Marilynne Robinson - Haus ohne Halt
Roman
Edition Nautilus
edition fünf (Band 13)
ISBN 978-3-942374-23-1
Erschienen August 2012
€19,90
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Deutsch von Sabine Reinhardt - Neu überarbeitet und mit einem Nachwort von Karen Nölle
Neue, überarbeitete Ausgabe, Ganzleinenband, fadengeheftet, mit Prägung, Geschenkbanderole und Lesebändchen
Von Landstreicherinnen und Heimatlosen – ein Buch über Fremdheit, Stille, Anderssein.
Ein kleiner Ort inmitten grandioser, übermächtiger Natur an einem Gebirgssee in den Rocky Mountains, Mitte der 1950er.
Hier wachsen im Haus ihrer Großeltern die Schwestern Ruth und Lucille auf, die beide Eltern verloren haben. Nach dem Tod der Großmutter kehrt ihre exzentrische Tante Sylvie zurück, um die Erziehung der Mädchen zu übernehmen. Trotz aller Bemühungen ihnen ein Heim zu bereiten, ist es ihr nicht gegeben, einen Haushalt zu führen, wie es sich gehört – das Haus selbst scheint sich gegen alle Ordnung aufzulehnen, und im Ort werden die drei zunehmend zu Außenseiterinnen. Doch während die träumerische Ruthie sich vom unkonventionellen Vagabundenleben der Tante angezogen fühlt, sehnt sich die jüngere Lucille nach einem geregelteren Leben. Die beiden Schwestern werden einander immer fremder ...
Eine gefühlskluge Geschichte über Heimatlosigkeit und Zugehörigkeit, voller Magie und Poesie.
Der Stoff zweier Schwestern, von denen die eine, Ruth, einer älteren Verwandten in die Fremde folgt, erinnert an die alttestamentliche Geschichte von Ruth, der verwitweten Moabiterin, die ihrer Schwiegermutter Naomi in deren Heimat Israel folgt, während ihre ebenfalls verwitwete Schwägerin sich fürs Dableiben entscheidet.
Die Pulitzer-Preisträgerin Marilynne Robinson, hierzulande noch nahezu unbekannt, ist eine der wichtigsten Schriftstellerinnen der Gegenwart.
Marilynne Robinson(http://www.buecher-wiki.at/index.php/BuecherWiki/RobinsonMarilynne )wurde 1943 in Sandpoint, Idaho, am See aus Haus ohne Halt geboren. Sie studierte in Rhode Island Englische Literatur, promovierte in Washington und lehrte als Writer-in-Residence und Gastprofessorin an zahlreichen Universitäten. Heute unterrichtet sie am Writer’s Workshop in Iowa.
http://de.wikipedia.org/wiki/Marilynne_Robinson
http://mrasociety.com/
http://www.facebook.com/MarilynneRobinson
Religiöse Prägung: Obgleich weder ihre Heimatregion noch ihre Familie besonders religiös ausgerichtet waren, spürte Robinson in sich schon früh eine intensive Gottesbeziehung. "In gewisser Weise lag es in der Luft", sagte sie im Interview mit einem amerikanischen Magazin. "Ich lebte in den Bergen, in einer wahrhaft dramatischen Landschaft. Ich glaube, diese Ideen wurzelten sich in meine Vorstellungskraft auf ganz natürliche Weise ein - so wie das Lied des Windes. Es war während meiner Kindheit eine sehr unbewohnte Gegend. Der Kontrast zwischen der Natur auf der einen Seite und den Menschen auf der anderen Seite ... gab mir das Gefühl dieses starken ganz Anderen."
Religiöse Stoffe und Motive fließen in Marilynne Robinsons Romane ein. Sie hat sich auch mit Theologen des 20. Jahrhunderts beschäftigt, so etwa mit Karl Barth? und Dietrich Bonhoeffer. An ihnen, so sagte sie in einem Interview, schätze sie besonders, dass sie keine "Feel-good"-Theologen seien.
http://moreintelligentlife.com/story/meeting-marilynne-robinson
Robinson leads a relatively solitary life. She is divorced, and her two sons are grown with families of their own. Her intellectual and creative ambitions leave little time for socializing. “I have this sense of urgency about what I want to get done and I discipline myself by keeping to myself,” she said. But she also has both a cell phone and a BlackBerry and during our conversations the world would occasionally intrude to interrupt her stream of thought. At one point her BlackBerry beeped to tell her she had an e-mail, and she said it was from a former student. “Blurbs,” she said. “I owe the world blurbs.”
http://www.theparisreview.org/interviews/5863/the-art-of-fiction-no-198-marilynne-robinson
Zitat zum daily book blog: Wenn sich die Charaktere fuer ein Buch bilden ergibt sich eine Art emotionaler Verstrickung. Die Charaktere, die mich interessieren, sind Diejenigen, die Fragen an mein eigenes Denken stellen. In dem Moment, in dem man beginnt ueber Jemanden in seinem ganzen Lebenszusammenhang nachzudenken soweit das eben geht, wird er sofort geheimnisvoll... Marilynne Robinson
Presse:
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.01.2013
Haltlos sind auch die Figuren in diesem laut Nicole Henneberg eindrucksvollen Roman von Marilynne Robinson. Das Tempo rasant, die Geschichte der Familie am Fuße der Rocky Mountains melancholisch und aufwühlend, wie Henneberg versichert. Was die Pulitzerpreisträgerin Robinson dann entspinnt, ist für die Rezensentin so etwas wie die Story der Schwester von Huck Finn, einer veritablen Landstreicherin mit klugen und verträumten Ansichten über die Welt. Die religös apokalyptische Atmosphäre der Geschichte verbindet sich vor den Augen der Rezensentin mit einem Loblied auf die Randzonen und -gestalten der Gesellschaft.
»Eine unvergessliche, poetische Geschichte, durchtränkt von Wasser und Licht.«
Observer
»Einer der 100 besten Romane aller Zeiten.«
Observer
»Ein Roman von ganz außerordentlicher Raffinesse ... so leise humorvoll wie herzzerreißend traurig.«
Evening Standard
Geschichte einer Entfremdung
Marilynne Robinson: "Haus ohne Halt", Editon Nautilus 2012 256 Seiten
Ein kleiner Ort in den Rocky Mountains, Mitte der 1950er-Jahre: Zwei Schwestern wachsen erst bei der Großmutter, dann bei der Tante auf. Sie erleben unverbrüchliche Nähe, entwicklen sich dann aber doch auseinander. Während man diese Geschichte einer Entfremdung liest, erwartet man, dass sich die an ihre Kindheit erinnernde Ich-Erzählerin am Ende in einer reifen und gewöhnlichen Erwachsenenwelt eingerichtet haben wird. Dass und wie die Autorin diese Erwartung konterkariert, das ist überraschend und von großer literarischer Stärke: Sie hält ein Plädoyer für das - nicht nur literarische - Außenseitertum. Besprochen von Manuela Reichart - http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/1846605/
Leseprobe
Mein Name ist Ruth. Ich bin mit meiner jüngeren Schwester Lucille unter der Obhut meiner Großmutter, Mrs Sylvia Foster, aufgewachsen, und als sie gestorben ist, unter der Obhut ihrer Schwägerinnen, Miss Lily und Miss Nona Foster, und als die geflüchtet sind, unter der Obhut ihrer Tochter, Mrs Sylvia Fisher. Mit all diesen Ahnengenerationen haben wir in demselben Haus gewohnt, dem Haus meiner Großmutter, für sie gebaut von ihrem Mann, Edmund Foster, einem Eisenbahnangestellten, der diese Welt, Jahre bevor ich sie betrat, verließ. Durch ihn sind wir in diesem hoffnungslosen Kaff gelandet. Er war im Mittleren Westen aufgewachsen, in einem Haus, das in die Erde eingelassen war, mit Fenstern eben über dem Boden und eben auf Augenhöhe, so dass es von außen ein bloßer Buckel war, kaum mehr eine menschliche Behausung als ein Grab …
Eines Frühlings verließ mein Großvater sein unterirdisches Haus, wanderte zur Eisenbahn und bestieg einen Zug nach Westen. Dem Schalterbeamten sagte er, er wolle in die Berge, und der Mann sorgte dafür, dass er hier abgesetzt wurde, was vielleicht nicht mal als böser Scherz oder überhaupt als Scherz gemeint war, denn hier gibt es Berge, unzählige Berge, und wo keine Berge sind, gibt es Hügel. Das Gelände, auf dem die Ortschaft errichtet wurde, ist ziemlich eben, da es ehemals zum See gehörte. … Im Frühling kehrt der alte See noch manchmal zurück. Man öffnet eine Kellertür, und da schwimmen Gummistiefel mit den hellen Sohlen nach oben, und Bretter und Eimer schwappen gegen die Schwelle, und die Treppe ist von der zweiten Stufe an nicht mehr zu sehen …
Als mein Großvater seinen Zielbahnhof erreichte, hatte er eine Anstellung bei der Eisenbahn. Er muss sich mit einem Schaffner angefreundet haben, der ungewöhnlichen Einfluss besaß. Die Stelle war keine besonders gute. Er war Bahn- oder vielleicht Stellwärter. Jedenfalls ging er bei Anbruch der Nacht zur Arbeit und lief bis zum Morgengrauen mit einer Lampe umher. Aber er war ein pflichtbewusster und fleißiger Arbeiter, der zur Beförderung bestimmt war. Binnen zehn Jahren beaufsichtigte er das Be- und Entladen von Vieh und Fracht, und nach weiteren sechs Jahren war er der stellvertretende Bahnhofsvorsteher. Er hatte diesen Posten zwei Jahre inne, als sein irdisches- und sein berufliches Leben, bei der Rückkehr von einer Besorgung in Spokane, durch eine spektakuläre Entgleisung ein Ende fand.
Zitat zum daily book blog: »Was wir äußern in Briefen, Gesprächen, ist nicht mehr als die Spitze des Eisbergs. Unter Wasser zieht, was uns umtreibt.« Erika Burkart
Das Gesamtpaket
Gesamtpaket Spiegel
Band 11–15 der edition fünf
€ 97,50 (D)
Spiegel (Band 11–15)
Erscheint August 2012
Die dritten fünf Bände zum Sammeln im Gesamtpaket:
· Alice Pung »Ungeschliffener Diamant«
Band 11, Roman, 344 Seiten
· Beryl Fletcher »Pixels Ahnen«
Band 12, Roman, 360 Seiten
· Marilynne Robinson »Haus ohne Halt«
Band 13, Roman, 256 Seiten
· Marchesa Colombi »Ein Bräutigam fürs Leben«
Band 14, Roman, 136 Seiten
· Erika Burkart »Grundwasserstrom«
Band 15, Aufzeichnungen, 320 Seiten
Wie sehen Frauen sich selbst und wie zeigen sie sich anderen? Wie möchten sie gesehen werden und welche Bilder haben sie von der Welt? Sind die Bilder in unseren Köpfen eigentlich unsere eigenen oder fremde Bilder?
Fünf fast vergessene oder hierzulande noch gänzlich unbekannte Schätze hat das Team der Edition Fünf ausgegraben, den Texten neuen Glanz verliehen und sie in rotes Leinen gebunden:
ein literarisches Debüt aus dem fernen Australien
(Alice Pung, Ungeschliffener Diamant)
einen Roman zum Buchmessenschwerpunkt Neuseeland
(Beryl Fletche, Pixels Ahnen),
einen der “100 besten Romane aller Zeiten” (Observer) aus den USA
(Marilynne Robinson, Haus ohne Halt),
eine neue übersetze Klassikerin der italienischen Literatur
(Marchesa Colombi, Ein Bräutigam fürs Leben)
und schließlich einen Band mit Aufzeichnungen aus der Schweiz
(Erika Burkart, Grundwasserstrom).
http://lesekreis.org/2012/05/18/was-uns-unter-der-oberflache-bewegt-edition-funf-stellt-programm-2012-vor/
THE FIRST CHURCH OF MARILYNNE ROBINSON
Posted by Mark O'Connell - Read more http://www.newyorker.com/online/blogs/books/2012/05/marilynne-robinson.html#ixzz26tiJuFsb
Marilynne Robinson on Democracy, Reading, and Religion in America - An interview with the Pulitzer Prize-winning author about her recent collection of essays, When I Was a Child I Read Books
What are you working on now? A novel?I am. I got myself involved in some other projects. I have to give other lectures, and I have chosen very ambitious subjects for those lectures, and I have three more that I consider to be very major. But I am also working on a novel. And I'm very well into it.
Do you have a particular method? Do you chip away systematically, or do you work in big chunks?
I do whatever I can. http://www.theatlantic.com/entertainment/archive/2012/05/marilynne-robinson-on-democracy-reading-and-religion-in-america/257211/
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