15 Juni 2012

Lesen macht klug und schoen 688 - Janet Frame - Wenn Eulen schreien

Platz 7-8 (-) 30 Punkte auf SWR Bestenliste !!

Janet Frame - Wenn Eulen schreien
Roman












C. H. Beck Verlag, München 2012
ISBN-13 9783406630019
19,95 EUR
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Aus dem Englischen von Ruth Malchow. Janet Frames erster Roman von 1957, der ihren literarischen Ruhm begründete und von den Heimsuchungen einer neuseeländischen Eisenbahnarbeiter-Familie erzählt, wird nach dem großen Erfolg ihres nachgelassenen Romans "Dem neuen Sommer entgegen" in einer überarbeiteten Übersetzung neu vorgelegt. 
Die Familie des Eisenbahners Bob Withers in der Kleinstadt Waimaru wird von Unglück und Krankheit geplagt: Eine Tochter, Francie, stirbt durch einen tragischen Unfall, eine andere, Daphne, erkrankt psychisch so schwer, dass sie in eine Heilanstalt eingewiesen werden muss, ihr Bruder Toby hat epileptische Anfälle. Hinter dem Drama der Familie werden aber auch gesellschaftliche Konflikte sichtbar: 
Kann man im ganz anders gearteten Kosmos Neuseelands einfach die Werte und Bildungsstandards des weißen Europa vermitteln, ohne Rücksicht auf die angestammte Kultur?



Janet Frame wurde 1924 als drittes von fünf Kindern eines Eisenbahnarbeiters in Dunedin, Neuseeland, geboren, wo sie 2004 auch starb. Die Familienverhältnisse waren zum Teil tragisch, sie selbst wurde zu Unrecht als Schizophrene über Jahre in Nervenheilanstalten behandelt, u. a. mit Elektroschocks.
Frame ist Autorin von zwölf Romanen, darunter „Gesichter im Wasser“, sowie fünf Erzählungsbänden, darunter „Die Lagune“. Sie veröffentlichte Gedichte und ein Kinderbuch. Ihre Autobiographie „Ein Engel an meiner Tafel“, die von Jane Campion verfilmt wurde, gehört zu den bedeutendsten Beispielen für dieses Genre im 20. Jahrhundert. Janet Frame zählte zu den Anwärterinnen für den Literaturnobelpreis.
Janet Frame (1924-2004) war eine der originellsten Autorinnen Neuseelands. Ihre Lebensgeschichte zwischen Prekariat und Psychiatrie ist so tragisch wie ergreifend und spiegelt sich auch im neuen Roman: ‘Man verliert Blut, wenn man geht‘, sagte Francie. Und da sie nicht wusste, was sie antworten sollte, sagte Daphne: ‚Rapunzel, Rapunzel, lass Dein Haar herunter‘, so stand es in den Märchen, die sie in der Müllgrube gefunden hatten.



Hoerprobe hier: http://www.chbeck.de/fachbuch/hoerprobe/frame_2_64.mp3

Pressestimmen:

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.05.2012
Tief beeindruckt von der Anteilnahme der Autorin an ihrem Personal zeigt sich Sabine Doering. Allerdings kommt die Empathie, mit der Janet Frame die Mitglieder eines vom Glück nicht gerade verfolgten neuseeländischen Familienclans begleitet, nicht von ungefähr. Viel Autobiografisches steckt in diesem jetzt als überarbeitete Neuausgabe erscheinenden Debüt von 1957, Doering erläutert die Parallelen anhand von Frames dreiteiliger Autobiografie, insbesondere die Erfahrungen der Autorin in der Psychiatrie, die sie ihrer Hauptfigur mitgibt. Die Prosa gefällt Doering aufgrund des die realistischen Schilderungen immer wieder unterbrechenden lyrischen Tons, Perspektivwechsel verweisen für sie auf gelungene Art auf die Relatitivität des Geschehens. Über allem aber leuchten laut Doering die plastischen Schilderungen einer sehr einfühlsamen Autorin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 11.04.2012
Sylvia Staude ist eine große Verehrerin der neuseeländischen Autorin Janet Frame, die ihre eigene schreckliche Geschichte in sehr poetische Romane gefasst hat. Auch "Wenn die Eulen schreien" hat die Rezensentin tief berührt. Darin erzählt Frame ebenfalls autobiografisch von einer armen Familie am Ende der Welt, selbst die neuseeländische Provinzstadt Christchurch ist von hier aus unerreichbar weit. Die Familie ist über die Armut hinaus noch mit Unglück, Krankheit und Tod geschlagen. Doch Staude kann kaum glauben, mit welcher Sprachmacht Frame diese traurige Geschichte beschreibt: "Herzzerreißend, hochpoetisch".


"Ihren literarischen Ruhm erlangte Janet Frame vor allem durch den poetischen Ton ihrer Prosa, der bereits diesen ersten Roman bestimmte (...). Als Autorin von Gedichten, Kurzgeschichten und einem Dutzend Romanen wurde sie später weit über Neuseeland hinaus bekannt und galt vor ihrem Tod sogar als aussichtsreiche Anwärterin für den Literaturnobelpreis."
Sabine Doering, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9. Mai 2012
"Herzzerreißender und poetischer geht es kaum.(...)
'Wenn Eulen schrein' ist eine schmerzhafte, aber lohnende Lektüre, eine brillante Zeitstudie, ein ergreifendes Familienporträt. vor allem aber ein sprachlicher Schatz zum steten Durchstöbern."
Susanne Schütz, Die Rheinpfalz, 21. April 2012
"Karen Nölle hat die ursprüngliche Übersetzung des Romans von Ruth Malchow überarbeitet für sein Neuerscheinen im C.H. Beck-Verlag. Wer auch immer also für was verantwortlich ist: Es ist fein gelungen. Von der Wucht der Dunkelheiten, die diesen Roman zu einem verstörenden Kunstwerk machen, geht nichts verloren, auch wenn die Sprachmelodie im Deutschen natürlich eine andere ist."
Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau, 11. April 2012
"Vor allem die grandiose, poetische Sprache dieses Romans, seine Fähigkeit, besonders in die Gedanken- und Wahnwelt der Figuren einzudringen, seine menschliche Feinfühligkeit und erzählerische Objektivität, machen ihn zu einem Meisterwerk der Literatur des 20. Jahrhunderts."
Buchmarkt, Dezember 2011
"Man ist dankbar, dass dieses wunderbare, innige Buch jetzt doch noch zur Welt gekommen ist."
Jochen Jung, Die Zeit
"Diese Entdeckung aus dem Jahr 1963 ist stilistisch brillant und völlig zeitlos."
Stern
"Was man mit Sprache alles machen kann!"
Eva Menasse, Die Welt


neue Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.07.2012
Mit Bewegung und literarischem Sachverstand berichtet Angela Schader über diese Neupräsentation der erstmals schon im Jahr 1961 publizierten Übersetzung dieses Romans. Er vereinigt bereits alle Motive aus Frames autobiografischer Leidensgeschichte, die die Autorin so berühmt machte, erzählt Schader, aber überwölbt von einem bewundernswerten literarischem Gestaltungswillen. Schader erzählt die Geschichte der vier Geschwister des Romans nach, von denen nur eines traurig reüssiert, während die anderen an Epilepsie, Armut und grauenvollen Nervenheilanstalten langsam zugrunde gehen. Lesbar ist diese Düsternis wegen der poetischen Kraft von Frames Blick und der "Funkenwürfe der Reflexion", die selbst alltägliche Gegenstände wie die Pantoffeln der Mutter in ein grelles und malerisches Licht werfen. Und wie soll man einem Eintopf widerstehen, der so beschrieben wird: "Felsen aus Kartoffeln, umstrudelt und überschwemmt von Soße und Fleischfetzen, die sich in ihrer warmen, versunkenen Welt aneinander festhielten"? http://www.perlentaucher.de/buch/janet-frame/wenn-eulen-schreien.html



Bücher von Janet Frame bei Lillemors:

Frame, Janet: Dem neuen Sommer entgegen. 
Roman









C. H. Beck Verlag, München 2010, ISBN 3406605206, Gebunden, 287 Seiten, 19,95 EUR
Aus dem Englischen von Karen Nölle. Grace Cleave verbringt ein Wochenende außerhalb Londons. Die junge Schriftstellerin aus Neuseeland wird von einem Kritiker, der es gut mit ihr meint, zu sich in den Norden Englands eingeladen. Aber gerade die schlichte Herzlichkeit und das Verständnis ihrer Gastgeber stellen Grace auf eine schwere

siehe unseren blog mit Buchvorstellung bei facebook:
https://www.facebook.com/note.php?note_id=161262877235066
Lesen macht klug und schoen 152 - Janet Frame - Dem neuen Sommer entgegen






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