Jule Blum, Elke Heinicke - Dreivariantencouch
Roman
Lesben NEU
Konkursbuchverlag
ISBN 978-3-88769-764-8
9,90 Euro
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Drei Frauen zwischen Heidelberg, Leipzig, Oldenburg … Eine Liebesgeschichte zwischen Zweisamkeit und Polyamory, Ost und West, Kindheit und Gegenwart. Zugleich ein Roman über die jüngste Zeitgeschichte
Kerstin reist zu ihrer Freundin Astrid. Eine ist aus Ost-, die andere aus Westdeutschland. Noch führen sie eine Fernbeziehung. Die Landschaft fliegt vorbei. Oft ist sie diese Strecke schon gefahren. Doch diesmal ist alles anders.
In Oldenburg wartet nicht nur Astrid, sondern auch eine dritte Frau. Sex zu dritt. Liebe zu dritt.
Kann das gehen?
Wird sie nicht doch eifersüchtig werden?
Es war alles besprochen, aber jetzt, als sich die Verwirklichung nähert, bekommt Kerstin Angst … und lenkt sich mit Träumen und Erinnerungen ab.
Kann eine offene Beziehung wirklich funktionieren?
Jule Blum ist Germanistin, westsozialisiert,
Elke Heinicke Slawistin und Anglistin, ostsozialisiert.
Leseprobe:
Liebste K, konnte mich gestern nicht mehr melden. Sorry.Hab großartige Frau getroffen. Du wärst auch hingerissen.Heiße Nacht. Verstehst schon. Kuss A
Kerstin starrte fassungslos auf das Display ihres Handys. Aber auch beim dritten Lesen wurde die Botschaft nicht verständlicher. Servierte Astrid sie da gerade ab? So nebenbei und per SMS? Das machten doch angeblich nur Teenager und Astrid wurde demnächst vierzig. Degradierte diese Nachricht sie hier beiläufig zur besten Freundin, die zur Komplizin amouröser Abenteuer gemacht wird? Als hätten die vergangenen Monate nicht anderes versprochen. Monate, in denen Kerstin sich auf diese Frau eingelassen hatte wie auf keine andere zuvor.Vielleicht war das bloß wieder einer von Astrids Scherzen, der leider so ganz und gar nicht Kerstins Humor traf. Das konnte unmöglich ernst gemeint sein. Warum sonst der virtuelle Kuss am Ende?
Pressestimmen:
Interessanterweise ist die Dreiecksbeziehung nur ein "Nebenprodukt". In Wirklichkeit werden in sog. Zeitreisen die Lebensgeschichten der einzelnen Protagonistinnen beschrieben, wobei dort der Fokus auf die emotionale Entwicklung gelegt wird. Das, was jede einzelne erlebt hat in der Schule, mit der ersten besten Freundin, mit der ersten Verliebtheit, der ersten Liebe, dem Coming Out, den Eltern und bei Kerstin besonders: deren DDR-Vergangenheit. Die jeweiligen Lebensgeschichten sind detailliert und liebevoll beschrieben, so dass der Leserin sehr bald klar wird, woher der Wunsch nach tiefen Begegnungen kommt und dass eine Dreierbeziehung sogar funktionieren kann....
Braucht frau das Buch? Ja. Das Buch rüttelt natürlich am heterosexuellen Vorbild der seriellen Monogamie in Zweierbeziehungen, das auch Lesben so gerne praktizieren. Aber das tut es nicht, indem es die Zweierbeziehung verdammt, sondern indem es aufzeigt, dass Dreierbeziehungen durchaus eine Option sein können. Mir hat außerdem gefallen, dass die drei Geschichten zueinander passen. Ich kann nicht sagen, welchen Part welche der beiden Autorinnen geschrieben hat, denn Brüche sind einfach nicht vorhanden. Insgesamt ist die Geschichte in einem angenehmen Stil erzählt, der viel Platz für Identifizierung bietet, weil die Lesbenszene einfach sehr treffend beschrieben ist. Ich habe oftmals schmunzeln müssen, Abt. "kenn' ich!" ;-)
Fazit: Mir hat's summa summarum gut gefallen und ich habe viel gelernt, auch über die Dreivariantencouch! (Konnys Lesbenseiten)
Dreivariantencouch Rezensionen
1 Broiler, Plaste, Jahresendflügelfigur. Viel ist es nicht, was sich aus dem DDR-Alltag über zwanzig Jahre nach der Wende im restdeutschen Bewusstsein hat fest verankern können. Selbst der grüne Pfeil vermochte sein Ziel nicht wirklich erreichen. Und was eine Dreivariantencouch ist, müssen auch Jule Blum und Elke Heinicke erklären in ihrem flott erzählten Roman. Dabei ist dieses Möbelstück wirklich ungeheuer praktisch.
Immerhin können die Reibungsflächen zwischen West und Ost noch für recht ordentliches Flackern in der Streitkultur sorgen. Da hilft selbst die glühendste Liebe nichts. Und wenn dann auch noch eine dritte Frau ins Spiel kommt, schwelt so manches vor sich hin. Die "Dreivariantencouch" aus dem konkursbuch Verlag Claudia Gehrke bietet neben gesamtdeutschen Befindlichkeiten und einem tatsächlich funktionierenden polyamourösen Beziehungsgeflecht auch noch eine dritte Ebene. Eifersucht und Verlustängste kommen eben in den besten Familien vor. Dass es ausgerechnet die Missionarin der offenen Bindung erwischt, ist eines der vielen liebevollen Details, mit dem die Autorinnen ihr erzählerisches Netz knüpfen.
Weil auf einer Couch eben mehr möglich ist als nur Sitzen, Liegen, Schlafen, lassen uns die Verfasserinnen auch noch die beiden Deutschlands durch Kinderaugen erleben. Der Zwang im freien Westen mag subtiler gewesen sein - aber ein braves Mädchen hat eben zu funktionieren, ganz gleich, ob es Kerstin, Astrid oder Dorothea heißt. Welche dabei nun welche ist und woher sie kommt, das steht in der "Dreivariantencouch".
2 Ein Roman über eine funktionierende Dreierbeziehung oder besser über den Weg. Was für viele nach einem utopischen Konstrukt klingt wird hier mit zunehmender Selbstverständlichkeit gelebt und erscheint dabei wunderbar realistisch und lebensnah. Das liegt nicht zuletzt daran, dass alle drei Frauen eine bewegte und emotional nachvollziehbare Vergangenheit haben. Die eingeflochtenen Zeitreisen haben mir spannende neue Einblicke in das Leben in Ost und West gegeben und außerdem Doro und Kerstin zu guten Bekannten werden lassen, denen man ihre Lebensweise und ihre Freude daran vollkommen abnimmt. Besonders schön für lange Zugfahrten (von Heidelberg über Leipzig nach Oldenburg oder auch ganz woanders hin) - wo sonst lässt es sich besser nachsinnen über Beziehungsgeflechte und über Erinnerungen, die jede auf die eine oder andere Art mit Doro oder Kerstin teilt.
3 Eine wunderschöne Liebesgeschichte ohne Kitsch und überschäumende Romantik. Und spätestens, wenn man sich in einer der Zeitreisen wiederfindet, verliebt frau sich in Doro, Astrid oder Kerstin. Oder vielleicht doch in alle drei...?!
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