"Dieses Buch rührt den Leser und an den letzten Dingen, seine Sprache ist geistvoll. Begräbnis und Geburt, die Krankheit zum Tode und der Wille zum Leben gehen in dem … starken Frauenbuch eine schöne Symbiose ein."
Justine Levy - Schlechte Tochter
Roman
Louise
ist schwanger, eine Überraschung, ein Glück. Doch beinahe gleichzeitig
erfährt sie, dass ihre Mutter im Sterben liegt. Die schöne, von allen
bewunderte Frau, die man sich hinfällig, hilfsbedürftig kaum vorstellen
kann. Die ferne Mutter, die sie als Kind im Stich gelassen hat. Louise
möchte ihr gerne nahe sein, für sie sorgen, sich mit ihr zusammen auf
das Kind freuen. Und traut sich doch kaum, ihr von der Schwangerschaft
zu erzählen. Wird die Mutter sich nicht zurückgesetzt, verraten fühlen?
Louise wird sie, als gute Tochter, bis zum Tod begleiten, ihre Launen
und Ängste ertragen, den körperlichen Verfall. Und hofft doch noch
vieles zu klären aus der verpatzten Kindheit, endlich das Gefühl
loszuwerden, nie wirklich wahrgenommen, geliebt worden zu sein. Wie kann
man selbst eine gute Mutter werden, wenn die eigene versagt hat? Seine
Tochter so lieben, wie man als Kind nie geliebt wurde? Wieso hat man
noch als Erwachsene das Gefühl, an allem selbst schuld und als Tochter
nie gut genug zu sein?
© Tom Watson
Justine Lévy ist Schriftstellerin und Verlagslektorin. Die Tochter des
französischen Philosophen und Starpublizisten Bernard-Henri Lévy und
des Models Isabelle Doutreluigne lebt mit ihrer Familie in Paris. Mit
ihren autofiktionalen Büchern, die in Frankreich als Schlüsselromane
gelesen wurden, hat sie auch in Deutschland Kritik und Publikum
überzeugt.
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.04.2010
Anja Hirsch ruft das Jahrzehnt der Töchterbücher aus. Wie Justine Levy in diesem Buch ihre Beziehung zur sterbenden Mutter als selbtsironische, traurige Chronologie des Abschieds und des Werdens (die Erzählerin ist selber schwanger) inszeniert, hat allerdings Hirschs uneingeschränkten Respekt. Befreit von der eigenen Geschichte, die hier zwar verarbeitet wird, doch weitere, über das Intime hinausgehenden Themen, zum Beispiel den Arzt-Patienten-Diskurs, anstößt, sieht Hirsch die Autorin, lobt aber zugleich die eruptive Kraft des Porträts der Mutter, "fast ein Memorial". In dieser Schwebe zwischen der Distanz der Autorin zum Stoff und der Nähe der Erzählerin zum Drama und auch zum Glück der Mutter-Tochter-Beziehung liegt für die Rezensentin offenbar der Reiz des Buches.Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.03.2010
Johannes Willms schreibt den großen Erfolg, den Justine Levy bereits mit den ersten beiden Teilen ihrer Trilogie nicht allein dem unbestrittenen Talent der Autorin zu, sondern auch dem Bekanntheitsgrad der darin vorkommenden Protagonisten. So arbeitet sie in den ersten beiden Romanen ihre Beziehung zum Vater, dem "prominentesten Intellektuellen Frankreichs", Bernhard-Henri Levy, ab und erzählt, wie ihr Mann sie wegen einer anderen Frau verlässt, von der jeder wisse, dass es sich um Carla Bruni handelt, so der Rezensent. Im dritten Roman dieser mitunter erfrischend ironischen "Lebensbeichte" nun beschäftigt sich Levy sowohl mit dem Krebstod der Mutter, wie sie sich auch dem eigenen Mutterwerden zuwendet. Sehr "überzeugend" findet Willms die vielen Fragen und Ambivalenzen um das Muttersein und die Mutter-Tochter-Beziehung angepackt, und er empfiehlt deshalb wärmstens den Roman als hilfreiche Lektüre für Töchter mit einem schwierigen Verhältnis zu ihren Müttern.Alle Pressestimmen:
"'Schlechte Tochter' ist eine empathische, charmant-hysterische,
selbstironische, tieftraurige Chronologie von Abschied und Ankunft. Und
das alles, weil es seine verwirrende Perspektive – die einer werdenden
Muttertochter – nicht leugnet. Dieser dritte Roman Justine Lévys lässt
den autobiographischen Echoraum, aus dem er kommt, fast vergessen."
FAZ
FAZ
"Lévy verhilft dem Genre der autofiction zu neuem Glanz. Zum einen
lässt sie ihre Louise mit weltgewandter, feiner Selbstironie sprechen,
zum anderen macht sie eine Erfahrung zum zentralen Motiv, die
literarisch selten verhandelt wird: die Schwangerschaft."
Die Zeit, Elisabeth Raether
Die Zeit, Elisabeth Raether
"Ihr dritter Roman ist der Beweis, dass Justine Lévy mehr ist, als
nur die talentierte Tochter zweier Promis, nämlich eine
Schriftstellerin, die über menschliche Beziehungen schreiben kann – mit
trockenem Humor und trotzdem berührend."
BR 2 Zündfunk
"Lévy hat sich mit diesem Buch freigeschrieben. Natürlich erzählt sie
von sich, aber sie fängt das große Ganze damit ein. Man vergisst
während der Lektüre, wer die Vorbilder ihrer Figuren waren, sie
entwickeln Eigenleben, sie stehen am Ende für sich."BR 2 Zündfunk
Wolfgang Höbel, KulturSPIEGEL
"Das Spezifische von Justine Lèvys Leben ist Stoff für einen Roman, der viele anspricht. Kaum jemand kann sich dem Charme des inneren Monologs entziehen, den die Protagonistin Louise hält, um sich nicht völlig aufzulösen in den Erwartungen der anderen und den von ihr ausprobierten Rollen. Es ist ein intimer, aber stilistisch anspruchsvoller Ton. … Und gerade weil er daherkommt wie der Off-Kommentar zum Leben ihres Vaters, enthält dieser Roman weit mehr literarische Energie, mehr Witz und Power als alle bisherigen belletristischen Bemühungen von Bernard-Henri Lévy."
Nils Minkmar, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
"Aus der Gleichzeitigkeit eines werdenden und vergehenden Lebens gelingt es der Autorin überzeugend, das Mutterwerden als einen Prozess zu schildern, der im Licht des eigenen Muttererlebnisses viele Fragen, Zweifel, Ängste weckt, aber auch Hoffnungen birgt und Glückserlebnisse verheißt. Ein Buch, das nicht nur Töchtern, die zu ihren Müttern in einem ambivalenten Verhältnis stehen, während sie ihre Väter hemmungslos bewundern, zur Lektüre empfohlen."
Süddeutsche Zeitung
"Es ist die feine Ironie, die Lévys selbstzweifelndes Bekenntnis und die Ausbreitung familiärer Geheimnisse zu einem Lesegewinn macht. … Der Ton des Romans 'Schlechte Tochter' ist intim. Man lässt sich mitnehmen von einer jungen Frau, die eine gute Mutter werden möchte und deren grundlegende Ängstlichkeit nirgends lächerlich wirkt."
Deutschlandfunk Büchermarkt
"Justine Lévy erweist sich als Talent für einen schnellen Sprachstil; sie versteht es, tragische Dinge lakonisch zu formulieren … und zeigt viel Humor … 'Schlechte Tochter' ist ein persönliches, berührendes Buch und doch allgemeingültig."
Rheinische Post
"Dieses Buch rührt den Leser und an den letzten Dingen, seine Sprache ist geistvoll. Begräbnis und Geburt, die Krankheit zum Tode und der Wille zum Leben gehen in dem … starken Frauenbuch eine schöne Symbiose ein."
Die Presse
"Ein berührend offener, tragikomischer Roman über eine komplexe Mutter-Tochter-Beziehung."
Bolero
Bücher von Justine Levy
Levy, Justine: Nicht so tragisch. Roman
Antje Kunstmann Verlag,
München 2005,
ISBN 3888974003,
Gebunden,
207 Seiten, 16,90 EUR
Aus dem Französischen von Claudia Steinitz. Louise
liebt Adrien. Blutjung haben sie geheiratet, ein Traumpaar für alle. Und
für sich selbst: denn heißt Liebe nicht im anderen aufgehen, die selben
Sachen mögen, dasselbe denken, fühlen, sagen? Doch dann verlässt Adrien
Louise für Paula, die Geliebte seines Vaters.
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