07 Januar 2013

Merle Kröger - Grenzfall - Lesen macht klug und schoen 874

KRIMIZEIT-BESTENLISTE  1(–) Merle Kröger: Grenzfall

Krimi


ISBN 9783867542104
11,00 €
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Was geschah 1992 im deutsch-polnischen Grenzgebiet? 
Sicher ist: Es gab zwei Tote. Und es hat gebrannt. 
Der Rest ist gnädig überdeckt von zwanzig Jahren Alltag im wachsenden Europa – Demokratie und Wohlstand für alle. 
Für alle? Wir schreiben das Jahr 2012. 
Europaweit verdingen sich Migranten zur Erntearbeit, doch es gibt immer weniger zu tun. Die rumänische Wanderarbeiterin Adriana kämpft ums Überleben ihrer Familie und fasst einen verzweifelten Entschluss: Sie reist nach Deutschland und sucht den Mörder ihres Vaters.
Wahlsommer in der Gemeinde Kollwitz. Was der Landkreis braucht, ist Stabilität und friedlicher Wettbewerb. Was er ganz bestimmt nicht braucht, ist eine gefährliche Fremde, die die Volksseele zum Kochen bringt. Und schon sammelt sich vor der Justizanstalt ein lynchlustiger Mob ...
Mattie Junghans, die Frau ohne festen Lebensentwurf, ist selbst eine Grenzgängerin zwischen verschiedenen Welten. Und sie erkennt schnell, dass der Schlüssel zum aktuellen Fall in der Vergangenheit liegt. Quer durch Europa folgt sie der Spur der Roma-Familien, deren Verlust noch immer ungesühnt ist.




Merle Kröger wurde 1967 in Plön/Schleswig-Holstein geboren und studierte Filmwissenschaft und Publizistik an der FU Berlin. Seit 1987 macht sie eigene Videos und Filme, ist in Künstlergruppen aktiv, konzipiert und realisiert Film- und Videoscreenings, Seminare, Ausstellungen, Konzerte. Sie ist Mitgründerin der Produktionsfirma »dogfilm« und der Medienkunst-Plattform »pong«. 
Merle Kröger macht Produktion, Buch, Regie, Dokumentarfilm, Essay und Videokunst, ist als Cutterin, freie Autorin und Produktionsleiterin sowie als Kuratorin tätig und arbeitet frei für ZDF, ARTE, 3Sat, Deutsche Welle u.v.a. 
Sie erhielt etliche Auszeichnungen auf Film- und Videofestivals im In- und Ausland.

»Ist dies ein Politthriller?«, wurde ich vor der Veröffentlichung gefragt. Die Antwort fiel mir nicht leicht. Es ist kein Whodunnit, so viel ist sicher. Rein thematisch ist Grenzfall unbedingt ein Politthriller, doch Merle Kröger schreibt eine andere Choreographie und hat einen völlig anderen Sound, als man es von Thrillern gewöhnt ist. Es gibt in diesem Buch Noir-Elemente und knallharten Realismus, aber auch eine rastlose, kaleidoskopartig bunte Unruhe, die eher an ein Roadmovie erinnert. Roadmovies handeln »vom Unterwegssein ihrer Helden und der Schwierigkeit, einen Platz in der Welt zu finden. Unterschwellig geht es darum, das zu finden, was das Bezugssystem Gesellschaft verkörpert und im Inneren zusammenhält. Es wird ihr ein Spiegel vorgehalten.« (Wikipedia) Auch das passt auf dieses Buch: Es führt uns kreuz und quer durch Europa, zoomt dicht an vielfältige Wirklichkeiten heran und erschließt Widersprüche, deren Aktualität manchmal bitter schmeckt. Dabei verhält sich Merle Krögers epische, ungestüme, gefühlsbetonte Erzählweise zum Großteil der deutschen Krimikultur wie ein E-Gitarren-Solo zur Kammermusik. (Ich gestehe: Ich höre mehr Hendrix als Klassik.) Wo ein Thriller meine Angst anspricht, bezieht Grenzfall seine Mitfieber-Spannung aus Einfühlung und sozialem Konflikt: Mittäterschaft, Wut, das Sich-Einrichten in den Verhältnissen, Armut und Verzweiflung werden ebenso spür- und greifbar wie Zivilcourage, diverse Konzepte von Familie, Vertrauen, Widerstand und Kreativität. Plötzlich eröffnen sich Spielräume zwischen Wissen und Wegschauen. Als ob man eine Reise mitmacht, die den Blickwinkel ein bisschen verschiebt. 
Ich liebe es, wenn ein Roman so was mit mir macht. Else Laudan

   
Presse zu Grenzfall:

»Grenzfall von Merle Kröger ist ein ganz besonderer Krimi. Teils Politthriller, teils Gesellschaftsstudie – gewürzt mit schonungslosem Realismus, großen Gefühlen und der richtigen Prise Bitterkeit.« Martin Schöne, 3Sat Kulturzeit

»Der europäische Kriminalroman par excellence. Grandios.« Thomas Wörtche, kaliber .38

GRENZFALL von Merle Kröger



»Grenzfall – der beste deutsche Krimi 2012. Merle Kröger hat einen wahren Mord recherchiert und erzählt so lange in die Lücken hinein, bis die Wahrheit zutage tritt. Aber keine Angst. Grenzfall ist keine engagierte Literatur üblichen Typs, keine Heimatkriminalliteratur. Dazu ist Merle Kröger einfach zu talentiert. Sie rast in hohem Tempo durch die Geschichte, kreuz und quer durch Europa. Aber sie hat ein geradezu unfassbares Geschick, Figuren, Situationen, Zusammenhänge auf kürzeste Distanz leichthändig tiefenscharf zu schraffieren.« Elmar Krekeler, Die Welt

»Exquisite Geschichte voller intelligenter Überraschungen … ein veritables Meisterstück.« Die Zeit

»Es geht um real fiction. Kröger hat Namen geändert, Orte verlegt – und einen Zeitsprung ins Jahr 2012 gemacht. Die (nur fiktiv zu beantwortende) Frage, was in jener Nacht im Sommer 1992 wirklich passiert ist, treibt die Handlung voran. Das echte Verbrechen, um das es hier geht, besteht nicht darin, dass ›jeder Mensch zum Mörder werden kann‹. Sondern dass eine Gesellschaft bereit ist, einen mutmaßlichen Doppelmord zu vergessen. Oder hätten Sie sich an Grigore Velcu und Eudache Calderar erinnert?« Kolja Mensing, Tagesspiegel

»Ein ungewöhnlicher und kreativer Kriminalroman, der sich den gängigen Mustern des Genres konsequent verweigert und gerade dadurch überzeugt.« Ulrich Noller, Funkhaus Europa

»Merle Krögers Geschichte von den Rändern der europäischen Gesellschaft ist intelligent gestrickt, mit viel Witz erzählt und viel näher am Leben. Der Spott, mit dem Kröger die verschiedenen Milieus belegt, ist nicht immer milde, aber er entspringt immer der klugen und aufmerksamen Beobachtung. Grenzfall ist vielleicht der beste deutsche Krimi des Jahres.« Thekla Dannenberg, Perlentaucher

Komposition für dreizehn Windräder
"Grenzfall" ist vielleicht der beste deutsche Krimi des Jahres. Die Geschichte beginnt im Frühsommer 1992, zu Beginn jener finsteren Zeit, als der Mob gegen die Zuwanderung tobte, Flüchtlingsunterkünfte und türkische Wohnhäuser in Brand steckte und schließlich erreichte, dass das Asylrecht abgeschafft wurde. Thekla Dannenberg in Mord und Ratschlag:
"Der Spott, mit dem Kröger die verschiedenen Milieus belegt, ist nicht immer milde, aber er entspringt immer der klugen und aufmerksamen Beobachtung. "Grenzfall" ist vielleicht der beste deutsche Krimi des Jahres.
Die Geschichte beginnt im Frühsommer 1992, zu Beginn jener finsteren Zeit, als der Mob gegen die Zuwanderung tobte, Flüchtlingsunterkünfte und türkische Wohnhäuser in Brand steckte und schließlich erreichte, dass das Asylrecht abgeschafft wurde. Auch im fiktiven Kollwitz-Fichtenberg staut sich der Volksfrust gegen das Asylbewerberheim und die dort einquartierten Roma." 

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 21.11.2012
Nicht enthusiastisch, aber durchaus wohlwollend bespricht Sylvia Staude diesen Krimi der Autorin und Filmemacherin Merle Kröger. Kröger lässt darin ihre Hauptfigur Mattie Junghans den Tod zweier rumänischer Flüchtlinge ermitteln, die zwanzig Jahre zuvor von Jägern getötet wurden. Und zwar gegen die lokale NPD, ihre fremdenfeindliches Milieu und den desinteressierten Mainstream. Staude findet Krögers Erzählung zwar manchmal etwas unübersichtlich, bemerkt aber sehr positiv, dass die Autorin nie in Schwarzweiß-Denken verfällt.

»Grenzfall von Merle Kröger ist ein ganz besonderer Krimi. Teils Politthriller, teils Gesellschaftsstudie – gewürzt mit schonungslosem Realismus, großen Gefühlen und der richtigen Prise Bitterkeit.« Martin Schöne, 3Sat Kulturzeit

»Der europäische Kriminalroman par excellence. Grandios.« Thomas Wörtche, kaliber .38

»Grenzfall – der beste deutsche Krimi 2012. Merle Kröger hat einen wahren Mord recherchiert und erzählt so lange in die Lücken hinein, bis die Wahrheit zutage tritt. Aber keine Angst. Grenzfall ist keine engagierte Literatur üblichen Typs, keine Heimatkriminalliteratur. Dazu ist Merle Kröger einfach zu talentiert. Sie rast in hohem Tempo durch die Geschichte, kreuz und quer durch Europa. Aber sie hat ein geradezu unfassbares Geschick, Figuren, Situationen, Zusammenhänge auf kürzeste Distanz leichthändig tiefenscharf zu schraffieren.« Elmar Krekeler, Die Welt

»Exquisite Geschichte voller intelligenter Überraschungen … ein veritables Meisterstück.« Die Zeit

»Es geht um real fiction. Kröger hat Namen geändert, Orte verlegt – und einen Zeitsprung ins Jahr 2012 gemacht. Die (nur fiktiv zu beantwortende) Frage, was in jener Nacht im Sommer 1992 wirklich passiert ist, treibt die Handlung voran. Das echte Verbrechen, um das es hier geht, besteht nicht darin, dass ›jeder Mensch zum Mörder werden kann‹. Sondern dass eine Gesellschaft bereit ist, einen mutmaßlichen Doppelmord zu vergessen. Oder hätten Sie sich an Grigore Velcu und Eudache Calderar erinnert?« Kolja Mensing, Tagesspiegel

»Ein ungewöhnlicher und kreativer Kriminalroman, der sich den gängigen Mustern des Genres konsequent verweigert und gerade dadurch überzeugt.« Ulrich Noller, Funkhaus Europa

Zitat zum daily book heute:
Krimi ist gleich Dramaturgie ist gleich Melodram ohne Geschwätzigkeit, ist gleich fragen, um Antworten zu hören, nicht um der Fragen selbst willen, auch wenn ich die Antworten nicht immer hören bzw. lesen will. Ein Genre, in dem Härte und Dreckigkeit erlaubt ist. Sogar Verspieltheit, wenn man nicht selbstverliebt wird. Im Krimi steckt für mich auch ein großes Potential für Realismus, der nicht abbildet, sondern Realität interpretiert,weiterdenkt. Merle Kröger 



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