20 Oktober 2012

Nadine Gordimer - Keine Zeit wie diese - Lesen macht klug und schoen 805

Korruption, disparate Besitzverhältnisse, Studentenproteste, eine sich immer weiter öffnende Kluft zwischen Arm und Reich  - dagegen stehen das zärtliche Einverständnis zweier Menschen, deren Vertrauen ineinander und in die Zukunft ihres Landes nicht zu erschüttern ist.
Nadine Gordimer - Keine Zeit wie diese
Roman



Berlin Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783827011039
Gebunden, 512 Seiten, 22,99 EUR
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Fast zwanzig Jahre nach Ende der Apartheid blickt Nadine Gordimer auf Errungenschaften und vergebene Chancen der neuen Ära. 
Korruption, disparate Besitzverhältnisse, Studentenproteste, eine sich immer weiter öffnende Kluft zwischen Arm und Reich - die Nobelpreisträgerin Nadine Gordimer benennt mit poetischer Präzision die ungelösten Probleme ihres Landes. Doch dagegen setzt sie das zärtliche Einverständnis zweier Menschen, deren Vertrauen ineinander und in die Zukunft ihres Landes nicht zu erschüttern ist.Fast zwanzig Jahre nach Ende der Apartheid blickt Nadine Gordimer auf Errungenschaften und vergebene Chancen der neuen Ära. 
Tief taucht sie ein in das Leben eines Paares, das, gerade noch als illegal geächtet, nun gefordert ist, das Land und ihr Leben neu zu gestalten.
Aus Revolutionären sind Bürger geworden. Jabulile und Steve, die sich im Untergrund kennenlernten, im Kampf gegen das Regime, das ihnen die Ehe und ein Leben miteinander verbot, stehen nun alle Wege offen. Sie ziehen in ein kleines Haus mit Garten, in eine Siedlung, in der sich die Genossen von einst sammeln. 
Der Vorort der Freiheit. Steve nimmt einen Job an der Uni an, Jabulile studiert Jura.
Am Leben dieser beiden entfaltet sich ein Bild des neuen Südafrika, wie es ein- dringlicher nicht sein könnte. 

Nadine Gordimer hat sich nie als politische Autorin verstanden, doch mit Keine Zeit wie diese hat sie ihren größten und gewichtigsten politischen Roman geschrieben. 
Korruption, disparate Besitzverhältnisse, Studentenproteste, eine sich immer weiter öffnende Kluft zwischen Arm und Reich — die Nobelpreisträgerin benennt mit poetischer Präzision die ungelösten Probleme ihres Landes. 
Doch dagegen setzt sie das zärtliche Einverständnis zweier Menschen, deren Vertrauen ineinander und in die Zukunft ihres Landes nicht zu erschüttern ist.

Barbara Schaden arbeitete nach dem Studium der Romanistik und Turkologie als Verlagslektorin und ist heute Übersetzerin, u. a. von Patricia Duncker, Jean-Claude Guillebaud, Maurizio Maggiani und Karen Armstrong.



Nadine Gordimer wurde am 20. Nov. 1923 in Springs/Transvaal bei Johannesburg als Tochter jüdischer Eltern geboren. Die Mutter stammte aus England, der Vater aus Litauen. Schon während der Schulzeit unternahm sie mit Kindergeschichte die ersten schriftstellerischen Versuche. Mit 15 wurde ihre erste Erzählung publiziert. Nach dem Studium der Geisteswissenschaften widmete sie sich ganz dem Schreiben. 1949 erschien ein erster Band mit Kurzgeschichten, 1953 folgte ihr, noch stark autobiographisch geprägter Debütroman The Lying Days (dt. Entzauberung).
Seit ihrer Kindheit mit der Realität der Apartheidspolitik konfroniert, beschreibt sie in ihren Büchern immer wieder schwarze und weiße Opfer des Rassismus. Ihr politisches Engagement für die Gleichberechtigung der schwarzen Bevölkerung machte sie bald zur persona non grata in Südafrika. Dennoch beruht ihre Wirkung nicht auf agitatorischer Polemik, sondern auf einer seismographischen Sensibilität. Sie wird gerühmt als eine Meisterin der leisen Töne und »Schriftstellerin der Nuance« (François Bondy).
Gordimer erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1974 den begehrten englischen Booker Prize für »The Conservationist« (dt. »Der Besitzer«) und 1985 den Nelly-Sachs-Preis der Stadt Darmstadt. 1991 erhielt sie als siebte Frau den Nobelpreis für Literatur.
Obwohl die Frage nach der Zukunft des kolonisierten Afrika und das Engagement gegen den Rassismus, oder die Frage nach dem Platz der »weißen Afrikaner« in Südafrika nach einem Sieg der schwarzen Mehrheit, die Gordimer in Essays und Romanen immer wieder stellt, ihrer Literatur einen unverwechselbaren Stempel aufdrücken, begreift sich die Südafrikanerin nicht in erster Linie als politische Autorin. Als der ANC, dessen Mitglied Gordimer seit 1990 ist, sie als Kandidatin für die ersten freien und demokratischen Wahlen aufstellen wollte, lehnte sie mit der Begründung ab, sie sei Künstlerin nicht Politikerin. Über sich selbst sagt sie, »Ich bin ein unpolitischer Mensch in einer Situation, in der man politisch sein muss, um Wirkung zu haben.« »Ich habe nichts anzubieten als mein schriftstellerisches Talent.« Dieses Talent erlaubt ihr, der Welt verständlich zu machen, »inwieweit die Apartheid das Leben ganz normaler Leute durcheinander gebracht hat«. Auch als »unpolitischer Mensch« nimmt Gordimer in zahllosen Organisationen aktiv an den Veränderung in ihrem Land teil und gestaltet auf ihre Weise, mit einer unbestechlichen Beobachtungsgabe und ihrer Aufmerksamkeit für die Psychologie des Individuums in bestimmten, sozialen und politischen Situationen, das neue Südafrika.
http://www.nobelpreis.org/Literatur/gordimer.htm
http://nobelprize.org/nobel_prizes/literature/laureates/1991/

2001 Commonwealth Preis
2001 Primo Levi Preis
2001 American Library Association Notable Book Award
2003 Corine Internationaler Buchpreis


Presse:
Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.09.2012
Nachdem es in den letzten Romanen der Literaturnobelpreisträgerin Nadine Gordimer zunehmend gemenschelt habe, sei "Keine Zeit wie diese" wieder hoch politisch, verspricht Hans-Peter Kunisch. Die Autorin widme sich dem postrevolutionären Südafrika und werde dabei sehr konkret: es gehe um den - "namentlich genannten" - amtierenden Präsidenten Jacob Zuma, um die Entwicklung der Revolutionspartei ANC, um eine politische Klasse, die sich erneut in den "Strukturen der Macht eingenistet" habe. Die Protagonisten des Buches sind Steve, der aus einer jüdisch-christlichen englischen Familie stammt, und seine Frau Jabulile. Beide waren Parteigänger der ANC, geraten aber angesichts deren "autokratischen Gehabes" zunehmend ins Zweifeln, fasst der Rezensent zusammen. Gordimer habe aber keinen Thesenroman geschrieben. Kunisch meint der Autorin anzumerken, dass sie in "eigener Sache" schreibt - sie vermeide die Gefahr, trocken zu theoretisieren und zwinge den Leser trotzdem, sich die Fragen der Protagonisten zueigen zu machen.

Veröffentlicht am 20. Oktober 2012 von atalantes: http://gordimerlesen.wordpress.com/
Schwarze Studenten ohne grundlegendes Vorwissen in Studiengänge aufzunehmen erweist sich als falscher Weg für eine Chancengleichheit in Bildung und Beruf. Eine Reform ist notwendig, doch die Regierung steht vor dringlicheren Problemen.
Gordimer verdeutlicht diese gesellschaftliche Frage frei nach Maslow in einer vermeintlich harmlosen Grill-Szene. Die Kinder/Mehrheitsbevölkerung fordern ihr Eis/Bildung, die Mütter/Staat verlangen von ihnen sich zuerst mit den Würsten/existentiellen Fragen zu beschäftigen.
Die Probleme der südafrikanischen Universitäten erläutert Gordimer im Interview:
Nadine Gordimer - Die Lady mit dem Löwenherzen 

Nächstes Jahr wird Nadine Gordimer ihren neunzigsten Geburtstag feiern. Aber die Meinungen der Grand Old Lady der südafrikanischen Literatur sind so kritisch-dezidiert wie je. Kurz vor Erscheinen der deutschen Übersetzung ihres neuen Romans hat Angela Schader sie in Johannesburg besucht.weiterlesen hier:

http://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/literatur/die-lady-mit-dem-loewenherzen-1.17653603

Zitat zum daily book heute:
"Bei Zumas Wahl zum Präsidenten ging es, jenseits des Politischen, auch darum, dass viele schwarze Südafrikaner sich zu den Traditionen ihrer Vergangenheit hingezogen fühlen. Jede Kultur hat ihre Bräuche. Die Traditionen der Schwarzen dagegen wurden stets als primitiv abgetan. Niemand sagt, dass primitiv sei, was Christen, Juden oder Muslime tun. Aber die traditionelle Kultur der eigentlichen Bewohner dieses Landes wurde – wie ich es empfinde – richtiggehend zubetoniert. In der afrikanischen Kultur kommt es jedoch immer noch vor, dass junge Mädchen zwar einerseits ein ganz modernes Leben mit Handy und Computer führen, anderseits aber im Namen der Tradition gegen ihren Willen in eine Heirat gezwungen werden. Das können Dreizehn-, Vierzehnjährige sein, die gegen einen Brautpreis quasi verkauft werden – sogar wenn der künftige Ehemann sechzig Jahre zählt. Das ist inakzeptabel, nicht nur für mich. Und wenn diese Gesetzesvorlage nun umgesetzt wird: Wer garantiert uns, dass diese Praktiken nicht weiter bestehen bleiben und sogar durch das Gesetz sanktioniert werden – was unter unserer gegenwärtigen Verfassung selbstverständlich nicht der Fall ist."


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