12 Juli 2013

Patricia Melo - Leichendieb - Lesen macht klug und schoen 1027

Patricia Melo - Leichendieb
Thriller

Buchdeckel „978-3-608-50118-6


Tropen Verlag, Stuttgart 2013
ISBN 9783608501186
Gebunden, 201 Seiten, 18,95 EUR
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)

Alles beginnt mit einer Ohrfeige vom Chef. 
Als die Geschlagene sich jedoch deswegen umbringt, wirft der Vorstand einer Telefonmarketingfirma alles hin. Doch sein neues Leben reißt ihn in einen Strudel der Kriminalität im Drogensumpf Brasiliens. 
Der neue Roman von Patrícia Melo: schonungslos und abgebrüht.
Ein Päckchen Kokain liegt neben der Leiche eines jungen Mannes. Der Finder beschließt, es zu verkaufen, und verstrickt sich damit in eine Welt aus Betrug und Erpressung. Um zu überleben, muss er bald schon eine Menge Geld auftreiben. Mit einem perfiden Plan macht er sich an die schwerreichen Eltern der Leiche heran. Patricia Melos "Leichendieb" ist ein Thriller, der den Leser die moralischen Bedenken eines Mannes nachempfinden lässt, dessen kriminelle Handlungen sich wie eine Lawine steigern. Patrícia Melo bietet nicht nur ein Porträt der Rauschgift-Mafia in Lateinamerika, sondern auch den Beweis, dass es manchmal nur eines winzigen Auslösers bedarf, um das Leben eines Menschen aus der Bahn zu werfen: In jedem steckt der Keim für das Böse.
Aus dem Brasilianischen von Barbara Mesquita.

Patrícia Melo

Patrícia Melo geboren 1962 in São Paulo. Die Autorin und Dramaturgin schreibt Romane, Hörspiele und Drehbücher. Die »Times« kürte Patrícia Melo zur »führenden Schriftstellerin des Millenniums« in Lateinamerika. Außerdem wurde ihr der »Prix Deux Océans« verliehen. Patrícia Melo lebt in der Schweiz.
http://de.wikipedia.org/wiki/Patricia_Melo

Presse:


Buchmesse Frankfurt: Gespräch mit Patricia Melo

Schwerpunkt Brasilien: Patricia Melo wurde 1962 in Assis, einer Provinzstadt São Paulos, geboren. Ihre Karriere begann als Drehbuchautorin und Journalistin. Erst 1995 wurde sie als Schriftstellerin erfolgreich. Für ihren Roman "O Matador" erhielt sie 1998 den deutschen Krimi-Preis, in Brasilien wurde er sogar verfilmt.

Die Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika e.V. veröffentlicht regelmäßig eine Bestenliste. Eine Jury aus Schriftstellern, Literaturkritikern und Redakteuren wählte diesmal »Leichendieb« von Patrícia Melo auf den ersten Platz.
Wir freuen uns für die Autorin, die wie unser Autor Michel Laub in der offiziellen Delegation für das Gastland Brasilien bei der Frankfurter Buchmesse sein wird. 

Bestenliste Juni 2013:
Im Juni 2013 wird die Bestenliste von dem Kriminalroman "Leichendieb" von der brasilianischen Autorin Patrícia Melo angeführt. Neu auf der Krimizeit-Bestenliste stehen außerdem ein italienischer und ein englischer Krimi. Auf Platz 7: "Vater, Mörder, Kind" von Giampaolo Simi. Furio Guerri erzählt die Geschichte seines Untergangs als Familienvater und Vertreter aus doppelter Ich-Perspektive: Als Monster, das er jetzt ist und als Mensch, der reflektiert, wie er Monster wurde.

» ... ein bösartiges und irritierendes Buch über die banalen Entschuldigungen des Verbrechens.«
Tobias Gohlis, Die Zeit, 06.06.2013

» ... eine grandiose schwarze Kleinstadtkomödie, die darauf wartet, von den Coen-Brüdern verfilmt zu werden ... eine von grosser Menschenkenntnis geprägte Parabel über die Versuchungen des Lebens, über Korruption, Neid und Gier.«
Gunter Blank, SonntagsZeitung, 09.06.2013

»Der brasilianischen Bestsellerautorin ist wieder ein echter Pageturner gelungen: Ein anfangs kleiner Betrug setzte eine Spirale des Bösen in Gang.«
Bücher, Juni/Juli 2013

»Die brasilianischen Verhältnisse - ein korruptes Polizeisystem, Verlotterung staatlicher Zuständigkeiten und Kompetenzen -  sind ein idealer Nährboden für die Geschichte, die durchaus auch global lesbar ist: Sie dekliniert die Deregulierung von „Werten“ bis zum Ende durch. Und es ist nicht gesagt, dass das ein bitteres Ende sein muss. Patrícia Melo ... gehört zu den ganz wichtigen Stimmen nicht nur der brasilianischen Literatur. Gut, dass „Leichendieb“ uns daran wieder einmal erinnert, wie brillant Thriller sein können«
Thomas Woertche, culturmag.de, 18.05.2013

»In lakonischer, einfacher Sprache erzählt Patrícia Melo von einer höllischen, rasant spannenden Odyssee durch das weitgehend rechtsfreie Niemandsland am Rand des brasilianischen Dschungels.«
Jan, Schmelcher, hr-online.de, 14.05.2013

Stimmen aus dem Buchhandel:
»Völlig verdient steht "Der Leichendieb" von Patricia Melo an der Spitze der KrimiZeit Bestenliste im Juni: rauh und kraftvoll, ein dunkles Bild Brasiliens mit leichter Hand gezeichnet, dünn von der Seitenzahl her, groß im Eindruck, den dieser Thriller hinterlässt!«
Frank Menden, Stories!Die Buchhandlung Hamburg

»Es gibt wohl niemanden, der gleichzeitig so schwarz und bitterböse und trotzdem voller Verve und Leichtigkeit schreiben kann, wie die Brasilianerin dies tut. Auch wenn Mitleid mit der Hauptfigur nun völlig fehl am Platz ist – alleine die Redundanz seiner moralischen Rechtfertigungsversuche, dass er, alles in allem, doch gar kein übler Kerl sei, machen ihn definitiv zum Unsympath – denkt man doch hie und da: Ganz schön fies & gemein, Senhora Melo! Zum Glück für uns Leser!«
Dennis Huthmacher, Buchhandlung Provini Berther Chur


Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 10.07.2013
Dass es sich bei dem Protagonisten aus Patricia Melos Roman "Leichendieb" um einen unangenehmen Zeitgenossen handelt, der überwiegend moralisch fragwürdige Entscheidungen trifft, daran lässt Sylvia Staude in ihrer Rezension keinen Zweifel. Ein "ziemlicher Tunichtgut" sei er schon zu Beginn, so die Rezensentin, und von dort aus gehe es steil bergab in den Abgrund. Dass die Leserin wider besseres Wissen beständig hofft, er möge sich nur einmal integer verhalten und die Geschichte nicht konsequent Richtung Verderben steuern, verleiht dem Roman laut Staude seine "erhebliche Spannung".

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 29.06.2013
Katharina Granzin weiß jetzt schon, wem im Herbst bei der Frankfurter Buchmesse mit ihrem Schwerpunkt Brasilien die Herzen zufliegen werden: Natürlich Patricia Melo, die in ihrem aktuell vorliegenden Krimi "schockierend lapidar" über die Anlage von Gut und Böse im Charakter erzählt. Das liegt vor allem an dem Ich-Erzähler, ein wahrer Nichtsnutz, der seine verwerflichen Taten stets aufs Neue unter Verweis auf seine dringlichen Lebensumstände rechtfertigt und seine Leser damit immer wieder vom moralischen Grund unter den Füßen reißt. Eine wahrhaft geschickte Konstruktion der Autorin, applaudiert Granzin, die sich beim Lesen allem Granit zum Trotz, auf den man hier immer wieder beißt, auch das Grinsen selten verkneifen konnte, spinnt sich hier doch ein wirkmächtiger "Faden erzählerischer Ironie" durch das Geschehen, in dem es vor allem um die Macht der Rahmenbedingungen geht. Dabei geht natürlich jedes Maß verloren, so die Rezensentin, doch gereicht der Vorwurf glatt zum Jubel: Literatur ist das, nichts anderes!

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 06.06.2013
"Irritierend", "bösartig", ja "ekelerregend" findet Tobias Gohlis den neuen Krimi von Patricia Melo, und meint das durchaus positiv. Die Handlung um einen so gewissen- wie charakterlosen Taugenichts, dem durch Zu- bzw. Unfall ein Dorgenpaket in die Hände fällt, ist "trügerisch einfach", meint der Rezensent, Melos beträchtliche Raffinesse besteht darin, wie sie Geschichte von ihrem widerwärtigen Protagonisten erzählen lässt.


weitere Literatur der Autorin bei Lillemors:

Roman



Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3608935592, Gebunden, 149 Seiten, 16,00 EUR
hier bestellen (Ab 25€ ist der Versand kostenfrei)

Aus dem Brasilianischen von Barbara Mesquita. Sao Paulo. Ein Frauenmörder verbreitet im Stadtteil Lapa Furcht und Schrecken. Wer ist er? Ritas Ehemann, der schon als Kind den Liebhaber seiner Mutter umgebracht hat? Oder der unauffällige Angestellte, der auf elegant gebügelte Hemdkragen hält?...

Zitat zum daily book blog heute:
„Was in der Wirklichkeit schrecklich ist, sagt Aristoteles irgendwo in seiner Poetik, kann in der Kunst bezaubern. Genau das hat Rubem getan, indem er Einsame, Mörder, Arbeiter, gewöhnliche Leute und verrückte Millionäre, Prostituierte und Hausfrauen, eben all die Geschöpfe der Stadt mit ihren Ängsten und ihren pathologischen Zügen, ihren Frustrationen und ihren Wünschen zu den Figuren seiner Prosa gemacht hat.“

"Gewalt wurde ein zentrales Thema in jedem meiner Romane. Ich habe versucht, die vielen verschiedenen Formen zu erforschen: soziale Gewalt, emotionale Gewalt, körperliche Gewalt und die Gewalt auf der Straße. Aber die Art der Gewalt, die mich am meisten interessiert ist die Gewalt auf der Straße, die mit städtischen Lebens kommt. Ich sehe es als als eine Art Schweinegrippe, die die Welt infiziert.... Es ist wie eine Epidemie, die man nicht vermeiden kann. Es ist Teil unserer Kultur, eine Form der Sprache, sozusagen eingebettet. Ein junger Mann, der in eine Universitätgeht,um zwanzig Personen zu töten will vielleicht etwas auszudrücken. Diese Art von Gewalt fasziniert mich."

Patricia Melo

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