12 März 2012

Lesen macht klug und schoen 600 - Zeruya Shalev - Für den Rest des Lebens

Zeruya Shalev - Für den Rest des Lebens

Roman

Cover: Für den Rest des Lebens
Berlin Verlag, Berlin 2012
ISBN-13 9783827009890
22,90 EUR
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Zeruya Shalev erzählt von unserer schicksalhaften Gebundenheit an Ort, Zeit und vor allem an die Familie, in die wir geboren sind: Je größer die Fliehkräfte durch Wut, Enttäuschung und Trauer, umso stärker sind wir an sie durch eine unüberwindbare Anziehungskraft gebunden.
Chemda Horovitz liegt in ihrem Bett und blickt mit schwindendem Bewusstsein auf ihr Leben zurück. Sie denkt an ihre Kindheit im Kibbuz, an ihre Ehe und ihre zwei Kinder, von denen sie eines zu sehr und das andere zu wenig liebte. Ihr geliebter Sohn Avner ist zu einem Mann herangewachsen, dessen Erfolg als Anwalt ihn nicht von seiner tiefen Verbitterung erlösen kann. Er verfällt einer geheimnisvollen Frau, die seine Liebe nicht erwidert. Chemdas Tochter schenkt alle Liebe und Aufmerksamkeit ihrer Tochter. Als diese sich immer weiter von ihr entfernt, entsteht in ihr das mächtige Verlangen, ein Kind zu adoptieren und noch einmal von vorne zu beginnen. Doch der Widerstand ihrer Familie treibt sie in eine Sackgasse. Sie kann den Traum nicht überwinden, der das zu sprengen droht, was er eigentlich retten soll: ihre Familie.
In "Für den Rest des Lebens" erzählt Zeruya Shalev von den elementaren Kräften zwischen Eltern und Kindern, von Wut, Enttäuschung und Sehnsucht, von Verletzungen und Liebe und davon, wie sich die Familienbande als stärker und beständiger erweisen als alles Sehnen und Streben, diese zu zerschneiden, und stärker als alle Kräfte, die uns trennen.






Zeruya Shalev lebt als freie Autorin mit ihrer Familie in Jerusalem. Berühmt wurde sie mit ihren zwei internationalen Bestsellern Liebesleben und Mann und Frau. Späte Familie bildet den Abschluss der Trilogie über die moderne Liebe. Im Januar 2004 wurde Zeruya Shalev unweit ihres Hauses durch ein Selbstmordattentat schwer verletzt, als ein voll beladener Bus neben ihr explodierte und neun Menschen ums Leben kamen.


Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.02.2012

Die Lektüre von Zeruya Shalevs neuem Roman "Für den Rest des Lebens" lässt Rezensentin Meike Fessmann mit gemischten Gefühlen zurück. Die Kraft ihrer Sprache und die Gabe, familiäre Konflikte so darzustellen, dass sie feste Überzeugungen ins Wanken geraten lässt, erkennt die Kritikerin auch in diesem Roman wieder. Fessmann ist in ihrem Verständnis hin- und hergerissen zwischen der 46-jährigen Dina, die sich mit dem Beginn ihrer Wechseljahre aus Sehnsucht nach Liebe und Zuneigung entscheidet, ein Kind zu adoptieren und ihrem Mann, der nach dem Auszug der erwachsenen Tochter die Freiheit und Zweisamkeit mit seiner Frau genießen möchte. Dass Shalev die Motive ihrer Protagonistin aber noch durch eine weit verzweigte Familiengeschichte überhöht, die sich von Dinas Mutter Chemda, die auf dem Sterbebett ihre lieblose Erziehung durch den Mangel an Liebe ihrer eigenen Mutter, einer Anhängerin der ersten Kibbuz-Generation, rechtfertigt, bis zu Dinas Bruder, einem Anwalt für Menschenrechte, der sich auf der Flucht vor den politischen Konflikten in Israel auf die Suche nach Liebe begibt, ausweitet, ist der Rezensentin eindeutig zu viel des Guten.


"Zeruya Shalev, 1959 in einem Kibbuz geboren, ist eine großartige Erzählerin. Ihre Texte üben eine enorme Sogwirkung aus, der man sich nicht entziehen kann. Sie gleichen einem verbalen Vulkanausbruch. Man liest und liest weiter, immer weiter, wird mitgerissen, mag nicht mehr anhalten."
Nürnberger Zeitung (02.02.2012)

"Da entsteht eine atemlose Sprache, die die innere Unruhe, das ständige Räsonieren, Neubewerten, Verwerfen und Infragestellen der Romanfiguren abbildet. Zum anderen gelingt es der israelischen Autorin wie kaum einer Schriftstellerin ihrer Generation, Gefühle unters Mikroskop zu legen. (...) Die emotionalen Belastungen der Protagonisten erscheinen deshalb so wahrhaftig und so eindringlich, weil sie die Widersprüchlichkeit der Gefühle bewahren."
Nordkurier (07.02.2012)


Bücher von Zeruya Shalev

Cover: Späte Familie
Berlin Verlag, Berlin 2005, ISBN 3827004748, Gebunden, 352 Seiten, 19,90 EUR
Aus dem Hebräischen von Mirjam Pressler. Das Scheitern einer Ehe ist oftmals eine langsame, eine schleichende Angelegenheit. In Zeruya Shalevs neuem Roman, Späte Familie, beschließt eine Frau, diesem quälenden Prozess, der einer allmählichen Vergiftung gleicht, ein jähes Ende zu setzen. Von einem Tag auf den anderen ..

Berlin Verlag, Berlin 2001, ISBN 3827003970, Gebunden, 399 Seiten, 20,35 EUR Aus dem Hebräischen von Mirjam Pressler. Udis und Naamas Ehe ist in eine Sackgasse geraten. Udi reagiert darauf mit den unterschiedlichsten körperlichen Symptomen - einmal ist er für zwei Tage fast vollständig gelähmt, ein anderes Mal wird er für kurze Zeit blind, und das immer nach einem Streit mit Na`ama. Dann legt er ...


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