29 September 2012

Julya Rabinowich - Die Erdfresserin - Lesen macht klug und schoen 784

Dieser Roman ist für die österreichische Gesellschaft ein unbequemes aufwühlendes und trauriges Buch, das das Schicksal einer fremden Immigrantin im satten und gleichgültigen Europa schonungslos zur Schau stellt: 

Julya Rabinowich - Die Erdfresserin
Roman 



Deuticke Verlag
ISBN 978-3-552-06195-8
17.90 €
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)



Diana ist eine von vielen Frauen, die ihr Zuhause in Osteuropa verlassen, um anstelle eines männlichen Ernährers für die Familie zu sorgen. 
Ihr Vater ist längst verschwunden, zurück bleiben ihr behinderter Sohn, die strenge Mutter und die verbitterte Schwester. 
Ihren ursprünglichen Traumberuf Regisseurin gibt sie bald auf und wird Teil jener illegalen Ausländer, die im „goldenen Westen“ an Raststätten und in Rotlichtvierteln gefangen sind.

Erst als sie in Wien Leo trifft, einen abergläubischen und schwerkranken Polizisten, der sie vor der Abschiebung aus Österreich rettet, scheint es, als könnte Diana ihr Schicksal nun endlich selbst in die Hand nehmen.





Julya Rabinowich

Julya Rabinowich, geboren 1970 in St. Petersburg, lebt seit 1977 in Wien, wo sie auch studierte. Autorin (zahlreiche Theaterstücke), Malerin und Simultandolmetscherin. Im Standard erscheint wöchentlich ihre Kolumne Geschüttelt, nicht gerührt. Für ihren Debütroman Spaltkopf (2008) erhielt sie u.a. den Rauriser Literaturpreis, und auch die im Februar 2011 erschienene englische Übersetzung des Romans ist ein vielbeachteter Erfolg. Bei Deuticke erschien 2011 auch ihr Buch Herznovelle.
http://www.julya-rabinowich.com/leben.html


Julya Rabinowich (A) Jurydiskussion http://bachmannpreis.eu/de/information/3612
Julya Rabinowich wurde vorgeschlagen von Daniela Strigl und las den Text "Erdfresserin". Die Jury war geteilter Meinung, fand den Text "schwierig", aber auch Anklänge zu Schnitzler.


Zitat zum daily book: „Die Sprache ist Teil meiner Haut, Teil meiner Schritte, sie wechselt, wie meine Identität gewechselt werden muss.“ Julya Rabinowich


Wir haben die Autorin in unserem Daily Book Blog bereits vorgestellt:

Lesen macht klug und schoen 495 - Julya Rabinowich - Spaltkopf und Herznovelle

Lesen macht klug und schoen 406 - Julya Rabinowitsch - Herznovelle

Presse:

"Wer eine als Roman getarnte Sozialreportage erwartet, liegt denkbar falsch, und von Rührseligkeit ist „Die Erdfresserin“ noch weiter entfernt. Es handelt sich um einen dichten, mythisch aufgeladenen literarischen Text über einen Menschen in einer Extremsituation und um eine beklemmende, hochgradig unbequeme Lektüre." Sebastian Fasthuber, Falter, 25.07.2012

"Mit 'Die Erdfresserin' kritisiert Julya Rabinowich die Abschottungspolitik Europas scharf und gleichzeitig poetisch. Nach den Büchern "Spaltkopf" und der "Herznovelle" beweist Rabinowich ein weiteres Mal, wie spielerisch der bittere Ernst des Lebens beschrieben werden kann." Elisabeth Gollackner, FM4, 26.07.2012

"Das Besondere ist die Sprache, in der Rabinowich ihre Hauptfigur erzählen lässt. Sie ist reich, poetisch, großzügig und warm." Elisabeth Burchhardt, NDR-Kultur, 09.08.2012

"Das feinsinnige Psychogramm einer einsamen, zähen Frau. Rabinowich gibt ihr Würde und zeigt eine Parallelwelt, von der wir nichts wissen wollen. Dieser Roman ist ein Zigarettenstummel, der auf fetter Wohlstandshaut ausgedrückt wird." Susanne Plecher, Sächsische Zeitung, 18.08.2012

"An Dramatik fehlt es dem Buch ebenso wenig wie an starken, intensiven Szenen." Jörg Plath, Deutschlandradio, 20.08.2012



Schicksal einer Immigrantin - „Die Erdfresserin“ von Julya Rabinowich – „eine erstarrte Geschichte vieler, vieler Frauen“ Von Natalia Shchyhlevska

Feinfühlig, beinahe psychologisch geschult verdichtet Rabinowich das Dickicht dieses Schicksals, in das vermutlich nicht nur von ihr gedolmetschte Therapiesitzungen einflossen, sondern auch das Schicksal der irischen Sängerin Sinéad O’Connor durchaus Pate gestanden haben könnte. Außerdem lassen sich intertextuelle Bezüge zu Dostojewskis „Idiot“ und „Schuld und Sühne“ sowohl auf der thematischen als auch motivischen Ebene feststellen. Die Sprache des Romans zeichnet sich durch Leichtigkeit und Lebendigkeit aus. Zum einen sind es die vielen Aneinanderreihungen, Vergleiche, Aufzählungen und Wiederholungen, die den Sprachfluss mitgestalten, zum anderen formt die Körperlichkeit, ja die Weiblichkeit die Sprache dieses Romans: „Die Sprache ist Teil meiner Haut, Teil meiner Schritte, sie wechselt, wie meine Identität gewechselt werden muss.“
„Die Erdfresserin“ von Julya Rabinowich ist für die österreichische Gesellschaft das, 
was Irena Brežnás „Die undankbare Fremde“ 
(siehe unsere daily book blog:
 Lesen macht klug und schoen 683 - Irena Brezna - Die undankbare Fremde ) für die Schweizer Gesellschaft ist:
ein unbequemes aufwühlendes und trauriges Buch, das das Schicksal einer fremden Immigrantin im satten und gleichgültigen Europa schonungslos zur Schau stellt.
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=17065


Julya Rabinowich über "Die Erdfresserin" Ihr neuer Roman handelt von einer Russin, die als Prostituierte durch Europa zieht. Im Interview erklärt die Autorin wie sie die Welt, oder zumindest Österreich ändern würde.


KURIER: So kämpferisch waren Sie noch nie in Ihren Romanen. Was ist los?
Julya Rabinowich: Die politischen und globalen Entwicklungen verschärfen sich und zwingen einen, Position zu beziehen. Meine "Herznovelle" war eine Geschichte stillen, unglücklichen Versagens, ohne ein Risiko eingegangen zu sein. "Die Erd­fresserin" hingegen nimmt jedes Risiko auf sich. Sie ist mutig, aber in sich zerbrochen und auf sich allein gestellt, was ihr letztlich zum Verhängnis wird. weiterlesen hier:

http://kurier.at/kultur/4506662-julya-rabinowich-ueber-die-erdfresserin.php

weitere Literatur der Autorin bei Lillemors:

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