01 Dezember 2011

Lesen macht klug und schoen 527 - Claudia von Werlhof – Die Verkehrung

Mit der hier dargestellten „Kritischen Patriarchatstheorie“ zeichnet Werlhof das Projekt der fundamentalistischen Verkehrung aller Lebens- verhältnisse historisch nach und analysiert die aktuellen Auswirkungen im „Gender Mainstreaming“.

Claudia von Werlhof  – Die Verkehrung

Das Projekt des Patriarchats und das Gender-Dilemma


Werlhof Patriarchat Gender 















Promedia Verlag
ISBN 978-3-85371-332-7
17,90 Euro
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Die Gesellschaft, in der wir heute leben, ist als modernes Patriarchat organisiert. Eine weitgehende Verkehrung aller Verhältnisse bestimmt das Leben in Natur und Gesellschaft. Nicht das irdisch Lebendige, das Geborene und seine Entfaltung und Erhaltung stehen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, sondern dessen Zerstörung, Transformation und Verkehrung in ein künstlich Gemachtes, ein Ersatz-„Leben“. Wissenschaft und Politik ignorieren bzw. tabuisieren Debatten über Mütter, den Leib, Frauen und Natur. Aus der Kritik daran entwickelt Claudia von Werlhof die vorliegende „Kritische Patriarchatstheorie“.

Das Projekt des Patriarchats gilt als Fortschritt und als Weg in ein neues zivilisatorisches Paradies. Der Muttermord am Leib, der „Tod der Natur“ und der „Tod der Frau“ dürfen daher nicht mehr benannt werden. Das Verschweigen ist die Vorwegnahme der laufenden Mordtat und dient ihrer Legitimation. Mutterleib und Natur werden unsichtbar gemacht, sie sind unaussprechlich geworden. Der patriarchale Angriff gilt inzwischen auch dem Planeten, unserer „Mutter Erde“, die unter dem Vorwand des Ökologie- und Klimaproblems in den Griff der Transformateure geraten ist. 

Es sind paradoxer Weise gerade auch Frauen, geschult durch die Ideologie des Gender Mainstreaming, die sich unerbittlich auf der Wacht befinden, um die Einhaltung der Tabus gesellschaftlich durchzusetzen.
Mit der hier dargestellten „Kritischen Patriarchatstheorie“ zeichnet Werlhof das Projekt der fundamentalistischen Verkehrung aller Lebensverhältnisse historisch nach und analysiert die aktuellen Auswirkungen im „Gender Mainstreaming“.

Die Logik dieses patriarchalen Projekts wird seit Jahrtausenden vor allem von Männern geglaubt. Es ist zur Praxis und Religion der Moderne als „kapitalistischem Patriarchat“ und „Weltsystem“ geworden, indem es mit der Profitmacherei verknüpft wurde. Solange diese Allianz funktioniert, hindert sie viele Menschen daran, ihre tödliche Wirkung zu erkennen und ihr entschlossen den Rücken zu kehren.

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Claudia von Werlhof, 1943 in Berlin geboren, ist Professorin für Frauenforschung an der Universität Innsbruck. Mit ihrem 1983 erstmals erschienenen Klassiker „Frauen, die letzte Kolonie“ (gemeinsam mit Maria Mies und Veronika Bennholdt-Thomsen) hat sie nicht nur die Frauenbewegung, sondern auch den antiimperialen Diskurs wesentlich beeinflusst. Zuletzt ist von ihr im Promedia Verlag erschienen: „Subsistenz und Widerstand. Alternativen zur Globalisierung“ (2003). Im Jahr 2010 hat sie den Verein „Planetare Bewegung für „Mutter Erde’“ gegründet.

"Kapitalismus, ein Zerstörungsprojekt" Die Ära der westlichen Ökonomie sei zu Ende, meint die Patriarchatskritikerin Claudia von Werlhof

Standard: Als Ausweg aus der Krise gilt weiteres Wirtschaftswachstum. Sie gehen von anderen Notwendigkeiten aus, richtig?
Werlhof: Wachstum ist das Gegenteil dessen, was hilft. Mein Ausgangspunkt ist Westend, das Ende der westlichen Moderne, ihrer Zivilisation und Versprechen. Das waren immer Lügen.

Claudia von Werlhof
Das Thema, das mir von den Organisatorinnen
vorgeschlagen wurde, heißt: „Globalisierung: Lizenz
zum Plündern – was tun?“

Das Bekenntnis zu einer "Verantwortlichen Menschlichkeit" und ein Handeln im Sinne der Liebe ebnen den Weg in eine gesunde und friedliche Zukunft
„Zivilisation“ und „Patriarchat“ –


Claudia von Werlhof
Wir haben uns seit Längerem gefragt, was eine Zivilisation ausmacht und was in der heutigen falsch läuft. Daran wäre zu sehen, wie es anders zu sein hätte und wie damit möglichst bald begonnen werden könnte oder vielleicht schon wird. Denn die Auswirkungen der heutigen Zivilisationskrise werden ja in vielen Teilen der Welt längst gespürt und auch schon mehr oder weniger umfassend beantwortet1.
Wir gehen also davon aus, dass etwas getan wird und werden kann, selbst wenn wir nicht wissen, ob es „reicht“, also schnell und umfassend genug vor sich geht, oder ob und in welchem Maße wir von den Kämpfen innerhalb des Systems in dessen Niedergang gezogen und/oder von einer zunehmenden Unbewohnbarkeit der Erde eingeholt werden.
Es bleibt uns allerdings letztlich nichts anderes übrig, als es zu versuchen: den Aufbruch aus der Zivilisation des Patriarchats.

 Claudia von Werlhof ist Professorin für Politikwissenschaft und Frauenforschung an der Universität Innsbruck. Sie gilt als Mitbegründerin der Frauenforschung in der BRD und zusammen mit Maria Mies und Veronika Bennholdt-Thomsen als Begründerin des Ökofeminismus. In der Wochenendausgabe vom 12. Februar 2010 der österreichischen Tageszeitung “Der Standard” gab sie ein Interview mit dem Titel “Kapitalismus, ein Zerstörungsprojekt”. Darin kam auch das Erdbeben in Haiti zur Sprache, wobei Frau Prof. Werlhof die Möglichkeit ansprach, dass dieses Erdbeben künstlich hervorgerufen worden sein könnte. Zitat aus dem Interview:

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