19 Oktober 2012

Siri Hustvedt - Die zitternde Frau - Lesen macht klug und schoen 804

"Die zitternde Frau fühlte sich wie ich an und zugleich nicht wie ich."
Siri Hustvedt - Die zitternde Frau
Eine Geschichte meiner Nerven


Die 54-jährige Schrifstellerin Siri Hustvedt aus den USA

rororo Taschenbuch
ISBN 978-3-499-62756-9
8,99 €
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)

"Dies ist die Geschichte einer mysteriösen "Störung" und derjenigen, die von ihr befallen wurde: 
die bekannte New Yorker Schriftstellerin Siri Hustvedt. 2003 starb ihr Vater, ein Universitätsprofessor. Fast drei Jahre später hält Hustvedt eine Gedenkrede auf ihn an seiner Alma Mater. 
Mitten in ihrer Ansprache befällt sie ein unkontrollierbares Zittern. Sie steht die Rede durch und wundert sich: Bühnenangst hatte sie vorher nie. Kurz darauf, bei einem Uni-Vortrag über ihre Schreibkurse für psychisch Kranke, wiederholt sich das Ereignis. 
Diesmal kann sie es nicht vor ihrem Publikum verbergen.
Weder die Mediziner noch die Psychiater kommen zu einer aussagekräftigeren Diagnose als "Es müssen die Nerven sein". 

Hustvedt stellt fest, dass es klare Gesetze von Ursache und Wirkung im komplexen Wechselspiel von Geist, Psyche und Körper nicht gibt oder dass wir sie nicht kennen."
Aus dem Amerikanischen von Uli Aumüller und Grete Osterwald. 





Siri Hustvedt wurde 1955 in Northfield, Minnesota, geboren. Sie studierte Literatur an der Columbia University und promovierte mit einer Arbeit über Charles Dickens. Sie lebt in Brooklyn und ist mit dem Schriftsteller Paul Auster verheiratet, mit dem sie eine Tochter hat. Bekannt wurde sie mit den Romanen Die unsichtbare Frau, Die Verzauberung der Lily Dahl und vor allem mit den internationalen
Bestsellern Was ich liebte, Die Leiden eines Amerikaners und Die zitternde Frau.




http://sirihustvedt.net/biography/
Siri Hustvedt's blog at Psychology Today
Siri Hustvedt's blog at the New York Times




Zitat zum daily book:
"Die zitternde Frau fühlte sich wie ich an und zugleich nicht wie ich. Vom Kinn an aufwärts war ich mein vertrautes Selbst. Vom Hals an abwärts war ich eine geschüttelte Fremde."Das Befremdende einer Dualität in mir bleibt, ein starkes Gefühl von einem "Ich" und einem unkontrollierbaren Anderen. Die zitternde Frau ist natürlich nicht jemand mit einem Namen. Sie ist eine Fremde ohne Sprache, die nur während meiner Reden auftaucht. Die Geschichte der zitternden Frau ist die Erzählung von einem sich wiederholenden Ereignis, das im Lauf der Zeit, aus immer anderen Perspektiven gesehen, vielfältige Bedeutungen gewonnen hat. Was zuerst als ein Ausreißer erschien, wurde nach seiner Wiederkehr beängstigend und emotionsbeladen. Können wir sagen, meine veränderten Reaktionen im Lauf der Jahre seien psychisch und nicht neutral bedingt?
 Siri Hustvedt




PRESSE:
«Siri Hustvedt, eine unserer herausragenden Schriftstellerinnen, gehört seit langem zu den brillantesten Erforschern von Gehirn und Geist. Kürzlich jedoch wandte sie ihr Forschungsinteresse sich selbst zu: Knapp drei Jahre nach dem Tod ihres Vaters, während einer Gedenkrede auf ihn, fand sie sich plötzlich von Konvulsionen geschüttelt. War das Hysterie, eine Übertragung, ein ‹zufälliger› epileptischer Anfall?
‹Die zitternde Frau› – provokant und amüsant, umfassend und niemals abgehoben – erzählt von ihren Bemühungen um eine Antwort darauf. So entsteht eine außergewöhnliche Doppelgeschichte: zum einen die ihrer verschlungenen Erkenntnissuche, zum anderen die der großen Fragen, die sich der Neuropsychiatrie heute stellen. Siri Hustvedts kluges Buch verstärkt unser Erstaunen über das Zusammenspiel von Körper und Geist.» Oliver Sacks

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung,
Enttäuscht zeigt sich Stefana Sabin von Siri Hustvedts "Zitternder Frau". Darin beschreibt Hustvedt, wie sie während der Trauerrede für ihren Vater einen unerklärlichen Zitteranfall bekommt und sich anschließend an einer Selbstdiagnose versucht. Hustvedt gelinge es zwar, Spannung aufzubauen, indem sie die Suche nach den Ursachen ihrer Krankheit - einem immer wiederkehrenden Zittern - mystifiziert. Doch die daran anknüpfende, minutiöse Wiedergabe wissenschaftlicher und philosophischer Erkenntnisse zu diesem Symptom erinnert die Rezensentin doch sehr an eine universitäre Seminarbeit. Auch Hustvedts Lösung, das Zittern in ihr Selbstbild zu integrieren, überzeugt Sabin nicht. Die Aufwertung der Krankheit zum Persönlichkeitsmerkmal sei keineswegs eine adäquate Schlussfolgerung aus einer intensiven Erkenntnissuche zur eigenen körperlichen Verfassung.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung,
Wenn man Wiebke Porombka glaubt, so beherrscht Siri Hustvedt die Fähigkeit zur Selbstinszenierung perfekt. Denn in ihrem neuen Buch "Die zitternde Frau" betreibe die mit Paul Auster verheiratete New Yorker "Vorzeigeschriftstellerin" alles andere als eine Selbstdemontage. Wie Porombka berichtet, war ein Zitteranfall, den Hustvedt erlitt, während sie eine Rede zu Ehren ihres verstorbenen Vaters hielt, der Auslöser für die literarische Aufarbeitung ihres Lebens. Von wiederkehrenden Anfällen geplagt, beschäftigt sich die Schriftstellerin in ihrem Buch mit Psychoanalyse, Neurologie und dem Verhältnis zu ihrem verstorbenen Vater und ihrem eigenen Schreiben, wie die recht reservierte, aber nie explizite Rezensentin schreibt. Ihrer Meinung nach reiht sich Hustvedt in die Riege der hysteriegeplagten "ungeheuer sensibel auf ihre Umwelt reagierenden" Autorinnen einzuordnen und sich eine geheimnisvolle Aura zuzulegen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit,
Was für ein Buch! Mit Hochspannung folgt Elisabeth von Thadden folgt dieser Selbsterkundung, mit der Siri Hustvedt ihrer Beschreibung zufolge sich auf die Spur eines geheimnisvollen körperlichen Syndroms wie zugleich der Medizingeschichte begeben hat. Hochkonzentriert, schreibt Thadden, entwickele diese Autorin ihre Motive. Kein falsches Wort, keine Behelligung des Lesers mit Privaten oder Belehrungen. Und auch kein Klischee von männlicher Wissenschaft, wenn Hustvedt beispielsweise die Regionen der Freud'schen Psychoanalyse und der Hysterie erreiche. Stattdessen "entweibliche" sie diese im 19. Jahrhundert allein Frauen zugeordnete Symptomatik, in dem sie auch Männer beschreibe, die beispielsweise Kriegstraumata in körperliche Symptome verwandelt hätten. Enormes Wissen aber auch der radikale Willen, Subjekt und nicht Objekt der Auseinandersetzung zu sein, machen das Buch für die Kritikerin zu einer ebenso informativen Lektüre wie einem literarischen Ereignis. Literatur, zitiert sie die Autorin, könne manchmal eben mehr wissen, als all das Erforschte zusammen.


Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung,
Ein klein bisschen Blauäugigkeit ist schon dabei, findet Kristina Maidt-Zinke, die im neuen Buch von Siri Hustvedt weder gebildete Hypochonder mit Hang zum Boulevard noch wahre Kenner des neuromedizinischen Diskurses auf ihre Kosten kommen sieht. Hustvedt hat nämlich kein Enthüllungsbuch über ihren eigenen immerhin als Ausgangspunkt dieses Essays fungierenden Nervenhaushalt geschrieben. Wirklich enttäuscht aber scheint die Rezensentin darüber zu sein, dass die Recherche der Autorin in Sachen Hirnforschung und Neurobiologie, u.a. bei Freud, Lacan, Husserl und gar Tolstoi so unergiebig, ja "irrlichternd" bleibt. Originell, findet Maidt-Zinke, ist das alles nicht.


Siri Hustvedt hat gelernt, mit dem Kopfschmerz und dem Zittern umzugehen. Mehr als jedes Medikament hilft ihr dabei eines: Akzeptieren, dass sie diese Probleme hat, bereit sein, sie in ihr Leben zu integrieren. «Leider wird mein Leben im Grenzgebiet der Kopfschmerzen gelebt. An den meisten Tagen wache ich mit Migräne auf, die nach dem Kaffeetrinken abklingt, aber es vergeht kaum ein Tag ohne irgendeinen Schmerz, ein paar Wolken im Kopf, erhöhte Empfindlichkeit gegen Licht, Geräusche. Luftfeuchtigkeit. Fast jeden Nachmittag lege ich mich hin und mache meine Biofeedback-Übungen, die mein Nervensystem beruhigen. Die Kopfschmerzen sind ich, und das zu begreifen war meine Rettung. Vielleicht besteht der nächste Trick darin, auch die zitternde Frau zu integrieren, mir einzugestehen, dass auch sie Teil meiner selbst ist.»
weiterlesen hier: http://www.rowohlt.de/magazin_artikel/Siri_Hustvedt_Die_zitternde_Frau.2829764.html


Warum zittere ich? Was für ein Ereignis: Siri Hustvedt erforscht die Medizingeschichte am eigenen Leibe.
Warum diese Frau zittert? Weil sie eine zitternde Frau ist. So ist also eine Art Novelle entstanden, in deren Zentrum eine seltsame, unerhörte Begebenheit steht und in der die Skepsis die Hauptperson ist. Die intellektuelle Demut und die Wissbegier sind ihre Schwestern.http://www.zeit.de/2010/05/L-SM-Hustvedt/komplettansicht


Das Sachbuch "Die zitternde Frau" trägt zwar den Untertitel "Eine Geschichte meiner Nerven", aber die mit Paul Auster verheiratete amerikanische Schriftstellerin Siri Hustvedt erzählt nur wenig von sich selbst. Sie versucht, das heftige Zittern, das sie seit 2006 bei öffentlichen Reden befällt, zu verstehen. Bei dieser Selbsterkundung kommt der klugen Frau das umfangreiche Wissen auf den Gebieten Medizingeschichte, Hirnforschung und Psychologie zugute, das sie sich angeeignet hat.
Wer sind wir überhaupt? Was weiß ich wirklich über mich? Mein Symptom hat mich von den alten Griechen bis zum heutigen Tag geführt, in Theorien und Gedanken hineinschnuppern lassen, denen vielfältige Weltanschauungen zugrunde liegen. Was ist Körper, und was ist Geist? Ist jeder von uns ein singulares oder ein plurales Wesen? Wie erinnern wir Dinge, und wie vergessen wir sie? Meine Pathologie aufzuspüren erweist sich als ein Abenteuer in der Geschichte der Erfahrung und der Wahrnehmung. Wie lesen wir ein Symptom oder eine Krankheit? Wie ordnen wir ein, was wir beobachten? (Seite 78)
http://www.dieterwunderlich.de/Hustvedt-zitternde-frau.htm#kritik



Ausserdem haben wir die Autorin in unserem blog bereits vorgestellt:

Lesen macht klug und schoen 695 - Siri Hustvedt - Der Sommer ohne Männer
'Ich wollte mit dem Buch versuchen, einen Aufbruch zu beschreiben – eine Unterbrechung, eine Pause zwischen zwei Arten zu leben.'

rororo Taschenbuch
8,99 €
978-3-499-25586-1
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)

"Eine Frau erlebt den Sommer: mit kühlem Blick und Herzenswärme.Die New Yorker Dichterin Mia steckt in einer Krise. Ihr Mann Boris will eine Ehe-Pause. Als Mia feststellt, dass die «Pause» viel jünger als sie und überdies Boris’ Assistentin ist, erleidet sie einen Zusammenbruch. Und beschließt kurzerhand, den Sommer in der Nähe ihrer Mutter, einer rüstigen Neunzigjährigen, zu verbringen. Es ist eine Zeit ohne Männer. Mia trifft die alten Freundinnen der Mutter und unterrichtet eine Gruppe pubertierender Mädchen in Lyrik. Und sie lernt sich selbst neu kennen. Endlich atmet Mia wieder frei durch — bis eine flehende Mail von Boris kommt ..."






Weitere Literatur der Autorin bei Lillemors:

Hustvedt, Siri
Zwei Paare auf der Suche nach einem neuen Leben. Ein aufrührender Roman über eine Generation, die ans Ende ihrer Träume kommt....  
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In ihrem ersten Roman entführt uns Siri Hustvedt in das New York der Künstler und Intellektuellen.  
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Cover: Being a Man
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