Sarah Waters - Der Besucher
Roman
Hundreds Hall, ein majestätisches Anwesen im
ländlichen England. Hier wohnt die verwitwete Mrs. Ayres mit ihren
erwachsenen Kindern Caroline und Roderick. Als der Landarzt Dr. Faraday
wegen eines Notfalls herbeigerufen wird, ist er wie gebannt von der
geheimnisvollen Atmosphäre des Hauses. Schon bald erfährt er, dass in
Hundreds Hall merkwürdige Dinge geschehen: Möbelstücke, die ein
Eigenleben führen, kryptische Zeichen, die plötzlich an den Wänden
auftauchen, bedrohliche Geräusche, die unerklärbar scheinen.
Dr. Faraday begegnet der wachsenden Panik der
Familie zunächst mit Ruhe und Beschwichtigung. Doch das Schicksal der
Ayres nimmt unaufhaltsam seinen Lauf – und ist enger mit seinem eigenen
verwoben, als er ahnt....
Aus dem Englischen von Ute Leibmann.
Sarah Waters wurde 1966 in Wales geboren. Sie hat in englischer
Literatur promoviert und zahlreiche Artikel in Kultur- und
Literaturzeitschriften veröffentlicht.
Pressestimmen zum Buch
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.07.2011
Einen "schaurig-schönen Schmöker für lange, verregnete Abende" hat Rezensent Martin Halter hier gelesen. Dabei handelt es sich nur äußerlich um einen Gruselroman viktorianischen Anstrichs, wie Halter konstatiert. Strahlkraft erlange die kurz nach dem zweiten Weltkrieg in einem mittelenglischen Spukschloss angesiedelte Geschichte vor allem aufgrund ihres psychologischen und sozio-historischen Tiefgangs. Es geht letztlich um einen gesellschaftlichen Epochenwandel, schreibt der Rezensent - den Niedergang des britischen Landadels und den Aufstieg des geschäftstüchtigen Bürgertums. Das alteingesessene Geschlecht der Ayres, schwer geschlagen von Krieg, schwindendem Vermögen und Depressionen, werde zum Opfer seines eigenen Stammsitzes. Dabei geht in Hundreds Hall nicht wirklich ein Gespenst um, wie Halter verrät. Vielmehr identifiziert er "das verdrängte Heimliche" als eigentliche Bedrohung. Intelligenter Grusel also statt trivialer Schockeffekte, befindet der begeisterte Kritiker und nennt die Autorin in einem Atemzug mit E.A. Poe, Henry James sowie Daphne du Maurier.
Washington Post
»»Ein grandioser Roman««
New York Times
»»Sarah Waters ist eine großartige Erzählerin.« «
The Times
»»Eine nachhaltig fesselnde, atmosphärische Geschichte voller Scharfsinn« «
Nicole Lindgens, BuchMarkt
»Sarah
Waters erzählt im Stil des englischen Schauerromans und mit großartigem
Gespür für Atmosphäre die Geschichte einer morbiden Obsession.«
HörZu
»Der
herrlich altmodische Schauerroman der Britin Sarah Waters fesselt durch
sein geschicktes Verwirrspiel noch bis zur allerletzten Seite.«
Leseinfo zu 'Der Besucher'
Mit 'Der Besucher' nimmt die englische Autorin Sarah Waters ihre Leser mit auf eine fesselnde Reise voller Mystik und Geheimnisse. Der spannende, atmosphärisch dichte Roman um ein mysteriöses englisches Anwesen steckt voller raffinierter Kniffe und unerwarteter Wendungen.Wem die Vorgänger 'Die Muschelöffnerin' und 'Die Frauen von London' von Sarah Waters gefallen haben, der wird auch dieses schaurig schöne Werk aus dem England des vergangenen Jahrhunderts lieben.
Ach, wie gemütlich! - mag man beim Beginn dieses Buches ausrufen, denn es sieht so aus, als könnte man hervorragend etliche Kannen Tee zu diesem Roman trinken, ehe die 570 Seiten ausgelesen sind. Dann geht das alles aber doch schneller. Der Roman entfaltet einen eigentümlichen Sog, man liest gieriger als zunächst vermutet. Wir befinden uns gegen Ende der 1940er-Jahre in der englischen Provinz. Der Landarzt Dr. Faraday stammt aus eher bescheidenen Verhältnissen, seine Eltern haben zahllose Entbehrungen auf sich genommen, um ihn studieren zu lassen.
Mit viel Feingefühl erzählt Sarah Waters eine düstere Geschichte, bei
der man nicht nur zwischen Geistererscheinungen und Wahrheit
unterscheiden muss, sondern bei der die wissende Leserin auch zwischen
den Zeilen die Geschichte der "alten Jungfer" verfolgt.
Ist es Wahn oder Spuk? Dieser Frage geht der Roman nach. Ich bin ein
Freund solcher Schauerromane in alter viktorianischer Tradition und ich
kann ein Buch auch dann genießen, wenn es manchmal etwas langatmig zu
werden droht - Hauptsache, die Sprache überzeugt mich. Sprachlich trifft
das auf diesen Roman ohne Zweifel zu: Sarah Waters ist eloquent, ihre
Sätze sind wohlformuliert und in den Dialogen kann man auch erkennen, ob
da ein Dienstmädchen spricht oder der alte Landadel.
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