24 November 2012

Lucía Puenzo - Wakolda - Lesen macht klug und schoen 834

»Puenzos erzählerischer Schwung ist absolut mitreißend.«
Lucía Puenzo - Wakolda
Roman



Wagenbach Verlag
Quartbuch. 2012
ISBN 978-3-8031-3246-8
18,90 €
hier bestellen  (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)

"Gepeinigt von einem beängstigenden Perfektionswahn und auf der Flucht durch Argentinien bietet sich einem deutschen Arzt die Möglichkeit, seine alptraumhaften Ideen zu verwirklichen.

Eine argentinische Familie im Citroën und ein alleinreisender Deutscher im Chevrolet geraten in der Einöde Patagoniens in ein Unwetter. Während der hemeinsam verbrachten Sturmnacht erregt die Kleinwüchsigkeit von Lilith, der 12- jährigen Tochter der Familie, die Aufmerksamkeit des Ausländers, der sich José nennt. 

Nach der Ankunft in Bariloche quartiert sich der Fremde bei der Familie als Untermieter ein und verspricht, das Mädchen zu behandeln. Als er dann sogar Liliths neugeborenen Zwillingsschwestern das Leben rettet, gewinnt er nach und nach das Vertrauen der Familie. 
Doch die seltsamen Skizzen in seinem Zimmer lassen keinen Zweifel zu: José und Josef Mengele, der KZArzt von Auschwitz, sind ein und dieselbe Person . . .

Lucía Puenzo greift in ihrem neuen Roman die Fakten und Mythen rund um den in ihrem Heimatland Argentinien untergetauchten Nazi-Verbrecher auf – es ist die distanzierte Annäherung an einen Besessenen. 
Anders als Lilith, die Mengele in kindlicher Faszination erliegt, weiß der Leser doch nur zu genau, mit welchem Scheusal sie es zu tun hat."
Ein gewagtes, ambitioniertes Buch. Aus dem argentinischen Spanisch von Rike Bolte


Lucía Puenzo

Lucía Puenzo wurde 1976 in Buenos Aires geboren. Zur Zeit arbeitet sie an ihrem vierten Roman. Ihr Debüt als Regisseurin gab sie 2007 mit »XXY«, der beim Filmfestival in Cannes mit dem Grand Prix de la Semaine de la Critique und in Madrid mit dem Goya für den besten nichtspanischen Film ausgezeichnet wurde. Ihre eigene Verfilmung ihres Erstlingsromans »Das Fischkind« wurde 2009 auf der Berlinale uraufgeführt. http://de.wikipedia.org/wiki/Luc%C3%ADa_Puenzo

Zitat zum daily book heute:
 »Frauen sind seltsam. Männer mögen sich selbst von Anfang an. Frauen müssen das erst lernen.«
(Jodie Foster)

Presse:


Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 04.12.2012
So ganz schlau wird man aus Catarina von Wedemeyers Besprechung dieses Romans nicht. Deutet sich am Anfang an, dass sie Lucía Puenzos Versuch, dem KZ-Arzt Josef Mengele literarisch nachzuspüren etwas naiv findet, attestiert sie der argentinischen Autorin, geschickt Legenden und Tatsachen um Mengele kaum verborgenes Leben in Lateinamerika nach 1945 miteinander zu verweben. Vor allem sein Verhältnis zu dem Mädchen Lilith, das ganz seltsame Formen der Komplizenschaft annimmt, findet die Rezensentin reizvoll in der Schwebe gehalten. Am Ende moniert Wedemeyer dann wieder unnötige Dramatisierungen und fehlende Subtilität.


Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.11.2012
Welch ein mutiges Debüt!, schwärmt Florian Borchmeyer angesichts von Lucia Puenzos Versuch, die Geschichte Josef Mengeles in Argentinien fortzuspinnen. Herausgekommen ist ein Buch, das laut Rezensent der Kolportage entkommt, indem es die Figur wohldosiert ins Groteske und diffus Gruselige übersteigert. Am Ende vergleicht Borchmeyer diesen Mengele sogar mit Nabokovs Humbert Humbert. Eine Gestalt, die schließlich von ihren eigenen Dämonen heimgesucht wird, aber ohne dass sie dem Leser dadurch sympathischer würde, wie Borchmeyer beruhigt feststellt. Im Gegenteil. Genau in dieser Balance, die die Monstrosität Mengeles im argentinischen Exil noch steigert, erkennt der Rezensent die Souveränität eines Erzählens, das gar nicht erst versucht, die Gestalt Mengeles oder ihr Umfeld historisch maßstabsgetreu darzustellen.



Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.10.2012
Ralph Hammerthaler gibt zu, dass er zuerst das Gesicht verzogen habe, als er den Namen des KZ-Arztes Josef Mengele auf dem Buchrücken gelesen habe - zu Unrecht, verspricht er nachdrücklich. Lucía Puenzos Roman "Waldoka" sei unheimlich gut und gehöre zu dem "Gelungensten, Heikelsten und Verbotensten", das momentan zu haben sei. Mengele hat sich nach dem Krieg nach Südamerika abgesetzt, zunächst nach Buenos Aires, erklärt der Rezensent. Seine Umtriebe in Argentinien - dem Heimatland der Autorin - bilden die Grundlage der Geschichte, wobei der Übergang von Fakten und Legenden fließend ist. José, wie sich der Arzt im Exil nennt, gewinnt das Vertrauen einer argentinischen Familie, berichtet Hammerthaler. Tochter und Mutter seien von besonderem Interesse für ihn: die Tochter ist kleinwüchsig, die Mutter erwartet Zwillinge. Genetische Abweichungen haben ihn schon in Auschwitz fasziniert. Die Autorin entgehe der Gefahr, auf "billige Effekte" und "leichtfertiges Gruseln" zu setzen; der Schrecken arbeitet weniger oberflächlich, findet Hammerthaler. Lucía Puenzo arbeitet schon an einer Verfilmung des Romans, verrät der Rezensent. Es soll ein Psycho-Thriller werden.


Puenzo lässt den KZ-Arzt Josef Mengele – unter dem Namen José – in Argentinien seine bestialischen Experimente an einer Kleinwüchsigen und an Zwillingen weiterführen.
Dadurch, dass dieser „Mengele“ der Wirklichkeit nachgebildet ist, wirkt der Horror, der von diesem Buch ausgeht, unmittelbarer als der erfundene in Psychothrillern. Auch wenn man nur ein Buch gelesen hat, kann man sich nicht damit beschwichtigen, dass man nur ein Buch gelesen hat. http://www.eselsohren.at/2012/09/14/puenzo-lucia-wakolda/


»Puenzos erzählerischer Schwung ist absolut mitreißend.«
Silja Ukena, Der Spiegel

Lucia Puenzo wurde bereits von uns vorgestellt: 
»Puenzos Stil und Haltung sind hart, direkt, surrealistisch, universell, schnell und gefährlich.« 
Andreas Fanizadeh, die tageszeitung


Ausserdem als facebook Notiz bereits vorgestellt:
von lillemors frauenbuchladen, Dienstag, 28. September 2010

Lucia Puenzo - Das Fischkind
Das Fischkind
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin
ISBN-10 3803132207
16,90 EUR
hier bestellen 

Aus dem Spanischen von Rike Bolte. Ein furchtbar hässlicher Hund erzählt, wie zwei junge Mädchen aus Liebe zu Mörderinnen werden. Ein frecher, temporeicher, magischer Roman: Thelma und Louise auf Argentinisch!

Im "Fischkind" erzählt der hässliche Serafín - eben ein Hund - eine turbulente Episode aus der Liebesbeziehung von Lala und Lin (genannt die Guayi). Zwar unter einem Dach lebend, unterscheiden sich die beiden jungen Frauen durch ihre geographische und gesellschaftliche Herkunft. Angelehnt an das kulturelle Phänomen Lateinamerikas, das die physische Trennung zwischen Arm und Reich durch "live-in" Hausangestellte aufhebt, beschreibt Puenzo die paradoxe Intimität zwischen Lala und dem paraguayanischen Dienstmädchen Lin.
Im gleichen Haus, im noblen Viertel von Buenos Aires leben außerdem Lalas Vater, ein mit dem Selbstmord kokettierender Schriftsteller der sein mediales Image durch die Marihuana Pflanzen seines Sohnes aufpeppt, und dem Klischee entsprechend mit dem Dienstmädchen Lin schläft. Die esoterische Mutter Sascha, die ihre Pflanzen mit Bachblüten heilt, und schließlich mit ihrem Liebhaber in ein buddhistisches Kloster durchbrennt. Und Lalas verrückter Bruder Pep, der sich mit dealen sein Taschengeld aufbessert und seine Pillen am Erzähler-Hund Serafín ausprobiert.
In diesem Rahmen entwickelt sich die erotische Beziehung des noch-Schulmädchens Lala und der attraktiven Lin. Eingeengt vom familiären Irrsinn träumen die beiden Frauen von einem Leben in Paraguay am mythischen See von Ypacaraí. Durch einen spontanen Mord wird der geplanten, gemeinsamen Flucht ein Strich durch die Rechnung gemacht. Lala flieht nach Paraguay zum See von Ypacaraí und entdeckt dort das magische Fischkind ihrer Geliebten. Lin hingegen landet in einem Frauengefängnis, wo sie als Prostituierte ausgeführt wird.
Der hässliche Hund Serafín verleiht dem (Happy?)Ende eine spielerische, groteske Naivität. Er bewegt sich im gesamten Roman mit einer tierischen Leichtigkeit von einer Liebesgeschichte über literarischen Roadmovie, Thriller bis hin zum Polizei-Drama. Durchzogen von einem Magischen Realismus schwebt das Fischkind irgendwo zwischen Animal Farm und Baise-moi, und ist trotz der wechselnden Genres ein homogenes Werk mit eigener Identität. (Katja Stipinovic)

"XXY" deutscher Trailer von Lucia Puenzo:



Alex ist fünfzehn - und hat ein Geheimnis. Aufgrund einer seltenen Laune der Natur ist sie beides: Junge und Mädchen. Die Eltern sind mit ihr aus Buenos Aires nach Uruguay ans Meer gezogen, weg vom Geschwätz der Leute. Bald machen auch an diesem wilden Küstenstreifen Gerüchte die Runde. Und obendrein kommt auf Wunsch der Mutter ein befreundeter Chirurg mit seiner Familie zu Besuch. Könnte, sollte man vielleicht?
Dabei möchte Alex doch nur den Dingen ihren Lauf lassen, ohne ständiges Getue. Da kommt ihr Álvaro gerade recht, der sechzehnjährige Sohn der Gäste. Ein Kandidat für das erste Mal? Álvaro ist überrumpelt - und fasziniert von der herausfordernden Art, mit der Alex ans Werk geht ...

FilmCatcher: XXY interview- Director Lucia Puenzo:



Regie Lucía Puenzo - Drehbuch Lucía Puenzo


Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.09.2009
Hingerissen ist Florian Borchmeyer von Lucia Puenzos Romandebüt "Das Fischkind", das die international gefeierte, argentinische Filmemacherin bereits vor zwölf Jahren mit gerade mal 23 Jahren vorlegte, wie er mitteilt. Es handelt sich um die temporeiche Liebesgeschichte zwischen der Tochter aus reichem argentinischen Haus mit der paraguayischen Haushälterin, die, unbekümmert sämtliche Genregrenzen überspringend, zum blutigen Thriller, Fluchtgeschichte und Korruptionskrimi wird, erklärt der Rezensent. Der besondere Clou sei dabei die Erzählerfigur, sie entpuppe sich nämlich als Hund, der selbst ein Auge auf die Hauptfigur geworfen habe, so Borchmeyer amüsiert. Dass die Autorin die homosexuelle Beziehung nicht zum konfliktbehafteten Thema macht, sondern so "selbstverständlich" erzählt, bildet für den Rezensenten einen der Reize dieses Romans. Genauso gefällt ihm, dass Puenzo mit dem titelgebenden "Fischkind" nicht in den Magischen Realismus abtaucht, sondern es im Lauf des Romans als vertuschte Kindstötung enthüllt. Die Autorin, die ihr Frühwerk übrigens unlängst selbst verfilmt hat, überzeugt in ihrem ersten Roman mit der Fähigkeit, erst Klischees aufzurufen, um sie dann "subtil zu brechen und umzudeuten", preist Borchmeyer, der auch von der Übersetzung ins Deutsche von Rike Bolte sehr angetan ist.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.04.2009
Nicht erst ihr Romandebüt "Das Fischkind" überzeugt Katharina Buess von Lucia Puenzos szenischem Erzähltalent, ist sie doch bereits als Filmregisseurin bekannt geworden. Ihr im spanischen Original schon vor fünf Jahren erschienener Roman erzählt von der aus Argentiniens Oberschicht stammenden Lala, die sich in das paraguayische Dienstmädchen verliebt und sich mit ihr auf eine dramatische Flucht begibt, nachdem sie ihren Vater vergiftet hat, der ihre Geliebte missbraucht hatte, fasst die Rezensentin das dramatische Geschehen zusammen. Der erzählerische Kniff, die Geschichte aus der Perspektive von Lalas Hund berichten zu lassen, sorgt zwar für manche komische oder absurde Passage, auf die Dauer findet Buess das allerdings etwas ermüdend, zumal die Identifikation mit den Hauptfiguren so nicht befördert wird, wie sie moniert. Immerhin, am Ende bleiben keine Fragen offen, und so findet es die Rezensentin trotz ihrer Einwände lohnenswert, diesen rasanten Roman bis zum Ende zu lesen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 12.03.2009
"Hart, direkt, surrealistisch, universell, schnell und gefährlich" resümiert Andreas Fanizadeh seinen Lektüreeindruck. Dabei ist der Roman der jungen argentinischen Autorin Lucia Puenzo, die auch schon als international erfolgreiche Filmemacherin von sich Reden gemacht hat, aus der Perspektive eines räudigen Straßenköters verfasst, ein Kunstgriff, der nicht nur bestens funktioniert, sondern auch für Heiterkeit und Distanz zum ansonsten turbulenten Geschehen sorgt, konstatiert der Rezensent. Im Kern geht es um eine gesellschaftliche Barrieren überwindende Liebesgeschichte zwischen einer indigenen paraguayischen Hausangestellten und einer argentinischen höheren Tochter, zudem ist der ungewöhnliche Plot mit kriminalistischen Elementen angereichert. Entgegen der schematisch anmutenden Figurenkonstellation -"weißer Herr, braune Magd" - geht die literarische Umsetzung auf und entgeht den Fallen des häufig "kitschigen und ausschweifenden" lateinamerikanischen Magischen Realismus, freut sich Fanizadeh



Weitere Literatur von Lucia Puenzo bei Lillemors:

Puenzo, Lucia
Lala liebt Guayi, und Guayi liebt Lala. Nichts steht einer jugendlichen amour fou zwischen den beiden Mädchen im Wege - außer...  
Wagenbach
16,90 €
Puenzo, Lucia
Die wahren Begebenheiten, auf denen Puenzos neuer Roman basiert, haben ganz Argentinien in Atem gehalten: Als Jacinta Pichimahuida,...  
Wagenbach
12,90 €



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen