Shortlist Deutscher Buchpreis 2011 bekanntgegeben
Bekanntgabe am 10.Oktober 2011 - wir sind gespannt !Blumenberg ist nur nebenbei eine Hommage an einen großen Philosophen, vor allem ist es ein Roman voll mitreißendem Sprachwitz, ein Roman über einen hochsympathischen Weltbenenner, dem das Unbenennbare in Gestalt eines umgänglichen Löwen begegnet.
Sibylle Lewitscharoff - Blumenberg
Roman
Suhrkamp Verlag, Berlin 2011
ISBN-10 3518422448
ISBN-13 9783518422441
Gebunden, 220 Seiten, 21,90 EUR
ISBN-10 3518422448
ISBN-13 9783518422441
Gebunden, 220 Seiten, 21,90 EUR
Groß, gelb, gelassen: mit berückender Selbstverständlichkeit liegt eines Nachts ein Löwe im Arbeitszimmer des angesehenen Philosophen Blumenberg. Die Glieder bequem auf dem Bucharateppich ausgestreckt, die Augen ruhig auf den Hausherrn gerichtet. Der gerät, mit einiger Mühe, nicht aus der Fassung, auch nicht, als der Löwe am nächsten Tag in seiner Vorlesung den Mittelgang herabtrottet, sich hin und her wiegend nach Raubkatzenart.
Die Bänke sind voll besetzt, aber keiner der Zuhörer scheint ihn zu sehen. Ein raffinierter Studentenulk? Oder nicht doch viel eher eine Auszeichnung von höchster Stelle für den letzten Philosophen, der diesen Löwen zu würdigen versteht?
Das Auftauchen des Tieres wirkt in mehrerlei Leben hinein, nicht nur in das Leben Blumenbergs. Ohne es zu merken, gerät auch eine Handvoll Studenten in seinen Bann, unter ihnen der fadendünne Gerhard Optatus Baur, ein glühender Blumenbergianer, und die zarte, hochfahrende Isa, die sich mit vollen Segeln in den Falschen verliebt.
Die Bänke sind voll besetzt, aber keiner der Zuhörer scheint ihn zu sehen. Ein raffinierter Studentenulk? Oder nicht doch viel eher eine Auszeichnung von höchster Stelle für den letzten Philosophen, der diesen Löwen zu würdigen versteht?
Das Auftauchen des Tieres wirkt in mehrerlei Leben hinein, nicht nur in das Leben Blumenbergs. Ohne es zu merken, gerät auch eine Handvoll Studenten in seinen Bann, unter ihnen der fadendünne Gerhard Optatus Baur, ein glühender Blumenbergianer, und die zarte, hochfahrende Isa, die sich mit vollen Segeln in den Falschen verliebt.
Sibylle Lewitscharoff, 1954 in Stuttgart geboren, studierte Religionwissenschaften in Berlin, lebte jeweils ein Jahr in Buenos Aires und Paris und danach wieder in Berlin. Sie ist Autorin von Radiofeatures und Hörspielen und hat ein Grammatik-Brettspiel erfunden. 1994 veröffentlichte sie ihr erstes Buch, "36 Gerechte". Für ihren Roman "Pong" erhielt sie 1998 den Ingeborg Bachmann-Preis.
Pressestimmen
»So, wie der grandiose Stilist Blumenberg die Literatur und das Fabulieren umarmte, auf deren spezifischer Wahrheit er im Interesse umfassender menschlicher Selbsterkenntnis bestand, umarmt Lewitscharoff mit ihrem Sprachwitz die Philosophie.«
Gregor Dotzauer, Tagesspiegel
»Sibylle Lewitscharoff hat das alte Bündnis von romantischem Roman und Philosophie glänzend erneuert.«
Lothar Müller, Süddeutsche Zeitung
»Enorme Sprachkunst, feiner Witz und metaphorische Vertracktheit könnten den Roman zu einem Star des Herbstes werden lassen.«
Matthias Waha, Süddeutsche Zeitung
»Sibylle Lewitscharoff taucht in die Sprache ein wie eine Schwimmerin in die farbenprächtige Unterwelt der Südsee. So leicht, so vielgestaltig und wortfreudig, sogar worterfinerisch sind zur Zeit nur wenige deutsche Schriftsteller … Sibylle Lewitscharoffs Roman ist eine Hommage an diesen fast verwirrend vielseitigen, genialen Denker, den sie bewundernd ent- und verrätselt. Aber die Schriftstellerin nähert sich seinem Denkgebäude gleichzeitig völlig unbefangen, mit einer so augenzwinkernden Heiterkeit, so einer zauberischen sprachlichen Leichtigkeit, dass man als Leser nicht weiß, was man mehr bewundern soll: ihre Bildung, ihre Intelligenz oder ihre wortschöpferische Kraft.«
»Sibylle Lewitscharoff schreibt dergestalt eine wundervolle Hommage an den ›großen Einfädler und Knotenwirrer‹ Blumenberg; sie zeigt ihn als weisen alten Mann in seinem trauten Alltag, in seinem ›Gehäusleben‹, den auch die Geister, die er rief und die nun auch wirklich sich zeigen, nicht mehr schrecken können.«
Jutta Duhm-Heitzmann, WDR 5
Bernd Noack, Nürnberger Nachrichten
Philosophischer Löwengehalt von einer wirklichen Wortmeisterin (es kam schon zu ersten kleinen Lach-, Begeisterungs- und Freudeausbrüchen in der Buchhandlung), die Witz und Klugheit aufs Allerbeste verbindet. (Quelle: Hugendubel Buch-Blog)
Philosophischer Löwengehalt von einer wirklichen Wortmeisterin (es kam schon zu ersten kleinen Lach-, Begeisterungs- und Freudeausbrüchen in der Buchhandlung), die Witz und Klugheit aufs Allerbeste verbindet. (Quelle: Hugendubel Buch-Blog)
Siegfried Völlger, 09.09.2011
Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.09.2011
Die Wirklichkeit lockern, das gelingt dem rezensierenden Leser Uwe Justus Wenzel mit diesem Buch von Sibylle Lewitscharoff ganz gut. Komik und Sprachwitz helfen dabei, aber vor allem ein Bericht über ein unerhörtes Ereignis: wie einem Philosophen namens Blumenberg ein Löwe begegnet, nicht auf Safari, wie Wenzel uns erläutert, sondern im Hörsaal, am Schreibpult, bei der philosophischen Arbeit. Und nicht als König der Tiere, sondern als Trostspender und Kraftgenerator, vielleicht auch als Hirngespinst. Damit erfüllt die Autorin die Bedingungen des literarischen Fabulierens, für das Wenzel Lewitscharoff so schätzt.Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.09.2011
Einen Vornamen hat der Philosoph nicht, aber als der Blumenberg, den man kennt, tritt er im jüngsten Roman von Sibylle Lewitscharoff auf. Erst verwirrt ihn in der Gelehrtenstube ein Löwe, der auch als abwesender später durchaus anwesend bleibt. Was die Autorin an just diesem Philosophen gereizt hat, ist nach Ansicht von Lothar Müller ein doppeltes: So sei Blumenberg ein Denker, der dem "Absolutismus der Wirklichkeit" widersteht - und also ein Bundesgenosse dieser, sich in Hinblick auf Wirkliches sprachliche und literarische Lizenzen erlaubenden Autorin. Auch Blumenbergs Anthropologie der "Trostbedürftigkeit" des Menschen steht Lewitscharoff sehr nahe. Was nicht heißt, dass nicht viel Wirklichkeit über vier weitere Figuren ins Spiel kommt. Den Trost spendet vor allem der Löwe. Heraus komme ein komplexer Roman, in dem auch die "Unsinnspoesie" ihren Platz hat - sichtlich ein Buch, das dem Rezensenten bestens gefällt.Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 10.09.2011
Als "fabelhafte Hommage" an den Philosophen Hans Blumenberg liest Judith von Sternburg den neuen Roman von Sibylle Lewitscharoff. Das Werk zeigt für sie einen Blumenberg in "Hochform". Erstaunlich findet sie schon die Eröffnung des Romans, in der der Philosoph in seinem Arbeitszimmer einen leibhaftigen Löwen begegnet, die Fassung bewahrt und über den Löwen in Natur, Kultur und Religion nachdenkt. Und auch später taucht der Löwe immer wieder auf, etwa bei einer Vorlesung, nur dass ihn die Studenten nicht sehen können. Zudem folgt der Roman zur Freude Sternburgs auch den Wegen von vier Studenten und Blumenberg-Verehrern. Das wirkt auf sie nie zu "possierlich", dafür kombiniert Lewitscharoff das Ganze viel zu gekonnt mit dem Pessimistischen, vor allem aber sehr klug: "Alles ist sinnlos, aber bedeutungsvoll."Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 08.09.2011
Rezensent Ijoma Mangold ist sich nicht ganz sicher, ob Sibylle Lewitscharoff ihren Konstruktionsbogen diesmal nicht überspannt, aber selbst wenn es so wäre, fragt er: So what? Denn wie Lewitscharoff in diesem Roman der intellektuellen Gestalt des Philosophen Hans Blumenberg mit poetischen Mitteln zu Leibe, das ringt Mangold doch gehörigen Respekt ab: Sie stellt dem Philosophen einen Löwen ins Studierzimmer und damit ein veritables Rationalitätsproblem, doch je selbstverständlicher Lewitscharoff diesen Löwen anwesend sein lässt, versichert Mangold, umso nebensächlicher werden "erkennungsdienstliche Fragen nach seinem ontologischen Status." Und wenn dem Rezensenten etwas unglaubwürdig erscheint, dann dass Blumenbergs Studenten und Bewunderer in solch auffallender Häufigkeit einen frühen Tod finden. Unerschrocken nennt Lewitscharoffs Prosa, und stolz, und am Ende seiner Lektüre steht die Erkenntnis, dass mit dem Tod das "Ende aller Dringlichkeit" kommt. Und wichtiger noch: "Ein Leben ohne Löwe ist ein armseliges."Bücher von Sibylle Lewitscharoff
Lewitscharoff, Sibylle: Apostoloff. Roman
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 3518420615, Gebunden, 247 Seiten, 19,80 EUR
Zwei Schwestern. Die eine auf der Rückbank, die andere auf dem Beifahrersitz, die eine scharfzüngig und kampflustig, die andere nachsichtig und höflich: Sie sind unterwegs im heutigen Bulgarien. Auf der ersten Hälfte ihrer Reise waren sie Teil eines prächtigen Limousinenkonvois, der die Leichen von 19 Exilbulgaren - in den Vierzigern ...Lewitscharoff, Sibylle: Consummatus. Roman
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), München 2006, ISBN 3421055963, Gebunden, 240 Seiten, 18,90 EUR
Stuttgart, April 2004. Ralph Zimmermann sitzt im Cafe Rösler, leert zu viele Gläser Wodka, während Stationen seines Lebens Revue passieren - Tod der Eltern, Kindheit, vor allem die fatale Liebe zu einer Underground-Sängerin, mit der er bis zu ihrem Tod einige Monate lang durch Europa kreuzte. ... Lewitscharoff, Sibylle: Montgomery. Roman
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), München 2003, ISBN 3421056803, Gebunden, 347 Seiten, 19,90 EUR
Der Roman spielt 1999 in Rom. Erzählt werden acht Tage aus dem Leben des Filmproduzenten Montgomery Cassini-Stahl. Der intelligente und mächtige Mann um die Fünfzig verliebt sich in eine junge Frau. Er verwirklicht gerade sein Herzensprojekt: eine Neubearbeitung des Jud Süß , um den historischen Joseph Süß Oppenheimer ...Lewitscharoff, Sibylle: Der Höfliche Harald. Roman
Berlin Verlag, Berlin 1999, ISBN 3827003490, gebunden, 179 Seiten, 15,24 EUR
Harald, von der Mutter in die große weite Welt gestoßen, trifft auf so aufregende Gestalten wie den rumbechernden Käp´n Drago, auf eine dralle Blondine aus Taschkent und Nettelbeck, den berühmten Hosenschlotterer. Besonders setzt ihm allerdings das Mäuse-Trio aus Sidonie-Isabell, Sidonie-Karamell und Sidonie-Grisaline zu. Inspiriert von der Tradition ...
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