28 Oktober 2012

Daniela Dröscher - Pola - Lesen macht klug und schoen 812

Der Aufbruch in die Moderne ist auch eine weibliche Geschichte, strahlende Stars wie Pola werden zu Idolen, verehrt wie einst Madonnenbilder, und ihre Freizügigkeit setzte die überkommene Ordnung außer Kraft. 
Daniela Dröscher - Pola
Roman




Berlin Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783827011060
19,99 EUR
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Eine fabelhafte Lügnerin, eine Frau, die alles hatte: Männer, Juwelen, Häuser, Ruhm - und für Letzteres bereit war, alles andere zu opfern. 
Es ist die Geschichte von Pola Negri, einem der ersten Stars des jungen Kinos, deren Leben aus mehr Trug und Schein bestand, als dass eine klassische Biografie darin die Wahrheit finden könnte. 
Der Aufbruch in die Moderne ist auch eine weibliche Geschichte, strahlende Stars wie Pola werden zu Idolen, verehrt wie einst Madonnenbilder, und ihre Freizügigkeit setzte die überkommene Ordnung außer Kraft. 
"Pola" ist mehr als der Roman über eine der schillerndsten Figuren des Stummfilms, über die Geliebte Charlie Chaplins und Rudolph Valentinos, es ist die Geschichte einer modernen Frau, die für ihre Karriere zu weit ging und an ihrem Glück immer zielsicher vorbei.


»Alles, was man vor der Kamera spielte, fand auf Umwegen in das eigene Leben zurück.«

Pola fährt kurz vor Weihnachten 1934 in einem Viehwagen Richtung New York. Dort wartet das Schiff, das sie zurück nach Deutschland bringen wird. 
Sie hofft auf ihr Comeback, doch ihre meisterhaft erschwindelte Lebensgeschichte beginnt sich unter den neuen Machthabern zu rächen und bald wird sie von dem Gerücht erdrückt, wer sich nachts einsam ihre Filme anschaut ...



Dass Pola Negri am Ende selbst nicht mehr wusste, was Wahrheit, was Lüge, was Gerücht war, nutzt Daniela Dröscher mit viel Witz, Fantasie und Eigensinn. 




Daniela Dröscher, geboren 1977 in München, studierte Germanistik, Anglistik und Philosophie in Trier und London und promovierte an der Universität in Potsdam zur Poetologie Yoko Tawadas. Sie schreibt Prosa, Theaterstücke, Essays.




Presse:

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.09.2012
Rezensent Andreas Platthaus ist zu seinem eigenen Erstaunen (denn Talent bescheinigt er der Autorin durchaus) nicht zufrieden mit diesem Roman über die Schauspiellegende Pola Negri, deren (von Platthaus ausführlich referiertes) Leben sich selbst schon wie ein großer Roman anlässt, von dem sich Dröscher aber - weitgehend unter Wahrung von Zeit und Raum - lediglich auf eine "skurrile" Phase aus der Nazi-Zeit konzentriere. Vor allem bemängelt Platthaus das "formale Defizit", dass die Autorin "keine Stilebene" finde, um den historischen Rahmen literarisch zu fassen zu kriegen, was ihr drei Jahre zuvor im Debütroman - ebenfalls ein historischer Stoff - noch bestens gelungen war. Regelrecht irritierend findet er Dröschers "bisweilen gar fahrlässige" Formulierungen. So stieß der Rezensent gleich dreimal auf die Floskel "auf halbmast" - und damit "zweimal zu oft".





Pola Negri (eigentlich Barbara Apolonia Chałupiec) war eine polnische Schauspielerin. Bekannt machte sie vor allem der Stummfilm. Sie spielte  in vielen Produktionen des deutsch-amerikanischen Regisseurs Ernst Lubitsch, u.a. Carmen & Madame Dubarry. Nachdem der Tonfilm langsam den Stummfilm ablöste, begann Negris Stern zu verglühen und genau hier setzt Daniela Dröschers Roman ein.
Negri bewegte sich in den besten Kreisen Hollywoods und war bekannt mit Schauspieldiven wie Greta Garbo und Marlene Dietrich, doch ihr stark ausländischer Akzent, der im Stummfilm stets keine Rolle spielte, sorgte nun für eine Art Karriereflaute. Sie hatte schon, bevor sie aufgrund eines erfolgversprechenden Vertrags mit Paramount nach Amerika emigrierte, in Deutschland große Erfolge gefeiert und  so schob der Präsident von Metro Goldwyn Mayer sie wieder genau dorthin. Ihre Zeit in Amerika sei vorüber, allerdings biete ihr die UFA ein Engagement. Daniela Dröscher entführt uns in die Dreißigerjahre, in der Zeit vor dem Krieg, in die Blütezeit Hollywoods und vor allen Dingen hinter die Kulissen.
 http://literaturen.wordpress.com/2012/08/18/daniela-droscher-pola/


Zitat zum daily book heute: 
"Alles, was man vor der Kamera spielte, fand auf Umwegen in das eigene Leben zurück.
Es war ein alter Witz, dass den Gehirnchirurgen in Hollywood nicht besonders viel Material zur Verfügung stand, um ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.“ 
Pola Negri


„Pola“ ist eine unterhaltsame, gut recherchierte Lektüre mit allerhand Zeitkolorit und Namedropping, doch obwohl die Erzählperspektive sich fast durchgängig an die kapriziöse Diva anschmiegt, kommt der Leser ihr nicht wirklich nahe. Viele Dialoge wirken aufgesagt, passagenweise erinnert der Duktus an den sentimentalen Kolportagestil der zeitgenössischen Filmmelodramen. Bei dieser profilierten Schriftstellerin kann man dahinter eine stilistische Strategie vermuten, den Versuch einer formalen Verdopplung des psychologischen Befunds, dass dem Stummfilmstar nach 20 Jahren verbissener Imagepflege der Persönlichkeitskern abhanden gekommen sei. Der literarische Mehrwert bleibt dabei aber eher bescheiden.  
Text: Stella Donata Haag http://www.tip-berlin.de/kultur-und-freizeit-lesungen-und-buecher/pola-von-daniela-droscher

Ich muss gestehen, dass mir Pola Negri vor Lektüre dieses Romans nichts sagte. Ich hatte mich nie mit der Stummfilmära beschäftigt, dementsprechend war mir ihr Name nicht geläufig. Das ist bei diesem wunderbaren Roman aber auch gar nicht zwingend notwendig. Daniela Dröscher entführt uns in die Dreißigerjahre, in der Zeit vor dem Krieg, in die Blütezeit Hollywoods und vor allen Dingen hinter die Kulissen. Wir erfahren, dass die stets so leuchtenden neun Buchstaben, die das Zentrum der westlichen Filmindustrie markieren, nur deshalb so weiß sind, weil sie regelmäßig von Taubenexkrementen bedeckt werden. Und so steckt hinter einer schönen Fassade auch in Pola Negris Leben eine Menge Dunkelheit. Dröschers Sprache ist eine höchst angenehme und der Zeit angepasste, es liest sich flüssig und – ganz nebenbei – erlangt man einen Blick ins Filmgeschäft der Dreißiger, in Amerika und in Deutschland. Hiermit sei also eine deutliche Empfehlung ausgesprochen! Pola lohnt sich!
http://literaturen.wordpress.com/2012/08/18/daniela-droscher-pola/

Dass Pola Negri am Ende selbst nicht mehr wusste, welche ihrer vielen Gesichter Ausdruck ihrer Passion waren, und welche nur ihrer Karriere dienten, nutzt der Roman, um eine der abenteuerlichsten Figuren des Stummfilms lebendig werden zu lassen. Pola ist die Geschichte einer modernen Frau, die für ihre Karriere zu weit ging – und an ihrem Glück immer zielsicher vorbei.
http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/41572.asp

In Daniela Dröschers Roman ist Pola Negri ein Star, der ohne Scheinwerfer kein Leben findet, ein klein wenig widerspenstig zwar, aber im Grunde jemand, der sich für ein wenig Ruhm und Reichtum kaufen lässt.
http://www.rbb-online.de/buecherundmoor/buecher_und_moor_archiv/1__folge_buecher_und/daniela_droescher.html



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