22 Oktober 2011

Lesen macht klug und schoen 493 - Helke Sander - Der letzte Geschlechtsverkehr

Helke SanderDer letzte Geschlechtsverkehr  
Und andere Geschichten über das Altern

  Der letzte Geschlechtsverkehr

Verlag Antje Kunstmann
ISBN-13: 9783888977282
16,90 EUR
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"Ohne Partner war man heutzutage gewissermaßen defekt. Alle fanden selbstverständlich, dass es zwar keinen Anspruch darauf geben könne, Millionär zu werden, aber Mutter noch mit sechzig sollte offenbar möglich sein."

Alt zu werden im 21. Jahrhundert bietet viele Vorteile, es führt aber auch zu menschheitsgeschichtlich vollkommen neuen Herausforderungen. Sex im Alter zum Beispiel ist neuerdings ein beliebtes Medienthema, aber wie sieht es damit wirklich aus?
In ganz und gar unverwechselbarem Ton erzählt die bekannte Filmemacherin und Autorin Helke Sander von Frauen (und Männern), die den Herausforderungen des Alters auf höchst individuelle Weise begegnen. Da ist die Bibliothekarin Ende Vierzig, die Tochter ist schon aus dem Haus, ihre früheren Geliebten sind ihr abhanden gekommen, vom Alleinleben hat sie genug. Aber wie lernt sie einen Mann kennen? Vielleicht doch über eine Annonce? Ist sie die Frau »zum Lachen und Weinen«, die so oft gesucht wird? Da ist die Frau, zeitungslesend am WG-Küchentisch, die aufgestört wird durch Geräusche, die sie lange nicht gehört hat. Wie indiskret. Und die Frau, der irgendwann klar wurde, dass für sie das Kapitel Beischlaf offenbar zu Ende, abgeschlossen, perdu war, die sich aber durch den allgemeinen Trend geradezu genötigt sah, diesen Abschied nicht einfach hinzunehmen, wie es für frühere Frauengenerationen noch üblich war. In diesen leichten, ironischen Geschichten trifft das gelebte Leben auf die Lebensentwürfe, mit denen alle Protagonisten mal angetreten sind, und das ist so wunderbar komisch, auch so wunderbar melancholisch erzählt, dass man nicht aufhören kann zu lesen und denkt, genauso ist es, das Leben.
 






Helke Sander, Filmemacherin und Autorin, geboren in Berlin, war 1968 Mitbegründerin der Frauenbewegung und der Kinderläden. 1981–2001 Professorin an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Lehrtätigkeit in verschiedeneneuropäischen und außereuropäischen Ländern. Filme u.a. »Brecht die Macht der Manipulateure«, »Die allseitig reduzierte Persönlichkeit – Redupers«, »Der subjektive Faktor«, »Der Beginn aller Schrecken ist Liebe«, »BeFreier und Befreite«. Literarische Arbeiten: »Die Geschichten der drei Damen K«, »Oh, Lucy«, »Fantasie und Arbeit – Biografische Zwiesprache mit Iris Gusener«.

Lesung der Autorin auf der 52. Münchner Bücherschau 10. bis 27.11.2011:

Helke Sander: Der letzte Geschlechtsverkehr und andere Geschichten über das Altern -Event:  

So, 27.11.2011 / 19:00 Uhr / Kleiner Konzertsaal  in München €10,– Tickets hier

Pressestimmen:

"In Helke Sanders Geschichten vibriert das Temperament einer wirklichen Erzählerin." Volker Hage 
"Sie hat das Buch so genannt, weil sie sich was traut, sich immer schon was getraut hat. Und Dinge bewirkt hat, die wir heute als selbstverständlich erachten: privat organisierte Kindergärten und so manche Freiheiten der Frauen." Gabriela Herpell, Donna

"Helke Sander - bekannt wurde sie in den 1980er-Jahren mit Filmen wie 'Der subjektive Faktor' oder 'Der Beginn aller Schrecken ist Liebe'. Vorher machte sie sich aber schon in den 1960er-Jahren als Frauenaktivistin und Begründerin der Berliner Kinderläden einen Namen. (...) Es ist nur konsequent, dass Helke Sander die Frauen ihrer Generation heute neu beobachtet, vergleicht und neu fragt: Lassen sich die Lebensentwürfe von einst auch im Alter leben?" mdr Figaro

"Ein absolut empfehlenswertes Buch nicht nur für ältere Menschen." suite101.de
"All jene, die vermuten oder wissen, dass sie den letzten Geschlechtsverkehr schon hinter sich gebracht haben, kann das Buch wärmstens zur - nicht nur, aber auch heiter-melancholischen, jedoch keinesfalls altersversonnenen - Lektüre empfohlen werden. Vielleicht aber ist es noch mehr jenen, die den ersten noch voller Erwartungen herbeisehnen, als Aufklärung darüber ans Herz zu legen, was da noch so alles auf sie zukommen könnte." Rolf Löchel, literaturkritik.de

"Der Wert von Helke Sanders Buch liegt in der Fähigkeit der Autorin, dialektisch zu denken, jedes Fallbeispiel und jedes Argument infrage zu stellen und ihr Thema damit immer weiter aufzufächern. (...) Helke Sander bietet keine tröstenden 'Lösungen' an. Aber allein die Phänomenologie verschiedener Formen des Alleinseins im Alter, selbst das Alleinsein in einer Ehe - allein die Tatsache, dass hier ausgesprochen wird, was viele betrifft, nimmt etwas von dem Bann, mit dem das Thema behaftet ist." Sabine Peters, Deutschlandfunk

"Sanders hohe Kunst besteht darin, höchstpersönliche Zustands-Beobachtungen in die Empirie mit einzubauen, ohne dass dies der Sachlichkeit abbruch tut."
Reneé Zucker, rbb

„Dass die Regisseurin Helke Sander auch eine großartige Erzählerin ist, stellte sie erstmals 1987 unter Beweis. Genauso klug und anschaulich geht es jetzt auch im neuen Erzählband zu. (…) Die Autorin begegnet ihren Figuren wie eine gute Zuhörerin.“ Der Spiegel

 


Wenn Emanzen in die Jahre kommen - Helke Sander: "Der letzte Geschlechtsverkehr und andere Geschichten über das Altern", Kunstmann Verlag, München 2011, 159 Seiten, 16,90 Euro Die Filmemacherin Helke Sander, die 1968 eine der Mitbegründerinnen der neuen Frauenbewegung in der Bundesrepublik war, beschreibt in neun Geschichten mit Ironie und lakonischem Staunen, dass ihre Generation alt geworden ist.Philosophie interessiert sie inzwischen mehr als Sex, dabei waren die Heldinnen in den Geschichten von Helke Sander früher einmal ziemlich aktiv in Liebesdingen. Es ist nicht so sehr die Tatsache, dass ein junger Schnösel sie auf der Straße mit "Oma" anspricht, die sie zornig macht. Alt fühlt sie sich, weil sie auf diese Unverschämtheit nicht schlagfertig antworten kann.

Helke Sander - bekannt wurde sie in den 1980er-Jahren mit Filmen wie "Der subjektive Faktor" oder "Der Beginn aller Schrecken ist Liebe". Vorher machte sie sich aber schon in den 1968er-Jahren als Frauenaktivistin und Begründerin der Berliner Kinderläden einen Namen. Inzwischen ist auch sie älter geworden und mit ihr auch die Frauen von damals. Sie leben in Wohngemeinschaften,  alleinerziehend oder in losen Beziehungen, arbeiten mit Leidenschaft als Reporter, reisen und atmen das Leben ganz tief ein. Wenn ein Mann hier seinen Platz finden soll, dann muss er schon etwas besonderes sein. Es ist nur konsequent, dass Helke Sander die Frauen ihrer Generation heute neu beobachtet, vergleicht und neu fragt: Lassen sich die Lebensentwürfe von einst auch im Alter leben?

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