Grace Paley - Die kleinen Widrigkeiten des Lebens
Storys
Schöffling und Co. Verlag
ISBN 9783895612350
19,95 EUR
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Als reinen Glücksfall bezeichnete Grace Paley das Erscheinen ihres ersten Erzählungsbands DIE KLEINEN WIDRIGKEITEN DES LEBENS im Jahr 1959.
Bis zum Beginn der amerikanischen Frauen-, Friedens- und Bürgerrechtsbewegung hatte die selbstbewusste New Yorker Hausfrau und Mutter ausschließlich Gedichte geschrieben.
Aber dann habe sie ihr Gehör für die Geschichten ihrer Mitmenschen entdeckt, beschrieb Paley den Wechsel zu dem Genre, für das sie berühmt wurde.
Diese Erfahrungen gibt sie mit ihrem ganz eigenen, von der Sprache der jüdisch-osteuropäischen Einwanderer gefärbten Ton wieder: im Sound ihrer Generation, in schlagfertigen Wortwechseln und Szenen urbanen Lebens.
»Grace Paley gehört zu einer seltenen Gattung von Schriftstellern mit einer Stimme, wie niemand sonst sie hat: komisch, traurig, bescheiden, energisch, genau«, schwärmte Susan Sontag.
Die Neuübersetzung der Erzählungen erschließt erstmals Paleys lakonische Genauigkeit, ihren eigenwilligen Witz und ihren ironisch unbekümmerten Blick auf die absurden Wendungen des Alltags:
»Einmal hat mir mein Mann zu Weihnachten einen Besen geschenkt. Das war nicht recht. Niemand kann mir erzählen, er hätte es nett gemeint.«
Umschlagbild von Christian Brandl
Aus dem Englischen neu übersetzt von Sigrid Ruschmeier
Grace Paley, 1922 als Tochter russisch-jüdischer Einwanderer in New York geboren, war neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit in der Friedens-, Frauen- und Bürgerrechtsbewegung aktiv. Sie veröffentlichte zahlreiche Shortstorys und Gedichtbände und erhielt mehrere bedeutende Auszeichnungen und Preise für ihr Lebenswerk, das ab 2013 in Neuübersetzungen bei Schöffling & Co. erscheint (Editionsplan). Grace Paley starb 2007 in Vermont.
http://gracepaleyvideo.com/Die Sammlung von Kurzgeschichten erschien erstmals 1959. Nun liegt sie in Neuübersetzung endlich wieder vor. Paley zu lesen, ist eine wahre Entdeckung ! Sie hat Witz und Humor, sie nennt die Dinge beim Namen, sie ist abgründig und die Erzählungen sind wie gegen den Strich gebürstet. Intern nennen wir sie den weiblichen Philip Roth. Und: die Ausstattung ist besonders schön !
»Grace Paley ist unbestechlich. Scheinbar mühelos durchstößt sie die Konvention, ignoriert das Urteil der Welt.«
Christa Wolf
»Wie ein gutes Gedicht lässt sich eine Geschichte von Grace Paley nicht umschreiben.«
Joyce Carol Oates
»Wörter gebraucht sie nicht einfach; sie lässt sie steigen wie einen Drachen, zucken wie einen Angelhaken.«
Uwe Johnson
»Sie gehört zu jener seltenen Gattung von Schriftstellern mit einer Stimme, wie niemand sonst sie hat: komisch, traurig, bescheiden, energisch, genau.»
Susan Sontag
»Ihre Frauengestalten sind Lebens- und Sprachkünstlerinnen - selbstbewusst, herausfordernd und unbescheiden.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Schreiben und politisches Engagement gehörten bei ihr immer untrennbar zusammen, eine ungeheuer integre Autorin.«
The Times
Ich kannte den Namen der Autorin nicht, geschweige denn eines ihrer Werke.
Nun plant der Schöffling Verlag eine Gesamtausgabe und hat den ersten Band mit Erzählungen veröffentlicht. Für mich also ein Grund hineinzulesen. Das war ein Fehler, da “hineinlesen” hier gar nicht geht. Naja, schon, aber Sie finden den Weg nicht mehr hinaus. So ging es bei mir weiter unter dem Motto: “Noch eine, noch eine, …”
Grace Paley hat einen so lakonischen Ton, der mich für diese Zeit verwundert. Die Liebe einer unbedeutenden, dicken Frau zu einem großen Schauspieler, der Nachmittag eines geschiedenen Ehepaares, der ganz anders verläuft als geplant. Es sind die kleinen Widrigkeiten des ganz normalen Lebens, die sie hier erzählt. Und doch blitzt immer wieder das Besondere, das Eigene, das Eigenwillige heraus.
https://jastramkulturblog.wordpress.com/tag/grace-paley/
(Notiz von Lillemors: ein sehr schoener kulturblog, interessant und etwas anders - lesenswert)
Ihre drei Erzählbände erschienen erst in den späten 1980er- und frühen 1990er-Jahren auf Deutsch im Suhrkamp-Verlag. Die kleinen Störungen des Lebens, im Original erstmals 1959 publiziert, war damals der vorliegende Short-Story-Band betitelt. Erst nach dem Abklingen postmodernen Posierens war man augenscheinlich aufgeschlossen und neugierig genug auf Paleys Geschichten vom Alltag. Von Frauen, die eine eigene Stimme haben. Deren genau abgelauschte Stimmlagen "erfunden" und die mit vibrierender Wärme und Sympathie für das Kleine wiedergegeben sind.
Aus diesen Stimmen und schwebendem Wahr-Sprechen entwickelt sich eine jede Geschichte, und nicht umgekehrt aus der Konstruktion die Charaktere. Wo sie Letzteres versucht, beispielsweise in "Zwei kurze, traurige Geschichten aus einem langen und glücklichen Leben", missrät es ihr zuweilen.
http://derstandard.at/1360681672889/Die-schwebende-Wahrheit
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.02.2013
"Poetisch? Ja, durchaus, doch was die frauenbewegte Bürgerrechtlerin Grace Paley in ihren erstmals 1959 veröffentlichten Erzählungen unternimmt, ist für Kai Sina mehr. Sina entdeckt psychologisch komplexe Konstellationen, mit denen die Autorin jenseits der Geschlechterstereotype Einsichten formuliert und vor allem das entfremdete Leben im Amerika der 50er Jahre schildert und analysiert, die Zwangslagen der Frau, die Machteffekte und Unterwerfungstechniken. Dass die Texte dabei nicht zur bloßen Agitation schrumpfen, rechnet Sina der Autorin hoch an."
Zitat zum daily book heute:
»Einmal hat mir mein Mann zu Weihnachten einen Besen geschenkt. Das war nicht recht. Niemand kann mir erzählen, er hätte es nett gemeint.«
Grace Paley
“Let us go forth with fear and courage and rage to change the world.” Grace Paley
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