Gabriele Goettle - Der Augenblick
Reisen durch den unbekannten Alltag
Reportagen
Antje Kunstmann Verlag
lieferbar ab 05.09.2012
ISBN 978-3-88897-781-7
22.95 €
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»Der Augenblick« – das sind Reisen in den unbekannten Alltag einer Buchhändlerin, einer Kulturwissenschaftlerin, einer Arbeitslosen, einer Kioskfrau oder einer Bienenforscherin, in den Alltag von sechsundzwanzig Frauen, wie wir ihn so nur selten oder nie erzählt kriegen.
Gabriele Goettle geht von der Selbstverständlichkeit aus, mit der sich Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen behaupten, sie interessiert sich für ihr Wissen, für ihre Lebenserfahrung, für ihre
Besonderheit.
Wenn die Medizinhistorikerin Ortrun Riha von der Pest erzählt, ist von Anfang an klar, dass »gegen eine plötzliche Verwandlung einer gesunden, friedlichen Bevölkerung in eine hochinfektiöse und todkranke trotz aller Krisenpläne keine moderne Gesellschaft gewappnet ist«.
Wenn die Kulturhistorikerin Anna Bergmann darüber spricht, was es bedeutet, dass der Tod seit der ersten Herztransplantation 1967 nicht mehr durch den Stillstand von Herz und Kreislauf, sondern den des Gehirns festgestellt wird, bekommt die aktuelle Debatte um die Organspende eine andere Perspektive.
Gabriele Goettles Reportagen kommen stets vom Allgemeinen zum Besonderen, vom Beruflichen zum Privaten, ihr Stil ist so schnörkellos wie empathisch.
Sie nimmt die Subjektivität ihres Gegenübers ernst, und in einem Augenblick wird mehr von der Welterfahrung von Frauen deutlich, von ihren ganz unterschiedlichen Leben, als in vielen hochgelobten Gender-Debatten.
Das ist der große Reiz dieser Reisen in einen unbekannten Alltag.
Gabriele Goettle, geb. 1946, studierte Bildhauerei, Literaturwissenschaft, Religionswissenschaft und Kunstgeschichte in Berlin. Seit den 1980er Jahren schreibt sie Reportagen über den Alltag in der BRD, vor allem für die TAZ. In mehreren Bänden der »Anderen Bibliothek« erschienen: »Deutsche Sitten«, »Deutsche Bräuche«, »Deutsche Spuren«, »Die Ärmsten«, »Die Experten«. Gabriele Goettle wurde mit dem Ben-Witter-Preis (1995) und dem Schubart-Literaturpreis der Stadt Aalen (1999) ausgezeichnet. Sie lebt in Berlin. Gabriele Goettle wurde in Aschaffenburg geboren und wuchs in Karlsruhe auf. Nachdem sie Mitherausgeberin der Berliner anarchistischen Zeitschrift Die schwarze Botin war, schrieb sie seit den Achtzigerjahren Reportagen über den Alltag in der Bundesrepublik Deutschland, vorwiegend für die taz und Die Zeit.
Auszeichnung: Goettle statt Enzensberger: Wie der Börne-Preis umgeleitet wurde
02.06.2002 · Der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger erhielt den Börne-Preis und reicht sein Preisgeld an die Berliner Autorin Gabriele Goettle weiter. http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/auszeichnung-goettle-statt-enzensberger-wie-der-boerne-preis-umgeleitet-wurde-162424.html
Zitat zum daily book heute:
"Manchen Leuten laufen Hunde zu und mir eben komische Käuze. Die sogenannten normalen Leute sind doch nur die, bei denen man den Knall nicht sofort sieht." (Gabriele Goettle)
Presse:
Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.12.2012
Sehr beeindruckt ist Ina Hartwig von diesem Band, für den Gabriele Goettle sich mit 26 Frauen aus den verschiedensten Gesellschaftsschichten und Berufen unterhalten hat. Goettle habe ein "magisches Talent", die Menschen zum Sprechen zu bringen, versichert Hartwig. Und wer Goettles Reportagen regelmäßig in dertaz liest, weiß, wie sehr dieses Urteil der Rezensentin zutrifft. Es gibt viel Enttäuschung, sogar manchmal Verbitterung in dem Band, so die Rezensentin. Etwa wenn eine Kioskfrau die immer größere Verarmung ihrer Kunden in Berlin-Lichterfelde beschreibt. Oder eine pensionierte Mitarbeiterin des Arbeitsamts den Niedergang des Sozialstaats beschreibt. Aber es gibt auch Hoffnung, so Hartwig, hauptsächlich bei den Akademikerinnen, die sich mit Leidenschaft einem Spezialgebiet wie zum Beispiel der Bienenforschung widmen. Nicht nur hier kommt auch Goettles Talent besonders zum Tragen, die Erzählungen der Frauen in eigenen Worten wiederzugeben: "Mimesis und Poesie kommen auf dieser handwerklichen Ebene zu ihrem Recht."
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.09.2012
Gabriele Goettles neues Buch "Der Augenblick" kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, meint Rezensentin Lena Bopp. Denn zwischen allen Debatten um die Rolle der Frau in der Gesellschaft freut sich die Kritikerin, dass die Journalistin Goettle hier einmal sechsundzwanzig Frauen selbst sprechen lässt. Die tief gehenden Texte, die bereits in der "taz" erschienen sind, informieren zunächst über den Lebenslauf der Frauen, geben einen kurzen Einblick in den Beruf oder die politische Tätigkeit und lassen die Protagonistinnen schließlich selbst zu Wort kommen, berichtet Bopp. Und so liest sie mit großem Interesse wie die hier vorgestellten "Ottonormalverbraucherinnen" mit Berufen wie Buchhändlerin, Medizinhistorikerin, Bäuerin, Ballerina oder Lehrerin mit Konsequenz und Autonomie ihren Weg gegen alle Widerstände gehen. Nach der Lektüre hofft die begeisterte Kritikerin, dass Goettle in einem weiteren Buch ihr Spektrum auch auf Frauen aus anderen Milieus, mit Teilzeitjobs oder Kindern erweitert.»Gabriele Goettles Reportagen verwandeln sich, sobald sie zwischen Buchdeckel geraten, in unerhörte Begebenheiten, wie große Literatur sie in ihren besten Momenten erfasst.« Henning Ritter, FAZ
Autorinnen;Sechster Sinn für Käuze - Eine Ex-Kommunardin verblüfft mit literarischen Reportagen aus dem deutschen Alltag: Die Zeitungsannonce verhieß ein sado-masochistisches Wochenendseminar - freilich auf Theorie beschränkt. Dies und die Seminargebühr von 120 Mark begrenzten den anfangs beträchtlichen Interessentenkreis bald auf fünf Männer, die sich in der Altbauwohnung der Inserentin einfanden: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13491682.html
Die SZ/NDR-Sachbücher des Monats September - Die Süddeutsche Zeitung und Norddeutscher Rundfunk haben wieder die besten Sachbücher des Monats ermittelt:
9. Gabriele Goettle 20 Punkte
Der Augenblick. Reisen durch den unbekannten Alltag, Reportagen, Antje Kunstmann
http://www.buchmarkt.de/content/52131-die-sz-ndr-sachbuecher-des-monats-september.htm
"Wer ihre Bücher Deutsche Sitten, Deutsche Bräuche, und Deutsche Spuren ... nicht kennt und die tageszeitung nicht liest, wird den Namen der Autorin vielleicht zum ersten Mal hören. Kein Wunder, denn Gabriele Goettle meidet die Öffentlichkeit. Selbstauskünfte sind selten. 1946 in Aschaffenburg geboren, studierte sie Bildhauerei, Literatur und Kunstgeschichte in Berlin. Anfang der achtziger Jahre begann Gabriele Goettle, außergewöhnliche Sozialreportagen für die taz zu schreiben."
(Heide-Ulrike Wendt)
"In einem alten VW-Bus bereisen die Journalistin Gabriele Goettle und die Fotografin Elisabeth Kmölniger die alten und neuen Bundesländer, um festzustellen, was sich dort so ereignet. Sie finden sich auf den verschiedensten Schauplätzen ein ... und führen Gespräche mit Menschen unterschiedlicher Schichten und Gesinnung. [...] Gabriele Goettles literarisch ambitionierte Sozialreportagen entlarven auf unspektakuläre, dabei oft atemberaubende Weise eine ganze Reihe deutscher Unsitten. Es stellt sich heraus, daß das Gewöhnliche oft genug auch das Monströse ist. Weil sie nicht kommentiert, gelingen ihr definitive Aussagen über den Mief deutschen Wesens und die Kälte modernen Lebens." (amazon.de) "Ihre 'Reportagen' sind literarischen Short storys ähnlicher als den üblichen Mustern des journalistischen Genres. Und zwar nicht deshalb, weil sich die Autorin mit der Künstlergebärde ambitionierter Reporter vor ihre Gegenstände drängen würde, sondern eher im Gegenteil: weil sie die Dinge für sich sprechen läßt."
(Der Spiegel 42/1991)
"Sie macht, was sie will. Sie macht es konsequent. Und sie macht es gekonnt. Ihre Texte entfalten mehr Charme als die meisten journalistischen Hervorbringungen." Ulrich Stock, zeit.de)
weitere Literatur der Autorin bei Lillemors:
Gabriele Goettle - Experten
Berühmte und Unbekannte - Gabriele Goettle hat sie alle besucht und uns Zugang verschafft zu allerhand Geheimwissen, das... Mit Aufnahmen von Elisabeth Kmölniger. Dass Experten Menschen "wie du und ich" wären, fällt schwer zu glauben. Hätten sie sonst diesen Titel überhaupt verdient? In den Augen des Laien haftet ihnen etwas Extremes an; denn wer die gesellschaftliche Arbeitsteilung auf die Spitze treibt, gilt zwar als unentbehrlich,...
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