08 Dezember 2012

Jürgs, Britta (Hg) - Flotte Autos – Schnelle Schlitten - Lesen macht klug und schoen 846

Was haben Erika Mann, Gertrude Stein und Ella Maillart gemeinsam? Sie sind Schriftstellerinnen des vergangenen Jahrhunderts, die Autos liebten.
Künstlerinnen & Schriftstellerinnen & ihre Automobile
Britta Jürgs (Hgin.): Flotte Autos - Schnelle Schlitten

Gebunden, zahlreiche Abbildungen, 
150 Seiten
ISBN: 978-3-932338-30-4
18 Euro
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Europa ist für uns ein Ding zum Durchfahren” - Erika Mann
"Sie müssen mir Gänsehaut machen und meine Beine zittrig. Meine Autos müssen mich überraschen, dabei immer zuverlässig sein – und mich dahin fahren, wo ich hin will", kommentiert die Künstlerin Sylvie Fleury ihr Verhältnis zu den blechernen Gefährten.
Frau weiß, was sie will und hat schon seit den 20er Jahren ein Verhältnis zu eleganten Automobilen: Ob passend lackiert im Mantelmuster oder als fahrende Schildkröte (wie die Isetta gern bezeichnet wurde) – jede Künstlerin nennt ganz eigene Vorlieben und verbindet andere Erfahrungen mit dem Autolenken. So kann Gertrude Stein nicht rückwärts fahren, rast Hildegard Knef durch die Straßen, bis ihre MitfahrerInnen bleich werden und kommt Erika Mann auf einer Wettfahrt nicht zum Schlafen. Zahlreiche Kurzgeschichten, in denen das Automobil gelobt, als "Anarchist unter den Gefährten" bezeichnet oder auch verspottet wird, geben Einblicke in die Beziehung zwischen außergewöhnlichen Frauen und ihren Schlitten. 

Die Herausgeberin Britta Jürgs hat in diesem Buch Texte und Fotos gesammelt, in denen mehr als 50 Künstlerinnen und Schriftstellerinnen sich zu "Flotten Autos" äußern oder mit ihnen posieren.

Und wenn der Wagen liegen bleibt? 
In handylosen Zeiten auf Hilfe warten, zur nächsten Ortschaft pilgern? 
In einem Krimi von Sarah Dreher erwägt die Hauptfigur, auf Selbstheilung zu hoffen: 
"Allerdings stellen sich diese spontanen Akte der Selbstheilung meist nur ein, wenn drei junge Automechaniker um den Wagen herumstehen und man ihnen dieses ´komische Geräusch´ vorführen will, das einen fast um den Verstand gebracht hat." 

Situationen wie diese kommen wahrscheinlich jeder/m LeserIn bekannt vor... So werden nicht nur positive Frau-Auto-Beziehungen dargestellt, auch Tücken und gelegentliche Pannen finden in diesem originellen Buch Raum.

Kleine Wissenslücken werden ebenfalls gefüllt: Wer war noch gleich Hedda Walther? Die Kurzbiografien im Anhang der rund 55 dargestellten Künstlerinnen machen aufwendige Recherchen überflüssig und geben den LeserInnen einen schnellen sowie informativen Überblick über Leben und Werke – und auch das Verhältnis einiger Schriftstellerinnen zu ihren "Gefährten" wird beleuchtet.


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Zur Herausgeberin: Britta Jürgs, geboren 1965 in Frankfurt am Main, studierte Literaturwissenschaften und Kunstgeschichte in Frankfurt, Paris und Berlin. 1997 gründete sie den AvivA Verlag und ist unter anderem Herausgeberin von Portraitbänden über Künstlerinnen und Schriftstellerinnen des Surrealismus, Dadaismus, Expressionismus, der Jahrhundertwende und der Neuen Sachlichkeit. Seit 2004 ist die Publizistin Vorsitzende der BücherFrauen e.V.
Britta Jürgs hat 1984 ihren Führerschein beim zweiten Anlauf geschafft und fuhr zuerst einen orangefarbenen Käfer. (Quelle: www.aviva-verlag.de)

AVIVA-Tipp: Ein Autolied, Gedichte, die das Fahrzeug huldigen, ungewöhnliche Abbildungen und kleine Geschichten von Fahrerinnen – es gibt viel zu entdecken in "Flotte Autos". Britta Jürgs öffnet die Augen für ein Thema, das viel zu selten Beachtung findet, denn Frauen lieben ihre Gefährten und machen dabei eine gute Figur.

Damenwahl, Sharon Adler. In diesem Buch ist auch ein Beitrag über und ein Foto von Britta Jürgs veröffentlicht.
Frauen in der Automobilbranche
Chrom und Blech in seiner schönsten Form


Presse:
Britte Jürgs hat keine Geschichte der Automobile aus der Sicht der Frauen gemacht, sondern ein Bilderbuch für Erwachsene zusammengetragen, in dem durchaus manches Kleinod verborgen ist: zum Beispiel eine grandios bösartige Schilderung von Sybille Bedford, die den Pudel der Manns quer durch Amerika chauffiert. Hier wird in wenigen Zeilen ein ganzes Welttheater skizziert.
Die zitierten Künstlerinnen und Schriftstellerinnen werden im Anhang in einer Kurzbiographie vorgestellt, doch es ist mühsam die dazu gehörenden Textbeispiele aufzufinden. Das Inhaltsverzeichnis fordert viel Geduld, denn ein Ordnungsprinzip - ob nun chronologisch, alphabethisch oder thematisch - erschließt sich nicht. Gleichwohl ist der Text- Bildband eine charmante Idee und eine Einladung zur intensiven Beschäftigung mit dem Thema Frauen und Autos, vor allem aber Appetitanreger für eine ausführliche Lektüre der zitierten Reiseschilderungen. 

Dorothy Parker beschwert sich, dass sie immer perfekte Rosen bekommt, anstelle einer perfekten Limousine (woran das wohl liegen mag?) im Weiterblättern stoße ich auf Fotos, Bilder, Zeichnungen, Collagen, die alle eine Welt zeigen und doch in ihrer Auffassung dieser Welt so unterschiedlich sind. Es sind alles Splitter die ein Gesamtbild ergeben, wenn es sein muss. Aber alle einzelnen Seiten können genossen werden und zergehen im Kopf wie ein Stückchen Schokolade auf der Zunge. Hildegard Knef, Judith Hermann und Gertrude Stein sind nur drei von 56 Damen die in der Kurzbiografien Abteilung beschrieben werden. Das Buch ist schön gestaltet, die Typografie ist schlicht und passend gehalten. Alle Fotos etc. sind schwarz/weiß abgebildet, was das Buch charmanter macht und mehr Raum zur Betrachtung lässt.
Dieses Buch ist für alle die Autos mögen. Aber auch für alle die Kunst schätzen. Es hat einen großen Reiz so viele unterschiedliche Künstlerinnen zu einem Thema zu sehen und zu lesen. Nach diesem Buch kann niemand mehr behaupten Frauen und Autos würden nicht zusammen gehen. Sie gehen zusammen: inniger, origineller, reflektierter als so manche Männer und ihre geputzten Chromteile. http://wolfsmutter.com/artikel717

Nach Katzen und Hunden nun die Autos: von Ingeborg Bachmann bis Virginia Woolf porträtiert die Herausgeberin Britta Jürgs diesmal gewohnt charmant Künstlerinnen und Schriftstellerinnen mit ihren vierrädrigen Lieblingen.
Beginnend mit dem Stoßseufzer von Dorothy Parker "Wie kommt es, das mir keiner eine perfekte Limousine schickt, was meinst du? Ach nein, ich habe immer nur das Glück, eine perfekte Rose zu bekommen." über Erika Manns "Fahrt ohne Schlaf. 24 Stunden in Genf - Berlin - 1200 km -" und ihre Liebe zu Autorennen, Françoise Sagans (tödliche) Begeisterung für schnelle Flitzer, Sybille Bedfords Tiertransport - sie chauffierte den Pudel von Thomas Mann quer durch die Vereinigten Staaten -, Gertrude Steins Probleme beim Rückwärtsfahren und viele andere prominenten Künstlerinnen, charakterisiert Jürgs mit liebevollem Augenzwinkern, kurzen Texten und vielen Bildern die wechselvollen und innigen Beziehungen zwischen den Frauen und ihren jeweiligen Gefährten.
Ein kurzweiliges, vergnügliches Leserbilderbuch für alle, für die ein Auto mehr ist oder sein könnte, als die bloße Möglichkeit, von A nach B zu gelangen.http://www.lesbenring.de/was-wir-lesen/2007-2-halbjahr/107-juergs-britta-hg-flotte-autos--schnelle-schlitten-kuenstlerinnen-a-schriftstellerinnen-a-ihre-automobile.html

Die zitierten Künstlerinnen und Schriftstellerinnen werden im Anhang in einer Kurzbiographie vorgestellt, doch es ist mühsam die dazu gehörenden Textbeispiele aufzufinden. Das Inhaltsverzeichnis fordert viel Geduld, denn ein Ordnungsprinzip - ob nun chronologisch, alphabethisch oder thematisch - erschließt sich nicht. Gleichwohl ist der Text- Bildband eine charmante Idee und eine Einladung zur intensiven Beschäftigung mit dem Thema Frauen und Autos, vor allem aber Appetitanreger für eine ausführliche Lektüre der zitierten Reiseschilderungen. http://www.literature.de/index.php?option=com_content&view=article&id=8425:flotte-autos-schnelle-schlitten-klerinnen-und-schriftstellerinnen-und-ihre-automobile&catid=207:bildbe&Itemid=471

Kurztexte, Gedichte und Zitate, Fotos, Gemälde und Selbstporträts für Autofahrerinnen, Reiselustige und Freiheitsliebende: Tamara de Lempicka und Marguerite Duras, Clärenore Stinnes und Erika Mann, Ingeborg Bachmann und Djuna Barnes, Georgia O’Keeffe und Peggy Guggenheim, Marion Gräfin Dönhoff und Anaïs Nin u.v.a.http://www.lehmanns.de/shop/kunst-musik-theater/7946245-9783932338304-flotte-autos-schnelle-schlitten?PHPSESSID=314d2424308cbcfad01f31fe1484ac18

Es ist lange her, dass man Autofahren ohne jedes schlechte Gewissen einen "Riesenflirt mit der Natur" nennen durfte. So schwärmte die Schriftstellerin Annette Kolb, die ihren Führerschein 1932 mit 62 Jahren machte, von ihrer neuen Leidenschaft, dem "Furor des Chauffierens". Ähnlich erging es ihrer Kollegin Françoise Sagan, die sich dank ihres Erfolgs einen Fuhrpark zusammenkaufte, mit Jaguar darin. Gesammelt hat die Anekdoten und literarischen Zeugnisse der weiblichen Lust am Automobil die Berliner Verlegerin Britta Jürgs. Ihre Auswahl beginnt mit den zwanziger Jahren, als Emanzipation und Mobilisierung zusammenfielen. Damals gab man seinen Autos noch Kosenamen, behandelte sie bei Motorschaden wie "geliebte Kranke" (Schriftstellerin Christa Winsloe), und für Ausflüge in unwegsames Gelände stutzte man schon mal eigenhändig die Kotflügel. Der Band schließt mit literarischen Beispielen aus der Gegenwart: Statt von Freiheit und Geschwindigkeit erzählen Schriftstellerinnen wie Birgit Vanderbeke nun von im Schritttempo bewältigten Autobahnfahrten mit Kind und Märchenkassette. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-53135586.html

Zitat zum daily book heute:
"Brothers fahren nur im Rückwärtsgang, deshalb sind jetzt die `Sistas` dran, den ersten Gang rein und: Ladies first! Frauen können nicht Auto fahren? Halt die Klappe, Mann, jetzt sind die Frauen dran, vierten Gang rein und Ladies first."
Sabrina Setlur alias Schwester S., dt. Rapperin


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