10 März 2013

Alix Ohlin - In einer anderen Haut - Lesen macht klug und schoen 928


Ohlin hat aus dem Impuls, anderen helfen zu wollen, eine tieftragische, wundervolle Geschichte konstruiert. 
Alix Ohlin - In einer anderen Haut
Roman



C. H. Beck Verlag, München 2012
ISBN 9783406647031
19,95 EUR
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Als die engagierte Therapeutin Grace beim Langlaufen auf einen Mann stößt, der gerade versucht hat, sich zu erhängen, folgt sie instinktiv ihrem Impuls zu helfen. Doch binnen Kurzem muss sie erkennen, dass ihre Gefühle für diesen faszinierenden, aber verschlossenen Mann keineswegs nur therapeutischer Natur sind. Unterdessen ist Annie, ihre junge, verstörte Patientin, von zu Hause weggelaufen, um sich bald darauf in New York als aufstrebende und dabei rücksichtslose Schauspielerin neu zu erfinden und sich möglichst auf keine menschliche Beziehung wirklich einzulassen. Und Mitch, Grace’ Exmann, ebenfalls Therapeut, verlässt die Frau, die er liebt, um in der Arktis einer Inuit-Gemeinde bei ihren Problemen zu helfen. 
Diesen vier fesselnden, komplexen Charakteren folgen wir gebannt von Montreal und New York nach Hollywood und Ruanda, denn jeder von ihnen ist auf seine Weise überzeugend und doch nicht Herr seines eigenen Lebens. Kunstvoll werden die Geschichten ineinander verwoben und wird die Spannung bis zuletzt gehalten. 
"In einer anderen Haut", der zweite Roman der jungen, viel beachteten kanadischen Autorin Alix Ohlin, ist von einer messerscharfen emotionalen Intelligenz, glänzend geschrieben und arrangiert. 
Wie wichtig und wie gefährlich unser Impuls, unseren Nächsten zu helfen, sein kann, welch unverhoffte Wendungen und tragische Verwicklungen er nach sich ziehen kann, ist ein beherrschendes Thema dieses bemerkenswerten Romans.



Alix Ohlin, 1972 in Montreal geboren, studierte an der Harvard University und am Michener Center for Writers in Austin, Texas. Sie hat zahlreiche Preise und Stipendien erhalten, unterrichtete am Lafayette College in Pennsylvania und lebt derzeit in Los Angeles. Zeitung Heute: Alix Ohlin




Presse:

"[Ein] grosser Roman über das Leben miteinander"
annabelle, 3/2013


Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.02.2013
Anstelle einer eigenen Besprechung liefert uns Angela Schader eine Auseinandersetzung mit William Giraldis boshafter Besprechung von Alix Ohlins Roman in der New York Times. In der Sache treffend, zumindest teilweise, nennt Schader sie. Allerdings missfällt ihr Giraldis Argumentation. Nur die ganz großen Romane als Maßstab zu verwenden, scheint ihr unsinnig. Und Giraldis Verkürzung der Handlung auf gerademal einen Absatz erscheint ihr unzulässig. Ein Absatz - immerhin muss man sagen, angesichts von Schaders Rezensionsrezension, die nicht erkennen lässt, warum sie den Roman auf im Aufmacher des Feuilletons halbherzig verteidigt und ihm allenfalls zugute hält, dass sein zurückhaltender Stil den "Überschuss an Drama einzubinden" hilft.


In diesen kunstvoll miteinander verstrickten Geschichten, die zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Plätzen spielen, geht es um Liebe, die Suche nach Nähe und die Notwendigkeit, für andere da zu sein, selbst unter der Gefahr des Scheiterns."
dpa, 12. Februar 2013

"Ohlin hat aus dem Impuls, anderen helfen zu wollen, eine tieftragische, wundervolle Geschichte konstruiert. Und so legt sie nach dem erotisch-überladenen Fehlschuss auf Seite zwölf ein beeindruckendes Rennen hin."
Johan Dehoust, Spiegel Online, 30. Januar 2013









Zitat zum daily book heute:
"Woher ich weiss, wenn das Buch fertig ist? Ich bin mir nicht sicher. Ich will damit sagen, dass ich Angst davor habe, den ersten vollstaendigen Entwurf vor mir zu haben. Ich eile ein wenig hindurch. Aber dann gehe ich diesen Entwurf Zeile für Zeile, Satz für Satz durch — das bereitet mir viel Freude,und das  könnte ich den ganzen Tag tun."
Alix Ohlin

Ebenfalls in dieser Woche herausgekommen ist ein psychologisch brillianter Roman der Kanadierin Alix Ohlin. Der Literaturnobelpreisträger J.M. Coetzee lobt auf dem Buchumschlag: "Alix Ohlin ist eine begnadete Autorin." Wie begnadet, das beweist sie mit ihrem deutschen Debüt "In einer anderen Haut" – die Geschichte einer jungen Frau, einer Therapeutin, die eines Tages beim Skilanglaufen in Montréal auf einen Mann stößt, der gerade dabei ist, sich das Leben zu nehmen. Sie bewahrt ihn vor dem Tod. Kümmert sich um ihn, verliebt sich in ihn. Das wird das Schicksal der Retterin weitaus mehr bestimmen als das des Beinahe-Selbstmörders. In einer schnörkellos-präzisen Sprache nimmt uns diese Schriftstellerin über 350 Seiten hinweg gefangen, lässt uns tief in seelische Abgründe blicken und am Ende - trotz allem - den Satz unterschreiben: "Sich dem Schmerz anderer nicht zu verschließen, war das Mindeste, was man tun konnte."
http://www.br.de/nachrichten/b5-buchmarkt-ohlin100.html






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