17 Mai 2012

Lesen macht klug und schoen 665 - Virginie Despentes - Apokalypse, Baby

»Keine ist so radikal wie Virginie Despentes!« (Der Spiegel)


Virginie Despentes -  Apokalypse, Baby
Roman


Berlin Verlag, Berlin 2012
ISBN-13 9783827010216
19,90 EUR
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Valentine ist verschwunden - doch wer sucht eigentlich ernsthaft nach ihr? Lucy, schlecht bezahlte Privatdetektivin wider Willen, beschließt, für den schwierigen Fall die berühmte Hyäne mit ins Boot zu holen, den gefürchteten Star der Pariser Schnüfflerszene. Die Hyäne hat noch jeden zum Reden gebracht, und so geht die Suche schnell voran und führt die beiden von der noblen Pariser Stadtvilla des Vaters über die Konzerthallen der rechtsextremen Bürgersöhnchen-Boygroup "Panik Im Arsch" und die Vorort-Sozialwohnung der arabischstämmigen Familie bis nach Barcelona. 


Die Hyäne hat noch jeden zum Reden gebracht, und so geht die Suche schnell voran und führt die beiden von der noblen Pariser Stadtvilla des Vaters, eines über das Warten auf den großen Literaturpreis verbitterten Schriftstellers, über die Konzerthallen der rechtsextremen Bürgersöhnchen-Boygroup Panik Im Arsch und die Vorort-Sozialwohnung der arabischstämmigen Familie bis nach Barcelona. Die Spur ist noch heiß, und ganz langsam setzt sich ein Bild von Valentine, ihren Träumen, ihrer Einsamkeit und Verzweiflung zusammen. Doch es ist noch eine andere, gefährliche Macht hinter dem jungen Mädchen her. Und diese ist den beiden Detektivinnen bereits einen Schritt voraus. Virginie Despentes’ neuer Roman ist Sozialsatire, Thriller, Roadmovie und Liebesroman. Zynisch und romantisch, ironisch, spannend und hochexplosiv.


Ganz langsam setzt sich ein Bild von Valentine, ihren Träumen, ihrer Einsamkeit und Verzweiflung zusammen. Doch es ist noch eine andere, gefährliche Macht hinter dem jungen Mädchen her. Und diese ist den beiden Detektivinnen bereits einen Schritt voraus. 
Aus dem Französichen von Barbara Heber-Schärer und Dorit Gesa Engelhardt.








Virginie Despentes,1969 in Nancy geboren, arbeitete in Massagesalons und Peepshows, betrieb einen Plattenladen und trat als Rapsängerin auf, bevor sie zu schreiben begann. Ihr 1993 veröffentlichter Roman Baise-moi — Fick michmachte sie auf Anhieb berühmt. Weitere Romane auf Deutsch: Die Unberührte (1999), Pauline und Claudine (2001), Teen Spirit (2003).


Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.04.2012
Warum Virginie Despentes' siebter Roman "Apokalypse Baby" mit dem französischen Prix Renaudot ausgezeichnet wurde, kann Rezensentin Lena Bopp wahrlich nicht verstehen. Zwar begleitet die Kritikerin die Autorin hier durchaus interessiert durch verschiedene Milieus, wie etwa die Unterwelt von Paris, die Neonazi-Szene, die Boheme des 16. Arrondissements und in ein spanisches Kloster des Opus Dei, doch dass die Skandalautorin zwecks Spannungssteigerung auch noch eine Kriminal- und Actionhandlung unterbringen muss, findet Bopp zu durchschaubar. Und so liest sie eher gelangweilt die Geschichte um die depressive Privatdetektivin Lucie, die sich mit der lesbischen Geheimdienstmitarbeiterin und Drogendealerin "Hyäne" zusammentut, um die junge verschwundene Valentine wiederzufinden. Die wenigen gelungenen Zeichnungen der französischen Gesellschaft lassen die Rezensentin leider nicht über die fehlende Subtilität und Tiefe dieser "sex and crime"-Geschichte hinwegsehen.

Schneewittchen überall - Virginie Despentes, Autorin und Regisseurin von "Baise-moi", guckt sich mit viel Ironie die zersplitterte französische Gesellschaft an, anfangs als Roman Noir mit Detektiveinschlag, zum Ende als Schussfahrt in die Hölle, aus der sich eine Meta-Terroristin gebiert.  Von Franz Birkenhauer - sf magazin 19.04.2012 
Die zwei Stile in einem Buch sind hervorragend. Das Schwanken zwischen Persiflage und düsterster Gesellschaftstragödie. Lesbe Hyäne, im mittleren Alter, rutscht auf allem mit ihrer Hüfte rum, was sie greifen kann. Neben ihrer Unbefangenheit hat sie jedoch mittlerweile die Weisheit der Welt eingefangen - und kann doch nicht verhindern, dass das Finstere obsiegen wird. Die Schwiegermutter von Valentine ist dabei nur eines von vielen Übeln. - 
sf-magazin frank birkenbauer



AVIVA-Tipp: "Apokalypse Baby" ist das Porträt eines verletzten, klugen und verstörten Teenagers aus einer ganzen Reihe verschiedener Blickwinkel. Kapitelweise berichten Valentines Vater, ihre Stiefmutter, ihre Mutter, ihre FreundInnen, ihre Affären und irgendwann auch Lucie und die Hyäne von einem Mädchen, das sich jeder Definition durch die Welt entzieht, und statt dessen wild entschlossen ist, sie für immer zu verändern. Kollateralschäden inklusive.


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