22 Februar 2012

Lesen macht klug und schoen 584 - Elke Amberg - Schön Stark Frei


Wie Lesben in der Presse (nicht) dargestellt werden


Artikelbeispiel über Ramona Leiß
 
ISBN 9783897413245
20.00 EUR
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Elke Amberg analysierte die Berichterstattung zur lesbisch-schwulen Gleichstellungspolitik sowie rund um das alljährliche Szene-Event Christopher-Street-Day. Ergebnis: Schwule Männer dominieren die Berichterstattung. Ihre Studie liefert erstmals Zahlen und Fakten zur bisher nur gefühlten »Leerstelle Lesben«, analysiert die wenigen, oftmals verzerrenden Darstellungen lesbischer Frauen und erhellt die Gründe, warum Lesben im öffentlichen Diskurs nach wie vor unsichtbar sind.  


Die Studie enthält ein großes Kapitel, dass sich generell mit Lesben, Sichtbarkeiteit und Medien auseinandersetzt. Darin finden sich Hinweise zur unterschiedlichen Geschichte der Sichtbarkeit von Lesben und Schwulen, den Einfluss der Aids-Krise und dem Backlash, zu frühen Lesben-Zeitschriften und zum Frauen- und Lesbenbild in der Presse und in den Mainstream-Medien insgesamt. Die wenigen Studien und Aufsätze zu Darstellungsmustern von Lesben - insbesondere im TV-Bereich - und zur Sichtbarkeit in der aktuellen Szenepresse werden hier zusammen gefasst.
Das Hauptkapitel umfasst eine Vollauswertung der Berichterstattung zu zwei zentralen lesbisch-schwulen Themen: "Rechtliche Gleichstellung" und "Christopher Street Day". Dazu wurden 81 Zeitungsartikel aus vier Tageszeitungen, die im zweiten Halbjahr 2009 in der Süddeutschen Zeitung, dem Münchner Merkur, der Abendzeitung und der Tageszeitung (tz) erschienen sind, untersucht.
Die Ergebnisse der quantitativen Auswertung zeigen, dass lesbische Frauen im Vergleich zu schwulen Männern nur sehr selten im Mittelpunkt eines Artikels stehen, wenig zitiert werden und nur unvollständig als Person beschrieben werden. Das Wort "Lesbe" wird nie in einer Überschrift verwendet. Stattdessen finden sich zahlreiche Artikel, die unter dem Begriff "schwul" ein Thema behandeln, das beide Geschlechter betrifft. Die detailreiche Analyse ist angereichert mit Erläuterungen zu journalistischen Darstellungsmustern, Auswahlkriterien und Arbeitsabläufen, sodass die Ergebnisse auch für Nicht-JournalistInnen nachvollziehbar sind.
Die wenigen Artikel, die eine einzelne Lesbe oder Lesben als Gruppe in den Mittelpunkt stellen, unterziehe ich sodann einer Inhalts- und Textanalyse. Durch die Feinanalyse der Dramaturgie, der Wortwahl, der Personenbeschreibungen und der im Text gewählten Perspektiven zeige ich auf, wie die Artikel Darstellungsmustern von Trivialisierung und Entmündigung, Normalisierung und Entpolitisierung folgen.

Inhaltverzeichnis




Elke Amberg mit Schulmädchen. (Tonga) 
Keine/r von uns ist so schlau, wie wir alle zusammen.

Elke Ambergs Portfolio umfasst Pressearbeit und Marketing, Studien, Fachtexte, Redaktion und Dokumentation zu; Frauen, Mädchen, Lesben, Behinderung, Migration, Bildung. Sie leitet journalistische Workshops und war u.a. Hörfunkjournalistin für die ARD und redaktionelle Mitarbeiterin für ZDF, "Mona Lisa".
(Verlagsinformationen)
Weitere Infos und Kontakt unter: www.elke-amberg.de

Presse:


AVIVA-Tipp: "Schön! Stark! Frei! Wie Lesben in der Presse (nicht) dargestellt werden" ist ein Buch, das keine großen neuen Erkenntnisse liefert, dafür aber mehrere kleine und ein Ansporn sein sollte, sich weiter mit diesem Thema zu befassen. Alle, die schon immer das Gefühl hatten, dass Lesben in den Medien marginalisiert werden, bekommen hier die Fakten, mit denen sie dieses Gefühl untermauern können.


Journalistin über Lesben in Medien -"Es sei denn, sie sind Mütter" - Die Kommunikationswissenschaftlerin Elke Amberg über die kaum vorhandene Präsenz von Lesben in den Medien, die Vorteile der Schwulen und die Reduktion auf Mutterrollen und gutes Aussehen:
Interview: Simone Schmollack: Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen und selbstbewusst auftreten, bläst oft ein strenger Wind entgegen. Sobald etwas nicht perfekt ist, wird entweder ihre Kompetenz oder ihre Weiblichkeit infrage gestellt. Lesben, die zu ihrer Lebensweise stehen, bieten da eine "offene Flanke". Sie müssen eine gehörige Portion Mut aufbringen, die Klaviatur der Medien gut beherrschen und am besten noch perfekt aussehen.
Weniger feminine Lesben haben es schwerer?
Das habe ich in meiner Studie nicht untersucht. Aber es gibt Analysen über die Darstellung lesbischer Frauen im Fernsehen. Die sehen alle gut aus, sind schlank, langhaarig und immer gut geschminkt. In diesem Raster dürfen lesbische Frauen im TV vorkommen.Wenn sie nicht so aussehen, kommen sie nicht ins Fernsehen und nicht in die Zeitung?Es sei denn, sie sind Mütter.

Amberg:"Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen und selbstbewusst auftreten, bläst oft ein strenger Wind entgegen. Sobald etwas nicht perfekt ist, wird entweder ihre Kompetenz oder ihre Weiblichkeit infrage gestellt. Lesben, die zu ihrer Lebensweise stehen, bieten da eine "offene Flanke". Sie müssen eine gehörige Portion Mut aufbringen, die Klaviatur der Medien gut beherrschen und am besten noch perfekt aussehen." (Amberg)

Eine entlarvende, mutige Analyse von Medien und gewisser Weise auch Gesellschaft, die demnächst in Buchform nachzulesen sein wird: "Schön! Stark! Frei! Wie Lesben in der Presse (nicht) dargestellt werden" erscheint im Herbst im Ulrike Helmer Verlag. Auf dass Lesben künftig medial sichtbarer werden und weniger diskriminiert!

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