04 Dezember 2012

Sabine Bergk - Gilsbrod - Lesen macht klug und schoen 844

Eine Parabel über den Untergang des Unsichtbaren - 
Sabine Bergk - Gilsbrod
Novelle


Dittrich Verlag
ISBN 978-3-937717-84-5
14,80 €
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An einem kleinen Stadttheater wird die Souffleuse gekündigt. Mit dem Furor eines einzigen Satzes umkreist die Novelle den letzten Moment vor der Kündigung:

Frau Gilsbrod, Diva des Hauses und Muse des Dirigenten, gerade im Begriff ihr erstes viergestrichenes C im fortissimo zu singen, hat sich im Text verhakt und wartet auf den Einsatz der Souffleuse. Doch die kann ihr den Text nicht geben, denn sie muss beim Anblick der Gilsbrod schrecklich lachen.


Während Gilsbrod ihre Koloratur verzweifelt auf a weitersingt, steigert sich die Souffleuse in die Versatzstücke ihrer Erinnerung hinein. Kindheitsbilder tauchen auf, die Schulzeit und immer wiederkehrend die Stimme der Mutter, die – ebenfalls Souffleuse – noch mitten auf der Bühne in ihrer goldbarocken Muschel saß, wo sie der Brandung des Meeres lauschend, das Theater atmen hörte.
Komisch und abgründig zugleich durchleuchtet der Monolog der Protagonistin in seiner rauschhaften Kadenz das Leben am Theater, gibt eine Ahnung davon, welche Dramen sich auf und hinter der Bühne abspielen, in den geheimen Dachkammern und Hinterzimmern. 

Eine Parabel über den Untergang des Unsichtbaren, die Sparkasse im Theater und die kleinbürgerlich größenwahnsinnigen Stadttheaterillusionen.




Sabine Bergk

Sabine Bergk , geboren 1975 in Bremen. Studierte französische Literatur, Publizistik, Theater- und Wirtschaftswissenschaften in Orléans und Berlin. Besuch der Lee Strasberg Schule, New York. Anschließend Arbeit als Spielleiterin und Regisseurin an den Theatern Bonn, Magdeburg,
Bochum, Dresden, München, Michigan Opera Detroit und – Teatro Nacional Cláudio Santoro, Brasília. Theaterstücke, Erzählungen und Lyrikbände.
2009 Preis des 6. Marburger Kurzdramenwettbewerbs für »Vergnügte Ruh«, UA im Dezember 2009 in der Marburger Waggonhalle. 2010 UA »Wintersonnenwende« im Rahmen der RUHR.2010.

Theaterstücke, Erzählungen und Lyrikbände. Veröffentlichungen u.a. im Programmheft der Oper Frankfurt, im Geest Verlag, im Verlag BUCH & media und in der Reihe Poesie 21/DAS GEDICHT. 2009 Preis des 6. Marburger Kurzdramenwettbewerbs für "Vergnügte Ruh", UA im Dezember 2009 in der Marburger Waggonhalle. 2010 UA "Wintersonnenwende" im Rahmen der RUHR.2010. Ebenfalls 2010 Literaturstipendium des Freistaats Thüringen. Seit 2010 werden die Theaterstücke durch den proScript Verlag/Österreich vertreten. Im Herbst 2012: Prosadebüt im Dittrich Verlag. http://www.sabinebergk.de/index.htm
http://www.agenturklein.de/profil/

Presse:

Foto
 Live im Kunstverein in Frankfurt: Sabine Bergk liest aus Gilsbrod!
http://www.facebook.com/pages/Dittrich-Verlag/281571552308?sk=wall&filter=12
Geradezu furios kommt Sabine Bergks Prosadebut daher: der Monolog einer namenlosen Soufleuse am Stadttheater, die über die Starsopranistin Gilsbrod herzieht, Intimitäten ausplaudert und doch immer nur die Verliererin ist. Sabine Bergk beschreibt die Dramen, die hinter der Bühne ablaufen und hat damit eine ebenso unterhaltsame wie böse Abrechnung mit dem Theaterbetrieb verfasst, den sie selbst als Regisseurin kennt.
http://www.kulturradio.de/programm/sendungen/121004/kulturradio_am_nachmittag_1505.html

Die Souffleuse, die der hängengebliebenen Frau Gilsbrod während einer Vorstellung nicht länger die vergessenen Worte aus dem Libretto zuflüstern will, wodurch diese in einer Endlosschleife aus befremdlichen Koloraturen gefangen bleibt, lässt dabei in ihren kühnen Visionen den ganzen Betrieb mit seiner elementaren „Angst vor der Stille“ zugrunde gehen. Ein einsamer, lautloser Aufschrei – klug und flott geschrieben, amüsant und spannend zu lesen.http://www.berliner-zeitung.de/literatur/-gilsbrod--der-laengste-satz-der-souffleuse,10809200,19078724.html


 Die Welt der Souffleuse ist klein und dunkel, die der Diva groß und strahlend. Im entscheidenden Augenblick, in dem der Sängerin die Worte fehlen, verweigert die Souffleuse ihren Dienst. In diesem Augenblick entsteht ein Sprachstrom, ein in Gedankenschleifen geführtes Selbstgespräch. Der Text handelt von traumatischen Erlebnissen in der Kindheit der Erzählerin, von einer Mutter, die ebenfalls Souffleuse war und in einer goldenen Muschel auf der Bühne gesessen hat. Die Muschel hat die Gilsbrod inzwischen entfernen lassen. Nun sitzt die Souffleuse in ihrer dunklen Ecke und schickt ihre Träume wie Schmetterlinge ins Licht. Sabine Bergks Text ist in guten Passagen dicht und poetisch, in schwächeren stilistisch etwas zu sehr an Thomas Bernhard orientiert. Das Rekapitulieren einzelner Passagen langweilt auf Dauer. Wahrscheinlich eignet sich die stark rhythmisierte Rollenprosa mehr zum Vortrag als zum stillen Lesen.
Text: Ralph Gerstenberg http://www.tip-berlin.de/kultur-und-freizeit-lesungen-und-buecher/sabine-bergk-im-roten-salon

So schaut die Souffleuse nüchtern und hellsichtig dem eitlen Treiben zu, denkt über ihre Existenz und die des Theaters nach, träumt sich aus einer zunehmend unglücklichen Gegenwart in eine Zukunft aus Liebe, Allmacht und Grazie. Ihre Kündigung will sie nicht akzeptieren, lieber legt sie sich in ihrer Thomas-Bernhardschen-Suada mit allem und allen an: „ich bin ja das Theater, und wie kann ich verschwinden, wenn ich das Theater bin“.Dieser suggestive innere Monolog voller Erinnerungen, Assoziationen und Fantasien bewegt sich in schönen, lyrisch rhythmisierten Steigerungen auf sein großes, apokalyptisches Ende zu.
http://www.eselsohren.at/2012/09/27/ein-plotzlicher-todesfall-etc-literarische-welt-27-9/

Johann Sebastian Bach "Ich habe genug". Abschlußarie von "In den Bergen. Ein Erlösungsgesuch" . Musiktheater Mai 2007, Herz-Jesu-Kirche München
Dominika Hirschler, Alt
Dirigent: Anton Zapf
Regie:Sabine Bergk
Kostüme: Olga von Wahl





Zitat zum daily book heute:
"AUF HOHEN BRÜCKEN KREUZEN SICH SCHIFFE, DIE IHR MEER LANDWÄRTS VERLOREN HABEN." Sabine Bergk




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