15 Mai 2013

Sara Stridsberg - Darling River - Lesen macht klug und schoen 983

Ein fesselnder, sprachgewaltiger Roman: Stridsberg erzählt präzise und gnadenlos die schmerzhaft schöne Geschichte aller Lolitas dieser Welt.
Sara Stridsberg - Darling River
Dorloresvariationen
Roman


















S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2013
ISBN 9783100900524
21,99 EUR
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Lolita ist die berühmteste Verführerin aus dem Roman des 20. Jahrhunderts. Sara Stridsberg hat eine neue Lolita geschaffen. Messerscharf seziert Stridsberg die Figur dieser rätselhaften Frau - Lolita als Kind, vom Vater misshandelt, Lolita als Männer verschlingender Vamp, als Mutter, Opfer und Täterin. 

Stridsberg erzählt präzise und gnadenlos die schmerzhaft schöne Geschichte aller Lolitas dieser Welt. Nie anklagend, sondern staunend, dass das Miteinander von Frau und Mann immer noch nicht so einfach ist. Entstanden ist ein fesselnder, sprachgewaltiger Roman.
Aus dem Schwedischen von Ursel Allenstein.


Sara Stridsberg

Sara Stridsberg ist eine der interessantesten feministischen Schriftstellerinnen. Ihr Interesse gilt den außergewöhnlichen, in kein Schema passenden Frauen, wie Valerie Solanas, der Frau, die auf Andy Warhol schoss. Ihr setzt Stridsberg in ihrem Roman »Traumfabrik« ein Denkmal, für den sie 2007 den Literaturpreis des Nordischen Rates erhielt. Oder Sally Bauer »Happy Sally« (2004), der ersten Frau Skandinaviens, die den Ärmelkanal durchschwamm. Sara Stridsberg ist 1972 in Solna, Schweden geboren. 2010 hatte sie die Samuel Fischer Professur an der Freien Universität in Berlin inne. http://de.wikipedia.org/wiki/Sara_Stridsberg

Leseprobe hier

Presse:

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.05.2013
So recht will Rezensent Peter Urban-Halle nicht heraus mit seiner Meinung. Er fragt sich, ob die Autorin Sara Stridsberg Feministin ist, und gibt zu bedenken, dass sie ihre Bücher bisher "nur Frauen" gewidmet hat. Inwiefern das hier eine Rolle spielt, versteht man als Leser der Kritik nicht. In "Darling River" greift Stridsberg in vier Doloresvariationen Nabokovs Lolita auf, erfahren wir. Immer aus einer anderen Perspektive - mal als Tochter, mal als Schwangere, die nach der Geburt stirbt, mal als "mysteriöse Mutter" und mal als Äffin. Gemeinsam haben diese vier Variationen, so der Rezensent, dass sie von der Natur bezwungen werden. Stridsberg selbst habe ihre Bücher als Spiegelkabinette beschrieben und das, meint Urban-Halle, passt auch auf dieses Buch, das ihn - immerhin - nicht kalt gelassen hat, wie er bekennt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung,08.04.2013:
Sex, Fleisch und Einsamkeit; Martin Halter kann die Weltsicht der Autorin nicht anders als finster nennen. Wenn eine Lolita-Variante sich den Dreck von der Seele redet, die Wunden benennt von Männern, Vätern, falschen Ideologien, fühlt sich der Rezensent nur von fern an Nabokovs Roman erinnert. Oder durch die Sicht der Radikalfeministin Sara Stridsberg, ihrer Figur, deren dunklem Bewusstseinsstrom, der jede Menge Eiter und Blut mit sich führt, wie Halter warnend feststellt. Die vier lose verknüpften Erzählstränge lassen laut Halter an Drastik nicht viel zu wünschen übrig.






Im Jaguar durch brennende Wälder - Sara Stridsberg: "Darling River", S. Fischer Verlag 2013, 334 Seiten
Vladimir Nabokovs "Lolita" als Romanheldin einer feministischen Autorin - das ist die Ausgangslage. Messerscharf seziert Sara Stridsberg die Figur dieser rätselhaften Frau - als Kind, vom Vater misshandelt, als Männer verschlingender Vamp, als Mutter, Opfer und Täterin.

Nun ist die Stimmung der verschiedenen Teile recht unterschiedlich. Drastisch, aber auch klischeegesättigt sind die Schilderungen weiblicher Unterjochung durch Mann und Natur - die Männer: Schlächter und kaputte Typen, die Geburt: ein Horror aus Schleim und Blut; auf der einen Seite der Ekel vor der Weiblichkeit, auf der andern die Verachtung der Männlichkeit. Von poetischer Kraft, von fast triumphierender Melancholie sind dagegen die Autofahrten durch die brennenden Wälder, bei denen der Vater genüsslich Tiere totfährt und sich Straßenmädchen ins Auto holt, während Lo im Fond zu schlafen vorgibt. So oder so, Sara Stridsberg ist eine immer wagemutige Autorin, der wir irritiert, begeistert oder angewidert folgen. Kalt lässt sie uns jedenfalls nicht. Besprochen von Peter Urban-Halle
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/2074455/


Sara Stridsberg se paye le mythe de Lolita dans « Darling River »
http://www.dailymotion.com/video/ximwlp_sara-stridsberg-et-les-femmes-lolita-1-3_creation#.UZKubrVkMfU
Avec "La faculté des rêves", où elle mettait en scène la féministe américaine Valérie Solanas, Sara Stridsberg avait été une des révélations de la rentrée littéraire 2009. En ce mois d emai, l'auteure suédoise revient avec "Darling River" (Stock), où elle s'attaque au personnage, et au symoble, de Lolita. Bientôt sur http://www.rue89.com
http://blogs.rue89.com/cabinet-de-lecture/2011/05/11/sara-stridsberg-se-paye-le-mythe-de-lolita-dans-darling-river-203210


Darling River, de Sara Stridsberg - Fiction - 19/08/2011 (544 mots)
C'est Nabokov et sa Lolita qui inspirent à Sara Stridsberg ces variations. L'auteur fait naître des figures troublantes, fantomatiques, difformes parfois. Une vision désespérée sur la maternité, malédiction de la femme.
http://www.magazine-litteraire.com/critique/fiction/darling-river-sara-stridsberg-19-08-2011-31796




Darling River est une variation autour du thème de Lolita - tant le personnage de Nabokov que la figure symbolique.

Lo est l'une de ces Lolita. Elle a treize ans et avec son père, elle parcourt les routes à bord d'une vieille Jaguar, sous les lueurs d'incendies de forêts et à travers un paysage apocalyptique. Dolorès Haze, elle, est la créature même de Nabokov, dont Sara Stridsberg s'empare pour imaginer son destin jusqu'à sa mort, en Alaska, alors qu'elle donne naissance à un enfant.
http://www.franceculture.fr/oeuvre-darling-river-de-sara-stridsberg.html\

One of the most visible links to Nabokov’s Lolita is the presence of the male gaze, either from some kind of father figure, a lover or a master. But the shift in perspective from “Humbert” to “Lolita” reveals her dependence on that gaze. Her need to be objectified and appreciated becomes visible in sentences like “He could be anyone, but now he’s hers.” When Lo grows sick, for instance, her greatest fear is that her “darlings” will stop seeing her. The story about the monkey is the only one that is seen solely from the man’s perspective, but it nonetheless complements the other stories in depicting the captured female, the monkey’s great black eyes reflecting the scientist and her cage.
http://newnarratives.wordpress.com/issue-2-the-other/book-reviews/sara-stridsbergs-darling-river/

In an afterword to Lolita, Nabokov wrote that ‘the initial shiver of inspiration’ for his novel came from a newspaper article about an ape who, ‘after months of coaxing by a scientist’, produced a sketch showing the bars of its own cage. The article has never been found, so Nabokov probably made it up; Stridsberg has said that she wanted to tell the story which did not exist. In her version there is a sexual element to the scientist’s fascination with the female ape which links this story with the other Dolores variations – along with such other themes as captivity and the parent-child relationship. Indeed, it is only in the chapters entitled ‘From the Mother Map’ that a female main character is not in some way captive or oppressed. In these chapters (two or three in each section), the unnamed mother travels around with typewriter and camera by car, boat and plane in various parts of the world after leaving her husband and child, whom she thinks of as strangers. Darling River is a fascinating novel with strong writing, powerful passages and an intriguing interaction between its different strands. It engages in an interesting way with the original, and is well worth reading for its own sake. If it inspires those who have not already done so to read Lolita, all the better.
http://www.swedishbookreview.com/show-review.php?i=293



Zitat zum daily book heute:
"Literatur ist für mich ein weites Land, das alles und alle beherbergen kann. Ein Asyl, ein Hospital für alle Außenseiterinnen der Welt. "
Sara Stridsberg





Weitere Literatur der Autorin bei Lillemors:

Stridsberg, Sara
fabrik
Roman
 
Cover: Traumfabrik
Das Leben einer zerrütteten Persönlichkeit: Valerie Solanas - die Frau, die auf Andy Warhol schoss.  
Sara Stridsberg erzählt fesselnd, originell und einfühlsam das Leben einer zerrütteten Persönlichkeit: Valerie Solanas, der Frau, die auf Andy Warhol schoss.
S. Fischer TB
9,99 €
Stridsberg, Sara
Lolita - Sara Stridsberg erzählt die Geschichte der berühmten Romanfigur neu.  
S. Fischer
21,99 €



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