08 April 2012

Lesen macht klug und schoen 626 - Ruth Klüger - Was Frauen schreiben

Ruth Klügers Kanon: 
Eine Literaturgeschichte aus Sicht der Frau.

Ruth Klüger - Was Frauen schreiben

Deutsche Literatur in anderer Beleuchtung

   

Frauen lesen anders von Ruth Klüger

DTV  Originalausgabe
ISBN 978-3-423-12276-4
9,90 Euro
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"Frauen lesen anders" - das behauptete die große Schriftstellerin Ruth Klüger in ihrem berühmten Buch. Nun geht sie der Frage nach, ob Frauen auch anders schreiben. Werfen sie einen "Blick aufs Leben durch anders geschliffene Gläser"? Antwort sucht sie in Werken von so unterschiedlichen Autorinnen wie Herta Müller und Nadine Gordimer, Erika Mann und J. K. Rowling, Slavenka Drakulic, Doris Dörrie, Margaret Atwood und vielen anderen. 
Ruth Klügers Kanon: 
Eine Literaturgeschichte aus Sicht der Frau.

»Der Gott eines engagierten Lesens ist der Eros. Da überschneidet und scheidet sich männlich und weiblich und wird es, auch bei fortschreitender Gleicheit der Geschlechter tun. Da liegen die Unterschiede, die bleiben, wenn wir die unnötigen Unterschiede in der Erziehung der Geschlechter überwunden haben, was indessen noch lange dauern wird. Inzwischen müssen wir die Unterschiede besser kennenlernen, um ihnen in unserer Ästhetik gerecht zu werden.«
Frauen lesen anders. Der namensgebende Essay dieser Sammlung ist Programm: In elf Aufsätzen untersucht Ruth Klüger aus weiblichem Blickwinkel Goethe und Grimmelshausen, Kleist und Kästner, Stifter, Schnitzler und unseren Zeitgenossen Erich Hackl. Außerdem geht es ihr um das Frauenbild in der Unterhaltungsliteratur und die Schaffensbedingungen von Autorinnen. Die deutsche Literatur wird so in ein neues Licht gerückt.





Ruth Klüger | Bild: Zsolnay Verlag/Margit Marnul

Ruth Klüger, geboren 1931 in Wien, wurde in die Konzentrationslager Theresienstadt, Auschwitz und Christianstadt verschleppt. 1947 emigrierte sie in die USA und lehrte Germanistik an der University of Virginia, in Princeton sowie an der University of California in Irvine. Heute lebt sie in Irvine/Kalifornien und Göttingen. Zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt Thomas-Mann-Preis der Stadt Lübeck, Roswitha-Preis der Stadt Gandersheim, Lessing-Preis des Freistaats Sachsen. Bücher (u.a.): Katastrophen. Über deutsche Literatur (1994); Frauen lesen anders (1996); Gemalte Fensterscheiben. Über Lyrik (2007); weiter leben. Eine Jugend (1992) wurde in zehn Sprachen übersetzt. 2008 erschien bei Zsolnay unterwegs verloren. Erinnerungen und was Frauen schreiben (2010).
Daten, Fakten, Jahreszahlen
1931 geboren in Wien
1942 Verschleppung in die Konzentrationslager Theresienstadt, Auschwitz und Christianstadt
1945 Flucht aus dem Konzentrationslager Groß-Rosen
Beendigung der Schule in Straubing/Bayern
Aufnahme eines Studiums an der Universität Regensburg
1947 Emigration in die USA/New York
Studium an der University of California, Berkeley
1967 Promotion
Ruth Klüger lehrte Germanistik an der University of Virginia, in Princeton sowie an der University of California in Irvine. Sie war Herausgeberin der Literaturzeitschrift German Quaterly.
Heute lebt sie in Irvine/Kalifornien und Göttingen.
Ihre Autobiographie weiter leben. Eine Jugend wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt.






Pressestimmen:

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 08.01.2011
Ruth Klügers Buchbesprechungen, die nun in dem Band "Was Frauen schreiben" zusammengestellt sind, schätzt Rezensentin Katharina Granzin als "intelligent geplaudert". Sie hebt hervor, dass die Autorin zwar keine spezifisch weibliche Schreibweise sieht, wohl aber spezifisch weibliche Inhalte und Themen. So konstatiert sie dann auch einen inhaltlichen Bezug auf Gender-Aspekte bei den rezensierten Büchern. Wer sich ästhetische Beurteilungen oder Analysen erwartet, dürfte nach Ansicht von Granzin allerdings enttäuscht werden. Klügers Buchbesprechungen haben für sie eher den Charakter von Beschreibungen, Empfehlungen, Nacherzählungen. Das freilich macht die Autorin ihres Erachtens ganz exzellent. Granzin konstatiert bei Klüger eine Vorliebe für Krimis und auch Harry Potter findet das Wohlgefallen der amerikanischen Germanistin.

SPIEGEL: Noch einmal zu diesem Verlustgefühl: "Was unterwegs verloren geht, bist immer du selbst", schreiben Sie.
Klüger: Ja, man verliert. Zellen im Kopf, Fähigkeiten, Freunde, die sterben oder sich ändern. Das ist es bei Walser: Er ist nicht der einzige Freund, bei dem ich gedacht habe, den hast du ein Leben lang. - interview in der Spiegel 33/2008



Plädoyer für literarischen Pluralismus
Mit ihrer Bestandsaufnahme "Was Frauen schreiben" liefert die Germanistin Ruth Klüger keine Ansätze zur feministischen Literaturtheorie.
Vor über eineinhalb Jahrzehnten veröffentlichte die Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin Ruth Klüger den Essay "Frauen lesen anders", in dem sie die These vertrat, es gäbe zwar keinen Geschlechterunterschied in der Ästhetik der Literatur, durchaus aber in ihrer Rezeption. Frauen läsen seit je ganz selbstverständlich von Männern verfasste Bücher, während sich Männer weitaus weniger für die Bücher von Frauen, von Schriftstellerinnen wie Sylvia Plath, Virginia Woolf, Jane Austen, und deren Erzählwelten interessierten. An diesem Befund hat sich in den vergangenen Jahren schon deshalb einiges geändert, weil sich - gleichsam als Begleiterscheinung der Emanzipation - die Zahl der Schriftstellerinnen so stetig und konsequent erhöht hat wie die weiblicher Nobelpreisträger.
Das erfolgreichste literarische Werk aller Zeiten stammt aus der Fantasie und der Feder einer Frau: die Harry-Potter-Heptalogie, verfasst von Joanne K. Rowling. In Ruth Klügers neuem Essayband "Was Frauen schreiben" haben Rowling und ihr bebrillter Zauberlehrling einen heimlichen Ehrenplatz, denn die in Amerika ebenso wie in Europa renommierte, transatlantische Germanistin Ruth Klüger gehört der Gemeinde bekennender Harry-Potter-Junkies an.
"Was Frauen schreiben" liefert keine Ansätze zur feministischen Literaturtheorie, sondern eine Summe intellektuell klarer und unterhaltsamer Einzelstudien zu Büchern von Frauen. Die theoretische Erkenntnis liegt - wenn man so will - in der Summe selbst: Es gäbe sie nicht, wenn sich in der Geschichte der Literatur nicht einiges in den vergangenen Jahrzehnten verändert hätte zugunsten des weiblichen Hälfte des Himmels. Besprochen von Ursula März - dradio



"Erfreut stellt man fest: Ruth Klüger ist eine Lust-Leserin, der die Harry-Potter-Romane J. K. Rowlings so lieb sind wie die Sprachartistik einer Herta Müller." Oliver Pfohlmann, NZZ, 11.09.2010


"Da ist ein blitzgescheiter Verstand am Werk. Auch wo wir widersprechen, lesen wir mit Gewinn." Manfred Papst, NZZ am Sonntag, 26. 09.2010


"Wer einen guten Überblick über bedeutende internationale Literatur von Frauen bekommen und sich mit Lesegenuss zum Lesen animieren lassen möchte, dem sei Ruth Klügers Textsammlung dringend empfohlen." Alexandra Millner, Die Presse, 2.10.2010


"Die biografischen Miniaturen berühmter Frauen, die Klüger da mit einer unerhörten Leichtigkeit aus dem Ärmel schüttelt, ersetzen oft die Lektüre hunderter Seiten." Michael Omasta, Falter, 10.11.2010



Keine Emanzipation im Literaturbetrieb
Neue Ansätze zur feministischen Literaturtheorie wird man in Ruth Klügers Buch vergeblich suchen. In profunden kleinen Einzelstudien allerdings weist Klüger nach, dass sich auf dem Feld der Literatur in Sachen Emanzipation so viel nicht verändert hat in den letzten Jahrzehnten, wie man vielleicht meinen könnte.

Dank der passiven Rolle, die man den Frauen jahrhundertelang unter dem Vorwand, es sei das ihnen Natürliche, aufgezwängt hat, sind noch immer mehr Autoren männlichen und - paradoxerweise - mehr Leser weiblichen Geschlechts.

Eine Behauptung, die kritischer Überprüfung standhält. Im aktuellen Herbstprogramm des Carl-Hanser-Verlags zum Beispiel finden sich 19 belletristische Neuerscheinungen von Männern – und ganze zwei von Frauen!
Die "gerechte Sprache" der Herta Müller
Eine dieser Novitäten immerhin stammt von Herta Müller, einer Autorin, die Ruth Klüger außerordentlich schätzt. Herta Müllers Roman "Atemschaukel" lobt Klüger in ihrem Buch über den grünen Klee. "Sie hat eben diese poetische Sprache, die das Ganze ungemein hebt", so Klüger. "Und diese poetische Sprache ist keineswegs sentimental, falls man das glauben sollte, obwohl es um Lager und Zwangsarbeit geht. Die Sprache ist gerecht, sie rückt das Geschehen ins Rampenlicht."



Der Blick durch geschliffenes Glas
Was niemand sonst zu sagen wagt: Ruth Klüger widmet sich in ihren Essays der weiblichen Literatur - und erweist sich als Harry-Potter-Fan. Von Ingeborg Harms
Die Essenz einer Kolumne ist der Autor, und das gilt selbst, wenn es sich um Rezensionen handelt. „Bücher von Frauen“ stellte Ruth Klüger in ihren Beiträgen zur „Literarischen Welt“ monatlich vor. Wer die in Buchform vorliegenden einundsechzig Texte studiert, wird nicht nur der Philologin begegnen, sondern in der Auswahl, in Randbemerkungen und einer entschiedenen Parteilichkeit für die Opfer physischer und psychischer Gewalt auch der jüdischen Überlebenden deutscher Konzentrationslager.
Der weiblichen Literatur widmet sich Klüger, wie sie erklärt, weil Autorinnen noch immer unterschätzt werden, und auch, weil sie ihr, auf Kleist anspielend, „einen Blick aufs Leben durch anders geschliffene Gläser“ bieten. Der andere Blick ist weniger im Stil als in der Natur der Krisen zu finden, die Bücher wie Azar Nafisis „Lolita lesen in Teheran“ verhandeln....... Faz

Schriftstellerin und Holocaust-Überlebende wird für ihr Lebenswerk geehrt
Ruth Klüger im Gespräch mit Ulrike Timm - dradio
Bekannt wurde sie mit ihren autobiografischen Büchern "weiter leben" und "unterwegs verloren". Nun wird die Autorin Ruth Klüger in Wien für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Sie selbst genießt das Alter bewusst: "Die Jetztzeit ist gut", sagt die 80-Jährige.....



andere lieferbare Bücher der Autorin bei Lillemors:


Ruth Klüger - unterwegs verloren


Erinnerungen
DTV
9.90 €
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Ruth Klüger erzählt, wie sie vom Mädchen, das dem Tod in Auschwitz entkam, in den USA zur Studentin, Mutter und angesehenen Literaturwissenschaftlerin wurde. 


Ruth Klüger - weiter leben
 

Ruth Klüger erzählt die Stationen ihrer Kindheit und Jugend als Jüdin in Wien.
   und als
MP-3 Hörbuch, komplett gelesen von der Autorin

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