27 April 2012

Lesen macht klug und schoen 645 - Nadeschda Mandelstam - Erinnerungen an Anna Achmatowa

 '..entstanden ist eine sehr persönliche, ja intime Chronik ihrer schwierigen Ehe und des einzigartigen Freundschaftsbundes mit Anna Achmatowa.'

Nadeschda Mandelstam - Erinnerungen an Anna Achmatowa

Biographie mit zeitgenössischem Bildmaterial Aus dem Russischen von Christiane Körner Nachwort von Pawel Nerler







 ISBN-13 9783518224656
18,90 EUR
 hier bestellen  (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)



Auf der »ORF«-Bestenliste März 2012
Nadeschda Mandelstam (1899-1980), die ihren Mann, den Dichter Ossip Mandelstam, um viele Jahre überlebte, hat sich im Alter mit ihren Memoiren Das Jahrhundert der Wölfe und Generation ohne Tränen international einen Namen gemacht. Erst vor wenigen Jahren wurden in ihrem Nachlass Erinnerungen an Anna Achmatowa (1889-1966) entdeckt  - ein bewegendes Dokument der Freundschaft in schwierigsten Zeiten.
Achmatowa, die charismatische, unbeugsame Dichterin, bangt um ihren Sohn, der in den stalinistischen Gefängnissen inhaftiert ist, während die Freundin die Gedichte ihres 1938 im Lager umgekommenen Mannes rettet - indem sie jede Zeile seiner verbotenen Texte im Gedächtnis bewahrt.
Dieses reiche Buch ist Dichterporträt und Zeitzeugnis zugleich - ein vierzig Jahre währendes Gespräch über Angst und Niedertracht, über die Macht und Ohnmacht von Liebe, Eros und Literatur.

Aus dem Russischen von Christiane Körner, mit einem Nachwort von Pawel Nerler.




 

Nadeschda Mandelstam, 1899 geboren, begleitete ihren Mann Ossip Mandelstam 1934 nach Woronesch in die Verbannung. Sie arbeitet als Textilarbeiterin, später als Englischlehrerin.
Die ersten beiden Bücher ihrer Memoiren, zuerst im Samisdat verbreitet, erschienen Anfang der 70er Jahre in Westeuropa.

Nadeschda Mandelstam
Ein drittes Buch blieb Fragment. Ihm sind die Erinnerungen an Achmatowa entnommen, die hier erstmals auf deutsch erscheinen. Nadeshda Mandelstam starb 1980 in Moskau.



Anna Achmatowa (eigentl. Gorenko), geboren 1889 in Bolschoj Fontan / Odessa; verbrachte ihre Jugend in Zarskoje Selo (bei St. Petersburg); verheiratet in erster Ehe mit Nikolaj Gumiljow, dem Begründer des Akmeismus, dem u. a. auch Ossip Mandelstamm angehörte; veröffentlichte ab 1912 fünf Gedichtbände; 1922 folgte bis 1958 ein Publikationsverbot; 1941-1944 Evakuierung in Taschkent; erhielt 1964 den renommierten Ätna-Taormina-Preis; 1965 Ehrendoktor in London; neben Lyrik verfasste Achmatowa zahlreiche Essays, wissenschaftliche Arbeiten und Übersetzungen; sie starb 1966 in Domojedowo bei Moskau.

Pressestimmen

»Die Erinnerungen an Anna Achmatowa bieten in Übrigen weit mehr als bloss ein literarisches Porträt. Der rasant hingeschriebene, weder die Erzähllogik noch die Chronologie respektierende Test ist darüber hinaus ein epochales Zeitzeugnis von unmittelbar anrührender Authentizität - subjektiv, eigensinnig, provokant, ungemein klug und souverän, dabei völlig illusionslos, bisweilen auch ausgesprochen zynisch. ... Insgesamt liesse sich Nadeschda Mandelstams Erinnerungsschrift als eine Art ›Poethik‹ lesen, als eine interdisziplinäre Vorschule der Dichtkunst und der Lebenskunst in dürftiger Zeit - zum einen wie zum andern ist daraus beliebig viel zu lernen.«
Felix Philipp Ingold, Neue Zürcher Zeitung
»...entstanden ist eine sehr persönliche, ja intime Chronik ihrer schwierigen Ehe und des einzigartigen Freundschaftsbundes mit Anna Achmatowa.«
Nicole Henneberg, Basler Zeitung
»Diese Memoiren sind ein aufschlussreiches Dokument über die Rettung der Kunst, über die Bewahrung des Kunstwillens unter den feindseligen Umständen des Stalin-Regimes, wie sie grausamer kaum zu denken sind.«
Gregor Ziolkowski, Deutschlandradio Kultur
»Selbstbewußtsein, daß uns Nadeschda Mandelstam in ihren klaren Analysen und Bewertungen darlegt, und Bescheidenheit, die sich in der Bewunderung für die poetische Gabe ihrer verehrten Freundin ausdrückt, fügen sich in diesem Buch ganz selbstverständlich ineinander und eröffnen eine neue Sichtweise auf Anna Achmatowa, ihre Epoche(n) und Zeitgenossen.«
Mareike Katchourovskaja, Lesart 1/12
»... das allgegenwärtige Leid durchbrechen herrliche Eifersüchteleien und Intrigen; man lästert über Musen und Liebschaften der Poeten, während man selbst diversen Männern den Verstand raubt. Nadescha Mandelstam erinnert sich an all das unterhaltsam und ernsthaft zugleich, niemals wehleidig. Klatsch und Tratsch für Eingeweihte wechseln sich ab mit tiefgründigen Einsichten, poetologischen Betrachtungen und eindrücklichen Szenen eines Künstlerlebens... Bewundernswert bleibt der Stolz in dieser russischen Tragödie: Dichtung ist auf Dauer stets stärker als Politik.«
Andreas Cammann, Zeit Literatur Nr. 50 Dezember 2011


Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.01.2012

Ein mit Passion und berührender Authentizität geschriebenes Freundschaftsbuch, eine vorbehaltlose Hommage und eine "Poethik" in finsteren Zeiten bewundert Felix Philipp Ingold in Nadeschda Mandelstams "Erinnerungen an Anna Achmatowa". Der Text, den der Rezensent als "rasant" geschrieben und ungeheuer klug preist, ist spät im Leben der Autorin entstanden, konnte erst nach dem Fall des Eisernen Vorhangs veröffentlicht werden und liegt nun seit kurzem auf Deutsch vor, erfahren wir. Auch wenn Achmatowas problematischen Eigenschaften wie Eifersucht, der Hang zu Klatsch und vorschnellen Urteilen oder Arroganz von Mandelstam nicht ausgespart werden, bleibt dieses Buch doch ein Dokument ungetrübter Verehrung für diese "Ikone des inneren Widerstands", bemerkt Ingold. Furchtlos, authentisch, berührend und "provokant" sind Mandelstams Erinnerungen für Ingold und damit sowohl Dichter- wie Lebenskunstschule, aus der bis heute zu lernen ist.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 08.12.2011

Bewegen und mitreißen lassen hat sich Alexander Cammann von Nadeschda Mandelstams Erinnerungen an ihre Freundin Anna Achmatowa. Er enthält uns nicht vor, dass das Manuskript der 1980 verstorbenen Witwe Ossip Mandelstams nur durch einen Zufall erhalten geblieben ist und somit 2008 auf Russisch erscheinen konnte. Was den Rezensenten an diesem sehr subjektiv gehaltenen Porträt einer Freundschaft so berührt, ist, wie sich bei all den zeithistorischen Katastrophen, die die Frauen erleben, auch die Lust an der Intrige, des Klatsches und den Lästereien immer wieder Bahn bricht. So stimmen diese Erinnerungen Cammann gleichermaßen nachdenklich und bieten kurzweilige Lektüre und sind zudem frei von jeglicher Larmoyanz, wie er lobt. Richtig beeindruckt aber hat ihn der "Stolz" der Frauen auf die die Politik überdauernde und übertrumpfende Dichtung.

Literatur der Anna Achmatowa bei Lillermors:


Achmatowa, Anna
Enuma Elisch. Traum und Traum

Cover: Enuma elisch - Traum im Traum
Russisch und Deutsch
 Mit der vorliegenden Übertragung wird der Text zum ersten Mal auch im deutschsprachigen Raum bekannt. Anna Achmatowa hielt...      Engeler 17,00 €  

hier bestellen

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen