Marie N'Diaye - Ein Tag zu lang
Roman
Suhrkamp Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783518423332
15,95 EUR
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)
Am 2. September, nicht wie sonst üblich am 1. September, will der Lehrer Herman mit seiner Frau Rose und Kind die Ferien beenden und in die Hauptstadt zurückreisen.
Als er am Morgen aufwacht, muss er feststellen: beide sind verschwunden. Zugleich beherrscht statt des sonnigen Wetters dichter Nebel die Landschaft, macht alles unsichtbar.
Herman macht sich in den nahegelegenen Ort auf, um bei den zuständigen Stellen die Verlustmeldung zu erstatten - und wird lange Zeit durch diesen Ort irren: als der Fremde schlechthin.
Einen Tag zu lang blieb Herman in seiner Ferienidylle - und schon hat sich alles zur Unkenntlichkeit entstellt.
Herman macht die Grunderfahrung menschlicher Existenz:
Es genügt eine winzige Abweichung vom Vorgegebenen, und schon sind alle bisherigen Gewissheiten nicht mehr gültig.
Auf sich selbst zurück geworfen erfindet Herman, gemeinsam mit dem Leser, sich und die Welt neu: Ausgang offen.
Die große, sprachmächtige Erzählerin Marie N'Diaye läßt uns mit dem Lehrer erleben, was es heißt, die Mitmenschen, die Umwelt, nicht zuletzt die eigene Familie, als Fremdes entdecken zu müssen.
Aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer.
Marie N'Diaye, 1967 in Pithiviers bei Orleans geboren, veröffentlichte mit 17 ihren ersten Roman; weitere Romane und Theaterstücke folgten. Für "Rosie Carpe" erhielt sie 2001 den renommierten Prix Femina, 2009 bekam sie Frankreichs renommierteste Auszeichnung, den Prix Goncourt.
Presse:
Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.12.2012
Der Roman schildert den Alptraum des Parisers: Kaum bleibt er einen Tag länger als Saison ist in seinem Urlaubsort, schon wird aus der Idylle die Provinz. Das Klima verschlechtert sich, die Familie verschwindet, die Einheimischen helfen nicht weiter. Die Provinz erscheint so ziemlich kafkaesk und ausweglos. Der Rezensent Ulrich Baron erzählt den Roman recht detailreich und atmosphärisch durchaus überzeugend nach, um dann doch zum Schluss zu kommen, dass er nur ein sattsam bekanntes Motiv neu variiere und sich am Ende tot laufe.
Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 04.10.2012
Bereits im Jahre 2004 erschien Marie NDiayes kurzes Erzählstück "Ein Tag zu lang" in Frankreich und ist nun brillant von Claudia Kalscheuer ins Deutsche übersetzt worden, informiert Rezensentin Martina Meister. Dennoch warnt die Kritikerin vor einer möglichen Enttäuschung nach der Lektüre, denn trotz des gleichen, klaren Erzählstils erscheint ihr diese Erzählung im Vergleich zu NDiayes herausragendem Roman "Drei starke Frauen" wie eine "Fingerübung", welche die Goncourt-Preisträgerin unter dem Einfluss der "Droge Kafka" geschrieben habe. Dennoch lässt sich die Rezensentin von dieser verstörenden Geschichte um einen in Paris lebenden Lehrer, dessen Frau und Sohn im Urlaub auf unerklärliche Weise verschwinden, in den Bann ziehen. Angespannt folgt Meister NDiayes Helden bei seiner Suche in einer unheimlichen Parallelwelt und beobachtet, wie er schließlich genauso teilnahme- und seelenlos wird wie seine Mitmenschen und seine Angehörigen bald vergisst. Leider muss die Kritikerin nach der Lektüre feststellen, dass sie dieses Buch als Parabel auf die "Fragilität der Verhältnisse" nicht ganz überzeugen konnte.
»Die französische Autorin Marie NDiaye ist Spezialistin für das Erzählen des Unheimlichen, das ungesehen im Alltag, aber auch in einem selbst liegt.«
bsh, Die Furche - booklet
»Marie NDiaye gehört zu den besten Autorinnen ihres Landes.«
Martin Ebel, Basler Zeitung
»Die Geschichten leben von ihren starken Protagonistinnen, noch mehr allerdings davon, dass das Unheimliche in den Text einsickert wie Feuchtigkeit in ein Stück Stoff. NDiayes Sprache ist leicht und elegant, man kann sich verlieben in die Schönheit ihrer Sätze, doch darunter lauert die Finsternis. Ihre Romane, vor allem Drei starke Frauen haben Kritiker an den Nobelpreisträger William Faulkner erinnert. Sie wurde auch mit dem Regisseur David Lynch verglichen (...)«
Claudia Voigt, Der Spiegel
Ausserdem bereits vorgestellt:
Lesen macht klug und schoen 356 - Marie N'Diaye - Selbstporträt in Grün
Arche Verlag, Hamburg - Zürich 2011
ISBN-13 9783716026618
18,00 EUR
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)
Lesen macht klug und schoen 77 - Marie NDiaye - Drei starke Frauen
Suhrkamp
ISBN 3-518-42165-9
22,90 €
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)
Weitere Literatur der Autorin bei Lillemors:
15,95 EUR
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Am 2. September, nicht wie sonst üblich am 1. September, will der Lehrer Herman mit seiner Frau Rose und Kind die Ferien beenden und in die Hauptstadt zurückreisen.
Als er am Morgen aufwacht, muss er feststellen: beide sind verschwunden. Zugleich beherrscht statt des sonnigen Wetters dichter Nebel die Landschaft, macht alles unsichtbar.
Herman macht sich in den nahegelegenen Ort auf, um bei den zuständigen Stellen die Verlustmeldung zu erstatten - und wird lange Zeit durch diesen Ort irren: als der Fremde schlechthin.
Einen Tag zu lang blieb Herman in seiner Ferienidylle - und schon hat sich alles zur Unkenntlichkeit entstellt.
Herman macht die Grunderfahrung menschlicher Existenz:
Es genügt eine winzige Abweichung vom Vorgegebenen, und schon sind alle bisherigen Gewissheiten nicht mehr gültig.
Auf sich selbst zurück geworfen erfindet Herman, gemeinsam mit dem Leser, sich und die Welt neu: Ausgang offen.
Die große, sprachmächtige Erzählerin Marie N'Diaye läßt uns mit dem Lehrer erleben, was es heißt, die Mitmenschen, die Umwelt, nicht zuletzt die eigene Familie, als Fremdes entdecken zu müssen.
Aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer.
Marie N'Diaye, 1967 in Pithiviers bei Orleans geboren, veröffentlichte mit 17 ihren ersten Roman; weitere Romane und Theaterstücke folgten. Für "Rosie Carpe" erhielt sie 2001 den renommierten Prix Femina, 2009 bekam sie Frankreichs renommierteste Auszeichnung, den Prix Goncourt.
Presse:
Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.12.2012
Der Roman schildert den Alptraum des Parisers: Kaum bleibt er einen Tag länger als Saison ist in seinem Urlaubsort, schon wird aus der Idylle die Provinz. Das Klima verschlechtert sich, die Familie verschwindet, die Einheimischen helfen nicht weiter. Die Provinz erscheint so ziemlich kafkaesk und ausweglos. Der Rezensent Ulrich Baron erzählt den Roman recht detailreich und atmosphärisch durchaus überzeugend nach, um dann doch zum Schluss zu kommen, dass er nur ein sattsam bekanntes Motiv neu variiere und sich am Ende tot laufe.
Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 04.10.2012
Bereits im Jahre 2004 erschien Marie NDiayes kurzes Erzählstück "Ein Tag zu lang" in Frankreich und ist nun brillant von Claudia Kalscheuer ins Deutsche übersetzt worden, informiert Rezensentin Martina Meister. Dennoch warnt die Kritikerin vor einer möglichen Enttäuschung nach der Lektüre, denn trotz des gleichen, klaren Erzählstils erscheint ihr diese Erzählung im Vergleich zu NDiayes herausragendem Roman "Drei starke Frauen" wie eine "Fingerübung", welche die Goncourt-Preisträgerin unter dem Einfluss der "Droge Kafka" geschrieben habe. Dennoch lässt sich die Rezensentin von dieser verstörenden Geschichte um einen in Paris lebenden Lehrer, dessen Frau und Sohn im Urlaub auf unerklärliche Weise verschwinden, in den Bann ziehen. Angespannt folgt Meister NDiayes Helden bei seiner Suche in einer unheimlichen Parallelwelt und beobachtet, wie er schließlich genauso teilnahme- und seelenlos wird wie seine Mitmenschen und seine Angehörigen bald vergisst. Leider muss die Kritikerin nach der Lektüre feststellen, dass sie dieses Buch als Parabel auf die "Fragilität der Verhältnisse" nicht ganz überzeugen konnte.
»Die französische Autorin Marie NDiaye ist Spezialistin für das Erzählen des Unheimlichen, das ungesehen im Alltag, aber auch in einem selbst liegt.«
bsh, Die Furche - booklet
»Marie NDiaye gehört zu den besten Autorinnen ihres Landes.«
Martin Ebel, Basler Zeitung
»Die Geschichten leben von ihren starken Protagonistinnen, noch mehr allerdings davon, dass das Unheimliche in den Text einsickert wie Feuchtigkeit in ein Stück Stoff. NDiayes Sprache ist leicht und elegant, man kann sich verlieben in die Schönheit ihrer Sätze, doch darunter lauert die Finsternis. Ihre Romane, vor allem Drei starke Frauen haben Kritiker an den Nobelpreisträger William Faulkner erinnert. Sie wurde auch mit dem Regisseur David Lynch verglichen (...)«
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