19 November 2011

Lesen macht klug und schoen 517 - Andreas Speit / Andrea Röpke - Mädelsache! Frauen in der Neonazi-Szene


Aus aktuellem Anlass stellen wir ein Buch vor, das wenig Beachtung fand bisher:

Andreas Speit / Andrea Röpke - Mädelsache! Frauen in der Neonazi-Szene
























Ch. Links Verlag, Berlin 2011
ISBN-13: 9783861536154
16,90 EUR 
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Seit einigen Jahren treten Frauen in der männerdominierten Neonazi-Bewegung zunehmend selbstbewusster auf. Sie kandidieren für die NPD, organisieren Demonstrationen und kümmern sich um die Erziehung des rechten Nachwuchses. Vor allem aber sind sie bestrebt, rechtsradikale Politik unter dem Deckmantel von sozialen Themen wie Naturheilkunde, Ökologie, Kindergeld und Hartz IV auf kommunaler Ebene durchzusetzen.
Gestützt auf Insiderinformationen geben die beiden ausgewiesenen Kenner des rechtsextremen Milieus Andrea Röpke und Andreas Speit einen Einblick in das Innenleben dieser Szene. Sie schildern, wo völkische »Sippen« bereits Vereine, Elternräte oder Nachbarschaften prägen, fragen, warum Politik und Verfassungsschutzbehörden diesem gefährlichen Treiben tatenlos zuschauen, und zeigen Strategien gegen die rechtsradikale Unterwanderung der Gesellschaft auf.

Die akribisch recherchierten Reportagen von Röpke/Speit bieten einen tiefen Einblick in eine meist wenig beachtete Wirklichkeit. Gestützt auf Insiderinformationen, angereichert mit profundem Hintergrundwissen, haben die Autoren in mühevoller Puzzlearbeit eine zum Teil hermetisch verschlossene braune Parallelwelt aufgedeckt.




Frauen in der Neonazi-Szene



Andrea Röpke,Jahrgang 1965, Politologin und freie Journalistin. Ihr Spezialgebiet: Nationalsozialismus und Rechtsextremismus. Neben den diversen Fernsehmagazinen wie Monitor, Spiegel-TV und Panorama wurden ihre aufwendigen Inside-Recherchen im Neonazi-Milieu auch in der Taz, Süddeutsche-Online und in Fachportalen wie Blick nach rechts veröffentlicht.
2009 erhielt sie den Preis der Lutherstädte »Das unerschrockende Wort« und wurde von der US-Botschaft in Berlin im Rahmen des »International Women of Courage Award« geehrt.
Bücher im Ch. Links Verlag: »Stille Hilfe für braune Kameraden. Das geheime Netzwerk der Alt- und Neonazis« (mit Oliver Schröm), 2001, »Braune Kameradschaften. Die militanten Neonazis im Schatten der NPD« (hg. mit Andreas Speit), 2., akt. Auflage 2005, »Neonazis in Nadelstreifen. Die NPD auf dem Weg in die Mitte der Gesellschaft« (hg. mit Andreas Speit), 3., akt. Auflage 2009.

Andreas Speit Jahrgang 1966, Sozialwirt und freier Journalist, Mitarbeiter der taz Hamburg, regelmäßige Beiträge für Freitag, blick nach rechts und Der Rechte Rand. Autor und Herausgeber diverser Bücher zum Bereich Rechtsextremismus, darunter »Ästhetische Mobilmachung«, Münster 2001, »Ronald Schill - Der Rechtssprecher«, Hamburg 2002.
Bücher im Ch. Links Verlag: »Braune Kameradschaften. Die militanten Neonazis im Schatten der NPD« (hg. mit Andrea Röpke), 2., akt. Auflage 2005, »Neonazis in Nadelstreifen. Die NPD auf dem Weg in die Mitte der Gesellschaft« (hg. mit Andrea Röpke), 3., akt. Auflage 2009.
(kein foto vom Autor gefunden)


BDMaedelschar
OBEN: BDM 1933-45 und „Mädelschar Deutschland“ etwa 1999
Pressestimmen:

Das Buch bietet auch für Kenner_innen allerhand neue Informationen bzw. alle wichtigen Informationen was Personal und Strukturen angeht in komprimierter Form.
Die Autorinnen stellten bei ihren Recherchen fest, dass Frauen in braunen Netzwerken häufig das Rückgrat darstellen. Trotzdem sind Frauen in der Szene häufig nur auf die Bereiche Gefängnisbetreuung und Familienpflege abonniert.
Männliche Neonazis sehen es nicht gerne, wenn Frauen sich darüber hinaus engagieren. Besonders im Straßenkampf sind Frauen vom extrem rechten Patriarchat ungern gesehen, obwohl inzwischen bis zu 10% der rechten Straf- und Gewalttaten von Frauen verübt werden. So heißt es in einer Twitter-Meldung des „Nationalen Widerstandes Berlin“ von 2010: „Wenn die Situation eskalieren sollte, haben sich die Frauen ohne zu murren nach hinten zu gesellen, und die Männer schreiten gemeinsam und entschlossen zur Tat.“
http://eisberg.blogsport.de

Die Autoren haben akribisch eine Vielzahl von Faften und Ereignissen zusammengetragen, um deutlich zu machen, wie geschickt rechtsradikale Frauen unsere Gesellschaft unterwandern.
WDR 5, Politikum

In sachlichem Ton schildert das Autorenduo die vielfältigen Aktivitäten rechter Frauen, in denen sich Politisches und Privates untrennbar vermischt. Ihr Bericht ist gründlich recherchiert. Er verzichtet auf jede Aufgeregtheit, die in Medienberichten über Rechtsradikale oftmals mitschwingt - und wirkt gerade deshalb so verstörend.
Marion Lühe, Die WELT

Ein flüssig geschriebenes Buch, das tiefe Einblicke in eine ansonsten verschlossene oder wenig beachtete Welt gibt.
LOTTA

Ohne historischen Vorlauf und soziologisches Rüstzeug, aber mit enormer Sachkenntnis führen Röpke/Speit in akribisch recherchierten Reportagen durch den weiblichen Teil des braunen Milieus.
Nils Marwardt, LITERATUREN

Die akribisch recherchierten Reportagen von Röpke/Speit bieten einen tiefen Einblick in eine meist wenig beachtete Wirklichkeit. Gestützt auf Insiderinformationen, angereichert mit profundem Hintergrundwissen, haben die Autoren in mühevoller Puzzlearbeit eine zum Teil hermetisch verschlossene braune Parallelwelt aufgedeckt.
Gabriele Nandlinger, Vorwärts


Störungsmelder Wir müssen reden. Über Nazis.
“Der rechte Slogan ‘Nationalismus ist auch Mädelsache’ ist längst gesellschaftliche Realität”


Ein Interview mit Andreas Speit, Co-Autor des Buches “Mädelsache”, über Frauen in der rechtsextremen Szene.
Herr Speit, die rechte Szene gilt grundsätzlich als männer-dominiert, ebenso werden rechtsextreme Parteien eher von jungen Männern gewählt. Warum haben Sie sich mit Frauen in der extremen Rechten beschäftigt?
Weil die von ihnen genannten Fakten sich geändert haben. In der gesamten extrem rechten Szene ist ein neues Auftreten von Frauen und Mädchen zu beobachten. Der rechte Slogan “Nationalismus ist auch Mädelsache” ist längst gesellschaftliche Realität. Bei Aufmärschen marschieren Frauen mehr und mehr mit, bei Wahlen treten sie für die NPD verstärkt an und bei Veranstaltungen treten sie offen auf. Die Prozentzahl von Frauen in der „nationalen Bewegung“ stieg in den vergangenen Jahren auf über 20 Prozent, Tendenz weiter steigend. Bei Wahlen wächst auch der Zuspruch von Frauen für die NPD. Eine Umfrage ergab gar, dass 14 Prozent der befragten Frauen sich vorstellen konnten, eine Partei rechts von der CDU zu wählen.
Die Frauen wollen mitbestimmen. Die Führung der NPD, der nicht verbotenen "Nationaldemokratischen Partei Deutschlands", hat das als Chance erkannt und setzt sie als Köder ein, schreiben die beiden Journalisten Andrea Röpke und Andreas Speit in ihrer Untersuchung "Mädelsache!". Frauen werden als Sympathieträgerinnen benutzt, um für mehr Akzeptanz in der rechtsextremen Bewegung zu werben. Eine Mutter mehrerer Kinder gewinne eben eher die Herzen der Menschen als ein junger tätowierter Mann, der "Ausländer-raus"-Parolen skandiert, so Andreas Speit: "Viele denken, wenn Frauen dabei sind, ist es vielleicht gar nicht so schlimm." Wie erfolgreich diese Strategie sei, zeige das Ergebnis der Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt 2011. Dort haben die Frauen der NPD in ihren Wahlkreisen sehr gute Ergebnisse eingefahren.
mehr lesen im link

Wölfinnen im Schafspelz   Rechtsextremismus | 09.06.2011
Mädelsache! - Frauen in der Neonazi-Szene
Die rechtsextreme Partei NPD setzt verstärkt auf ein bürgerliches Image. Deshalb bekleiden immer mehr Frauen Ämter, sie ziehen die Fäden im Hintergrund und verschaffen den Rechten ein "harmloses" Aussehen

Andreas Speit und Andrea Röpke beleuchten in ihrem Buch "Mädelsache!" verschiedene rechtsradikale Gruppierungen. Denn die Szene ist sehr heterogen. Es gibt nicht nur eine rechte Frauenorganisation, sondern etliche Gruppierungen: den "Ring Nationaler Frauen" zum Beispiel, der zur NPD gehört, die "Freien Kameradschaften", die "Autonomen Nationalisten" und verschiedene sogenannte "völkische", das heißt volkstümelnde Zusammenschlüsse. Manche von ihnen sind auf den ersten Blick nicht als Rechtsradikale zu erkennen.
Im Gegenteil, man könnte sie fast für "Ökos" halten: Die Frauen tragen selbst hergestellte weite Gewänder oder dirndlartige Kleider, und die Familien wohnen in ländlichen Siedlungen zusammen. Bei näherem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass sie ihre Kinder zum Beispiel mit preußischer Strenge erziehen, auf Härte und Disziplin Wert legen und eine deutschtümelnde Traditionspflege betreiben. So lehnen sie auch fremdsprachige Worte ab und sagen "T-Hemd" statt "T-Shirt", "Weltnetz" statt "Internet" und "Gemüsetorte" statt "Pizza".
weiterlesen: http://www.dw-world.de/dw/article/0,,6538710,00.html

NAZIS: Feindinnen der Demokratie - „Mädelsache!“ zeigt rechtsextreme Frauen
Der streng geflochtene Zopf von Runhild Köster verdeckt einen Teil des Zitats, das auf der Rückseite ihres T-Shirts steht: „...ein Volk steht und fällt mit seinen Frauen!“ Köster gehört zur „Gemeinschaft Deutscher Frauen“, einer rechtsradikalen Organisation, die die „Rettung der deutschen Mutter“ anstrebt. Das Bild von ihr, das sie auf einer Wahlkampfveranstaltung der NPD zeigt, ist dem neuen Buch von Andrea Röpke und Andreas Speit entnommen: „Mädelsache! Frauen in der Neonazi-Szene“.
Einmal mehr blicken die beiden Journalisten, die sonst unter anderem für die „Tageszeitung“ schreiben, hinter die Kulissen der rechtsextremen Szene. „Mädelsache!“ überträgt den Slogan, der auf Kösters Shirt steht, auf die braune Bewegung und fragt: Steht und fällt auch sie mit ihren Frauen? Was tun die Frauen, um ihre Bewegung zu stärken – am Herd stehen und Kinder kriegen, auf der Straße Parolen brüllen oder als Anführer rechte Ideologien verkünden? Die Antwort, die das Buch liefert: Rechtsradikale Frauen gibt es in jedem Bereich, aber zu sehr unterschiedlichem Anteil.
Ein Beispiel: Edda Schmidt ist eine der wenigen politischen Rädelsführerinnen. Als Sprecherin des „Rings Nationaler Frauen“ steigt sie seit Jahren auf die politische Bühne der Neo-Nazis. Was sie dort verkündet, ist aber nicht gerade ein Appell an andere Frauen, sich um politische Ämter zu bewerben. Schmidt hebt hervor, dass sie „ja alle im politischen Einsatz“ stünden, die „Jüngeren“ allerdings „als Mutter, die mit mehreren Kindern für den Fortbestand unseres Volkes sorgen.“ Der Gruppe von Frauen, die ihre NS-Ideologie mit Kochlöffel und Kinderwagen verteidigen soll, stellen die Autoren Beschreibungen gewaltbereiter Aktivistinnen der „Autonomen Nationalisten“ entgegen.
Im Schlusskapitel gehen Röpke und Speit auch auf die Versuche rechtsextremer Frauen ein, als Erzieherinnen in Kindergärten und Schulen ihren Kampf um „vorpolitischen Raum“ auszutragen. Damit verbinden die Autoren Beispiele für bürgerliches Engagement und erklären arbeitsrechtliche Hintergründe. Die Moral von der Geschicht: „Eine leisere Frauenstimme sollte nicht über den bekennenden Hass hinwegtäuschen.“
„Mädelsache!“ skizziert ein uneinheitliches Bild der Frau in der rechtsradikalen Szene. Und deshalb auch ein realistisches, das keine Klischees bedient. Mit dieser Stärke verbindet sich allerdings ein Problem des Buches. Es setzt auf sehr viele Beispiele – auf zu viele. Die Aufzählung immer neuer Frauenbiografien, die in der Kurzversion erzählt werden, verkommt zu einer Art Namenssammlung der Nazi-Szene. Es wäre wirkungsvoller gewesen, den „Feindinnen von Demokratie und Emanzipation“ ein paar prägnante Gesichter zu geben – und diese auch noch näher zu beschreiben. (Von Maurice Wojach)
http://www.maerkischeallgemeine.de

Die „Front der Frauen“ = Andrea Röpke und Andreas Speit beschreiben in ihrem Buch „Mädelsache!“, wie Frauen in der Neonazi-Szene agieren Von Jutta Ladwig
Lange galt die Neonazi-Bewegung als reine Männerdomäne. Seit einigen Jahren jedoch engagieren sich immer mehr junge Mädchen und Frauen in der rechten Szene. Sie sind nicht länger nur das Anhängsel ihrer rechts-orientierten Partner, sondern selbst in verschiedenen Bereichen aktiv. Politisch sind sie im Landtag oder in Kommunalparlamenten tätig, sitzen in Vorständen oder organisieren Parteiveranstaltungen. Auch mit ihren Engagements in verschiedenen rechten Organisationen wie den „Freien Kameradschaften“, den „Autonomen Nationalisten“ oder dem aus der NPD heraus gegründeten „Ring Nationaler Frauen“ (RNF) sorgen Frauen für Aufsehen.
Die Szenekenner Andrea Röpke und Andreas Speit bieten mit ihrem Buch „Mädelsache! Frauen in der Neonazi-Szene“ einen detaillierten Blick hinter die Kulissen der braunen „Front der Frauen“.
Auf Stimmenfang für die NPD

NPD-Strategen haben das Potential der Frauen für die Partei erkannt. Denn Frauen gehen nicht nur erfolgreich auf Stimmenfang, sondern tragen auch zu einem verbesserten Image der Partei bei. Man zeigt sich offen für die weiblichen Streiter. „Bei Wahlen bilden Frauen und Mädchen inzwischen rund ein Drittel des Wählerpotentials der Neonazis. Mindestens jedes fünfte Mitglied der NPD ist weiblich“, erklären Andrea Röpke und Andreas Speit. Die rechte Szene macht sich die gesellschaftliche Akzeptanz von ihren aktiven Frauen zu eigen. Längst wird nicht nur gegen Ausländer gehetzt, sondern alltägliche Probleme angesprochen, die die Bevölkerung beschäftigen, sei es Kindesmissbrauch, finanzielle und gesellschaftliche Missstände, Nachbarschaftshilfe oder Naturschutz. So wirken die Frauen dem gewalttätigen Image, das männlichen Neonazis anhaftet, entgegen und erspielen sich somit als „nette Nachbarin“ die Sympathie ihres Umfeldes.
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Der Blick hinter die Kulissen
In „Mädelsache!“ zeichnen die Autoren ein differenziertes Bild vom Wirken der Mädchen und Frauen der Neonazi-Szene. Gestützt auf szeneinterne Informationen und Interviews mit Aussteigern und Beteiligten geben sie Einblicke in politische Aktivitäten und dem Vorgehen der unterschiedlichen Organisationen. Sie stellen in kurzen Porträts NPD-Aktivistinnen und Funktionärinnen wie Stephanie Piehl, Gitta Schüßler, Edda Schmidt oder Ricarda Riefling mit ihren Meinungen, Anschauungen und Tätigkeiten vor und geben der Szene ein Gesicht, fast wie ein „Who is Who“ der weiblichen Neonazi-Bewegung.
Damit legen Röpke und Speit einen weiteren, gelungenen Beitrag zur Aufklärung der rechten Szene, ihrem Vorgehen und Denkweisen vor. Sachlich und fundiert nähern sie sich dem Thema ohne auf Klischees und Vorurteile zurückzugreifen, was die Lektüre sehr angenehm macht. Ein ausführliches Literaturverzeichnis bietet eine hervorragende Grundlage selbst zu diesem Thema zu recherchieren oder sich weiter zu informieren.
http://www.literaturkritik.de

Andrea Röpke beschäftigt sich als Journalistin und Buchautorin mit dem Nationalsozialismus und aktuellen Entwicklungen in der rechtsextremen Szene. Für ihre Recherchen im Neonazi-Milieu hat sie zahlreiche Preise und Ehrungen erhalten wie 2007 die Auszeichnung Reporterin des Jahres. Gemeinsam mit Andres Speit hat sie 2011 das Buch „Mädelsache! – Frauen in der Neonazi-Szene“ veröffentlicht. Darin stellt sie dar, wie Frauen in der männerdominierten Bewegung zunehmend selbstbewusster auftreten: Sie kandidieren für die NPD, organisieren Demonstrationen und kümmern sich um die Erziehung des rechten Nachwuchses. Vor allem aber sind die bestrebt, rechtsradikale Politik unter dem Deckmantel von sozialen Themen wie Naturheilkunde, Ökologie, Kindergeld und Hartz IV auf kommunaler Ebene durchzusetzen. NPD-Strategen haben inzwischen erkannt, dass ihre Wählerschaft traditionell überwiegend männlich ist und messen zumindest taktisch den nationalistisch denkenden Mädchen und Frauen eine immer größere Rolle zu. Frauen, so der Hintergedanke, trügen nicht nur zur Imageverbesserung, sondern auch zur Stabilisierung der neonazistischen Szene bei.


Bremen - Frauen haben bei Straftaten in der Neonazi-Szene einen Anteil von zehn Prozent. „Der Anteil hat sich innerhalb weniger Jahre verdoppelt. Das Forschungsnetzwerk Frauen und Rechtsextremismus beobachtet die Entwicklung schon lange“, sagte Extremismus-Expertin und Autorin Andrea Röpke am Dienstag in Bremen. „Die Frauen sind nicht weniger fanatisch als die Männer“, betonte Röpke.
So habe Beate Zschäpe in den 90er Jahren als ideologische Hardlinerin des Thüringer Trios mutmaßlicher Rechtsterroristen gegolten. „Die Frauen in der Neonazi-Szene sind ein Spiegelbild der Gesellschaft. Da gibt es verschiedene Erscheinungsbilder“, sagte Röpke. Zwar entscheide im biologistischen Weltbild der Neonazis weiter das Geschlecht über die Position in der Szene. Engagierte Frauen hätten sich aber Freiräume erkämpft, treten als Kommunalpolitikerinnen, Rednerinnen oder als Organisatorinnen in Erscheinung.

Von wegen Solidarität: Für die NPD sind die NSU-Terroristen keine "Nationalisten"
Nur wenige Neonazis feiern im Internet die Mörder der NSU als Helden. Bei den meisten ist es aber mit der "Solidarität" in der Szene nicht weit her, wenn es für sie selbst brenzlig wird: Uwe Mundlos, Uwe Bönhardt und Beate Zschäpe werden massiv abgelehnt - als Strohpuppen des Verfassungsschutzes oder gar als "Verbrecher". Der Grund ist die Selbstbezogenheit der Szene: Alle fühlen sich verfolgt.Wer sich engagieren moechte hier ist der link: »

Frauen haben bei Straftaten in der Neonazi-Szene nach neuesten Erkenntnissen bereits einen Anteil von zehn Prozent. «Der Anteil hat sich damit innerhalb weniger Jahre verdoppelt», sagte die Extremismus-Expertin Andrea Röpke am Dienstag in Bremen der Nachrichtenagentur dpa. «Im biologistischen Weltbild der Neonazis entscheidet zwar letztlich das Geschlecht über die Rolle und Position in der Szene», sagt Röpke. Engagierte junge Frauen hätten sich jedoch durchaus Freiräume innerhalb der «Bewegung» erkämpft: «So treten sie als Kommunalpolitikerinnen für die NPD auf oder als Rednerinnen bei Aufmärschen. Sie organisieren den "Nationalen Sanitätsdienst", veranstalten Kinderfeste oder sind eben auch an antidemokratischen, menschenverachtenden Aktionen wie den jetzt bekanntgewordenen Mordanschlägen beteiligt.»

Wer glaubt, „die Rechten“ sind glatzköpfige Schlägertypen mit breitem Kreuz, der sollte „Mädelsache“ von Andrea Röpke und Andreas Speit lesen. In ihrem fundiert recherchierten Sachbuch bearbeiten sie das Thema „Frauen in der Neonazi-Szene“, denn schon lange ist die rechtsradikale Politik schon keine Männerdomäne mehr: Immer selbstbewusster werden die Frauen, die in diesem Buch vorgestellt werden. Sie kandidieren für die NPD und machen unter dem Deckmantel sozialer Themen rechtsradikale Propaganda. Ein erschütterndes Buch, das eine Menge unangenehmer Wahrheiten enthält.

Diskussion / Vortrag
14.12.2011 | 19:30 Uhr bis 21:30 Uhr
Curio-Haus, Hamburg
Mit Andrea Röpke, Politologin, Autorin und freie Journalistin mit den Spezialgebieten Nationalsozialismus und Rechtsextremismus. Ihr aktuelles Buch Mädelsache - Frauen in der Neonazi-Szene hat sie gemeinsam mit Andreas Speit geschrieben.




weitere Literatur der AutorInnen:



Röpke, Andrea / Schröm, Oliver: Stille Hilfe für braune Kameraden. Das geheime Netzwerk der Alt- und Neonazis

Cover: Stille Hilfe für braune Kameraden
Ch. Links Verlag, Berlin 2001, ISBN 386153231X, Taschenbuch, 213 Seiten, 15,24 EUR
Im braunen Netzwerk sitzen viele "Spinnen" - eine davon ist Gudrun Burwitz, die Tochter des früheren Reichsführers SS, Heinrich Himmler. Sie spielt in der "Stillen Hilfe für Kriegsgefangene und Internierte", einer als Amnesty International für braune Kameraden getarnten Nazi-Organisation, eine zentrale Rolle. ...

Röpke, Andrea / Speit, Andreas: Braune Kameradschaften. Die neuen Netzwerke der militanten Neonazis

Cover: Braune Kameradschaften
Ch. Links Verlag, Berlin 2004, ISBN 3861533162, Kartoniert, 206 Seiten, 14,90 EUR
Nur schlaglichtartig wird in der Öffentlichkeit deutlich, dass sich die rechte Szene in Deutschland nahezu unbemerkt umstrukturiert hat. Während die Zahl der NPD-Anhänger erkennbar zurückgeht, erhalten die autonom agierenden "Freien Kameradschaften" beständig Zulauf. Mit ihrer Hilfe sollen "National befreite Zonen" überall ... 

Röpke, Andrea (Hrsg.) / Speit, Andreas (Hrsg.): Neonazis in Nadelstreifen. Die NPD auf dem Weg in die Mitte der Gesellschaft

Cover: Neonazis in Nadelstreifen
Ch. Links Verlag, Berlin 2008, ISBN 3861534673, Taschenbuch, 208 Seiten, 16,90 EUR
In den letzten Jahren konnte die NPD nicht nur Wahlerfolge in Ost und West verbuchen. Gemeinsam mit den außerhalb der Parlamente agierenden "Freien Kameradschaften" ist es ihr gelungen, vielerorts eine rechte Alltagskultur zu etablieren. Der Grund dafür ist ein politischer Strategiewechsel, mit dem sie sich zugleich ein neues Image ... mehr lesen


Carini, Marco / Speit, Andreas: Ronald Schill. Der Rechtssprecher

Cover: Ronald Schill
Konkret Literatur Verlag, Hamburg 2002, ISBN 3894582146, Kartoniert, 205 Seiten, 15,00 EUR
Mit rechten Parolen zur Inneren Sicherheit, Law-and-order-Konzepten und rassistischen Ressentiments sammelt Ronald Schill mittlerweile bundesweit Wählerstimmen und Parteimitglieder von der Mitte bis zum "rechten Rand". Andreas Speit und Marco Carini analysieren Politik, Programm und Zielsetzung Schills und seiner Partei und fragen, was sie von ... mehr lesen




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