Zeilenkrieg.html
"Annabeth McAfee, die viele Jahre im britischen Journalismus gearbeitet hat und mit dem Schriftsteller Ian McEwan verheiratet ist, hat eine scharfsinnige Satire über das Zeitungswesen geschrieben, die der deutsche Leser auch problemlos auf heimische Zustände übertragen kann. Die Zielgruppe sind der Boulevard, Kulturleser sowie politsch Interessierte. Vor allem Journalisten werden sich über das Buch amüsieren, da nicht wenige von ihnen auch bei Verbandszeitschriften wie „Rappeln in der Kiste: Die Stimme der Verpackungsindustrie“, „Glasur heute:"
http://www.christiane-geldmacher.de/2012/12/auch-schon-annalena-mcafee-zeilenkrieg/
Annalena McAfee on The Spoiler
Zitat zum daily book heute:
Ich bin eine Technik-Enthusiastin und denke, dass das Internet etwas Fantastisches ist mit seinem Potential die angesammelte Weisheit der Welt in jedes Haus zu bringen.
Aber manchmal gibt es auch eine überwältigende Ansammlung von Dummheit und Grausamkeit.
WAehrend Zeitungen im Zeitalter des Internets ums Ueberleben kämpfen ist die Verharmlosung dessen endemisch geworden. Die vor kurzem offengelegten illegalen und korrupten Praktiken einiger englischer Boulevard-Journalisten irritieren mich wegen dem sog. Reiz von "Berühmtheit" und deren Berichterstattung.
Annalena McAfee
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