18 November 2012

Dagmar Margotsdotter-Fricke - Die Zauberhaft - Lesen macht klug und schoen 829

Achtung, nicht jedes Märchen ist harmlos!
Dagmar Margotsdotter-Fricke - Die Zauberhaft
Von sexualisierter Gewalt im Märchen und wie betroffene Prinzessinnen dennoch Königinnen werden können
Sachbuch

Die Zauberhaft

Christel Goettert Verlag
ISBN: 3-922499-83-X
7,50 €
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)

Schön sehen sie aus, die Bilder vom kleinen, zarten Mädchen - auch in den Illustrationen von Märchen. Und harmlos klingt sie und lullt uns ein - die Geschichte von der Prinzessin Tüvstarr und dem Elchbock Skutt.

Doch was erzählen die Bilder und der Text wirklich? Wie tragen sie dazu bei, Situationen sexualisierter Gewalt zu verherrlichen? 
Und was bewirken sie bei Frauen und Kindern? 

Die Autorin zeigt an dieser Erzählung aus der nordischen Märchenwelt beispielhaft die keineswegs märchenhaften Strategien der Täter - derer, die missbrauchen, und derer, die "erretten" - und bietet mit anderen symbolischen Welten Auswege, in denen Mädchen und Frauen wieder und trotz allem gestärkt leben können.


Märchen haben viel mit dem Urvertrauen der Menschen zu tun, sie werden fast überall auf der Welt erzählt. Meist handeln sie von Drachen, Zwergen, von verzauberten Menschen, von schwierigen Aufgaben, die gelöst werden müssen, und von einem guten Ende. 

Das skandinavische Märchen oder vielmehr Kunstmärchen vom alten Elchbock Skutt und der kleinen Prinzessin Tüvstarr, um das es bei diesem Hörbuch geht, endet gar nicht gut, sondern in Einsamkeit und Verzweiflung.

Wie die Autorin Dagmar Margotsdotter-Fricke aufzeigt, weist die vordergründig poetische Geschichte, bei der sich die zarte, kleine Prinzessin vom alten Elchbock mitnehmen lässt in die große Welt, bestürzende Parallelen zur Kindesentführung auf. 
Bei einem wilden Ritt durch den Wald verliert Tüvstarr ihre Krone, ihr Kleidchen und zuletzt das von der Mutter erhaltene goldene Herz, das sie an einem Kettchen um den Hals trägt. In eine Blume verwandelt, bleibt sie einsam und hoffnungslos im Wald zurück.

Dagmar Margotsdotter-Fricke hält derartige Geschichten, die unter dem Deckmäntelchen eines Märchens daherkommen, für gefährlich, denn sie machen kleine Mädchen unbewusst bereit für den unterhaltsamen, netten Onkel, der groß und stark ist und einer Prinzessin schöne Dinge zeigen will. 
Sie deckt die Einsamkeit und Arglosigkeit von Tüvstarr und die Verantwortungslosigkeit des alten Bocks auf, die hinter zarten Naturbeschreibungen und einer Gewalt verklärenden Erzählung verborgen sind, und analysiert das Märchen, den Täter und das Opfer sehr genau. 
Aber sie begnügt sich nicht damit, vor solchen Geschichten zu warnen, sondern sie zeigt Wege auf, wie eine junge Frau aus der Erstarrung durch den Missbrauch herausfinden und doch noch eine starke Königin werden kann. 2006 erschien ein gleichnamiges kleines Buch. (B.O.)


Neu: Hörbuch "Die Zauberhaft "


Dagmar Margotsdotter-Fricke ist als Krankenschwester und Sozialpädagogin von Frauenschicksalen bewegt. Als Tochter und Ehefrau erfuhr sie die patriarchalen Strukturen einer Kleinfamilie. Sie konnte sich daraus befreien und lebt nun in Verbundenheit mit der Mutter, den Söhnen und Brüdern, mit FräundInnen und Fremden.
Zur Zeit lehrt und lernt sie an der Akademie ALMA MATER und arbeitet an einer matriarchalen Sicht auf die Welt.
Im Frühling 2003 legte sie ihren väterlichen Geburtsnamen ab und erhielt standesamtlich den Vornamen ihrer Mutter als neuen. Nach altdeutscher und skandinavischer Tradition weist die Endung -dotter (= altd. Tochter, isländ. -dottir) nun darauf hin, dass sie die Tochter von Margot ist.
Nun hat sie in Ottensen die Oase "Matria" eingerichtet, in der sie unterschiedliche Seminare anbietet.
Informationen unter: www.matria.de


Pressestimmen zu "Die Zauberhaft"

Ja, sie ist wehrhaft, die Autorin Dagmar, zuerst legt sie uns eindringlich dar, wie wir es anstellen müssen, um auf der Hut zu sein in Sachen Verführung, Gewalt und Isolierung, und dann macht sie uns Vorschläge, wie wir sicherer, heiler und ganzheitlicher leben können ... Liebevoll, aufbauend und mitreißend erzählt! 
Mehr unter: muetterblitz.de
Dagmar Margotsdotter-Fricke warnt vor den Tarnmechanismen und Verschleierungstaktiken. Sie zeigt Täter als scheinbare Beschützer und die unendliche Vereinsamung der Opfer. 
Mehr unter: blattgold, 
„Mit großer Sensibilität spürt die Autorin der Verlassenheit und Verzweiflung des Kindes nach und setzt sie gleich mit dem Selbstverlust von Missbrauchsopfern. Sie entlarvt den ‚großen Freund und Beschützer’ als verantwortungslosen Täter.“ 
Mehr unter: Mathilde,

„Kein Buch, ein Büchlein nur, klein und unscheinbar liegt es vor mir und doch steckt darin so viel!“ 
Mehr unter: rosalila, Nr. 48,

„Noch nie hatte ich bei der Lektüre eines Buches so sehr das Gefühl, dass bei seiner Entstehung gute, fremde Mächte mitgewirkt haben müssen. In diesem Büchlein werden nämlich Zusammenhänge aufgedeckt, auf die keine Schulweisheit je kommen würde und es werden hilfreiche, heilende und stärkende Auswege entworfen, auf die eine Menschenfrau, die in unserer verdrehten, patriarchalen Umwelt aufwuchs, ohne E i n g e b u n g e n (und ohne stützende Frauenwelten) doch nicht kommen kann?!“ 
Mehr unter: wolfsmutter.com

„Anhand der nordischen Erzählung von Prinzessin Tüvstarr und Elchbock Skutt zeigt die Autorin, dass die Strategien der Protagonisten keineswegs immer märchenhaft sind - auch nicht die der Erretter.“ 
Mehr unter: Rüsselsheimer Echo


Zitat zum daily book heute:

"Wir kennen sie, diese Gutsnachtgeschichten aus unserer Kindheit. Da passt Aschenputtel der Schuh, der Frosch wird zum Prinzen und Dornröschen wach geküsst. Es war einmal und dann lebten sie glücklich bis an ihr Lebensende. Märchen, der Stoff aus dem die Träume sind. Das Problem ist nur das Märchen nicht wahr werden. Das passiert nur bei den anderen Geschichten, denen die in düsteren,stürmischen Nächten beginnen und schlimm enden,es sind die Albträume die anscheind immer wahr werden. Und demjenigen der sich die Redewendung 'bis an ihr Lebensende' ausgedacht hat,dem sollte man kräftig in den Arsch treten! Zitat von Meredith Grey aus Grey's Anatomy in Staffel 5 Episode 1 (Serienzitat) 

Weitere Literatur der Autorin bei Lillemors:
Sachbuch

Die gute Mär

ISBN: 978-3-939623-04-5 
15,- € 
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)

Echte Märchen, Märe, sind Geschichten aus der matriarchalen Zeit. Sie entstanden aus einer allumfassenden Spiritualität, die alles achtet, was ist und nicht ist – das Leben und den Tod. Sie zeugen von tatsächlich vollzogenen Initiationen, nach denen sich viele von uns sehnen, auch wenn sie oft voller Schrecken sind.

Dieses Buch begibt sich auf Spurensuche in unserer eigenen Kultur. An Motiven und Personen – an armen Mägden und wandernden Bauernjungen, an Prinzessinnen und Königinnen, an Prinzen und Königen – veranschaulicht die Autorin, dass diese abenteuerlichen Geschichten Einweihungen in die Gesetze des Universums preisgeben und von individuellen Einführungen in die kosmische Ordnung berichten.

Margotsdotter-Fricke zeigt: Märchen moralisieren nicht, sondern zeugen von großer Liebe und irdischem Glück, die uns zuteil werden, wenn wir uns mit all unseren Lebenskräften in diese Ordnung fügen und Welt und Zeit mit Dankbarkeit, Demut und Freude durchschreiten. Sie sprechen aber auch vom Unglück, das wir Menschen erfahren, wenn wir dieser zutiefst mütterlichen Ordnung zuwiderhandeln.

Dies lernt Aschenputtel durch ihre Mutter im Haselstrauch, Gretel bei der Hexe, Goldmarie bei Frau Holle, Rotkäppchen bei Großmutter Wolf. Und die Autorin legt dar, dass das Vorbild dieser Seinslehre, die allen matriarchalen Kulturen zugrunde liegt, niemand Geringeres ist als Mutter Natur.

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