01 Mai 2013

Helga Schütz - Sepia - Lesen macht klug und schoen 974

Der poetische Blick auf die sechziger Jahre
Helga Schütz - Sepia
Roman

















Aufbau Verlag
978-3-351-03505-1
22,99 €
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)

Mit 17 wird es Zeit, auf eigenen Füßen zu stehen, findet Eli. Gelegenheit dazu bietet das Studium der Kinematographie in Potsdam. Was es damit auf sich hat, muss sie freilich noch herausfinden. 

Man schreibt das Jahr 1958, und Eli, die gelernte Gärtnerin, wird unter all den Intellektuellen »die proletarische Perle in der goldenen Krawattennadel«. 
Nach und nach begreift sie, dass es außer um Filme auch um Haltungen geht in einer Welt, die sich immer schärfer in zwei Lager teilt. 
Selbst als genau vor der Hochschule die Mauer hochgezogen wird, löst Eli ihre Konflikte nicht nach ideologischen Vorgaben, sondern nach moralischem Gefühl und gesundem Menschenverstand – naiv, dickköpfig, listig.



Helga Schütz wurde 1937 in Falkenhain/Schlesien geboren. 1944 übersiedelte sie nach Dresden. Sie erlernte den Beruf der Gärtnerin, anschließend studierte sie an der Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg und schloß als Diplom-Dramaturgin ab. Sie schrieb Drehbücher und Szenarien für Spiel- und Dokumentarfilme. Seit 1962 ist sie freie Autorin, 1993 erhielt sie eine Professur für Drehbuchschreiben an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam. Unter anderem gewann sie den Stadtschreiber-Literaturpreis des ZDF und der Stadt Mainz und den Brandenburgischen Literaturpreis. Helga Schütz lebt in Potsdam.



Leseprobe: http://www.aufbau-verlag.de/index.php/sepia.html


Presse:
»Dass man Schweres mit leichter Hand aufschreiben kann, hat Helga Schütz mit all ihren Büchern bewiesen.« Sächsische Zeitung

» Helga Schütz hat einen bemerkenswerten Roman geschrieben. «
http://www.dradio.de/

» […] [es] entsteht ein lebendiges Bild der Alltagsrealität und des Lebens einer jungen Frau im geteilten Deutschland: Ein gelungener Roman, der gerade deshalb, weil er die DDR nicht erklären und bewerten will, so viel zu berichten weiß. «
RBB Kulturradio

» […] [der] wirkungsästhetische Diskurs macht Schütz`Buch in Zeiten nichtssagender Bilderfluten lesenswert. «
Stuttgarter Zeitung

» Sie hat einen eindringlichen Roman über Aufbruch und Ernüchterung in der jungen DDR geschrieben. «
Freie Presse

» Stimmungsvoll charakterisiert die Schriftstellerin das Aufbruchsdenken einer vom Zweiten Weltkrieg traumatisierten jungen Frau […]. «
Leipziger Volkszeitung




"Erwachen im Angesicht der Mauer
Helga Schütz: "Sepia", Aufbau Verlag, Berlin 2012, 393 Seiten
Helga Schütz hat einen bemerkenswerten Roman geschrieben. In knappen Sätzen, fast protokollarisch, erzählt sie Elis Geschichte, die lernt, dass es nicht darauf ankommt, im Chor mitzusingen, sondern sich mit unverwechselbarer Stimme zu Wort zu melden." besprochen von Michael Opitz

"Helga Schütz' Stil ist die Herkunft vom Film und vom Drehbuchschreiben deutlich anzumerken. Sie erzählt szenisch und bildkräftig; ihre Sätze sind knapp und oft nur stichwortartig. Dennoch erfasst sie die Atmosphäre sehr genau. Weil sie sich auf Details konzentriert und nicht auf die große Bedeutung, entsteht ein lebendiges Bild der Alltagsrealität und des Lebens einer jungen Frau im geteilten Deutschland: Ein gelungener Roman, der gerade deshalb, weil er die DDR nicht erklären und bewerten will, so viel zu berichten weiß."
Jörg Magenau, kulturradio http://www.kulturradio.de/rezensionen/buch/2012/helga_schuetz___sepia.html


"Dass man mit Eli nicht recht warm wird, liegt vermutlich an ihrer Teilnahmslosigkeit. Sie agiert nicht selbst, sie lässt alles geschehen. „Besser eine Krankheit als eine Meinung“, befindet sie über sich. Durch diese nicht nur völlig unpolitische, sondern beinahe lethargische „Es-wird-schon-werden-Mentalität“ verleiht Helga Schütz ihrem Roman aber auch einen leisen, geradezu bedächtigen Tonfall, der sich wohltuend vom kraftmeiernden Sprachgepolter vieler politisch räsonierender literarischer Rückblicke auf die beschriebene Zeit abhebt. Man wird die Hauptfigur Rafaela Reich deswegen nicht lieben lernen, aber manchmal steckt in den zaudernden Anti-Helden mehr historische Authentizität als man auf den ersten Blick vermutet. Genau für diese Figur hat Schütz in „Sepia“ die adäquate Sprachmelodie gefunden: nüchtern, etwas spröde, aber frei von jedem Pathos."http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=17673&ausgabe=201303

Zitat zum daily book heute:
"Ich gehe in die Vergangenheit zurück, weil manche Erinnerungen mich nicht loslassen, sie hängen mir an, manche erscheinen mit den Zeiten und den Erfahrungen in anderem Licht. Sie erhalten andere Farben. Erschließen mir einen überraschend freien Erzählraum. Durch die Geschichten, die ich erzähle, erhellt sich vielleicht ein Stück Vergangenheit und Fremde, aber auch ein gegenwärtiges Lebensgefühl."
 Helga Schütz


Weitere Literatur der Autorin bei Lillemors:


Helga Schütz - Knietief im Paradies
978-3-351-03031-5
8,95 €
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Eli ist ein Waisenkind und ein Überlebenswunder der Bombennacht in Dresden am 13. Februar 1945. Der Vater ist in Stalingrad verschollen, die Mutter nie wieder in Dresden angekommen, als sie die warmen Federbetten aus Schlesien holen wollte. Das Haus, in dem Eli auf die Mutter wartete, wurde getroffen. Der Großvater fand am nächsten Tag auf einem Mauerrest des brennenden Trümmerhaufens die Todesmeldung: 9 Frauen, 3 Männer, 11 Kinder. Als eines der elf Kinder wurde Eli gezählt. Später konnte er sie in einem Kinderheim abholen: ohne Haare, mit verquollenen Augen und Brandwunden, die Luftschutztasche um den Bauch. Nun wächst Eli bei ihrem Großvater Anton auf, und ein bißchen fühlt sie sich allen überlegen, weil es sie eigentlich gar nicht gibt. Das will sie nutzen, um zu retten, zu helfen. Wie ein perfekter Schatten bewegt sich Eli durch die Stadt. Sie übt das Unsichtbarsein. Dazu muß man auf eine bestimmte Art auf der Welt sein: immer korrekt, immer pünktlich und keinen Anlaß zu Nachfragen geben. Und Eli ist pünktlich und korrekt. Sie bekommt die ehrenvollsten Aufgaben ihrer Lehrgärtnerei, und so zieht sie, die gestiefelte Gärtnerin, mit ihrem Karren durch die Stadt, unerkannt und unbeachtet, im Herzen die große Sehnsucht nach einem Menschen, für den sie wichtig ist.

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