23 November 2013

Monika Maron - Zwischenspiel - Lesen macht klug und schoen 1074

Monika Marons mit großer Klugheit und viel Witz erzählter Roman kreist um existentielle Fragen. 
Monika Maron - Zwischenspiel
Roman
Zwischenspiel

S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2013
ISBN 9783100488213
18,99 EUR
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Als Ruth am Tag von Olgas Begräbnis erwacht, verschwimmen die Buchstaben vor ihren Augen, und eine Wolke zieht rückwärts. Etwas an ihrer Wahrnehmung hat sich verändert. Ruth verfährt sich auf dem Weg zum Friedhof und gelangt in einen Park, in dem ihr Tote und Lebende erscheinen – ein Selbstgespräch in Szenen und Bildern, in dem Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen.
Mit großer Leichtigkeit fragt dieser so tiefgründige wie humorvolle und phantastische Roman nach den Konsequenzen von Entscheidungen. Gibt es ein Leben ohne Schuld? Wäre ein anderer Weg möglich gewesen?


Monika Maron
Monika Maron ist 1941 in Berlin geboren, wuchs in der DDR auf, übersiedelte 1988 in die Bundesrepublik und lebt seit 1993 wieder in Berlin. Sie veröffentlichte u. a. die Romane ›Flugasche‹, ›Die Überläuferin‹, ›Stille Zeile sechs‹, ›Animal triste‹, ›Pawels Briefe. Eine Familiengeschichte‹, ›Endmoränen‹ und ›Ach Glück‹, außerdem mehrere Essaybände. Zuletzt erschienen die Reportage ›Bitterfelder Bogen‹ und die Essaysammlung ›Zwei Brüder‹. Sie wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter dem Kleist-Preis (1992), dem Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg (2003), dem Deutschen Nationalpreis (2009) und dem Lessing-Preis des Freistaats Sachsen (2011).
Literaturpreise und Auszeichnungen
unter vielen anderen:
Kleist-Preis 1992
Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg 2003




Presse:

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 31.10.2013
Jörg Magenau schließt sich den überaus lobenden Worte seiner Kritikerkollegen über Monika Marons Roman "Zwischenspiel" an. Er liest ihn als impressionistischen Blick in das eigene Ich. Themen wie DDR, Liebe und Tod, seien zwar nicht neu bei Maron, kämen hier aber geradezu surrealistisch, "leicht und luftig als Sommertagtraum" daher. Hingerissen ist Magenau von der Heiterkeit, die in der düsteren Welt des Zwischenraums dennoch herrscht. Ebenso gefällt ihm, mit welcher Gelassenheit und Poesie sie über Leben und Tod spricht.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 31.10.2013
Monika Marons Roman "Zwischenspiel" ist ein Buch mit kunsthistorischem Anspruch, und zwar gleich in mehrerlei Hinsicht, berichtet Iris Radisch. Zum einen war die sechzigjährige Berliner Protagonistin einmal Mitarbeiterin in einem Kunstmuseum, und so fallen ihr oft Vergleiche aus der Malerei ein, wenn sie um die richtigen Worte ringt, erklärt die Rezensentin. Zum anderen verpasst ihr Maron im Verlauf der Geschichte eine "malerische Sehbehinderung", die sie die ganze Welt nur noch in verwaschenen Pixeln wahrnehmen lässt - wie die Himmelsbilder von Monet eben. Und dann begegnen der gebildeten Protagonistin auch noch Geistergestalten aus ihrer Vergangenheit - und ein Hund, fügt Radisch hinzu -, die sie auf ihren Streifzügen durch Berlin begleiten. Der Rezensentin scheint es gefallen zu haben.


Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.10.2013
Simpel und bestechend zugleich erscheint Ulrich Rüdenauer der Dreh, mit dem Monika Maron die Heldin ihres neuen Buches in die eigene Vergangenheit, die auch die Vergangenheit der DDR ist, abtauchen und die Verstrickungen zwischen der eigenen Biografie, derjenigen von Freunden und Bekannten und der der Politik erkunden lässt. Der Dreh ins Surreale machts möglich, staunt Rüdenauer. Der so entfesselte Totentanz, laut Rezensent ein alter Topos, erzählt bei Maron von Liebe und Verrat, Flucht und Schuld und den Brüchen in der eigenen Biografie und liefert dabei noch tiefe Einsichten wie diese: "Die Sache mit der Schuld ist wie ein Hütchenspiel. Es gewinnt immer, der sie verteilt." Gerecht, grimmig und sehr poetisch, wie Maron davon erzählt, ist der Text für den Rezensenten eine wahre Wohltat.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 22.10.2013
Cornelia Geißler flirren die Gedanken bei dieser Lektüre, oder flirrt der Roman vor lauter Gedanken? Die traumspielhafte Atmosphäre, die Monika Maron in ihrem neuen Buch erschafft, indem sie ihre Themen Leben und Tod, Erinnerung und Schuld "kunstvoll" in die Geschichte der intellektuellen und emotionalen Selbsterkundung ihrer Heldin Ruth einbettet, nimmt Geißler gefangen. Die Rezensentin schätzt das fantastische Moment der Erzählung, die guten und bösen Geister, die der Figur erscheinen und von Beziehungen und staatlicher Repression (in der DDR) erzählen. All das bringt Maron laut Geißler elegant im Text unter, indem sie verschiedene Bewusstseinsschichten zeigt, "mühelos" zwischen ihnen wechselt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung,18.10.2013:
Sandra Kegel vermutet ein beträchtliches Maß an Lebensklugheit bei dieser Autorin. Wenn Monika Maron ihre weiblichen Haupfiguren immer wieder losschickt, um über die eigenen Lebensentwürfe nachzudenken, über Schuld, Vergangenes, Verpasstes, über Dauer und Älterwerden, um so die Lebensumstände zu erkunden, die bestimmte Eigenschaften eines Menschen herausstellen bzw. verdecken, ist sich Kegel auch sicher, dass hier immer etwas Autobiografie im Spiel ist, obschon Maron nicht biografisch schreibt, wie Kegel sogleich einschränkt. Der Ton in diesem neuen Roman, in dem die lebendigen und die toten Weggefährten der Heldin als fantastischer Reigen auftreten, um Klagen und Anekdoten zum Besten zu geben, scheint Kegel jedenfalls derart präzise getroffen zu sein, klug und nachsichtig in der Behandlung existentieller Fragen, dass es ihr eine Freude ist.


Das biografische Geflecht, das sich da vor Ruths getrübtem Auge auftut, verknüpft Monika Maron elegant mit einem philosophischen Diskurs: "Zwischenspiel" verhandelt vor allem die Frage nach persönlicher Verantwortlichkeit. "Schuld bleibt immer, so oder so", ist einer von Olgas Standardsätzen, und der Zyniker Bruno ergänzt: "Auf nichts verzichten die Menschen leichtherziger als auf ihre Unschuld." Moralisch verfehltes Handeln ist bei Monika Maron keine Einbahnstraße; der Duktus des Romans ist nicht der der Empörung, sondern der der Reflexion, die nicht selten auch religiöse Dimensionen annimmt.
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/roman-zwischenspiel-von-monika-maron-a-930638.html

Mit spielerischer Leichtigkeit fragt  Maron in diesem so tiefgründigen wie humorvollen und fantastischen Roman nach den Konsequenzen von Entscheidungen. Sie möchte wissen, ob es ein Leben ohne Schuld überhaupt gibt oder ob eventuell ein anderer, leichterer Weg möglich sei.Das Hauptereignis des Tages, mit dem die Geschichte beginnt, ist natürlich Olgas Beerdigung – ihr Tod ist der Auslöser für Ruths Erschütterung. Es gibt Hinweise auf Besonderheiten:
http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/druckfrisch/sendung/01092013-druckfrisch-maron-zwischenspiel-100.html




Zitat zum daily book heute:
"Egal, was man erwartet, ein Defizit bleibt immer, das Glück bleibt unerreicht. Wenn das Defizit zu groß wird, dann ist es Unglück. - Ein gelungenes Leben heißt ja nicht ein Leben gänzlich ohne Unglück oder ohne Brüche."
Monika Maron

"Als ich ganz jung war, wollte ich sowieso unbedingt Schriftstellerin werden. Das hielt ich für die erstrebenswerteste Form der Existenz. ... Es gibt ja so verschiedene Phasen im Leben und ich habe nachträglich als die schwierigste, riskanteste und gefährdetste den Berufsanfang in Erinnerung."

Monika Maron

"Ich denke auch, dass das irgendwie ein Abbild meines eigenen Lebens ist. Also da mischt sich das Schreiben einfach mit dem, was ich auch so tue. Also vielleicht ist das ja überhaupt der Ausgangspunkt des Schreibens gewesen, dass man das gelebt hat und dann das Bedürfnis hatte, es in eine eigene Form zu geben, nicht dem Chaos des Lebens an sich zu überlassen."
Monika Maron

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