Malla Nunn - Lass die Toten ruhen
Kriminalroman
Aus
dem Englischen von Armin Gontermann. Emmanuel Cooper ist nach Durban
versetzt worden. Hier soll er undercover im Hafen nach korrupten Beamten
fahnden, doch außer seinem frühen Boss Van Nierkerk weiß niemand von
seinem Auftrag. In einer Gasse findet er einen toten weißen Jungen und
zwei junge Inder und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Doch als
seine Vermieterin und deren Hausmädchen ermordet werden, ist er
plötzlich im Visier der berüchtigten Security Branch. Man findet ihn mit
meinem Messer in der Hand neben der Leiche, und nur zu gern würde die
Behörden ihn, den Außenseiter, hinter Gittern sehen. Van Niekerk kann
ihm eine Gnadenfrist verschaffen: Cooper hat achtundvierzig Stunden
Zeit, den Mörder zu finden sonst landet er im Gefängnis.
Malla Nunn wurde in Swasiland geboren und hat mit ihrer Familie lange in Südafrika gelebt. Als Filmemacherin erhielt sie mehrere Auszeichnungen.
»Malla Nunn ist eine großartige Erzählerin.« Deon Meyer
Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 16.07.2011
Malla Nunns historische Krimis bieten nach Ansicht von Katharina Granzin ein buntes Panorama des Südafrika der fünfziger Jahre. Auch "Lass die Toten ruhen", der zweite auf Deutsch vorliegende Roman der in Südafrika geborenen Autorin, zeichnet sich für sie durch historisches Kolorit, Genauigkeit und atmosphärische Dichte aus, die ihr das Gefühl vermitteln, dass es genau so gewesen sein könnte. Zudem schätzt sie den Sprachwitz und den Humor der Autorin. Dennoch hat sie "Lass die Toten ruhen" nicht ganz so begeistert wie Nunns Erstling "Ein schöner Ort zu sterben". Dies liegt in ihren Augen daran, dass das Bemühen der Autorin um "größtmögliche Farbigkeit und Differenziertheit" bei der Darstellung der multiethnischen Bevölkerung zu Lasten des Handlungsverlaufs und der Spannung geht.Ein spannender Krimi, aber noch viel mehr das Bild einer komplizierten, tief verstörten Gesellschaft, die sich hoffnungslos in ihren eigenen Regeln verstrickt hat - und das vor noch nicht einmal 50 Jahren.
Rückschau: Denis Scheck empfiehlt - Malla Nunn
Malla Nunns Roman lebt vom selben Strukturprinzip wie Mark Twains "Prinz und Bettelknabe" oder Franz Kafkas "Die Verwandlung", nämlich von der unerwarteten extremsten Umkehrung sozialer Verhältnisse: Stellen Sie sich vor, Sie werden eines Morgens wach, und Sie sind nicht mehr derjenige, als der Sie eingeschlafen sind, sondern Sie sehen sich beim Zähneputzen als ihre schlimmste Angst in Gestalt.Malla Nunn schafft es – bleibt die Frage, ob das in diesem Fall überhaupt als positiv bezeichnet werden kann – diese unwirklich erscheinende Welt ganz real wieder erstehen zu lassen.
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