matriacharchale Gesellschaft und Politik als Alternative
Ausgewählte Beiträge zur modernen Matriarchatsforschung
Kohlhammer Verlag
ISBN 978-3-17-021934-2
25,90 €
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Für diesen Band wurden aus dem umfangreichen Oeuvre der international renommierten Matriarchatsforscherin Heide Göttner-Abendroth 20 Beiträge ausgewählt, die das Themenspektrum der modernen Matriarchatsforschung in seiner Komplexität und Differenziertheit zeigen.
Beginnend mit grundsätzlichen Klärungen und gesellschaftskritischen Analysen, spannt sich der Bogen über Untersuchungen zu matriarchalen Kultur- und Kunstformen bis hin zu Reflexionen über die Matriarchatspolitik als Weg zu einer wirklich gender-egalitären, nachhaltigen und friedfertigen Gesellschaft. Es wurden neben anderen folgende Texte in den Band aufgenommen:
Matriarchat, was ist das? -
Die Macht von Frauen -
Das Denken in patriarchalen und matriarchalen Gesellschaften - Mutter, Mutterschaft, Mütterlichkeit.
Was heißt das jenseits des Patriarchats? -
Zur Erotik in matriarchalen Gesellschaften -
Magie in matriarchalen Kulturen -
Matriarchale Ästhetik, ein ganzheitlicher Prozess -
Matriarchale Spiritualität und Politik.
Der Begriff „Matriarchat“ ist in seiner Bedeutung bis heute völlig unklar, denn er ist schlecht oder gar nicht definiert. Entgegen dem Anschein ist er nicht die Parallele zum Begriff „Patriarchat“. Denn „arché“ heißt im Griechischen sowohl „Herrschaft“ wie „Anfang“, wobei die zweite Bedeutung die ältere ist. Beide Bedeutungen sind nicht in eins zu setzen; sie fallen nur denjenigen zusammen, die aus Unwissenheit meinen, vom Anfang der Menschheitsgeschichte habe es Herrschaft gegeben. Legenden dieser Art sind zu Dutzenden von patriarchalen Theoretikern in Umlauf gesetzt worden.
Übersetzen wir die Begriffe differenzierter, so heißt „Patriarchat“ (arché = Herrschaft) klarerweise „Herrschaft der Väter“, aber „Matriarchat“ (arché = Beginn) heißt „am Anfang die Mütter“. Und das trifft die Sache.
Moderne Matriarchatsforschung. Ihre Ergebnisse und Aktualität
Heide Göttner Abendroth hat jetzt den ethnologischen Teil ihrer Matriarchatsforschung abgeschlossen, in welchem sie sämtliche noch lebenden matriarchalen Gesellschaften weltweit darstellt.
Das Matriarchat II,1: Stammesgesellschaften in Ostasien, Indonesien, Ozeanien
Das Matriarchat II,2: Stammesgesellschaften in Amerika, Indien, Afrika, SüdchinaBericht der Forschungsreise zu den Moso (alle Kohlhammer-Verlag, Stuttgart)
Sie hat damit den Teil der modernen Matriarchatsforschung abgesteckt, der sich auf die Gegenwart bezieht. Aus ihren ethnologischen Studien gibt sie eine genaue Definition, welche Gesellschaftsform ein „Matriarchat“ ist.
Dabei erklärt sie die Muster dieser Gesellschaftsordnung auf allen Ebenen: der ökonomisch-ökologischen, der sozialen, der politischen, der weltanschaulich-spirituellen.
Diese Muster erweisen Matriarchate als Gesellschaft mit einer reziproken Egalität zwischen den Geschlechtern und Generationen, sie sind darin einzigartig. Zugleich zeigen sie eine hohe Ausgewogenheit im Verhältnis von Mensch und Natur und fallen durch ihre umfassende Spiritualität auf. Durch diese Eigenschaften können sie Wege aus der heutigen gesellschaftlichen Orientierungslosigkeit weisen, worin ihre kulturelle Bedeutung und politische Aktualität liegt.
Dr. Heide Göttner-Abendroth, Philosophin, ist nach ihrer Lehrtätigkeit an der Universität München heute freie Wissenschaftlerin und Autorin erfolgreicher Bücher. Sie ist die Begründerin der modernen Matriarchatsforschung, die sie auf nationaler und internationaler Ebene vertritt. Seit 1986 ist Dr. Heide Göttner-Abendroth die Gründerin und Leiterin der autonomen Frauenakademie HAGIA, Akademie für kritische Matriarchatsforschung und matriarchale Künste bei Passau.
Sie promovierte 1973 an der Universität München in Philosophie über die „Logik der Interpretation“. Sie veröffentlichte zahlreiche Arbeiten zum Thema Matriarchat und matriarchale Ästhetik.
Seit 1988 entstand ihr Hauptwerk mit der wissenschaftlichen Reihe „Matriarchat I bis III“ von der Geschichte seiner Erforschung bis zu Forschungen der Stammesgesellschaften vieler Kulturen. Die Begriffsdefinition stammt aus der Anthologie „Matriarchate als herrschaftsfreie Gesellschaften“.
weitere Texte der Autorin:
Matriarchale Politik und die Vision einer neuen Gesellschaft :
......
Anregungen für eine globale Struktur - Diese Schritte von unten müssen jedoch für die Lösung umfassender Probleme ergänzt werden durch umfassendere Strukturen. Diese sind nicht „oben“, denn ein solches „Oben“ gibt es in matriarchalen Gesellschaften nicht, sie sind lediglich umfassender. Deshalb kann es bei dem Weg in neue matriarchale Gesellschaften nur darum gehen, welche bestehenden umfassenden Strukturen und Organe dazu taugen könnten.
Nationalstaaten taugen nicht dazu: Sie sind zu groß für eine menschengerechte, transparente Politik. Gleichzeitig sind sie zu klein für die Lösung globaler Probleme, die das gegenwärtige Patriarchat schafft und hinterlässt. Das betrifft insbesondere die Probleme der fortschreitenden Zerstörung der Biosphäre, wobei die verfehlte und gefährliche nukleare Energiepolitik an oberster Stelle steht. Diese Probleme können nicht mehr von einzelnen Nationalstaaten oder gar Regionen gelöst werden. Es sind Probleme, welche die ganze Menschheit betreffen, daher braucht es für ihre Lösung globale Strategien.
Die bestehenden Nationalstaaten müssten also in zwei Richtungen aufgelöst werden: zum einen in Richtung der autonomen Regionen, welche die Grundlage des Lebens sind; zum anderen in Richtung einer globalen Struktur, die rein ausführenden Charakter hat und keine Regierungsmacht besitzt. Eine solche Struktur könnte die UNO sein, wobei es gemäß matriarchalen Prinzipien eine Männer-UNO geben wird – die bereits besteht – und eine Frauen-UNO – die gerade gegründet worden ist. Es ist gegenwärtig jedoch so, dass die bestehende Männer-UNO viel finanzielles Vermögen hat, jedoch viel zu wenig im Vergleich zum Vermögen von Nationalstaaten, was ihr kaum Handlungsfähigkeit erlaubt. Die neugegründete Frauen-UNO hat, gemäß typisch patriarchalem Muster, ein finanzielles Vermögen, das die Höhe von Almosen nicht übersteigt und das sie obendrein erbetteln muss. In dieser Form taugen solche Institutionen nicht zu einer grundlegenden Veränderung der Situation, sondern setzen nur patriarchale Gegebenheiten fort.
Eine erste und grundsätzliche Forderung ist daher, das finanzielle Volksvermögen der Nationalstaaten aufzulösen, und zuerst in Richtung der Regionen. Dabei muss die genaue Hälfte des Volksvermögens an die Frauen gehen, die andere Hälfte an die Männer, um ihre jeweiligen Bereiche der Gesellschaften in den Regionen auszubauen. Dieser Grundsatz ist sehr moderat, denn erwiesenermaßen tragen Frauen erheblich mehr zum Volksvermögen bei als Männer, aber sie erhalten einen winzigen Bruchteil davon für ihre Belange zurück. (Ein bekannter UNO-Bericht hat diese ausbeuterische Situation zahlenmäßig erfasst.)
Dennoch verlangt diese Forderung lediglich 50 % für die Frauen und lässt den Männern 50 %, wobei Frauen in den meisten Fällen obendrein noch für Kinder und Alte sorgen, das heißt, bereits durch diese Situation einen größeren Anteil am Volksvermögen verdient hätten. Doch das würde sich in den Matri-Clans ohnehin ändern. Hier verdeutlicht es jedoch, wie moderat die exakte Teilung des Volksvermögens zwischen den Geschlechtern tatsächlich ist.
Mit dieser gerechten Teilung müssten Frauen, wie heute üblich, nicht mehr um staatliche Förderung für ihre Projekte betteln gehen, wobei diese Förderung notorisch dürftig ist.
Sie müssten auch nicht mehr problematische Projekte wie Gewaltsteuern, minimales Grundeinkommen etc. einfordern, die ihrerseits nur wieder Almosencharakter haben würden. Sie hätten endlich das, was ihnen gerechterweise zusteht. Die ständige soziale Schieflage, die in allen heutigen Nationalstaaten besteht, würde damit aufhören: Denn dabei fließen ungeheure Geldströme in männliche Projekte wie Militär, Großindustrien, pompöse Prestige-Bauten und millionenteure Sportanlagen wie Fußballplätze, für die sozialen Belange hingegen gibt es nur klägliche Summen, weil diese als Gratisarbeit den Frauen aufgebürdet werden.
Damit wäre es vorbei, denn die Frauen würden vermutlich mit ihrer Hälfte die sozialen Einrichtungen und Belange ausbauen und höchstwahrscheinlich genauso die kulturellen und bildungsmäßigen aufblühen lassen. Die Männer müssten für ihre Projekte hingegen mit ihrer Hälfte auskommen. Außerdem würden die Projekte von Frauen und Männern in den Regionen ohnehin durch die regionale Konsenspolitik aufeinander abgestimmt werden.....
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weitere Informationen zum Thema:
Die feministisch-matriarchale Akademie ALMA MATER
“Ich setze dagegen: Zyklisches Denken,
ein Denken ohne starre Entweder / Oder,
ein Denken, das immer wieder von Neuem beginnt
mit einem anderen Ausblick, spiralisch...”
(Erika Wisselinck: “Frauen denken anders”)
ALMA MATER vermittelt gültige Lebensregeln, Heilweisen und Visionen matriarchaler Kulturen, um diese in das heutige Dasein zu integrieren. Die Akademie arbeitet im Sinne einer politischen Dimension feministischer Kultur und Spiritualität und bietet einen interdisziplinären Studiengang.
Wie lebt es sich im Matriarchat?"Frauenherrschaft? Das ist Unfug!"
Sind Matriarchate tatsächlich das Paradies für Frauen? Wie ergeht es den Männern dort? n-tv.de spricht mit Dr. Heide Göttner-Abendroth, der Begründerin der modernen Matriarchatsforschung. Seit mehr als 30 Jahren ist sie auf diesem Gebiet aktiv. Sie kennt zahlreiche Menschen aus matriarchalen Gesellschaften und hat selbst bei den Mosuo in Südwestchina geforscht, die inmitten des chinesischen Staatsgebildes auch heute noch nach klassischen matriarchalen Mustern leben. Im Gespräch zeigt sich: Klischee und Wirklichkeit haben wenig miteinander zu tun. Und wir können viel aus dem matriarchalen Leben lernen.
weitere Buecher der Autorin:
Heide Göttner-Abendroth - Die Göttin und ihr Heros
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