06 Juni 2012

Lesen macht klug und schoen 679 - Laurie Penny - Fleischmarkt

Fleischmarkt ist ein Stück feministischer Dialektik, das den Körper der Frau als sexuellen Stützpunkt des kapitalistischen Kannibalismus offenlegt.


Laurie Penny - Fleischmarkt
Weibliche Körper im Kapitalismus























Edition Nautilus, Hamburg 2012
ISBN-13 9783894017552
9,90 EUR
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Unsere Kultur ist besessen von der Kontrolle über den weiblichen Körper, sie quillt über von Darstellungen unwirklicher weiblicher Schönheit. 
Gleichzeitig weidet sich die Presse an magersüchtigen Starlets, schwangeren Unterschichts-Teenagern und feuchten Schoßgebeten. 
Laurie Penny, jung und zornig, stellt die versteckten Strukturen der Verdinglichung bloß, die solchen Marktstrategien zugrunde liegen.
 »Man erwartet von uns, dass wir selbstbewusst auftreten und sexuell allzeit verfügbar wirken, aber wir sollen uns schämen und werden geächtet, wenn wir Arroganz, Ehrgeiz oder erotisches Verlangen zeigen.«
 Laurie Penny, angry young woman und Star der englischen Bloggerszene, legt den Finger auf die Wunde. Der Spätkapitalismus brandmarkt den Körper von Frauen im Wortsinne – er brennt sein Markenzeichen ein. Fleischmarkt versucht, einige der Strategien aufzuzeigen, mit denen Frauenkörper entmachtet und kontrolliert werden. In Kapiteln zu Sexualität, Prostitution, Essstörungen, Konsum und Hausarbeit etwa werden Faktoren dargestellt, die für den Handel mit dem weiblichen Fleisch als sexuelles und soziales Kapital von Bedeutung sind. Laurie Penny kennt die Theorien ihrer Vorkämpferinnen, aber sie berichtet von der Front der heutigen Verwerfungslinien und Grabenkämpfe: Riot, don’t diet!
Fleischmarkt ist ein Stück feministischer Dialektik, das den Körper der Frau als sexuellen Stützpunkt des kapitalistischen Kannibalismus offenlegt. 
Aus dem Englischen von Susanne Somm. 



Laurie Penny
Laurie Penny, 24, gemäß Selbstauskunft Journali­s­tin, Autorin, Bloggerin, Feministin, Sozialistin, Utopistin, Querulantin und Unruhestifterin. Lebt in London und versucht, die Welt in Ordnung zu bringen. Sie trinkt zu viel Tee und hat noch immer nicht das Rauchen aufgegeben. Schreibt regelmä­ßig für den New Statesman, den Guardian und den Independent. Neben Fleisch­markt veröffentlichte sie gesammelte Blogbeiträge (Penny Red, Pluto Press, 2011).

Pressestimmen:

»Es muss endlich ein Ende haben mit Heidi Klum und der Dressur des weiblichen Körpers. Die britische Feministin Laurie Penny plädiert für einen starken jungen Feminismus von heute. (...) Sie nölt nicht an Befindlichkeiten herum, sie kritisiert herrschende Ideologien. Dass dieser Gestus seit geraumer Zeit als altmodisch und spielverderberisch gilt, spricht dafür, dass er so nötig ist wie nie. Es ist befreiend, Laurie Penny zu lesen, denn der entscheidende Vorteil ihrer ›materialistischen Sicht auf Geschlecht und Gesellschaft‹ ist, dass der vor dem ideologischen Trick schützt, der sich in der Aussage verbirgt: Wenn du Schmerzen hast, befrage dich selbst, entspanne, trainiere, organisiere dein Leben. Du kannst alles haben, du musst es nur wollen. (...) Eine grundsätzliche Verwechslung wird kaum verstanden und selten so klar thematisiert wie in Pennys feministischem Manifest. Jene Verwechlung nämlich, durch die man Freiheit und Emanzipation realisiert glaubt, auf einem liberalen Markt, auf dem Frauen ja längst frei sind, durch Arbeit und Konsum teilzunehmen und dabei den eigenen Wert zu messen und zu verhandeln – aber eben nur genau so frei. (...) Ihr Buch ist eine starke Ermutigung für einen jungen, lebendigen Feminismus.«
Marie Schmidt, Die Zeit

»Doch statt die Hände über plastische Chirurgie, kotzende Teenies oder Fick-mich-Fotos zu ringen, fordert sie Widerstand – ›riot, don’t diet!‹ (...) Hier ist eine junge Frau, die den Nerv für klare Worte hat und sich eine bessere Welt immerhin vorstellen kann. Sie erfindet den Feminismus nicht neu, lenkt die Aufmerksamkeit aber auf Probleme, denen auch 60 Jahre Frauenbewegung nichts anhaben konnten. Und sie tut es so, dass sie viele Leser/innen erreichen und so manche Diskussion anstoßen wird – vielleicht vor den Zelten der Occupy-Leute – oder aber unter Frauen – zum Beispiel denen, die es satt haben, Kalorien zu zählen und denen, die wirklich nichts zu essen haben.«
Sabine Rohlf, Frankfurter Rundschau

»Sie ist eine radikale Denkerin und sie ist eine radikale Schreiberin. (...) Sie hat einen jungen, frischen Blick, aber es ist gleichzeitig ein Instrumentarium, das wir aus den 60er, 70er Jahren kennen. Und das von einer Frau, die heute Mitte zwanzig ist.«
Mithu Sanyal, WDR 3 Resonanzen

»Der Triumph, freiwillig zu hungern, ist, wie Penny schreibt, bis heute die größte Niederlage des Feminismus. Dagegen muss es heißen: Bleibt hungrig!«
Sonja Vogel. tageszeitung

»Wisst ihr was? Fahrt zur Hölle. Ich lese jetzt Laurie Penny. Sie hält sich in ›Fleischmarkt‹ nicht mit handzahmen, unbedrohlichen Appellen für ein bisschen gerechte Bezahlung, ein bisschen reproduktive Freiheit und ein bisschen männliche Hilfe im Haushalt auf. Penny wagt einen gründlichen Rundumschlag gegen die spätkapitalistischen Kontrollmechanismen über den weiblichen Körper: die Pornofizierung der Sexualität, Magersucht als Extrem der Unterwerfung, Gewalt gegen Frauen und Transfrauen und häusliche Fronarbeit als kapitalistische Konstruktion. Ihre Grundaussage ist ebenso simpel, wie radikal: die Art und Weise, in der Frauen heutzutage in den westlichen Industriegesellschaften leben, hat mit Freiheit nicht das Geringste zu tun.« Britta Meyer, Aviva-Berlin

»Eine Polemik gegen die Zurichtung weiblicher Körper zum Konsum. Ermutigt Frauen, die Selbstausbeutung zu verweigern, und könnte so den patriarchalen Kapitalismus aus dem Gleichgewicht bringen.«
Die Zeit, Empfehlungen der Redaktion zur Leipziger Buchmesse 2012

»Empörungspotential: hoch. Das Buch könnte das Manifest einer feministischen Partei werden.«
Bücher-Magazin

»Das Verdienst Laurie Pennys ist die kompromisslose Deutlichkeit, mit der sie die gesellschaftlichen Verformungen benennt. Wer die Kontrolle verliert, wird sie dort zurückerobern, wo er die Möglichkeit hat. Das ist der Körper. Der Eigene.«
Janina Fleischer, Leipziger Volkszeitung

»In einer wahren Tour de Force deckt Penny alle Ungerechtigkeiten auf, die die moderne westliche Welt für ihre weibliche Hälfte bereit hält. (...) Penny verdichtet die Thesen ihrer Vorbilder zu einem einseitigen, tendenziösen, unerbittlichen und ungerechten Pamphlet, das genau deswegen so aufrüttelnd und notwendig ist und deren Autorin mit den kompromissbereiten, weichgespülten und letztendlich kraftlosen Alphamädchen allerhöchstens das Geschlecht gemein hat.«
LitMag-Quickies.de

»Laurie Pennys Sätze sind scharf wie Rasierklingen. Sie seziert eine verrückte Welt mit chirurgischer Präzision. ›Fleischmarkt‹ ist ein Lehrstück, hier können Sie lernen, das Messer zu führen.«
Warren Ellis



Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 20.04.2012
Die anhaltende Feminismusdebatte findet in einem Klima statt, in dem als unemanzipiert angesehen wird, wer über Frauenunterdrückung klagt oder in den allgegenwärtigen sexistischen Klischees unserer Kultur nicht bloß postmoderne Posen sieht, mit denen es souverän zu spielen gilt, so Sabine Rohlf. Umso entzückter ist die Rezensentin über den Furor, mit dem die 25jährige britische Bloggerin und Guardian-Kolumnistin Laurie Penny in "Fleischmarkt" den alltäglichen Sexismus des Mainstreams offenlegt, vom Kapitalismus über die Medien bis hin zu verbreiteten Essstörungen. Penny, selbst Ex-Anorektikerin, sei dabei ebenso pointiert wie präzise, schreibt Rohlf, eine junge Autorin, "die den Nerv für klare Worte hat und sich eine bessere Welt immerhin vorstellen kann".



1 Kommentar:

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