Gaye Boralioglu - Der hinkende Rhythmus
Roman
Binooki Verlag
Deutsche Erstausgabe
ca. 260 Seiten.
ISBN 978-3-943562-18-7
15,90 Euro
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)
Eine gerade erblühende Schönheit in einem Istanbuler Roma-Viertel: ein Mädchen mit langen Haaren und einer Blume hinter dem Ohr, ein wahrer Teufelsbraten. Ihr kleiner Bruder, der Regenwürmer sammelt und in Cola-Flaschen hineinpfercht und der vor allem Tamburin spielt, den hinkenden Rhythmus, dem nicht einmal seine trotzige Schwester widerstehen kann. Ihre Mutter, laut in ihrer Freude und in ihrem Leid, sodass die Wände erzittern – nicht nur in ihrem abbruchreifen Haus, sondern im ganzen Viertel. Ihr Vater, dessen einziges Handwerk das Fröschesammeln war, damals, in seiner Heimatstadt, das ihm aber jetzt nichts mehr einbringt, weil im Froschbach der Betonmetropole keine Frösche mehr herumhüpfen, und der jetzt mit allen möglichen Drogen sich und die Nachbarschaft beglückt.
Ihr Leben könnte trotz der ganzen Armut mit Tanz und Geschrei, Musik und Gelächter weiterfließen, doch eines Tages, das Mädchen verkauft gerade Blumen auf einer abgasverhangenen Straße, taucht ein schwarzer Jeep auf. Der Fahrer schaut sie an und winkt sie zu sich. Darin sitzt ein schöner, wilder Macho, solange man seine verzweifelte Seele noch nicht kennt. Und eine furiose Geschichte von Begehren und Rache, Leidenschaft und Mordlust nimmt ihren Lauf und lädt den Leser auf eine Reise ein, immer gefährlich an den Baugruben Istanbuls und den Abgründen unmöglicher Liebe entlang, immer begleitet von dem neun achtel Rhythmus, dem hinkenden Rhythmus des kleinen Jungen.
Aus dem Türkischen von Recai Hallaç
Gaye Boralıoğlu ist 1963 in Istanbul geboren. Sie hat Philosophie studiert und nach dem Studium als Werbetexterin und Drehbuchautorin gearbeitet. In der Türkei hat sie bisher drei Bücher veröffentlicht. »Der hinkende Rhythmus« ist ihr erstes Buch, das auf Deutsch erscheint.
Leseprobe
Auszug
Je eine blaue Plastiktüte in den Händen stieß Güldane mit ihrem Fuß das Gartentor auf und trat ein. Mit dem Schlüssel, den sie aus der Tasche ihres Kleids mit Volantrock und bordeauxrotem Blumenmuster auf grünem Untergrund heraus! schte, schloss sie die Haustür auf. Als sie ihre Schuhe mit den ordentlich zerfressenen Absätzen und Sohlen, die sich an den Seiten allmählich ablösten, vor der Tür auszog, ! el ihr Blick auf den Spiegel. Etwas, das einem gerade erblühten Hibiskus ähnelte, schaute sie an. Ihre hennagefärbten Haare, die unter dem eilig zusammengebundenen leichten Kopftuch hervorquollen, ! elen zu beiden Seiten auf ihre Schultern, die Strähnen auf ihrer Stirn beschatteten ihre waldgrünen Augen. Dieses Farbspektakel ge! el Güldane. Dann blieb ihr Blick wieder auf ihren Sommersprossen hängen. Sie strich über ihre Wangenknochen und versuchte sogleich mit einer Inständigkeit, die sie nicht ablegen konnte, diese kleinen Pünktchen wegzuwischen; es ging nicht. Ihre Miene verdüsterte sich. Seit ihrem fünften Lebensjahr, seitdem sie ihre Sommersprossen entdeckt hatte, hasste sie sie. Nun war sie fünfzehn und diese ver" ixten Dinger wurden von Jahr zu Jahr zahlreicher. Als sich Güldane auf den Weg zur Küche machte, verschwand in dem holzumrahmten Spiegel mit abgebrochenem Rand das überwältigend schöne Bild, strahlend wie ein wildes Tier, verlockend wie Lebenselixier; zurück blieben die Ecke eines Sofas, bedeckt mit einem ausgeblichenen, rosengemusterten Tuch, ein hölzerner Stuhl mit abgeblätterter Farbe und eine schmutziggrüne Wand mit einem verrosteten Nagel.
Presse:
Die schöne Güldane verkauft an einer verkehrsreichen Istanbuler Kreuzung Blumen, um mit dem Verdienst die Familie zu unterhalten, während der Vater nach einer Messerstecherei im Gefängnis sitzt. Dabei begegnet sie Halil, dem Fahrer eines schwarzen Jeeps und verstrickt sich in eine Geschichte voller Leidenschaft, aber vor allem Gewalt, die streckenweise sadistische Ausmaße annimmt. Das Geschehen nimmt seinen Lauf, Gewalt ruft wieder neue Gewalt hervor, ohne dass die Akteure noch die Kontrolle darüber hätten.
Nur durch den Aufbau unterscheidet sich der Roman von einem Krimi. Der Leser ist Zeuge der Entwicklung eines Dramas und tappt - im Gegensatz zu den Figuren des Romans - nicht im Dunkeln. Beide Helden sind zugleich Täter und Opfer ihrer eigenen Verbissenheit und Leidenschaft und der des jeweils anderen.
http://www.rezensionen.ch/buchbesprechungen/gaye_boralioglu_aksak_ritim/9750507088.html
Jeder, der Istanbul kennt, kennt auch sie: Die Armen der Stadt, die überall dort, wo viele Menschen sind, versuchen, Wasser, Zigaretten, Taschentücher oder Rosen zu verkaufen, um sich irgendwie über Wasser zu halten, und oft sind es Kinder, die als Straßenhändler auftreten. Die Istanbuler Autorin Gaye Boralıoğlu wirft in ihrem jüngst bei Binooki erschienen Roman „Der hinkende Rhythmus“ einen farbenfrohen Blick in jene Bezirke der Stadt, in die sich Touristen eher selten verirren.
http://www.cineastentreff.de/content/view/9487/185/
Zitat zum daily book heute:
"Am Ende der Geduld wartet der Segen."
Türkisches Sprichwort
Lesung "Der hinkende Rhythmus" 18. April · · Hier aufgenommen: Tucholsky Buchhandlung
Mit Recai Hallac und Inci Bürhaniye
Berliner Buchhändler empfehlen
Renate Georgi, Buchhandlung Kohlhaas & Company, Fasanenstr. 23, Charlottenburg: Gaye Boralioglus Roman "Der hinkende Rhythmus" spielt im Roma-Viertel Istanbuls, einem der ärmlichsten Quartiere der Stadt. Ein schönes Mädchen mit eigenwilliger Kraft lebt hier, wie auch ihr Bruder, der Tamburin spielt mit einem hinkenden Rhythmus. http://binooki.com/blog/presse/
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen