12 Juli 2012

Lesen macht klug und schoen 714 - Ulrike Helmer - Muschiland

Kulturelle Intimzone »Muschiland«

Ulrike Helmer - Muschiland
Exkursionen in eine kulturelle Intimzone














Ulrike Helmer Verlag
ISBN 978-3-89741-271-2
14.95 EUR
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)



Der Mut zur Körpergestaltung hat die Slipregion erreicht. Vor allem Frauen setzen mit Intimrasuren, Piercings, Tattoos und immer mehr Genitaloperationen neue Schönheitsmaßstäbe – ein dickes Geschäft.


Aber was hat eine Normvulva in der Unterhose mit Freiheit zu tun? 
Sind Designervaginas etwa keine Genitalbeschneidungen? Was wissen wir über die Wunder der Klitoris? 
Und was für Bilder machen sich Mädchen und Jungs von Körpern und Sex?
– »Muschiland« ist auch in unseren hochsexualisierten Zeiten ein nahezu unbekanntes Terrain. Zeit für eine Exkursion …


Sind Frauen tatsächlich selbstbewusster geworden im Umgang mit ihren Genitalien?
Das »Untenrum« ist heute zum Glück kein Tabu mehr. Aber warum wissen viele trotz Übersexualisierung in den Medien immer noch so wenig über Vulva, Vagina und Klitoris? 
Und hat der Trend zu Schönheitsoperationen im Intimbereich etwas mit Freiheit zu tun oder ist dies nur eine andere Art von Genitalbeschneidung?


Seit dem Erfolg der »Feuchtgebiete« steht die Vulva auch im grellen Licht der Medien. Der Mut zur Körpergestaltung hat die Slipregion erreicht.  
Aber was hat eine Normvulva in der Unterhose mit Freiheit zu tun? 
Was wissen wir über die Wunder der Klitoris? Und was für Bilder machen sich Mädchen und Jungs von Körpern und Sex?Und was für Bilder machen sich Mädchen und Jungs von Körpern und Sex? –
»Muschiland« ist auch in unseren hochsexualisierten Zeiten ein nahezu unbekanntes Terrain. Zeit für eine Exkursion … Ulrike Helmer bietet einen längst überfälligen Themenüberblick.





Inhaltsverzeichnis hier:




Ulrike Helmer, Sozialwissenschaftlerin, verlegt seit 1987 Bücher, nachdem sie einige Jahre im Frankfurter Frauenbuchladen gearbeitet hatte. Seit Gründung des Verlags liegt ihr die ganze Bandbreite weiblicher Lebenszusammenhänge am Herzen – in Romanen, Biografien, historischen Werken und Fachliteratur zur Geschlechterforschung.




Unsere Zeit hält für das weibliche Geschlecht allerlei bereit: Designervaginas, die für jugendliche Optik sorgen, Vulva-Parfüms, Schamlippen-Piercings, Delfin-Dildos und himmelblaue Tamponwerbung Andererseits aber auch Genitalbeschneidungen und Hymen-OPs zur Wiederherstellung ewiger Jungfräulichkeit. Wie schon lange nicht mehr oszilliert das Geschlecht zwischen Huren- und Heiligtum, zwischen Selbst- und Fremdbestimmung. Spätestens seit Charlotte Roches »Feuchtgebieten« und dem vorausgegangenen Erfolg der Vagina-Monologe tobt offenbar der Sturm auf die kulturelle Intimzone. Tabubruch ist angesagt. Den wohl letzten Schritt tat Rapperin Lady Bitch Ray, als sie das Wort »Fotze« in der Harald-Schmidt-Show etablierte und ein Döschen Vaginasekret als Gastgeschenk überreichte.Ist diese Entwicklung als eine Befreiung zu sehen oder erblicken wir hier bloß eine weitere (Selbst)Vermark- tung weiblicher Körperlichkeit? Ist es nicht immerhin ein Schritt, mit beherzten Wortbesetzungen jenes Namenlose auf den Begriff zu bringen, für das wir ohnehin nur hilflose Vokabeln haben? Die Wendung diskriminierender Begriffe hat eine langeTradition in der Frauen- wie der Lesben- und Schwulenbewegung. Weitere historische Parallelen drängen sich auf: »Mein Bauch gehört mir!«, stellte die Frauenbewegung der frühen Siebziger klar. Dass jeder Frau ihre Vulva gehört, dass sie ein Selbstbestimmungsrecht auch über diesen Teil ihres Körpers besitzt, ist bis heute in weiten Teilen der Welt alles andere als selbstverständlich. Und das bei einer langen kulturgeschichtlichen Tradition, in der das Geschlecht der Frauen als Symbol göttlicher Fülle, als Gral der Fruchtbarkeit und Lebenskraft galt die Künstlerin Judith Chicago feierte dies in ihrer berühmten »Dinner Party«.



Interview mit Ulrike Helmer



weird: Auch im Pressetext des Buches stellen Sie eben diese Fragen: „Ist diese Entwicklung (Designervaginen bis Charlotte Roche) als eine Befreiung zu sehen oder erblicken wir hier bloß eine weitere (Selbst)Vermarktung weiblicher Körperlichkeit? Ist es nicht immerhin ein Schritt, mit beherzten Wortbesetzungen jenes Namenlose auf den Begriff zu bringen, für das wir ohnehin nur hilflose Vokabeln haben?“ Wie lautet denn Ihre Antwort? 
Ulrike Helmer: Meine Antwort ist ein entschiedenes Jein. In den letzten Jahren gab es solch immense kulturelle, mediale Veränderungen, die neue schönheitschirurgische Machbarkeiten, eine hohe Akzeptanz gegenüber einem runderneuerten Sexismus und einen nahezu totalitären Blick auf Frauenkörper mit sich gebracht haben. Das zeigt sich auch am Umgang von Frauen mit ihren Körpern und ihrer Sexualität, an ihrer Sicht von sich selbst. Selbstbefreiung geht da Hand in Hand mit Selbstverbiegung. Wir sollten zunächst einmal sehr genau hinschauen, was sich an Veränderungen ereignet hat, sich des Erreichten nicht sicher sein und ausloten, was sich da neue Freiheiten nennt. 
Übrigens gab es eine 100% humorfreie altfeministische Kritik am Titel des Buches "Muschiland". Wie ausgerechnet der Helmer Verlag das nur so nennen könne! Dabei habe ich den Begriff "Muschiland" als Feministin sogar ganz bewusst gewählt, eben weil er die Verunsicherung gegenüber Wort und Terrain spiegelt und nicht so tut, als sei alles in Butter, nur weil wir jetzt selbstbewusst Vulva sagen können. Solange nur sehr wenige Frauen selbstbewusst Vulva sagen (oder nach wie vor überhaupt wissen, was "Vulva" bezeichnet), hätte "Vulvaland" glatt die Zielgruppe verfehlt. Vor allem hätte das auch die Seite der gesellschaftlichen Normierung unterschlagen, die ja auch in dem irgendwie albernen, verniedlichenden Wort "Muschiland" mitschwingt ... weiterlesen hier:http://www.weird-bielefeld.de/index-Dateien/vita55.htm




auch bei facebook: http://www.facebook.com/UlrikeHelmerVerlag: Das »Untenrum« ist heute zum Glück kein Tabu mehr.
weitere Literatur der autorin bei Lillemors:

Ulrike Helmer Hg. - Bücher sind Klamotten fürs Hirn
Einblicke ins Buchhändlerische
Bücher sind Klamotten fürs Hirn


Ulrike Helmer Verlag, 
ISBN 978-3-89741-322-1
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)


So viel Wissen, so viel Spannung, so viele wunderbare Geschichten ballen sich in all diesen Regalen, dass man nur zu gern ins Stöbern kommt und darüber die Zeit vergisst. Kein Wunder – in einer »Bücherboutique« probiert man schließlich nicht irgendwelche Kleider, sondern neue Outfits fürs Oberstübchen. Mitgewirkt an den »Klamotten fürs Hirn« haben Buchhändlerinnen, Buchhändler, Romanautorinnen und andere Büchermenschen und – ein Textildesigner.

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