06 September 2012

Lesen macht klug und schoen 762 - Ingrid Müller-Münch - Die geprügelte Generation


Das große Schweigen: In diesem Buch wird einer Generation der Spiegel vorgehalten über das damals nie gesprochen wurde – aus Scham und weil häusliche Gewalt für Kinder so normal war:
Ingrid Müller-Münch - Die geprügelte Generation
Kochlöffel, Rohrstock und die Folgen
Sachbuch



Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2012
ISBN-13 9783608946802
19,95 EUR
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)

Ein Großteil der deutschen Nachkriegskinder ist ins Leben hineingeprügelt worden. Wie kam es dazu, dass Eltern zu Teppichklopfer oder gar Rohrstock griffen? 
Was wurde aus diesen Kindern, die lange Jahre ihres Lebens mit dem Gefühl durch die Welt gingen: Die Eltern mögen mich nicht, ich bin ein Nichts! 
Erst nachdem bekannt wurde, dass in Heimen und Privatschulen Misshandlungen an der Tagesordnung waren, dass Geistliche Kinder mit Stöcken schlugen - erst seitdem wird offen über die damals an Kindern verübte alltägliche Gewalt geredet. Fragen nach dem WARUM kommen auf: 
War es der Zeitgeist, der zu Watsch'n und einer Tracht Prügel verleitete? Hing es damit zusammen, dass die Väter traumatisiert aus dem Krieg zurückkehrten? 
Geschah dies alles in einer unsäglich brutalen Erziehungstradition? 

Mit einem Blick auf Gegenwart und Vergangenheit beschreibt dieses Buch, wie sich der Vertrauensbruch der Eltern auf die Biografie der Kinder ausgewirkt hat. Wie die demütigenden Schläge die Gefühle, den Alltag und die Beziehungen einer ganzen Generation bis heute beeinflussen. 
Und ob die einst geprügelten Kinder als spätere Erwachsene diesen Eltern verziehen oder mit ihnen brachen.


»Dieses Buch war längst überfällig. Eine äußerst spannend zu lesende Aufklärungsarbeit, die bisher weder wissenschaftlich noch publizistisch mit dieser Überzeugungskraft und Detailgenauigkeit geleistet wurde.« Günter Wallraff


©WDR - Simin Kianmehr

Ingrid Müller-Münch 
ist Journalistin und Autorin. Sie war Redakteurin beim Stern, moderierte im WDR-Fernsehen die Nachrichtensendung "Hier + Heute" und war über zwei Jahrzehnte Kölner Korrespondentin der "Frankfurter Rundschau". Im Oktober 2009 wurde ihr Dokumentationstheaterstück "Zwei Welten" in den Kammerspielen des Theaters Bonn uraufgeführt. Gleichzeitig erschien ihr Buch "Zwei Welten. Protokolle aus einer Stadt im Wandel". Sie lebt in Köln.http://www.mueller-muench-web.de/

"Die geprügelte Generation"
Nachkriegskindheit mit Rohrstock und Teppichklopfer (video zur Sendung) http://www.wdr.de/tv/westart/dienstag/sendungsbeitraege/2012/0228/index.jsp
Sie sind voller Scham und fühlen sich auch Jahrzehnte danach noch unendlich verletzt: Erwachsene, die als Kinder in den 50er und 60er Jahren in ihren Familien misshandelt wurden. Die Autorin Ingrid Müller-Münch stellt die Frage, warum die Nachkriegskinder von ihren Eltern verprügelt wurden. Hing es damit zusammen, dass die Väter traumatisiert aus dem Krieg zurückkehrten oder entsprach es ganz einfach einer unsäglich brutalen Erziehungstradition? Das Buch "Die geprügelte Generation" beschreibt, wie sich der Vertrauensbruch der Eltern auf die Biografie der Kinder ausgewirkt hat.

editorial hier: http://gepruegelte-generation.de/ :
Was war der Anlass für dieses Buch und wovon handelt es?
Zu meiner Kindheit gehört Lakritzwasser, das meine Oma aus kleinen, sorgfältig von einem großen schwarzen Brocken abgeschnittenen Stückchen herstellte. Und das von mir ebenso gerne getrunken wurde wie eine Generation später von meinem Sohn die Orangenlimonade.
Zu meiner Kindheit gehört der Nudelsalat, der am Abend vor Familienfesten mit Tomaten, hartgekochten Eiern und Gewürzgurken angesetzt wurde und erst kurz vor seinem Verzehr die Mayonnaise hinzubekam. Zu meiner Kindheit gehört aber auch der Kochlöffel. Nicht als Küchenutensil, sondern als Schlaginstrument. Immer dann, wenn ich tagsüber irgendwie »muksch« gewesen war, nicht pariert hatte – wie es so schön hieß –, dann wurde mein Vater, da hatte er sein Jackett noch nicht an die Garderobe gehängt, schon mit den Worten begrüßt: Das Kind hat heute Widerworte gegeben. Eine Information, die ihn mit einem genervten Seufzen die Küchenschublade aufziehen und den Kochlöffel herausholen ließ. Dann ging es ab ins Wohnzimmer, wo ich schon dessen harrte, was nun folgen würde......

video bei Frau TV: Es ist noch gar nicht so lange her, dass Prügel ein ganz normales Erziehungsmittel war, von der spontanen Ohrfeige bis zum gezielten Schlag mit dem Kochlöffel – getreu der Devise: Ein Satz warmer Ohren hat noch niemanden geschadet. Stimmt aber nicht, guckt man sich die Geschichten an, die zwei Frauen frauTV erzählen. Fürs Lachen gibt’s Watschen - Du kriegst ne Watsche, ne Tracht Prügel, Senge, ne Abreibung. http://www.wdr.de/tv/frautv/sendungsbeitraege/2012/0412/thema_1.jsp

Kind duckt sich vor einem Schlag.

ein Interview mit der Autorin hier:„Man hat sich geschämt“ interview: eckart Baier • Fotos: LudoLF dahmen
 http://www.klett-cotta.de/fm/35/SE_DL_Buch_Interview_Mueller_Muench_Gepruegelte.pdf




Presse:


»Ingrid Müller-Münch hat ein aufklärendes, ja aufklärerisches Generationsporträt geschrieben. Eine unschätzbare Gelegenheit zur Selbstvergewisserung für alle, die im Wirtschaftswunderland groß geworden sind. Und eine empfehlenswerte Lektüre für Nachgeborene, die wissen wollen, was ihre Eltern oder Großeltern bis heute prägt.
… Ohne den Erzählungen der Betroffenen ihre Wirkung zu nehmen, ohne je den gut lesbaren Stil zu verlieren, macht sie uns zugleich mit dem Stand der psychologischen, sozialwissenschaftlichen und historischen Forschung vertraut.«
Deutschlandradio Kultur, Lesart, 05.08.2012


Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.03.2012
Nach wie vor wichtiges Thema, leider zu wenig fachwissenschaftlich und zu sehr aus personaler Perspektive behandelt. So beschreibt Hannes Hintermeier seinen Lektüreeindruck zu diesem Buch von Ingrid Müller-Münch. Die gebrachten Fallbeispiele erschüttern den Rezensenten gerade durch ihre Vertrautheit. Wenn die Autorin jedoch Freunde befragt und sich selbst als Opfer outet, wird's Hintermeier schnell zu repetitiv. Besser gefallen ihm die Abstecher in die DDR, in die Schulpädagogik und der leider zu kurze historische Abriss. Gern hätte er gelesen, wie die Politik sich dem Thema annimmt und gern auch mehr eigene Gedanken statt Paraphrase und Zitat zuhauf.


»Entweder du parierst, oder es setzt was!
Deutschland, einig Rohrstockland: Ingrid Müller-Münch sucht Antworten auf die Frage, warum Generationen von Kindern geprügelt wurden.«
FAZ Literaturbeilage, März 2012

»Noch in den 70er-Jahren hielten viele Eltern die Prügelstrafe für eine gute Erziehungsmethode. Ingrid Müller-Münch hat über die alltäglichen Gewaltorgien und ihre Folgen ein Buch geschrieben.«
Welt am Sonntag, Andreas Fasel, 21.02.2012

»Dass Müller-Münch einem bestimmten politischen Lager das Wort reden würde, kann man nicht behaupten. Ihr Buch ist ein Bericht, ein Protokoll, keine Streitschrift. Dazu gehört, dass sie auch die positiven Entwicklungen registriert, wie die gestiegene öffentliche Sensibilität gegenüber schlagenden Eltern, deren Handeln nicht mehr ohne weiteres als Privatvergnügen angesehen wird und dies seit 2000 auch per Gesetz nicht mehr ist.«
Cosima Lutz, Die Literarische Welt, 21.04.2012

»Der Rohrstock als Erziehungsmittel: Die Journalistin Ingrid Müller-Münch beschreibt in einem neuen Buch, wie brutal Eltern in den 50er- und 60er-Jahren zuschlugen. Und wie ihre Kinder bis heute darunter leiden. Die FR veröffentlicht Auszüge aus dem Werk.«
Frankfurter Rundschau, 22.02.2012

»Das gehört sicher zum Besten, was heute einem guten Buch passieren kann: Es sprengt seine Deckel und schreibt sich von alleine fort ... Die Journalistin, Buch- und Theaterautorin hat die Wirtschaftswunder-Kinder ins Reden gebracht ... Ingrid Müller-Münch hat ein aufklärendes, ja aufklärerisches Generationsporträt geschrieben. Eine unschätzbare Gelegenheit zur Selbstvergewisserung für alle, die im Wirtschaftswunderland groß geworden sind. Und eine empfehlenswerte Lektüre für Nachgeborene, die wissen wollen, was ihre Eltern oder Großeltern bis heute prägt.«
Stephan Hebel, Deutschlandradio, 5.8.2012

»Die meisten 50-Jährigen wurden geprügelt - Ein Gespräch mit der Buchautorin Ingrid Müller-Münch.
Eine ganze Generation von Deutschen ist von den Eltern verprügelt worden. Das sagt die Journalistin Ingrid Müller-Münch in ihrem Buch »Die geprügelte Generation«. In den 50ern und 60ern fühlten sich Eltern im Recht, ihre Kinder zu prügeln, niemand nahm ihnen den Rohrstock ab.«
DeutschlandRadio.de Wissen, 23.02.2012

»Müller-Münch, die am eigenen Leibe Prügeln erlebt hatte, gelang es aufgrund eigener Erfahrungen, Frauen und Männer über das Verdrängte zum Reden zu bringen … Die Horror-Geschichten, die sich in ihrem Buch „Die geprügelte Generation - Kochlöffel, Rohrstock und die Folgen“ in Interviews widerspiegeln und von der umfangreichen Fachliteratur wie auch Belletristik zu diesem Thema unterfüttert werden, sind erschütternd.«
Marianne Quoirin, Kölner Stadt-Anzeiger, 10./11.03.2012

In der Wochenendbeilage der Stuttgarter Zeitung ist am 03. März 2012 ein Interview mit Ingrid Müller-Münch über Ihr Buch »Die geprügelte Generation« erschienen. Das Gespräch führte Adrienne Braun.
Stuttgarter Zeitung, 03.03.2012

Ingrid Müller-Münch »hat über die Erfahrungen einer Generation mit Eltern, die den »Kochlöffel mit einem Schlaginstrument« verwechselten ein Buch geschrieben. Daraus las sie in der Volkshochschule Waiblingen einem kleinen Kreis vor.
Waiblinger Kreiszeitung, Sabine Reichle, 02.04.2012

Im »Buchjournal« ist in der Ausgabe 1/2012, ein mehrseitiges Interview mit der Autorin Ingrid Müller-Münch erschienen. Das Buchjournal-Heft ist am 24.2.2012  erschienen und liegt bei über 2.000 Buchhändlern bundesweit und in Österreich und der Schweiz aus.
Buchjournal, Ausgabe 1/2012

»Müller-Münchs Buch leistet ein eindringliches Plädoyer gegen Gewalt an Kindern und macht deutlich, wie wichtig es ist, sich mit der eigenen, oft gewaltvollen, Vergangenheit auseinander zu setzen, um dem Kreislauf der Gewalt zu entgehen und den eigenen Kindern geben zu können, was ihnen zusteht: ein Aufwachsen ohne Gewalt.«
Katja Rose, unerzogen, Juli 2012

»Ein sehr lesenswertes Buch, ein so eindrucksvolles wie bedrückendes Panorama kollektiver und sogar "gesetzlich geschützter" Kinderquälerei. Keine Spaßlektüre, aber eine, die sehr großes Echo findet. An dem zu ermessen ist, welches Ausmaß dieser lange beschwiegene Skandal in Deutschland hatte.«
Martina Bicher, schnüss - Bonner Stadtmagazin, Juni 2012

»Ingrid Müller-Münch versteht es, gerade auf ihre ihr eigene unprätentiöse und dennoch eindeutig parteiische Art, diese Form der “Erziehung” für die nun dem Ruhestand entgegengehende Generation endlich einmal sachlich und präzise zu beschreiben und aufzuzeigen. Dem Geschehen eine “Sprache zu geben”. Und die nachfolgende Frage zu stellen und zu beantworten: Was diese rüden Methoden bewirkten, wie es den später Erwachsenen mit dieser Art des Aufwachsens erging. Ganz hervorragend arbeitet die Autorin auf diesem Weg heraus, dass vor allem Gefühle von Angst und Einsamkeit, von einem “sich nicht (wirklich) angenommen” wissen mit geprägt haben.«
buchtips.net, 23. Mai 2012

»Die Journalistin und Autorin Ingrid Müller-Münch deckt nun in ihrem Buch Die geprügelte Generation erstmals das Ausmaß der Gewalt auf und lässt die Leidensgenossen zu Wort kommen. Im Interview mit news.de spricht sie über die Folgen dieser familiären Dramen und erklärt, warum Eltern auch heute noch zuschlagen.«
News.de, 03.03.2012

»Ingrid Müllers Buch musste ich immer wieder zu Seite legen, weil mich ihre Recherchen sehr berührt haben, nicht zuletzt auch, weil sie mich an Berichte einiger, meiner Jugendfreunde erinnern, die auf ähnliche Weise gedemütigt wurden.[...] Ein Buch, das besonders junge Menschen lesen sollten, um aus den Verblendungen ihrer Großeltern und Urgroßeltern zu lernen.[...]«
Helga König, helga-koenig-gpw.blogspot.com, 07.03.2012

weitere Informationen:




STEPHAN BRUCKMEIER -  Schlag auf Schlag
Nach dem Buch „Die geprügelte Generation“ von Ingrid Müller-Münch
http://www.theaterrampe.de/Stuecke.php?From=Spielplan&Id=406 siehe auch Termine hier im link,

Nicht liebenswert, nichts wert zu sein ist als Gefühl das Ergebnis einer Kindheit, die durch Gewalt geprägt war. Nach öffentlichen Institutionen und ihren prügelnden Verantwortlichen rückt nun die Familie als Ort der
Gewaltausübung in den Fokus.

 . 

Die Journalistin Ingrid Müller-Münch verarbeitet in ihrem Buch „Die geprügelte Generation“ ihre eigene Kindheit und begibt sich auf die Suche nach Leidensgenossen. Gewalt in der Familie ist noch immer ein Tabu und Kinder ins Leben zu prügeln eine gängige Praxis der Machtausübung. Die Entwertung der Kinder durch Gewalt in der Familie bringt traumatisierte Erwachsene hervor. In der Theaterfassung von Stephan Bruckmeier erzählen sie von ihren unterschiedlichen Überlebens-strategien zwischen Wut und Enttäuschung,
berührender Absurdität und täglicher Angst.


Zitat zum daily Book:  "Es sind Porträts von Menschen entstanden, die noch immer – so alt sie inzwischen auch geworden sein mögen – mit den Dämonen kämpfen müssen, die ihnen die Eltern mithilfe von Kochlöffeln und Rohrstöcken eingebläut haben."

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