Ausgezeichnet mit dem Prix Sang d'encre. Sombre Sentier
Assoziation Verlag
ISBN 978-3-86241-411-6
Erstauflage 2004 - Neuauflage 2012
14.00 €
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)
Paris im Frühjahr 1980. Tausende von türkischen Einwanderern beginnen einen Streik und kämpfen für ihre Legalisierung. Als Sans-Papiers arbeiten sie in den Hinterhöfen der Stadt in zahlreichen Schneiderwerkstätten unter erbärmlichen Bedingungen für den Glanz der Modebranche. In einem Atelier wird die Leiche einer jungen thailändischen Prostituierten entdeckt. Kommissar Daquin nimmt die Ermittlungen auf. Die Spur führt ins Milieu der türkischen Drogenmafia – und ins Herz der Pariser High Society.
Als Dominique Manotti 1994 mit »Hartes Pflaster« (frz. Sombre Sentier) ihr literarisches Debüt feierte, wurde ihr Buch auf Anhieb mit dem Prix Sang d'encre für den besten französischen Kriminalroman ausgezeichnet. Zehn Jahre später brachten wir das Werk in deutscher Übersetzung heraus, um dieses »Bravourstück moderner politischer Literatur« auch rechts des Rheins zugänglich zu machen. Mittlerweile hat sich Dominique Manotti als Meisterin ihres Fachs und Grande Dame des französischen Kriminalromans durchgesetzt. Wir legen ihr vergriffenes Erstlingswerk, das bereits den für Manotti typischen lakonisch-schnörkellosen Stil und ihre schonungslos scharf gezeichneten Charaktere aufweist, in einer Sonderausgabe neu auf. Aus dem Französischen von Ana Rhukiz
Dominique Manotti wurde 1942 in Paris geboren. „Dominique Manotti“ ist das Pseudonym von Marie-Noëlle Thibault. Sie kam erst mit fünfzig Jahren zum Schreiben. Ihre Bezugspunkte sind der amerikanische Schriftsteller James Ellroy, die neuzeitliche Wirtschaftsgeschichte und die 68er-Bewegung. Die Historikerin lehrte an verschiedenen Pariser Universitäten Wirtschaftsgeschichte der Neuzeit, war als Gewerkschafterin in der CFDT aktiv und leitete als Generalsekretärin deren Pariser Sektion. homepage der Autorin: http://www.dominiquemanotti.com/
Presse:
Manotti hat mit „Hartes Pflaster“ journalistisch stichwortartig,
mit dramaturgisch geschickt platzierten Dialogen einen literarisch Manotti hat mit „Hartes Pflaster“ journalistisch stichwortartig,
kunstvollen und unerhört spannenden Krimi verfasst. Ein männliches Buch
über eine maskuline Gesellschaft, geschrieben von einer sehr klugen,
lebensvollen Frau. Christina Brinkmann : "Der Schlüssel zu Blaubarts Kammer"
aus criminalis mehr ... Spannend, realitätsnah, links. Dominique Manotti beleuchtet
in ihren Krimis virtuos die Verbindungen zwischen Politik und Kriminalität, welche
die französische Gesellschaft durchziehen.
Christina Ujma : aus der Freitag (18.3.2012)
Sprache, Plot, Figuren – alles stimmt, atmet, liebt, kämpft: vom schwulen
Kommissar, der die Abhängigkeit des blauäugigen Illegalensprechers
liebevoll nutzt, über das Hinterzimmermilieu der illegalen Werkstätten, ohne die
es kein Pariser Prêt-à-porter gäbe, bis zum iranisch-türkisch-französisch-
amerikanischen Drogen-, Waffen- und Menschenhandel.Tobias Gohlis :
"Satt im Schlaraffenland" aus DIE ZEIT (31.12.2004) ...
Der Krimi greift viele der damals aktuellen Themen auf: europaweit
agierende Drogen- und Zuhälterringe, erbitterte Kämpfe unter türkischen
Rechts- und Linksradikalen im Exil, internationale Waffenhändler und
die Geheimnisse der französischen Diplomatie im Nahen und Mittleren Osten.
Christoph Villinger : "Ein Tatort für die Linke" aus jungle world (15.12.2004) .
Sätze wie Maschinengewehrfeuer. Kurz, präzise, treffend. Die Personen werden
messerscharf skizziert. ... Ein Noir-Roman, der so links ist, wie er nur links sein kann. ...
Ein absolut zu Recht preisgekrönter Roman, der in die Spitzenklasse des französischen
Noir gehört. Thomas Kürten : aus Krimi-Couch ..
Unsere Meinung:
Ein rasanter, bitterer Roman, der nichts beschönigt und insbesondere in der Beschreibung der Polizeiarbeit in bester französischer Tradition steht. Im Gegensatz zu Grangé (Imperium der Wölfe) gelingt es Manotti überdies ein lebendiges, nüchternes Bild des Viertels Sentier zu zeichnen.
Das Warten auf den Nachfolger des fantastischen Fajardie-Romans als Noir-Erstling bei Assoziation A hat sich rundum gelohnt.
[ ck/01.10.2004 ]
Lesen macht klug und schoen 366 - 2 x Dominique Manotti - 'Roter Glamour' und 'Letzte Schicht' von lillemors frauenbuchladen, Mittwoch, 15. Juni 2011
Die korrupte politische Oberschicht in Frankreich;
Das ist der Thriller zur Affäre Strauss-Kahn: Dominique Manottis
"Roter Glamour" wirft einen bösen Blick auf das Verhältnis von Politik, Sex und Medien in Frankreich - allerdings im Spiegel historischer Ereignisse.
"Heitere Saturnalien" Dominique Manottis Krimi "Letzte Schicht"ist ein Ereignis auf dem europäischen Krimimarkt.
Dominique Manotti - Roter Glamour
Ariadne Krimi 1192
Argument Verlag,
ISBN 978-3-86754-192-3
12,90 €
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)
(Nos fantastiques années fric. 2001. Deutsch von Andrea Stephani).
Ein Politthriller der Extraklasse - Die brillante Chronik einer authentischen Staatsaffäre.
Über der Türkei explodiert ein Flugzeug voller Waffen. In Paris wird eine Frauenleiche auf einem
verlassenen Parkplatz abgeladen. Zwischen beiden Ereignissen liegen viele tausend Kilometer, und doch ...
Präsidentenberater François Bornand versucht eine Staatskrise zu verhindern und schickt seinen Mann fürs Grobe ins Rennen. Mord und Verrat häufen sich – im Namen der Staatsräson? Bei ihrer Ermittlung kommt Polizistin Noria Ghozali der Sphäre der Macht gefährlich nahe.
Roter Glamour wurde mit dem ›Prix Mystère de la Critique‹ und dem ›Prix du roman noir du Festival de Cognac‹ ausgezeichnet und fürs Kino verfilmt.
Manotti ist Historikerin und seit dem Algerienkrieg politisch engagiert. Zunächst gegen den Krieg, dann in diversen politischen und gewerkschaftlichen Bewegungen, u.a. in der CFDT. In den 80er Jahren wechselte sie aus Desillusionierung über die Politik der Mitterrand-Regierung vom politischen Engagement zur Literatur.hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)
(Nos fantastiques années fric. 2001. Deutsch von Andrea Stephani).
Ein Politthriller der Extraklasse - Die brillante Chronik einer authentischen Staatsaffäre.
Über der Türkei explodiert ein Flugzeug voller Waffen. In Paris wird eine Frauenleiche auf einem
verlassenen Parkplatz abgeladen. Zwischen beiden Ereignissen liegen viele tausend Kilometer, und doch ...
Präsidentenberater François Bornand versucht eine Staatskrise zu verhindern und schickt seinen Mann fürs Grobe ins Rennen. Mord und Verrat häufen sich – im Namen der Staatsräson? Bei ihrer Ermittlung kommt Polizistin Noria Ghozali der Sphäre der Macht gefährlich nahe.
Roter Glamour wurde mit dem ›Prix Mystère de la Critique‹ und dem ›Prix du roman noir du Festival de Cognac‹ ausgezeichnet und fürs Kino verfilmt.
Romane zu schreiben ist für Dominique Manotti eine Verlagerung des Terrains, ihre politischen Überzeugungen fließen weiterhin in ihre Romans noirs ein. Manotti begreift sich als Rätekommunistin in der Tradition von Gramsci und Rosa Luxemburg. Wie viele andere Autoren des Roman noir verließ sie im Zuge der Mairevolte von 1968 die kommunistische Partei. Dominique Manotti studierte von 1960-66 an der Sorbonne Geschichtswissenschaften, unterrichtete danach in einem Gymnasium und wurde 1969 Assistentin für neuzeitliche Wirtschaftsgeschichte im neu gegründeten Centre expérimental de Vincennes. Ihr Spezialgebiet war das 19. Jahrhundert, die Entstehung der Eisenbahn und das französische Unternehmertum dieser Zeit. Als Konsequenz ihres politischen Engagements war Manotti von 1976-1983 als Gewerkschafterin in der CFDT aktiv und leitete deren Pariser Sektion für mehrere Jahre als Generalsekretärin. Zu Beginn der 80er Jahre beteiligte sie sich an der erfolgreichen
Auseinandersetzung der türkischen Sans-Papiers im Textilviertel Sentier. Dieser Streik ist der Hintergrund ihres ersten Romans. Ab 1994 war sie als Maître de conférences an der Universität Paris VIII in Saint-Denis tätig. Sie verfasste seither fünf Romane: A nos cheveaux!; Kop; Nos fantastiques années fric; Le corps noir. Ihre Referenzen sind der amerikanische Autor James Ellroy, die neuzeitliche Wirtschaftsgeschichte und die 68er-Bewegung. Dieses überraschende Zusammentreffen begründet Manottis dichten – im Vergleich zu ihren Kollegen völlig unpathetischen – journalistischen Stil.
http://www.krimi-couch.de/krimis/dominique-manotti.html
„Es ist, und ich wage wieder das schockierende Wort, schnuppe,
ob der Schriftsteller Karl Marx besingt oder die Jungfrau Maria.
Hauptsache, er tut das gut (...)“ (Arno Schmidt)
Stimmt. Dominique Manotti könnte über alles schreiben, man würde es gerne lesen, denn Dominique Manotti kann schreiben (... und Andrea Stephani kann übersetzen; dieses Lob gleich vorweg). Und so ist es wohl auch: Sie schreibt über alles. So also gelingt es der Autorin, uns eine tendenziell affirmative Lesehaltung, dieses „Hab wir doch schon immer gewusst, schön, es noch einmal zu erfahren“ des kritischen Konsumenten, gründlich durch die Kraft der Literatur auszutreiben. Die psychologischen Parameter des Personals finden sich in jedermanns Denken wieder, in jedermanns Reflex-, Trieb- und Instinktkästchen. Arno Schmidt hatte recht: Karl Marx oder die Jungfrau Maria, eigentlich ist es einerlei. Nur schreiben muss jemand können, die Welt betrachten und in Literatur verwandeln. Dominique Manotti kann das. Und wie.
http://www.hinternet.de/weblog/2011/05/dominique-manotti-roter-glamour.php
Die korrupte politische Oberschicht in Frankreich -
Dominique Manotti: "Roter Glamour", ariadne, Hamburg 2011, 246 Seiten
Das ist der Thriller zur Affäre Strauss-Kahn: Dominique Manottis
"Roter Glamour" wirft einen bösen Blick auf das Verhältnis von Politik, Sex und Medien in Frankreich - allerdings im Spiegel historischer Ereignisse.
Zur Wahrung seiner Interessen setzt er alle Mittel ein, und seine Untergebenen schrecken auch mal Mord nicht zurück ...
Nicht nur der Titel passt perfekt zur Geschichte von Strauss-Kahn. Das Frankreich, von dem Dominique Manotti in "Roter Glamour" erzählt, ist ein Land, in dem die Politik sich ihre eigenen Polizeistrukturen schafft und sie für illegale Machenschaften nutzt, in dem sie die Presse für ihre Intrigen nutzt und die öffentliche Meinung manipuliert. Ein Frankreich, in dem Männer, die auf durchaus dubiose Art und Weise zu Geld, Besitz und Einfluss gekommen sind, sich alles erlauben zu können meinen, in dem Frauen als Dreingabe bei Deals zwischen Politikern und Industriellen gehandelt werden - Dominique Manotti ist von Hause aus Historikerin mit einem Schwerpunkt auf neuzeitlicher Wirtschaftsgeschichte.Manotti schreibt nüchtern, journalistisch, sie vermittelt nur die notwendigen Informationen. Kommentieren muss sie das nicht. Die Geschichte selbst ist umso eindrücklicher. Besprochen von Andrea Fischer
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/1466884/
Es ist Manottis unvergleichlicher Erzählstil, der diesen Krimi speziell macht und herausragen lässt. "Und so hatte Bornand ihn 1982 in den Beraterstab des Elysée berufen. Er war dem Ruf gefolgt, doch nicht für lange: Zu viele Stümper, hatte er gesagt, zu viele Bürokraten, zu viele Chefs, zu wenig Action und zu wenig Sonne. Und hatte daraufhin seine eigene private Sicherheitsfirma ISIS gegründet, mit Sitz in Beirut, deren Stern über den gesamten Mittleren Osten strahlte." Alles ist echt? Sollte das so gemeint sein, dass genau so, wie hier beschrieben, das politische Geschäft vor sich geht, glaubt man das sofort. Dominique Manotti beschreibe "den Krimi der Wirklichkeit" meint die Verlegerin; überzeugender ist das schon lange nicht mehr gelungen. Übrigens: man stösst dabei auch auf solch nachdenklich machenden Sätze wie diese: "Madame, für die Frauen beginnt die Freiheit oft mit einem Verrat. Glauben Sie mir, ich weiss, wovon ich spreche", sagt die ihrer Familie, die sie malträtierte, entkommene Polizistin Noria Ghozali.
http://www.rezensionen.ch/buchbesprechungen/dominique-manotti-roter-glamour/3867541922.html
Empire Mitterand - Dominique Manottis Versuch über die Grauzone
der Macht im sozialistisch regierten Frankreich. „Roter Glamour“ zeigt vor allem die
Unbeherrschbarkeit von komplexen Verhältnissen Von Walter Delabar Manottis Versuch
ist in der Tat interessant angelegt. Insofern ist das Ergebnis, das sich bei der Lektüre
von „Roter Glamour“ einstellen mag, weniger die Entlarvung einer bigotten Elite auch
der französischen Sozialisten, die auch noch in sich zerstritten ist, sondern wie wenig
solche Situationen beherrschbar sind, wie sie Manotti aufzeichnet. Nicht die Guten siegen
am Ende, sondern irgendwer.
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=15607&ausgabe=201106
Dominique Manotti: Roter Glamour =
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=15607&ausgabe=201106
Dominique Manotti: Roter Glamour =
Sylvia Staude/Frankfurter Rundschau/21. April 2011
KrimiZEIT-Bestenliste Mai 2011
Zehn Jahre alt ist dieser Kriminalroman schon. Aber die augenblicklichen Ereignisse in
KrimiZEIT-Bestenliste Mai 2011
Zehn Jahre alt ist dieser Kriminalroman schon. Aber die augenblicklichen Ereignisse in
Nordafrika im Allgemeinen und ihr wenig rühmlicher Waffenlieferungen-an-Diktatoren-
Vorlauf im Besonderen machen ihn aktuell. Ohnehin wirkt er in keinster Weise gealtert, obwohl er in einem Frankreich spielt, in dem François Mitterrand Präsident ist. Ein Präsident übrigens, der
manches lieber nicht so genau wissen will, nach dem Motto: Was ich nicht weiß, kann irgendwann nicht auf mich zurückfallen. Dominique Manotti, die in Paris unter anderem Wirtschaftsgeschichte der Neuzeit lehrte, weiß zweifellos, wovon sie schreibt, und als ehemalige hohe Gewerkschafterin auch, wie in Politik und Wirtschaft gemauschelt und intrigiert wird.
http://www.arte.tv/de/3880232,CmC=3880214.html
Dominique Manotti - Letzte Schicht
Roman
Argument Verlag, Hamburg 2010
ISBN-13 9783867541886
12,90 EUR
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)
Aus dem Französischen von Andrea Stephani. Erpressung,
Manipulation,Mord die Gegner in diesem Mega-Monopoly schrecken vor nichts zurück.
Lebendige Miniaturen von kleinen Leuten und skrupellosen Machern verbinden sich zu einem handfesten Wirtschaftsthriller, dessen realen Hintergrund die Machenschaften um den Verkauf des französischen Staatskonzerns Thomson bilden: In der Bildröhrenfabrik von Daewoo im lothringischen Pondange häufen sich die Betriebsunfälle. Als obendrein die beliebte Kollegin Rolande Lepetit entlassen und die Prämienzahlung verweigert wird, geht die Belegschaft auf die Barrikaden. Doch der wilde Streik läuft aus dem Ruder bis ein verheerendes Feuer ausbricht. Unterdessen tobt in Paris der Kampf um die Privatisierung des Elektronik- und Rüstungskonzerns Thomson. Mehr Info zu den Fakten hier:
www.welt.de/print-welt/article643074/Paris_buendelt_Ruestungsindustrie.html
und hier:
www.monde-diplomatique.de/pm/1996/12/13/a0258.text.name,askKiNLhS.n,30
Wie man eine Lerchenpastete backt - Zu den vielen Vorzügen in Dominique Manottis Wirtschaftsthriller "Letzte Schicht" gehört, dass sie einem endlich einige französischen Besonderheiten erklärt. Zum Beispiel, warum streikende Arbeiter immer wieder ihre Bosse festzusetzen. Oder woraus
manches lieber nicht so genau wissen will, nach dem Motto: Was ich nicht weiß, kann irgendwann nicht auf mich zurückfallen. Dominique Manotti, die in Paris unter anderem Wirtschaftsgeschichte der Neuzeit lehrte, weiß zweifellos, wovon sie schreibt, und als ehemalige hohe Gewerkschafterin auch, wie in Politik und Wirtschaft gemauschelt und intrigiert wird.
http://www.arte.tv/de/3880232,CmC=3880214.html
Dominique Manotti - Letzte Schicht
Roman
Argument Verlag, Hamburg 2010
ISBN-13 9783867541886
12,90 EUR
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)
Aus dem Französischen von Andrea Stephani. Erpressung,
Manipulation,Mord die Gegner in diesem Mega-Monopoly schrecken vor nichts zurück.
Lebendige Miniaturen von kleinen Leuten und skrupellosen Machern verbinden sich zu einem handfesten Wirtschaftsthriller, dessen realen Hintergrund die Machenschaften um den Verkauf des französischen Staatskonzerns Thomson bilden: In der Bildröhrenfabrik von Daewoo im lothringischen Pondange häufen sich die Betriebsunfälle. Als obendrein die beliebte Kollegin Rolande Lepetit entlassen und die Prämienzahlung verweigert wird, geht die Belegschaft auf die Barrikaden. Doch der wilde Streik läuft aus dem Ruder bis ein verheerendes Feuer ausbricht. Unterdessen tobt in Paris der Kampf um die Privatisierung des Elektronik- und Rüstungskonzerns Thomson. Mehr Info zu den Fakten hier:
www.welt.de/print-welt/article643074/Paris_buendelt_Ruestungsindustrie.html
und hier:
www.monde-diplomatique.de/pm/1996/12/13/a0258.text.name,askKiNLhS.n,30
Wie man eine Lerchenpastete backt - Zu den vielen Vorzügen in Dominique Manottis Wirtschaftsthriller "Letzte Schicht" gehört, dass sie einem endlich einige französischen Besonderheiten erklärt. Zum Beispiel, warum streikende Arbeiter immer wieder ihre Bosse festzusetzen. Oder woraus
Lerchenpastete besteht... Thekla Dannenberg in Mord und Ratschlag
http://www.perlentaucher.de/artikel/6288.html
und den vielen Vorzügen in Dominique Manottis Wirtschaftsthriller "Letzte Schicht" gehört, dass sie einem endlich einige französischen Besonderheiten erklärt. Zum Beispiel, warum streikende Arbeiter immer wieder ihre Bosse festzusetzen. Oder woraus Lerchenpastete besteht. Nach diesem Rezept wollte die französische Regierung unter Alain Juppe 1996 den staatseigenen Riesenkonzern Thomson privatisieren. Bei der Lerchenpastete kommt auf eine Lerche ein Pferd. Bei Thomson hieß das:
Die einträgliche Rüstungssparte sollte dem gut vernetzten, aber deutlich kleineren Konzern Matra des Monsieur Arnaud Lagadere zugeschlagen werden, die mehrere Milliarden Umsatz versprechende
Multimedia-Sparte dem koreanischen Billigimporteur Daewoo. Und zwar jeweils für einen Franc.
Selbst für die Verhältnisse der Pariser Cliquenwirtschaft stank dieser Deal zum Himmel, er musste wieder rückgängig gemacht werden. Diesen realen Hintergrund verarbeitet Dominique Manotti in
"Letzte Schicht" zu einem fein gewebten Thriller um Macht, EU-Subventionen und Arbeitsplätze. Und wie die gelernte Wirtschaftshistorikerin mit einem Faible für James Ellroy und die Arbeiterbewegung das tut, das hat ganz große Klasse (der einschlägige Hintergrundartikel aus Le Monde diplomatique wird vom Verlag mitgeliefert). Die Geschichte beginnt in der lothringischen Provinz, im traurigen Städtchen Pondange. Die Eisenhütten hier sind längst stillgelegt, in der einzigen Fabrik produzieren Frauen, Araber und andere billige Arbeitskräfte Bildröhren für den koreanischen Konzern
Daewoo, dessen einziges Interesse den großzügig gezahlten EU-Fördermittel gilt. Immer hübsch in Fellrichtung streichen, lautete bisher die Devise, wenn es galt, aufsässige Betriebsräte gefügig zu machen. Doch nach einem weiteren Arbeitsunfall verliert eine schwangere Frau ihr Kind, und die beliebte Rolande Lepetite, die dem hartleibigen Vorarbeiter eine klebt, wird entlassen. "Tätlicher Angriff", da fackeln die Herren von der Human Ressource Abteilung nicht lange. Aus Solidarität treten die Arbeiter in Streik - mit "Angst im Bauch und Wut im Herzen" wie Manotti mitunter etwas arbeiterliedhaft schreibt - und setzten die Manager fest.
Doch der Triumph über die gerupften Bosse währt nicht lange. Bald steht das halbe Werk in Flammen, die Manager verschwinden, und die Sicherheitsfirma lässt im anschließenden Tumult alle
wichtigen Unterlagen beiseite schaffen. Am nächsten Morgen ist das Werk dicht, die Belegschaft entlassen, der Brand einem arabischen Kleindealer in die Schuhe geschoben und der erste Zeuge tot.
Eigentlich könnte die Pariser Manager von Alcatel nichts weniger interessieren als derartige Vorkommnisse im Provinzprekariat, wenn sie nicht gerade erfahren hätten, dass nicht sie den Zuschlag bei der Privatisierung des Thomson-Konzerns, sondern Matra und Daewoo erhalten sollen. Ganz schlechte Stimmung in der Führungsetage: Die sicher geglaubten Karrieren stehen vor dem großen Knick, das Essen bei Fouquet's muss abgesagt werden. Sie beauftragen den Wirtschaftsdetektiv Montoya nach Material zu suchen, das Daewoo und vielleicht auch Matra kompromittieren könnte. Montoya hat es außer zu einem guten Geschmack und teuren Anzügen
kaum zu etwas gebracht hat, seine Vergangenheit besteht aus "halben Erfolgen und kompletten Fehlschlägen". Aber auch wenn sein moralisches Fundament ein wenig bröckelt, bringt er immerhin genug beruflichen Ehrgeiz mit, die Angelegenheit aufklären zu wollen. Das unterscheidet Montoya erheblich von allen anderen Beteiligten. Von der Polizei, die jeden Schuldigen liefert, nach dem die Provinzfürsten verlangen. Von den Arbeitern, die nicht begreifen können und wollen, wie unbedeutend sie, ihre Arbeit, ihre Solidarität und ihre ganze innere Feierlichkeit in diesem Monopoly sind. Von den kleinen Gaunern und großen Sicherheitsfirmen, die alle um ihren Anteil am Drogenmarkt kämpfen.
Von den Daewoo-Managern, die ganz schnell nach Warschau zur nächsten Pokerpartie weiterziehen, und von den Alcatel-Herren, die ihre Skrupel mit einem großen Schluck Cognac in einem "in allen Regenbogenfarben schillernden Wohlgefühl" auflösen. Sehr kühl, sehr elegant und in einem dokumentarischen Stil, der an die Politthriller des Siebzigerjahre-Kinos erinnert, inszeniert Manotti diesen Kampf um Macht und Geld, ein bisschen Zukunft, etwas Liebe und ein paar Drogen. Manchmal geraten ihr die Arbeiter etwas zu sentimental und die Herren in Nadelstreifen zu zynisch, aber das verzeiht man ihr spätestens mit der kurzen, sehr zarten und zum Heulen illusionslosen Affäre zwischen Rolande und Montoya. Insgesamt würde ich kritisch sehen: Da Dominique Manotti sehr auf vielseitige Faktendarstellung orientiert ist, verliert die psychologische Ausarbeitung der Figuren. Z.B. wurde die Protagonistin, diese starke Frauenfigur, diese stolze Schöne, nur in ihren Ansätzen belassen, die Polizei als eine Deppenmannschaft karikiert, und manchmal wurden mir auch einfach zuviel Leute in die Luft gejagt. Und dennoch. Auch Krimileser lieben das Spiel. Wenn in diesen
Tagen die Krimileserschaft beschäftigt, warum der Augensammler Augen sammelt, sei es angemerkt, dass Fitzeks Thriller gegen Manottis Krimi wie ein biederer Volksschwank wirkt. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass Dominique Manotti für ihren Kriminalroman mit dem Ducan Lawrie International Dagger 2008 geehrt wurde. Dabei stach sie AutorInnen wie Fred Vargas, Stieg Larsson und Andrea Camilleri aus.
Könnte man das als Indiz werten, dass angesichts schwieriger wirtschaftlicher Verhältnisse das Bedürfnis nach Kriminalromanen mit authentischem Bezug zunimmt? Na, es muss ja nicht immer gleich noir sein. Henny Hidden http://www.krimilady.de/?p=1186
"Heitere Saturnalien" Dominique Manottis Krimi "Letzte Schicht"
http://www.tour-literatur.de/rezensionen/manotti_schicht.html
"Letzte Schicht" ist ein Ereignis auf dem europäischen Krimimarkt. Ganz dicht dran an den wirtschaftlichen Realitäten unserer Zeit und spannend bis zur letzten Seite. Voller Realismus in den Details und großartig geschrieben. Nicht ohne Mitgefühl mit all jenen, die die Machtkämpfe der Großen letzten Endes mit ihren Existenzen auszubaden haben - und doch meilenweit entfernt von allen Illusionen unsere politischen und wirtschaftlichen Eliten betreffend.
Dominique Manotti: Letzte Schicht - Krimi-Bestenliste Mai 2010 04.Platz:
Dominique Manotti: Letzte Schicht
Gute Wirtschaftsthriller sind so selten wie … bescheidene Hedgefondsmanager. Dominique Manotti, französische Wirtschaftshistorikerin und ehemalige Gewerkschaftsaktivistin, ist erstmals 2004 in Deutschland aufgefallen mit ihrem Roman über einen Streik in der französischen Textilindustrie: In Hartes Pflaster wehrten sich die ohne Papiere beschäftigten Illegalen gegen Ausbeutung. Noch besser, noch geschickter als in diesem Roman verknüpft Manotti Thriller, Schlüssel-Wirtschaftsroman und Lebenswirklichkeit der Arbeiter in Letzte Schicht (original 2006: Lorraine Connection)
Hintergrund der bald eskalierenden Unfälle und Morde in einer am EU-Tropf vegetierenden Lothringer Fabrik für Bildröhren ist der Kampf zweier Global Player um den Besitz des 1996 unter dubiosen Bedingungen privatisierten Rüstungskonzerns Thomson. Manotti hat ein Lehrstück über die
Skrupellosigkeit der white-collar-criminals vorgelegt, sinnlich, anschaulich auf allen Ebenen: vom Fließband über regionale Korruption bis zum globalen Raubzug samt gekaufter Regierung. Eine tolle Entdeckung! Tobias Gohlis/Arte 30.7.10 KrimiWelt-Bestenliste August
http://www.arte.tv/de/3354688,CmC=3354680.html
Letzte Schicht - Originaltitel: Lorraine Connection Aus dem Französischen von Andrea Stephani
In der Bildröhrenfabrik von Daewoo im lothringischen Pondange häufen sich die Betriebsunfälle. Als obendrein die beliebte Kollegin Rolande Lepetit entlassen und die Prämienzahlung verweigert wird, geht die Belegschaft auf die Barrikaden. Doch der wilde Streik läuft aus dem Ruder bis ein verheerendes Feuer ausbricht.
Unterdessen tobt in Paris der Kampf um die Privatisierung des Elektronik- und Rüstungskonzerns Thomson. Als der kleinere Bewerber Matra-Daewoo überraschend den Zuschlag erhält, holt Konkurrent Alcatel zum Gegenschlag aus. Ein Krisenstab soll kompromittierendes Material über Matra-Daewoo sammeln mit allen Mitteln. Da kommen die Ereignisse in der lothringischen Fabrik wie gerufen. Man schickt den Privatdetektiv Charles Montoya nach Pondange, den seine Ermittlung zu Rolande Lepetit und zu explosiven Entdeckungen führt.http://www.hammett-krimis.de/krimis/kriminalroman/14142-
Dominique-Manotti_Letzte-Schicht
Letzte Schicht handelt vom Überleben in einer Welt ohne Mitleid. Geschäftsinteressen regieren, und selbst der Privatermittler Carlos Montoya steht nur vom äußeren Gestus in klassischer Hard-boiled-Tradition. Tatsächlich ist er nicht mehr als der willfährige Handlanger eines großen Konzerns mit Besitzansprüchen. Seine Melancholie, seine Sehnsucht nach Nähe,die Heimkehr in die verhasste Gegend seiner Kindheit, kapselt er sauber ins Private ab; als Ermittler folgt er stoisch den Spuren eines groß angelegtenBetrugs, während dessen Abwicklung Menschenleben und –schicksale keineRolle spielen. Er liefert seinem Arbeitgeber Alcatel genau jene Ergebnisse, die die Firma braucht, um Matra-Daewoo ein Bein zu stellen. Montoya selbstgeht dabei zu nachlässig mit bedrohten Zeugen um und wird so einMitschuldiger. Dass die Verantwortlichen von Alcatel keinen Deut besser sind als ihre Konkurrenz, auch daran bestehen keine Zweifel.
Man mag Dominque Manotti vorwerfen, dass sie ihre Geschichte(n) etwas zu plakativ erzählt, aber ist das nicht genau einer der Vorzüge, die das Genre Kriminalroman bietet? Zu bündeln, spannend auf die Spitzezu treiben, was die Realität vorgibt. Und Manotti hat keine Scheu Ross undReiter bei den real existierenden Namen zu nennen. Einen Link zur wahren »Affäre der Thomson-Privatisierung« gibt es bereits im Innern des Buchdeckels.
Und das ist das wahrhaft Erschreckende an dem Roman, der auf seinen250 Seiten einen scharfsichtig entworfenen Mikrokosmos entstehen lässt: genauso könnte es zugegangen sein. Nicht viel Raum für Farbe, aber für ein Schwarzweiß, das viele Grautöne zulässt. Nicht nur das; abseits vom Dokumentarischen gelingt ein versöhnlicher Coup. Rolande Lepetit, die Frau, mit deren Entlassung der Streik seinen Anfang nahm, lernt schnell dazu und lässt das verbrecherische System für sich arbeiten. Mit einem Augenzwinkern ringt die literarische Fiktion am Ende der bedrückenden Realität wenigstens einen kleinen Sieg ab.Jochen König, September 2010
http://www.krimi-couch.de/krimis/dominique-manotti-letzte-schicht.html
http://www.perlentaucher.de/artikel/6288.html
und den vielen Vorzügen in Dominique Manottis Wirtschaftsthriller "Letzte Schicht" gehört, dass sie einem endlich einige französischen Besonderheiten erklärt. Zum Beispiel, warum streikende Arbeiter immer wieder ihre Bosse festzusetzen. Oder woraus Lerchenpastete besteht. Nach diesem Rezept wollte die französische Regierung unter Alain Juppe 1996 den staatseigenen Riesenkonzern Thomson privatisieren. Bei der Lerchenpastete kommt auf eine Lerche ein Pferd. Bei Thomson hieß das:
Die einträgliche Rüstungssparte sollte dem gut vernetzten, aber deutlich kleineren Konzern Matra des Monsieur Arnaud Lagadere zugeschlagen werden, die mehrere Milliarden Umsatz versprechende
Multimedia-Sparte dem koreanischen Billigimporteur Daewoo. Und zwar jeweils für einen Franc.
Selbst für die Verhältnisse der Pariser Cliquenwirtschaft stank dieser Deal zum Himmel, er musste wieder rückgängig gemacht werden. Diesen realen Hintergrund verarbeitet Dominique Manotti in
"Letzte Schicht" zu einem fein gewebten Thriller um Macht, EU-Subventionen und Arbeitsplätze. Und wie die gelernte Wirtschaftshistorikerin mit einem Faible für James Ellroy und die Arbeiterbewegung das tut, das hat ganz große Klasse (der einschlägige Hintergrundartikel aus Le Monde diplomatique wird vom Verlag mitgeliefert). Die Geschichte beginnt in der lothringischen Provinz, im traurigen Städtchen Pondange. Die Eisenhütten hier sind längst stillgelegt, in der einzigen Fabrik produzieren Frauen, Araber und andere billige Arbeitskräfte Bildröhren für den koreanischen Konzern
Daewoo, dessen einziges Interesse den großzügig gezahlten EU-Fördermittel gilt. Immer hübsch in Fellrichtung streichen, lautete bisher die Devise, wenn es galt, aufsässige Betriebsräte gefügig zu machen. Doch nach einem weiteren Arbeitsunfall verliert eine schwangere Frau ihr Kind, und die beliebte Rolande Lepetite, die dem hartleibigen Vorarbeiter eine klebt, wird entlassen. "Tätlicher Angriff", da fackeln die Herren von der Human Ressource Abteilung nicht lange. Aus Solidarität treten die Arbeiter in Streik - mit "Angst im Bauch und Wut im Herzen" wie Manotti mitunter etwas arbeiterliedhaft schreibt - und setzten die Manager fest.
Doch der Triumph über die gerupften Bosse währt nicht lange. Bald steht das halbe Werk in Flammen, die Manager verschwinden, und die Sicherheitsfirma lässt im anschließenden Tumult alle
wichtigen Unterlagen beiseite schaffen. Am nächsten Morgen ist das Werk dicht, die Belegschaft entlassen, der Brand einem arabischen Kleindealer in die Schuhe geschoben und der erste Zeuge tot.
Eigentlich könnte die Pariser Manager von Alcatel nichts weniger interessieren als derartige Vorkommnisse im Provinzprekariat, wenn sie nicht gerade erfahren hätten, dass nicht sie den Zuschlag bei der Privatisierung des Thomson-Konzerns, sondern Matra und Daewoo erhalten sollen. Ganz schlechte Stimmung in der Führungsetage: Die sicher geglaubten Karrieren stehen vor dem großen Knick, das Essen bei Fouquet's muss abgesagt werden. Sie beauftragen den Wirtschaftsdetektiv Montoya nach Material zu suchen, das Daewoo und vielleicht auch Matra kompromittieren könnte. Montoya hat es außer zu einem guten Geschmack und teuren Anzügen
kaum zu etwas gebracht hat, seine Vergangenheit besteht aus "halben Erfolgen und kompletten Fehlschlägen". Aber auch wenn sein moralisches Fundament ein wenig bröckelt, bringt er immerhin genug beruflichen Ehrgeiz mit, die Angelegenheit aufklären zu wollen. Das unterscheidet Montoya erheblich von allen anderen Beteiligten. Von der Polizei, die jeden Schuldigen liefert, nach dem die Provinzfürsten verlangen. Von den Arbeitern, die nicht begreifen können und wollen, wie unbedeutend sie, ihre Arbeit, ihre Solidarität und ihre ganze innere Feierlichkeit in diesem Monopoly sind. Von den kleinen Gaunern und großen Sicherheitsfirmen, die alle um ihren Anteil am Drogenmarkt kämpfen.
Von den Daewoo-Managern, die ganz schnell nach Warschau zur nächsten Pokerpartie weiterziehen, und von den Alcatel-Herren, die ihre Skrupel mit einem großen Schluck Cognac in einem "in allen Regenbogenfarben schillernden Wohlgefühl" auflösen. Sehr kühl, sehr elegant und in einem dokumentarischen Stil, der an die Politthriller des Siebzigerjahre-Kinos erinnert, inszeniert Manotti diesen Kampf um Macht und Geld, ein bisschen Zukunft, etwas Liebe und ein paar Drogen. Manchmal geraten ihr die Arbeiter etwas zu sentimental und die Herren in Nadelstreifen zu zynisch, aber das verzeiht man ihr spätestens mit der kurzen, sehr zarten und zum Heulen illusionslosen Affäre zwischen Rolande und Montoya. Insgesamt würde ich kritisch sehen: Da Dominique Manotti sehr auf vielseitige Faktendarstellung orientiert ist, verliert die psychologische Ausarbeitung der Figuren. Z.B. wurde die Protagonistin, diese starke Frauenfigur, diese stolze Schöne, nur in ihren Ansätzen belassen, die Polizei als eine Deppenmannschaft karikiert, und manchmal wurden mir auch einfach zuviel Leute in die Luft gejagt. Und dennoch. Auch Krimileser lieben das Spiel. Wenn in diesen
Tagen die Krimileserschaft beschäftigt, warum der Augensammler Augen sammelt, sei es angemerkt, dass Fitzeks Thriller gegen Manottis Krimi wie ein biederer Volksschwank wirkt. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass Dominique Manotti für ihren Kriminalroman mit dem Ducan Lawrie International Dagger 2008 geehrt wurde. Dabei stach sie AutorInnen wie Fred Vargas, Stieg Larsson und Andrea Camilleri aus.
Könnte man das als Indiz werten, dass angesichts schwieriger wirtschaftlicher Verhältnisse das Bedürfnis nach Kriminalromanen mit authentischem Bezug zunimmt? Na, es muss ja nicht immer gleich noir sein. Henny Hidden http://www.krimilady.de/?p=1186
"Heitere Saturnalien" Dominique Manottis Krimi "Letzte Schicht"
http://www.tour-literatur.de/rezensionen/manotti_schicht.html
"Letzte Schicht" ist ein Ereignis auf dem europäischen Krimimarkt. Ganz dicht dran an den wirtschaftlichen Realitäten unserer Zeit und spannend bis zur letzten Seite. Voller Realismus in den Details und großartig geschrieben. Nicht ohne Mitgefühl mit all jenen, die die Machtkämpfe der Großen letzten Endes mit ihren Existenzen auszubaden haben - und doch meilenweit entfernt von allen Illusionen unsere politischen und wirtschaftlichen Eliten betreffend.
Dominique Manotti: Letzte Schicht - Krimi-Bestenliste Mai 2010 04.Platz:
Dominique Manotti: Letzte Schicht
Gute Wirtschaftsthriller sind so selten wie … bescheidene Hedgefondsmanager. Dominique Manotti, französische Wirtschaftshistorikerin und ehemalige Gewerkschaftsaktivistin, ist erstmals 2004 in Deutschland aufgefallen mit ihrem Roman über einen Streik in der französischen Textilindustrie: In Hartes Pflaster wehrten sich die ohne Papiere beschäftigten Illegalen gegen Ausbeutung. Noch besser, noch geschickter als in diesem Roman verknüpft Manotti Thriller, Schlüssel-Wirtschaftsroman und Lebenswirklichkeit der Arbeiter in Letzte Schicht (original 2006: Lorraine Connection)
Hintergrund der bald eskalierenden Unfälle und Morde in einer am EU-Tropf vegetierenden Lothringer Fabrik für Bildröhren ist der Kampf zweier Global Player um den Besitz des 1996 unter dubiosen Bedingungen privatisierten Rüstungskonzerns Thomson. Manotti hat ein Lehrstück über die
Skrupellosigkeit der white-collar-criminals vorgelegt, sinnlich, anschaulich auf allen Ebenen: vom Fließband über regionale Korruption bis zum globalen Raubzug samt gekaufter Regierung. Eine tolle Entdeckung! Tobias Gohlis/Arte 30.7.10 KrimiWelt-Bestenliste August
http://www.arte.tv/de/3354688,CmC=3354680.html
Letzte Schicht - Originaltitel: Lorraine Connection Aus dem Französischen von Andrea Stephani
In der Bildröhrenfabrik von Daewoo im lothringischen Pondange häufen sich die Betriebsunfälle. Als obendrein die beliebte Kollegin Rolande Lepetit entlassen und die Prämienzahlung verweigert wird, geht die Belegschaft auf die Barrikaden. Doch der wilde Streik läuft aus dem Ruder bis ein verheerendes Feuer ausbricht.
Unterdessen tobt in Paris der Kampf um die Privatisierung des Elektronik- und Rüstungskonzerns Thomson. Als der kleinere Bewerber Matra-Daewoo überraschend den Zuschlag erhält, holt Konkurrent Alcatel zum Gegenschlag aus. Ein Krisenstab soll kompromittierendes Material über Matra-Daewoo sammeln mit allen Mitteln. Da kommen die Ereignisse in der lothringischen Fabrik wie gerufen. Man schickt den Privatdetektiv Charles Montoya nach Pondange, den seine Ermittlung zu Rolande Lepetit und zu explosiven Entdeckungen führt.http://www.hammett-krimis.de/krimis/kriminalroman/14142-
Dominique-Manotti_Letzte-Schicht
Letzte Schicht handelt vom Überleben in einer Welt ohne Mitleid. Geschäftsinteressen regieren, und selbst der Privatermittler Carlos Montoya steht nur vom äußeren Gestus in klassischer Hard-boiled-Tradition. Tatsächlich ist er nicht mehr als der willfährige Handlanger eines großen Konzerns mit Besitzansprüchen. Seine Melancholie, seine Sehnsucht nach Nähe,die Heimkehr in die verhasste Gegend seiner Kindheit, kapselt er sauber ins Private ab; als Ermittler folgt er stoisch den Spuren eines groß angelegtenBetrugs, während dessen Abwicklung Menschenleben und –schicksale keineRolle spielen. Er liefert seinem Arbeitgeber Alcatel genau jene Ergebnisse, die die Firma braucht, um Matra-Daewoo ein Bein zu stellen. Montoya selbstgeht dabei zu nachlässig mit bedrohten Zeugen um und wird so einMitschuldiger. Dass die Verantwortlichen von Alcatel keinen Deut besser sind als ihre Konkurrenz, auch daran bestehen keine Zweifel.
Man mag Dominque Manotti vorwerfen, dass sie ihre Geschichte(n) etwas zu plakativ erzählt, aber ist das nicht genau einer der Vorzüge, die das Genre Kriminalroman bietet? Zu bündeln, spannend auf die Spitzezu treiben, was die Realität vorgibt. Und Manotti hat keine Scheu Ross undReiter bei den real existierenden Namen zu nennen. Einen Link zur wahren »Affäre der Thomson-Privatisierung« gibt es bereits im Innern des Buchdeckels.
Und das ist das wahrhaft Erschreckende an dem Roman, der auf seinen250 Seiten einen scharfsichtig entworfenen Mikrokosmos entstehen lässt: genauso könnte es zugegangen sein. Nicht viel Raum für Farbe, aber für ein Schwarzweiß, das viele Grautöne zulässt. Nicht nur das; abseits vom Dokumentarischen gelingt ein versöhnlicher Coup. Rolande Lepetit, die Frau, mit deren Entlassung der Streik seinen Anfang nahm, lernt schnell dazu und lässt das verbrecherische System für sich arbeiten. Mit einem Augenzwinkern ringt die literarische Fiktion am Ende der bedrückenden Realität wenigstens einen kleinen Sieg ab.Jochen König, September 2010
http://www.krimi-couch.de/krimis/dominique-manotti-letzte-schicht.html
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