21 April 2013

Andreas Kemper (Hg.) - Die Maskulisten - Lesen macht klug und schoen 965

"Ein wichtiges Buch für alle an Gleichberechtigung Interessierten und bestimmt auch nützlich für Piraten, die mal nachvollziehen möchten, wieviel Maskulismus bis heute in ihrem innerparteilichen Genderdiskurs steckt. Fünf von fünf Sternen."
Andreas Kemper (Hg.) - Die Maskulisten
Organisierter Antifeminismus im deutschsprachigen Raum



Unrast Verlag
ISBN 978-3-89771-523-3
14,00 Euro
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›Maskulismus‹ ist die Selbstbezeichnung des modernisierten Antifeminismus. 
Der vorliegende Sammelband vereint aktuelle Forschungsergebnisse mit Erfahrungsberichten zum Maskulismus im deutschsprachigen Raum.

Im ersten Kapitel wird die Entwicklung des Maskulismus skizziert. Thomas Gesterkamp berichtet über die sich bereits in den 1990er Jahren etablierende Vaterrechtsbewegung. Jörg Rupp skizziert die Entwicklung der Männerrechtsbewegung von den Anfängen im Usenet und deren Ausbreitung im Web 2.0. Die interne Debatte über den antifeministischen Oslo-Attentäter Breivik und die vermeintliche Spaltung der Männerrechtsbewegung untersucht Andreas Kemper.
Auf der Grundlage von drei wissenschaftlichen Abschlussarbeiten kann erstmals die Männerrechtsbewegung umfassender analysiert werden. 
Isolde Aigner befasst sich mit antifeministischen Denkmustern im medialen Diskurs. Hinrich Rosenbrock stellt die Hauptideologien der Männerrechtsbewegung, nämlich Antifeminismus und männliche Opferideologie vor. Darauf geht auch Robert Claus in seiner Analyse von „AGENS“ und „MANNdat“ ein. 
In einem weiteren Teil berichten FeministInnen von ihren Erfahrungen mit Maskulisten und deren Strategie „hate speech“. Ines Fritz berichtet über ihre Erfahrungen mit antifeministischen Bloggern - Ähnliches hat auch Gudrun Debus in der Piratenpartei mit der maskulistischen Männer-AG erlebt. Einen neuen Umgang mit der Strategie „hate speech“ versucht eine Gruppe, die das Projekt „hatr.org“ gestartet hat.


Die AutorInnen: Andreas Kemper, Gudrun DebusHinrich Rosenbrock, Ines Fritz, Isolde Aigner, u.v.m.


Andreas Kemper, Jg. 1963, lebt in Münster.Soziologe, war in den 1990er Jahren in der Männerbewegung, -therapie u. -forschung aktiv. Seit 2000 theoretische und praktische Arbeiten gegen Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft. Seit 2005 aktiv bei Wikipedia zum Themenbereich Diskriminierung. Wichtige Publikationen: The Dishwasher. Magazin für studierende Arbeiterkinder (Hrsg.) 
Klassismus. Eine Einführung, Unrast, Münster 2009 (zusammen mit Heike Weinbach) 
[r]echte Kerle. Zur Kumpanei der MännerRECHTSbewegung, Unrast, Münster 2011 
Sarrazins deutschsprachige Quellen, erschienen in: Haller/ Niggeschmidt: ›Der Mythos vom Niedergang der Intelligenz: Von Galton zu Sarrazin: Die Denkmuster und Denkfehler der Eugenik‹, Wiesbaden 2012
Kontakt: andreaskemper.wordpress.com

Gudrun Debus gehört als 1964 geborene nicht mehr ganz zur zweiten Frauenbewegung, die in den 1970er Jahren ihren Höhepunkt erreicht hatte. Dennoch profitierte sie von deren Errungenschaften und setzte sich seit ihrer frühen Jugend gegen Diskriminierung ein. Als Arbeitertochter engagierte sie sich bei der ›Sozialistischen Jugend Deutschland – Die Falken‹, in der Friedensbewegung und bei der DFG-VK.

Hinrich Rosenbrock: Jahrgang 1985, studierte von 2005 bis 2008 Soziologie und Geschichte (B.A.) und von 2008 bis 2011 Gender Studies, Sozialpsychologie und Sozialanthropologie (M.A.) an der Ruhr-Universität Bochum. Von 2009 bis 2011 arbeitete er am Lehrstuhl von Prof. Dr. Ilse Lenz, Soziologie: soziale Ungleichheit und Geschlecht. Seine Studien- und Forschungsschwerpunkte sind soziale Bewegungen, Intersektionalitätsansätze, Migrationssoziologie und Sozialstrukturforschung. Neben seinem Studium arbeitete er drei Jahre als Freier Mitarbeiter bei der Westfälischen Rundschau. 
Im Januar 2012 gab er für die Heinrich-Böll-Stiftung die Expertise Die antifeministische Männerrechtsbewegung. Denkweisen, Netzwerke 

Ines Fritz, geboren 1970 in Magdeburg, Mutter und Anarchafeminstin, schreibt gern und viel, u.a. für Das Blättchen, den Eulenspiegel-Verlag, das Magdeburger Stadtmagazin Die Störenfried@ und betreibt einen Internetblog: isis-welt.blog.de

Isolde Aigner ist staatlich anerkannte Diplom-Sozialpädagogin, hat als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem XENOS-Projekt des Forschungsschwerpunkts Rechtsextremismus/Neonazismus (FORENA) der Fachhochschule Düsseldorf zahlreiche Workshops und Präventionsprojekte zu u.a. Diskriminierung, Rassismus, Rechtsextremismus und Sexismus konzipiert und durchgeführt. Sie ist Redakteurin der feministischen Zeitschrift Wir Frauen und forscht seit 2007 zu Antifeminismus und Sexismus. Aktuell arbeitet sie an einem Forschungsprojekt zu Maskulinismus.

Jörg Rupp: Jahrgang 1966, zum 2. Mal verheiratet, 5 Söhne, davon 3 aus erster Ehe. Seit 1998 im Internet u.a. in Selbsthilfeforen zu Scheidungsfragen und Männerrechtsfragen unterwegs. Seit 1988 Mitglied der Grünen, seit 2009 im Landesvorstand der Grünen Baden-Württemberg arbeitet seit mehreren Jahren als quereingestiegener Sozialpädagoge in der Vermittlung von Arbeit Suchenden mit Vermittlungshemmnissen.


Kathrin Ganz bloggt auf iheartdigitallife.de. Sie promoviert an der TU Hamburg-Harburg mit Förderung der Hans-Böckler-Stiftung zur netzpolitischen Bewegung und ist Mitglied der AG Queer Studies Hamburg.
Leah Bretz

Studentin und feministische Aktivistin in Berlin. Von 2006 bis 2009 studierte sie in Magdeburg Europäische Geschichte und Sozialwissenschaften und besuchte im Anschluss den Masterstudiengang Geschichtswissenschaften an der FU Berlin. Seit 2010 studiert sie im Master Gender Studies an der Humboldt-Universität zu Berlin. 
Neben ihrer politischen Arbeit in der Bibliothek des Antisexistischen Infoladens in Neukölln, war Leah 2011 Mitorganisatorin des Berliner Slutwalks und ist an der Organisation feministischer Veranstaltungen und Konzerte beteiligt. Gemeinsam mit Nadine Lantzsch, Kathrin Ganz und anderen betreibt sie die Seite Hatr.org.

Nadine Lantzsch: Freie Autorin und Aktivistin in Berlin. Sie schreibt für das feministische Gemeinschaftsblog maedchenmannschaft.net und publiziert in verschiedenen Online- und Printmagazinen zu Queer-/Feminismus und Critical Whiteness. Zu den gleichen Schwerpunkten hält sie Vorträge oder gibt Workshops. Nadine bloggt privat unter medienelite.de

Robert Claus: M.A. der Europäischen Ethnologie und Gender Studies an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte sind Gender, Rassismus, Männlichkeiten, Subkulturen, Fußball und Migration. Des Weiteren ist er in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei Türkiyemspor Berlin tätig. 

Ausgewählte Veröffentlichungen: 

Claus, Robert (2010): Transkulturalität ist bei uns alltäglich. Roger Dan Nussbaum im Gespräch mit Robert Claus. In: Blecking, Diethelm; Dembowski, Gerd (Hg.): Der Ball ist bunt. Fußball, Migration und die Vielfalt der Identitäten in Deutschland. Frankfurt a.M., S.176-180. 
Claus, Robert; Lehnert, Esther; Müller, Yves (Hg.) (2010): »Was ein rechter Mann ist …« Männlichkeiten im Rechtsextremismus. Berlin.

Thomas Gesterkamp hat Soziologie und Pädagogik studiert und in Politikwissenschaft über Männliche Arbeits- und Lebensstile in der Informationsgesellschaft promoviert. Er ist Journalist und Autor von Büchern zu familien- und geschlechterpolitischen Themen, unter anderem Die neuen Väter zwischen Kind und Karriere (Budrich), Die Krise der Kerle (Lit) und Gutesleben.de (Klett-Cotta). Ein Zwischenergebnis seiner Recherche zu den Männerrechtlern erschien 2010 in der Reihe WISO Diskurs der Friedrich-Ebert-Stiftung: Geschlechterkampf von rechts – Wie Männerrechtler und Familienfundamentalisten sich gegen das Feindbild Feminismus radikalisieren. Die Broschüre kann in gedruckter Form bestellt oder im Internet heruntergeladen werden. 
www.thomasgesterkamp.de


Presse:
'Die Maskulisten' in Radio-Z
"Früher hießen sie Maskulinisten, heute Maskulisten. Maskulisten? Wer bzw. was ist denn das? Das Buch "Die Maskulisten - Organisierter Antifeminismus im deutschsprachigen Raum" beantwortet euch die Frage."
Zum Podcast


"Mit dem Sammelband “Die Maskulisten – Organisierter Antifeminismus im deutschsprachigen Raum” trägt Soziologe Andreas Kemper aktuelle Forschungsergebnisse und Erfahrungsberichte über die antifeministische Männerrechtsbewegung zusammen.
Teil I des Buches gibt einen Überblick über den deutschen Maskulismus.
Teil II des Buches beschäftigt sich mit Analysen des Maskulismus.
In Teil III des Buches geht es um Gegenstrategien.
Ein wichtiges Buch für alle an Gleichberechtigung Interessierten und bestimmt auch nützlich für Piraten, die mal nachvollziehen möchten, wieviel Maskulismus bis heute in ihrem innerparteilichen Genderdiskurs steckt. Fünf von fünf Sternen."
https://sanczny.wordpress.com/2012/08/06/rezension-die-maskulisten/


Die Fleischwerdung der AntifeministInnen - SANDRA ERNST KAISER, 22. November 2012, 07:00
Jene Männer, die sich für Gleichberechtigung einsetzen, dem Feminismus viel abgewinnen und feministische Männerforschung betreiben, werden von AntifeministInnen gerne als "lila Pudel" beschimpft.
Feminismus-Bashing ist en vogue und alltäglich, auch außerhalb des Internets. Was die "Opfer des Feminismus" umtreibt, versuchen Expertinnen zu erklären
Die Politikwissenschaftlerin kritisiert, dass gerade in der Geschlechterfrage dieser Tabubruch am schnellsten gesetzt werde. "Fragen der Qualität und der Diskursethik sind offenbar angesichts der Enttabuisierung von Frauen- und Feminismus-Bashing obsolet geworden. Die Grenzen des Sagbaren wurden verschoben". Der Diskurs über die Männlichkeitskrise sei letztlich eine Strategie zur Stabilisierung männlicher Herrschaft - und das treffe offline genauso wie online zu. (Sandra Ernst Kaiser, dieStandard.at, 22.11.2012)
http://diestandard.at/1353206796146/Die-Fleischwerdung-der-AntifeministInnen

Zitat zum daily book heute:
"Im Grunde ist die Argumentation der AntifeministInnen immer eine, die nicht über Gesellschaft und gesellschaftliche Strukturen nachdenkt. Hin und wieder geschieht es, dass gesellschaftliche Verhältnisse angesprochen werden, jedoch hört man dann etwa, dass Männer von der Wirtschaftskrise schwerer getroffen wurden als Frauen. Eine weitere Vereinfachung. Dadurch ist ein gesellschaftliches Klima entstanden, in dem davon ausgegangen wird, dass die Gleichstellung bereits erreicht sei"  Alexandra Weiss


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