Barbara Honigmann - Bilder von A.
Daten, Fakten, Jahreszahlen :1949 in Ost-Berlin geboren, nach der Rückkehr der Eltern aus der englischen Emigration. Nach dem Studium der Theaterwissenschaft Dramaturgin und Regisseurin. Seit 1976 freischaffende Schriftstellerin und Malerin 1984 Ausreise aus der DDR und Übersiedelung nach Straßburg, wo sie mit ihrem Mann und zwei Kindern lebt.
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.07.2011
Beeindruckt zeigt sich Rezensentin Anja Hirsch von Barbara Honigmanns Buch "Bilder von A.", das von einer Künstlerbeziehung im Ost-Berliner Theatermilieu erzählt. Die Geschichte der leidenschaftlichen Ich-Erzählerin und des Regisseurs "A." scheint ihr autobiografisch gefärbt, erzählerisch aber sehr eigenständig. Die Autorin geht in ihren Augen freilich über die Schilderung einer romantischen Theaterliebe in Ost-Berlin hinaus, indem sie beschreibt, wie sich in diese Liebe ein diffuses antisemitisches Moment einschleicht, das aber totgeschwiegen wird, weswegen die Beziehung letztlich scheitert. Wie Honigmann ihre Erzählung um diese Leerstelle herum arrangiert, scheint ihr höchst "kunstvoll". Zudem lobt sie die "schnörkellose, bildkräftige, erzählfreudige" Sprache der Autorin.Leseprobe als PDF
Eine gescheiterte Liebe - Barbara Honigmann: "Bilder von A.: Im Mittelpunkt von "Bilder von A." steht ein streitbarer Dialog, der nie geführt wurde. Barbara Honigmann arbeitet in ihrem Roman die gescheiterte Beziehung mit dem Theaterregisseur Adolf Dresen literarisch auf - für ihre Verhältnisse leicht und humorvoll.Der Titel "Bilder von A." ist durchaus wörtlich zu verstehen. Honigmann hat auch gemalt, meistens nahm sie dazu ein Regalbrett als Leinwand. Das Cover zeigt so ein Bild von Alfred Dresen als Radfahrer, damals in der Zeit der Verliebtheit. "Bilder von A." ist ein leichtes, im Kosmos Honigmanns sogar humorvolles Buch, mit einer gleichwohl traurigen Geschichte: Einer nicht zu Ende gelebten Liebe, die, so möchte Honigmann das im Rückblick sehen, auch das Scheitern einer deutsch-jüdischen Beziehung war.
Barbara Honigmann: "Bilder von A."Roman:
Barbara Honigmann ist Malerin, Bühnenautorin, Dramaturgin, Regisseurin und Schriftstellerin. Sie ist Jüdin. Sie ist Deutsche. Sie lebt in Frankreich. Ihre Eltern sind als deutsche Juden vor Hitler nach England geflüchtet und nach dem Krieg als Kommunisten nach Ostdeutschland gegangen, um in der DDR eine andere Gesellschaft aufbauen zu helfen. Honigmann ist 1949 in Ostberlin geboren, gehört also zur so genannten "Second Generation", der Generation der Kinder von Holocaust-Überlebenden.
Die Frage, wie eine humane Alternative zum Kapitalismus und zum Sozialismus aussehen könnte, interessiert sie nur wenig. Diese Briefe überfliegt sie nur noch, fühlt sich von ihnen sogar angeklagt, "weil ich mit seinen antikapitalistischen Reden und ökonomischen Analysen nicht mithalten konnte". Er seinerseits wirft ihr "Flucht aus der Realität" vor. Letztendlich beendet die Ich-Erzählerin die Brief-Beziehung, weil sie A. im Grunde für einen Antisemiten zu halten beginnt. Seinen zornigen Vorwurf "Warum reitest Du immer auf diesen jüdischen Sachen herum?" kann sie ihm nicht verzeihen. Keine Versöhnung mehr möglich. Und im Juli 2001 ist A. gestorben.
Bücher von Barbara Honigmann
Honigmann, Barbara: Das überirdische Licht. Rückkehr nach New York
Carl Hanser Verlag,
München 2008,
ISBN 3446230858,
Gebunden,
160 Seiten, 14,90 EUR
Im Winter 2005 reiste Barbara Honigmann nach New York.
Unaufdringlich, persönlich und mit viel Witz berichtet sie von einem
Aufenthalt zwischen Campus und Boheme, jüdischen "connections" und
"communities". Unversehens wird daraus eine Reise zurück nach
Deutschland - in die Vergangenheit, in der Begegnung mit alten ... Honigmann, Barbara: Das Gesicht wiederfinden. Über Schreiben, Schriftsteller und Judentum
Carl Hanser Verlag,
München 2006,
ISBN 3446206817,
Gebunden,
295 Seiten, 16,90 EUR
Barbara Honigmann sammelt hier zum ersten Mal Aufsätze
und Essays, die sich, anhand von eigenen und fremden Werken der
Literatur, mit Fragen des Schreibens beschäftigen. Dazu gehören die
Geschichte von Jeanette Schocken, einer jüdischen Frau aus
alteingesessener Bremerhavener Familie, die mit ihrer schwerkranken
Tochter ins GhettoHonigmann, Barbara: Ein Kapitel aus meinem Leben. Roman
Carl Hanser Verlag,
München - Wien 2004,
ISBN 3446205314,
Gebunden,
142 Seiten, 15,90 EUR
Mit der Geschichte ihrer eigenen Mutter erzählt
Barbara Honigmann nüchtern, poetisch und bewegend das unglaubliche Leben
einer außergewöhnlichen Frau im Europa der Kriege und Diktaturen. "Ein
Kapitel aus meinem Leben", so nannte ihre Mutter Lizzy mit betontem
understatement das heikelste Kapitel dieses ungewöhnlichen Lebens:Honigmann, Barbara: Alles, alles Liebe. Roman
Carl Hanser Verlag,
München 2000,
ISBN 3446199101,
Gebunden,
184 Seiten, 17,38 EUR
Anna, eine junge jüdische Frau in Ost-Berlin, verlässt
Mitte der siebziger Jahre zum ersten Mal ihre Stadt und geht als
Regisseurin an ein Provinztheater. Ihr bisheriges Leben, die Berliner
Boheme, bleibt zurück und sie gerät in einen kleinen Kreis, der gerne
etwas Besonderes wäre, doch unter seiner Abgeschlossenheit leidet.
Einziges Band zwischen diesen
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