Ruth Hallo - Die Trostfrauen
Roman
LangenMüller
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-7844-3302-8
19,99 EUR
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»Über mir erhob sich ein klarer Sternenhimmel – und darunter lag ich, klein und verdreckt auf einem Müllhaufen irgendwo in China. Vor Erschöpfung und Müdigkeit schlief ich einfach ein. Das war das erste Mal nach über fünf Jahren, dass ich nicht in meiner kleinen Kammer in der ›Trostfrauenstation‹ schlafen musste. In dieser Nacht war ich in Freiheit.«
Während des chinesisch-japanischen Krieges wurden hunderttausende Frauen in Zwangsbordellen der japanischen Armee versklavt. Dies ist die Geschichte von Meian Ling, damals dreizehn Jahre alt. Sie würde nie wieder dieselbe sein.
"China, 1938: Die Familie der dreizehnjährigen Meian Ling lebt mehr schlecht als recht vom Reisanbau. Als zahlreichen Mädchen im Dorf gute Arbeitsstellen in der Stadt versprochen werden, zögern die Eltern nicht lange. Vielleicht können ihre Kinder der Armut entfliehen? Meian steigt in den Bus nach Shanghai und erkennt zu spät, dass sie betrogen wurde: Sie landet in einer »Trostfrauenstation«, einem Bordell der damaligen japanischen Armee. Jahrelang wird sie dort gequält, vergewaltigt, geschunden.
Meian teilt das Schicksal von hunderttausenden Frauen, die damals von den Japanern zur Prostitution gezwungen wurden. Mit achtzehn wagt sie die Flucht aus der Hölle. Sie überlebt, doch die Schatten der Vergangenheit lassen sie nie los. Als ihr Schicksal bekannt wird, leidet sie unter Demütigungen und Anfeindungen. Selbst die eigene Familie stellt sich gegen sie. Jahrzehnte später fasst sie den Mut, die japanische Regierung zu verklagen. Gemeinsam mit weiteren Schicksalsgenossinnen kämpft sie vor Gericht um eine Entschädigung. Werden die »Trostfrauen« endlich Gerechtigkeit erfahren?
Das Schicksal Meians ist fiktiv, basiert aber zum großen Teil auf Zeugenaussagen ehemaliger »Trostfrauen«.
Während des asiatischpazifischen Krieges und der japanischen Invasion in China, zwischen 1937 und 1945, wurden hunderttausende Frauen von japanischen Soldaten verschleppt und missbraucht."
Ruth Hallo, 1957 in Tel Aviv geboren, zog 1980 nach Nürnberg und arbeitete dort für die Israelitische Kultusgemeinde. 1994 begann sie ihr Studium der Sinologie, Theater- und Medienwissenschaften, das sie, nach Studienaufenthalten in China und Taiwan, mit der Promotion beendete. Sie lebt als Autorin und Wissenschaftlerin in Nürnberg.
Presse:
JAPANISCHE KRIEGSVERBRECHEN - Zeuginnen der Anklage
Wie die "Trostfrauen" Koreas, die ehemaligen Sexsklavinnen der japanischen Besatzer im Zweiten Weltkrieg, für ihr Recht kämpfen.
Über Jahrzehnte hat Tokyo alle Schuld der Armee bestritten – so wie Moskau die Massaker von Katyn durch Stalins NKWD. Als kein Leugnen mehr half, entschuldigte sich Ministerpräsident Murayama 1996 in einem Brief an Koreas Regierung und ließ einen Hilfsfonds einrichten. Schon das ging vielen Japanern zu weit. Die Opfer aber mussten erkennen, dass sich Murayama nicht an sie persönlich gewandt hatte, der Hilfsfonds vor allem privat finanziert wurde und Japan weiter Dokumente zurückhält.
In diesem Februar hat Won-Ok Gil deshalb mit den da noch 86 Überlebenden nach Japan geschrieben: »Lieber Außenminister … Wir kämpfen weiter darum, jeden Tag zu überstehen, um unsere zertretene Ehre wiederzuerlangen. Das kann nur durch die Öffnung aller Archive, durch eine offizielle Entschuldigung und Entschädigung geschehen.« Tokyos Antwort steht weiter aus. http://www.zeit.de/2010/17/Korea-Trostfrauen
Gespräch mit Nataly Jung-Hwa Han
Koreas "Trostfrauen" kämpfen für Gerechtigkeit: "Trostfrauen", so haben die Japaner die Zwangsprostituierten genannt, die ihnen zwischen 1937 und 1945 die Zeit an der Front im asiatisch-pazifischen Krieg "versüßt" haben. Wir haben mit Nataly Jung-Hwa Han vom Koreaverband gesprochen.
Staatliche Zwangsprostitution
Koreas "Trostfrauen" kämpfen für Gerechtigkeit: "Trostfrauen", so haben die Japaner die Zwangsprostituierten genannt, die ihnen zwischen 1937 und 1945 die Zeit an der Front im asiatisch-pazifischen Krieg versüßt haben. Geschätzt 200.000 Frauen aus Korea, China und anderen Ländern wurden in Bordelle verschleppt. Erst 1992 haben einige der Trostfrauen...
Ein ungewöhnliches und bewegendes Romandebüt legt die Nürnberger Autorin Ruth Hallo vor: „Die Trostfrauen“ behandelt das hierzulande wenig bekannte Schicksal der Zwangsprostituierten im chinesisch-japanischen Krieg (1937 bis 1945).
Ruth Hallo erzählt in ebenso einfachen wie eindringlichen Sätzen auf deutsch, eine Freundin hat den sprachlichen Feinschliff des Romans übernommen. Aus wechselnder Perspektive erzählt der Tatsachen-Roman vom frustrierenden Kampf ehemaliger Trostfrauen um Gerechtigkeit. Im erschütternden Schicksal der Hauptfigur Meian, die als Kind armer Reisbauern in ein Militärbordell entführt wird, spiegeln sich mehrere authentische Lebensgeschichten. Und es gehört nicht viel Phantasie dazu, um in der engagierten Europäerin Lisa, die sich für Meian einsetzt, die Autorin selbst zu erkennen. „In jeder Figur steckt ein Teil von mir“, erklärt Ruth Hallo. „Beim Schreiben ist ein Film in meinem Kopf abgelaufen.“
Tatsächlich schreit dieser Stoff geradezu nach einer Verfilmung. Doch zunächst hofft Ruth Hallo erst einmal, dass der Roman in Deutschland viele Leser findet – und später hoffentlich auch einmal in China.
Ausschnitt aus dem Vortrag von Chung Noh-Gross - TROSTFRAUEN / GIVE ME BACK MY YOUTH
Eine Antwort erhielten sie nicht. Japans Regierung stellt sich auf den Standpunkt, dass mit dem 1965 mit Südkorea abgeschlossenen Reparationsabkommen sämtliche Ansprüche abgegolten seien. Von der Zwangsprostitution ist in dem Vertrag nirgends die Rede.
Zwei der Verfasserinnen des Briefes sind inzwischen gestorben. Die Überlebenden sind alle über 80 Jahre alt. Es scheint, dass Japan auf eine biologische Lösung setzt.
Man hielt sie in schäbigen Bordellen als verderbliches »Kriegsgerät« – Syphilis, Tuberkulose, Verletzungen durch Freier, Selbstmorde rafften viele dahin. Ihre Leidensgenossinnen verbrannten die Leichen und verstreuten die Asche, Gräber gab es keine. Andere Trostfrauen wurden irgendwo in China oder auf den Philippinen zurückgelassen. Wenn einer die Rückkehr nach Hause gelang, so verschwieg sie ihre »Schande«. Lange Zeit war das Verbrechen tabu, erst vor zehn Jahren brachen Betroffene ihr Schweigen. Frauenorganisationen aus der ganzen Welt versuchen, Japan zu bewegen, den betroffenen Frauen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und Entschädigung zu zahlen. Doch bis heute, so Kim, weigere sich die japanische Regierung, die Verantwortung offiziell zu übernehmen.
http://www.pm-magazin.de/r/gute-frage/wer-waren-die-trostfrauen
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