SWR-Bestenliste: Platz 8 (-) 22 Punkte OLGA GRJASNOWA: Der Russe ist einer, der Birken liebt
Olga Grjasnowa - Der Russe ist einer, der Birken liebt
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Mascha ist jung und eigenwillig, sie ist Aserbaidschanerin, Jüdin, und wenn nötig auch Türkin und Französin. Als Immigrantin musste sie in Deutschland früh die Erfahrung der Sprachlosigkeit machen. Nun spricht sie fünf Sprachen fließend und ein paar weitere so "wie die Ballermann-Touristen Deutsch". Sie plant gerade ihre Karriere bei der UNO, als ihr Freund Elias schwer krank wird. Verzweifelt flieht sie nach Israel und wird schließlich von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt. Olga Grjasnowa erzählt die Geschichte einer Generation, die keine Grenzen kennt, aber auch keine Heimat hat.
Presse:
"Es ist die Ambivalenz beinahe jedes Motivs, mehr aber noch die raffinierte Zeitstruktur, die diesem Roman trotz seines existentiellen Gewichts eine hypnotische Leichtigkeit verleiht." Meike Fessmann, Literaturen, Heft 3/12
SWR Literatur Hier und Jetzt Podcast aus der Hoerbuchfassung zum Nachhoeren : http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/buchkritik/-/id=658730/did=9371334/pv=mplayer/vv=popup/nid=658730/16wd6z0/index.html
Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.03.2012
Ausgesprochen gut gefallen hat Jörg Plath Olga Grjasnowas Romandebüt "Der Russe ist einer, der Birken liebt". Grandios meistere die 1984 in Baku geborene Autorin ihre ausufernde Stoffmasse, die locker für vier Romane gereicht hätte, lobt der Rezensent anerkennend. Die jüdisch-armenische Mascha, die als Kind vor Pogromen mit ihren Eltern nach Deutschland geflohen ist, ist Mittelpunkt eines multikulturellen, in keine "Schublade" passenden Freundeskreises und bleibt auch als Dolmetscherin in Israel fremd, fasst der Rezensent zusammen. Dass der Autorin, die hier auch Autobiografisches verarbeitet hat, das Ganze nicht zum "Thesenroman" gerät, rechnet ihr Plath hoch an und wegen der gelungenen Mischung aus Komik und Tragik und des rasanten Erzähltempos verzeiht er ihr auch gern, dass ihr eine Nebenfigur eher zur Karikatur geraten ist und die Erzählung - allerdings nur ganz selten, wie der Rezensent versichert - ins Schlingern kommt. Insgesamt aber ist Plath von diesem "Identitätskarussell" sehr gefesselt, zeigt sich beeindruckt von der sparsamen aber treffenden Figurenzeichnung und preist Grjasnowas leichte Hand beim Umgang mit ihrem gewichtigen Stoff.Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.02.2012
Olga Grjasnowa liest aus "Der Russe ist einer, der Birken liebt
Kristallisation der Kulturen -Ein beachtliches Debüt: Olga Grjasnowa hat mit „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ einen Roman geschrieben, der auf der Höhe der Zeit nicht weniger als alles verhandelt Von Andreas Thamm
„Der Russe ist einer, der Birken liebt“ ist eine
politische Lehrstunde für die Leser. Zum Glück verfällt Grjsnowa nur
höchst selten der Versuchung, tatsächlich dezidiert politisch zu werden.
Dass sie beispielsweise Cems Vater ganz erstaunt und empört von einer
Versammlung der CDU zurückkehren lässt – das ist so programmatisch und
plump, dass es nicht zu diesem eleganten Roman gehören will. Die Stärke
des Buches ist, dass es der Autorin über weite Strecken gelingt,
Multikulti nicht als naives Utopia hinauszuplärren, sondern als
alltäglichen status quo zu manifestieren.
„Saddam war tot. Elischa war tot. Die Tage des
Schlachtens.“ Es ist ein epischer Sonnenuntergang am Ende dieses
beachtlichen Debüts. Aber er ist nicht ohne die Hoffnung, auf einen
erneuten Aufgang. Das Mantra von Maschas Großmutter, einer
KZ-Überlebenden, schwingt jedoch bedrohlich im Hintergrund: „Alles
wiederholt sich. Alles wiederholt sich. Alles wiederholt sich.“
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