Bei Stefanie Sourlier löst Gegenwart Erinnerung aus, und Erinnerung
schafft Gegenwart.
Erzählungen
Stefanie Sourlier, geboren 1979 in Basel, lebt in Zürich. 2006 nahm sie an der Autorenwerkstatt des Literarischen Colloquiums Berlin teil, erhielt das Arbeitsstipendium des Berliner Senats 2007 und einen Werkbeitrag des Kantons Zürich 2008. Das weiße Meer ist ihre erste Buchveröffentlichung. |
Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 25.06.2011
Mit gemischten Gefühlen bespricht Alexandra von Arx Stefanie Sourliers Erzähldebüt "Das weiße Meer". Dabei lobt die Rezensentin die vor allem bei Erstlingswerken durchaus seltene Qualität: Die neun Erzählungen seien durch wiederkehrende Themenkreise und Figuren intelligent aufeinander bezogen, die Kritikerin sieht die neue deutschsprachige Erzählschule einer Judith Hermann hier gekonnt angewendet. Darüber hinaus setze sie filmische Gestaltungsmittel wie hautnahes Heranzoomen oder harte Schnitte sehr gelungen um. Melancholisch, aber nie sentimental schildere Sourlier die beinahe alltäglich wirkenden Todeserlebnisse ihrer Ich-Erzählerin, etwa ihren ersten Selbstmordversuch durch Kupfersulfat. Dennoch muss die Rezensentin nach der Lektüre leider feststellen: Mehr als ein Eindruck von "leichter Schwermut und lähmender Ernsthaftigkeit" bleibt nicht zurück. Zu bekannt und "harmlos" erscheint ihr das Gelesene, auch sprachlich findet sie die Erzählungen leider weder besonders spannend noch "eigenständig". Deshalb erhofft sie sich für den bereits angekündigten Nachfolgeroman etwas mehr Übermut.Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 27.05.2011
Geradezu Sorgen möchte sich Judith von Sternburg nach diesem Erzählungsband von Stefanie Sourlier machen. Ihr stellt sich nämlich die Frage, "wie es nach einem solchen Debüt weitergehen soll". Sourlier erzählt in verschiedenen Geschichten von einer jungen Frau, deren Bruder Paul und einer Reihe Freunde und Freundinnen, die durch ein eher unglückliches Leben, durch Unglücksfälle, Missgeschicke verbunden sind, berichtet Sternburg. Der "komische Freund" nimmt sich das Leben, der Bruder hätte es beinahe getan. Für die Rezensentin kündeten die Erzählungen von einer "atemnehmende Traurigkeit".Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.04.2011
Ein vielversprechendes Debüt erblickt Hans-Peter Kunisch in Stefanie Sourliers Erzählungsband "Das weiße Meer". Für ihn hat das Buch etwas von einem Familienroman in Form von Erzählungen. Im Mittelpunkt sieht er eine Bruder-Schwester-Beziehung, die ihre Intensität aus der gemeinsamen Abwehr von feindlicher Umwelt, Eltern und einem dritten, wesentlich jüngeren Kind bezieht. Er schätzt Sourliers genaue Charakterisierungen, ihren Blick für Details und ihre gekonnte Dramaturgie. Doch nicht nur in der Wahl der Mittel findet er die Autorin überzeugend, sondern auch im Blick auf "Tiefe und Eigengesetzlichkeit" dieser Prosa.
Pressestimmen
Podcast WDR 3 Passagen
Podcast RBB Kulturradio
Rezension Der Freitag
Ich kann nur vom Aufatmen sprechen, endlich wieder hat die junge deutsche Literaturgeneration ein Talent, dessen Prosa das Vielversprechende längst eingelöst hat und mich beim Lesen neugierig macht und in Atem hält. JOSEF WINKLER
Stefanie Sourliers Atmosphären entstehen durch präzise Charakterisierung, geschickte Zuspitzung oder Retardierung der Handlung, durch genau gesehene Details. (…) So hinterlassen ihre Geschichten nicht nur den Eindruck einer gekonnten Wahl der Mittel, sondern auch den von vielversprechender Tiefe und Eigengesetzlichkeit. SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
Bei Stefanie Sourlier löst Gegenwart Erinnerung aus, und Erinnerung schafft Gegenwart. Dabei vermischen sich, auch sprachlich, die Bewusstseinsebenen, die Zeiten sind fließend, der Bewusstseinsstrom der Bilder und Erinnerungen ist oft stärker als die bloße Gegenwart, formt sie neu oder zerbricht sie sogar zugunsten des Vergangenen. Und in allem schwingt ein zärtlicher und verwerfender Ton mit, der eine vielfach gebrochene Liebe zur Schweizer Heimat nicht verbergen kann. JUDITH KUCKART
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Rezension Der Freitag
Ich kann nur vom Aufatmen sprechen, endlich wieder hat die junge deutsche Literaturgeneration ein Talent, dessen Prosa das Vielversprechende längst eingelöst hat und mich beim Lesen neugierig macht und in Atem hält. JOSEF WINKLER
Stefanie Sourliers Atmosphären entstehen durch präzise Charakterisierung, geschickte Zuspitzung oder Retardierung der Handlung, durch genau gesehene Details. (…) So hinterlassen ihre Geschichten nicht nur den Eindruck einer gekonnten Wahl der Mittel, sondern auch den von vielversprechender Tiefe und Eigengesetzlichkeit. SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
Bei Stefanie Sourlier löst Gegenwart Erinnerung aus, und Erinnerung schafft Gegenwart. Dabei vermischen sich, auch sprachlich, die Bewusstseinsebenen, die Zeiten sind fließend, der Bewusstseinsstrom der Bilder und Erinnerungen ist oft stärker als die bloße Gegenwart, formt sie neu oder zerbricht sie sogar zugunsten des Vergangenen. Und in allem schwingt ein zärtlicher und verwerfender Ton mit, der eine vielfach gebrochene Liebe zur Schweizer Heimat nicht verbergen kann. JUDITH KUCKART
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