Roman
Carl Hanser Verlag, München 2012
ISBN 9783446238572
19,90 EUR
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187 farbige Collagen. Herta Müller hat eine neue Form im Umgang mit Wörtern gefunden: ein poetisches Puzzle aus Zeitungspapier - ein Wunderwerk der Phantasie. Die aus Rumänien stammende Literaturnobelpreisträgerin 2009 schickt einzelne Wörter auf die Reise, dichtet mit der Schere:
Aus Zeitungen und Zeitschriften schneidet sie Wörter, Buchstaben und Bilder heraus und stellt diese zusammen, bis sie sich reimen. Die derart komponierten Texte sind so frei, dass sie sich niemand hätte ausdenken können - ein Wunderwerk der Phantasie.
Herta Müller wurde 1953 in Nitzkydorf in Rumänien geboren. 1973-76 studierte sie deutsche und rumänische Philologie in Temeswar. Nach dem Studium arbeitet sie als Übersetzerin in einer Maschinenfabrik. Sie wurde entlassen, weil sie sich weigerte für den rumänischen Geheimdienst Securitate zu arbeiten. Ihr erstes Buch "Niederungen" lag danach vier Jahre beim Verlag und wurde 1982 nur zensiert veröffentlicht. 1984 erschien es in der Originalfassung in Deutschland. Herta Müller konnte danach in Rumänien nicht mehr veröffentlichen und war immer wieder Verhören, Hausdurchsuchungen und Bedrohungen durch die Securitate ausgesetzt. 1987 kam Herta Müller nach Deutschland. 1989-2001 hatte sie Gastprofessuren an Universitäten in England, Amerika, Deutschland und der Schweiz, seit 1995 ist sie Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt. Zu ihren bekanntesten Werken gehören "Herztier" 1994, "Im Haarknoten wohnt eine Dame" 2000, "Der König verneigt sich und tötet" 2003, "Die blassen Herren mit den Mokkatassen 2005, "Atemschaukel" 2009. Herta Müller wurde 2009 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.
http://video.spiegel.de/flash/1217180_996x560_H264_1400.mp4
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Presse:
Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.11.2012
Gefundene Wörter - eigentlich klar, dass eine Schriftstellerin damit umgeht, meint Catrin Lorch. Doch hier handelt es sich buchstäblich darum, um Zeitungsschnipsel, um Wort-Collagen, postkartengroß und so klingend für die Rezensentin, als hätte Herta Müller sie nicht gefunden, sondern ausgedacht. Das wundert Lorch dann doch, wie so unpersönliche Erpresserbuchstaben plötzlich zu sehr eigenen Hertamüllertexten werden, welthaltig auch noch. Zum Beispiel dieser: "Was immer passiert, Hauptsache KARIERT." Bei so viel Eigenheit fragt sich Lorch allerdings, wieso der Verlag das Ganze nicht etwas sorgfältiger ediert hat, weniger Lyrikmäßig standardisiert eben.
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.10.2012
Sogar das poetologische Programm dieser Text- und Bildcollagen von Herta Müller entdeckt Rezensent Harald Hartung auf den kurzen Schau-Lese-Seiten dieses Bandes. Was einst als Urlaubskartenersatzspaß gedacht war, liegt Hartung nun als stattlicher Band vor - und gefällt. Obgleich natürlich die Vergangenheit immer mitklingt, Schwitters und Brecht etwa, haben die Collagen laut Hartung auch etwas Eigenes. Mitunter nämlich hört Hartung mitten im Spaß der Kombination und des Reimens Allegorien der Macht heraus und Müllers Erfahrungen mit der politischen Realität der Diktatur. Im normalen Buchdruck, meint Hartung, wäre solche Subversion nicht drin gewesen.
"Sehr gut zu lesende kleine poetische Kunstwerke, die Begebenheiten und Betrachtungen aus dem großen Kosmos von Herta Müller zum Inhalt haben […] Ein wundervolles Buch." Matthias Ehlers, WDR 5 Bücher, 01.09.2012
"Allein für dieses Buch, dem in ihrem Werk schon einige ähnliche vorangingen, hätte Herta Müller den Nobelpreis verdient." Alexander Altmann, Nürnberger Nachrichten, 02.10.2012
"Verblüfft und beglückt erfährt der Leser, dass es so etwas wie unsichtbare magnetische Kräfte geben muss, die jedes verlorene einzelne Wort an die passende Stelle ziehen. Herta Müller beherrscht das magische Spiel mit diesen Sprachkräften." Augsburger Allgemeine Zeitung, 17.10.2012
"Die Collagen wollen wieder und wieder angesehen und gelesen werden. Unversehens geben sie ihren Rhythmus frei und beginnen zu klingen. Wer die Sprache Herta Müllers liebt, wird darauf nicht verzichten wollen." Wolfgang Mahlow, Nordkurier, 16.10.12
Zitat zum daily book heute:
"Erinnerungen sind weder gut noch schlecht. Es kommt immer darauf an, inwieweit ich in der Lage bin, sie zu zertrümmern, damit sie künstlich werden und ich sie wieder zusammensetzen kann.
Leben ist das Gegenteil vom Schreiben." Herta Müller
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